... dabei ist „Free Gaza!“ ein Motto, das man nur aus vollem Herzen unterstützen kann. Jawohl, befreit Gaza - von der Hamas, denn sie ist es, die sich auf die Macht der Gewehre stützt und mangels verfügbarer Israelis die eigene Bevölkerung als Geisel hält. Eigentlich offensichtlich für jeden, aber die Passagiere der Free Gaza und der Liberty sind schon recht spezieller Natur. Umso wertvoller ist das Logbuch einer Mitreisenden, das Spirit of Entebbe heute zugespielt wurde.
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18.00 Uhr
"Zionistische Patrouillenboote tauchen am Horizont auf. Augenblicklich werden hasserfüllte Rufe laut, einige der Friedensaktivisten spucken beim Anblick der Flagge mit dem Davidstern aus. Werden die Juden auf uns schießen? Uns hinterrücks aus der Tiefe angreifen? Mit einem Torpedo versenken? Beim Gedanken an ein Massaker läuft mir merkwürdigerweise ein wohliger Schauer über den Rücken. Aber daraus wird wohl nichts. Uns wurde gesagt, die Reise sei vollkommen risikolos. Obwohl die Veranstalterin schnell nachschob, dass die Zionisten natürlich für ihren menschenverachtenden Umgang mit missliebigen Personen berüchtigt seien. Das schon."
21.30 Uhr
"Eben durchgesagt: Die Zionisten wollen die Blockade für uns aufheben. Grenzenlose Enttäuschung macht sich breit. Da nimmt man sich drei Wochen Urlaub, hockt hier mit Dutzenden seltsamen Menschen aus 17 Ländern auf engstem Raum, kotzt sich die Seele aus dem Leib - und das ist nun der Dank?! Besonders die Fotografen und Kameramänner fluchen. Sie hatten sich so auf die Bilder gefreut: Schwer bewaffnete zionistische Marinesoldaten entern das Schiff, während wir untergehakt „We shall overcome” singen. Und jetzt? Alles umsonst. Wir sind am Boden zerstört. Einige Aktivisten sind sehr zornig, auch wenn die Chefin meint, wir würden immerhin die „Blockade durchbrechen”. Ja toll, mit freundlicher Genehmigung der Zionisten. In niedergedrückter Stimmung klettern wir in unsere Kojen. Wie deprimierend. Wirklich teuflisch, diese Zionisten...."