H
Heilende Worte
Guest
Quelle: http://www.treppenhausgefluester.info
Teil 2
Diese oberste Stufe der Propaganda ist sehr leicht zu erkennen. Ein wenig subtiler sind schon Filme wie "Hitlerjunge Quex", aber auch "Der große König". Da wird dem Zuschauer anhand von Heldenfiguren vorgeführt, wie er sich zu verhalten hat. Quex ist einer der "kleinen" Helden, der "Unbekannten", die ihre Pflicht für den Führer erfüllen. In "Der große König" wird Friedrich der Große heroisiert, sein Ringen um die Größe Preußens, seine treuen Soldaten werden hervorgehoben, seine ständige Sorge um Volk und Reich... Nicht anders als in "J.A.G. - Eine Frage der Ehre", eine Serie, die jeden Sonntag Nachmittag auf SAT1 ausgestrahlt wird, in der man sieht, wie toll und gerecht es doch in der US-Navy zugeht.
Noch weniger offensichtlich sind Darstellungen wie in "Des Teufels General". Dessen Held ist ein General, der für die Luftrüstung des Dritten Reiches zuständig ist. Natürlich ist er im Herzen gegen die Nazis, ist nicht in der Partei, wird bespitzelt und von der Gestapo ins Gefängnis geworfen, um ihn zu zermürben. Er kann ein Problem nicht lösen: Neu entwickelte Bomber stürzen immer wieder ab und können nicht an die Luftwaffe ausgeliefert werden. Warum? Weil sein oberster Ingenieur die Entwicklung sabotiert! Er kennt den Fehler, beseitigt ihn aber nicht, weil er nicht will, daß diese Bomber an die Luftwaffe ausgeliefert werden. Zuletzt stürzt sich dieser heldenhafte General, verfolgt von den Nazis, mit einem dieser Flugzeuge in den Tod.
Propaganda? Ja! Saboteure wurden allen Ländern hingerichtet. In der Sowjetunion genügte schon der Verdacht, in den USA erforderte es eines kleinen Beweises. Die hohen Offiziere werden im Film als Helden dargestellt, als "Widerstandskämpfer", gegen "den Teufel" Adolf Hitler. Was aber haben diese "Helden" wirklich getan? Sie haben verhindert, daß deutsche Soldaten bessere Waffen bekommen haben, mit der Folge, daß deutsche Soldaten, ihre eigenen Kameraden, getötet wurden. Diese Bomber hätten Feinde der Deutschen getötet, das ist richtig. Aber dank dieses "General Harras" starben eben Deutsche.
Wenn auf Ihre Stellung T34 zurollen, und Ihre 8,8-cm-Pak hat keine Munition, weil einer dieser "Helden des Widerstands" dafür gesorgt hat, daß Ihnen 15-cm-Haubitzenmunition geliefert wurde, denken Sie bestimmt anders darüber. Ich kann nachvollziehen, wenn Zwangsarbeiter in den Munitionsfabriken "vergessen", die Zünder einzusetzen, denn diese Munition träfe ihre eigenen Leute, ihre Befreier. Aber wenn Deutsche Offiziere, die Deutsche Soldaten opfern, um "den Krieg zu verkürzen", auch noch als Helden dargestellt werden, ist das Propaganda.
Nebenbei: Kein Amerikaner, kein Engländer, kein Russe wurde jemals als Saboteur für Deutschland dargestellt. Helden sind bei denen nur jene, die möglichst viele Deutsche umgebracht haben, nicht etwa jene, die den Krieg auf Kosten eigener Leben verkürzen wollten. Was auf deutsche Zivilisten abgeworfen wurde, hatte scharfe Zünder und sollte töten. Und wenn tatsächlich einmal ein Film gedreht wird, in dem ein Amerikaner sabotiert, ist der ein feindlicher Agent und die Helden sind die, die ihn der hinrichtenden Gerechtigkeit ausliefern.
Fälschung
Die Fälschung ist zwar eine plumpe Methode, aber trotz allem wirksam. Jeder weiß, daß auf der Wannsee-Konferenz die "Endlösung der Judenfrage" beschlossen wurde, dank der vorliegenden Protokolle. Jeder kennt die Zustände in den deutschen Konzentrationslagern dank des Tagesbuchs der Anne Frank. Dabei ist es ohne Belang, daß in den Wannsee-Protokollen falsche Amtsbezeichnungen verwendet werden, sich die Texte lesen, wie in schlechtes Deutsch übersetztes Englisch und sogar der verwendete Zeichensatz der Schreibmaschine nicht paßt. Ach ja - und es gibt mehrere Versionen, natürlich alles Originale.
Das Tagebuch der 1945 an Typhus gestorbenen Anne Frank ist in zwei unterschiedlichen Handschriften verfaßt und teilweise mit Kugelschreiber geschrieben, die es erst ab 1951 gegeben hatte. Aber trotzdem ist es ein wertvolles originales Zeitzeugnis, eine Pflichtlektüre der deutschen Jugend, ein Buch, zu dessen Gunsten man gerne die angestaubten Schiller und Goethe vernachlässigen kann.
Gefälscht im Auftrag der Propaganda wurde immer. Die Kirche hat sich die Konstantinische Schenkung erfälscht, die USA legten dem Weltsicherheitsrat manipulierte Beweise vor, um 2003 in den Irak einzumarschieren. Tuberkulose-Kranke dienten als Beweis für den serbischen Völkermord (und gaben Anlaß für die erste Kriegsteilnahme der Bundeswehr in Ex-Jugoslawien). In den letzten Jahrtausenden ist zu Propaganda-Zwecken in jeder erdenklichen Form gefälscht und gelogen worden. Viele dieser Lügen fanden und finden Eingang in die Geschichtsbücher, denn was die Sieger ursprünglich zu Propaganda-Zwecken entworfen haben, wurde später zur geschichtlichen Tatsache erklärt und aufgezeichnet. Auch das ist Propaganda.
Nero hat schließlich Rom angezündet und Christen als lebendige Fackeln in seinen Gärten aufgestellt, nicht wahr? Nein - nicht wahr. Aber gehört haben Sie es bestimmt. Nero hat schließlich nicht gewonnen, sondern seine Gegner.
Ständige Wiederholung
Dies ist eine sehr wirksame Propaganda-Technik. Jede Wiederholung, und sei es im anderen Kontext, trägt zur Verstärkung bei. Wenn in einer Sendung über Träume eine Nonne Jahrgang 1942 vorgeführt wird, die heute noch unter Alpträumen leidet, weil sie als Dreijährige Züge nach Auschwitz gesehen hat, zeigt das, was für ein gravierendes Erlebnis das gewesen sein muß. Nur gingen 1945 keine Züge mehr nach Auschwitz, denn das Lager wurde bereits evakuiert und am 29. Januar (dem "Welt-Auschwitz-Tag") von der Roten Armee befreit. Und wenn wir rechnen - wie viele Menschen mögen heute noch leben, die als Kinder diese Züge gesehen haben? 1.000? 10.000? Und wie viele leben noch, die weitaus schlimmere Jugenderlebnisse gehabt haben, durch Bombardierung und Vertreibung? 1.000.000? 10.000.000? Also, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß diese Nonne zufällig ausgewählt wurde? (Immer vorausgesetzt, daß sie keine Fälschung ist.)
Sie kennen auch bestimmt den Satz "er/sie hatte seine/ihre ganze Familie in Auschwitz verloren". Inzwischen wird der Satz zu "Angehörige in Auschwitz verloren" abgemildert. Als noch vier der sechs Millionen Opfer des Holocausts in Auschwitz ermordet worden waren, mag das glaubhaft gewesen sein. Aber die offizielle Zahl ist heute "weit über eine Million" - und nicht alle davon waren Juden. Das heißt, die Chance in Auschwitz ermordet zu werden, war für die Opfer des Holocausts eins zu sechs. Aber trotzdem werden die Familien/Angehörigen immer nur in Auschwitz verloren.
Nach den filmischen Darstellungen waren die Deutschen der damaligen Zeit (bis auf die "anständigen" Saboteuere und Widerstandskämpfer) alle begeisterte Nazis, die jeden Juden nach Erkennen gefoltert und umgebracht haben. Tatsächlich haben 150.000 Juden in der Wehrmacht gekämpft. Das aber wird nur ganz, ganz selten gesagt.
China ist die Wirtschaftsmacht, die uns mit billigen Produkten überschwemmt. Unsere Arbeitsplätze werden nach China exportiert, die Chinesen machen unsere Produkte nach und nehmen uns die Weltmärkte ab. Wird auch ständig wiederholt, das kennen Sie. Aber nicht die 1.300 Millionen Chinesen sind Exportweltmeister, sondern die 80 Millionen Deutschen. Das heißt, ein Deutscher ist produktiver als 16 Chinesen. Das hören Sie aber ganz selten. China bekommt Entwicklungshilfe, weil das Land über weite Gebiete hinweg ein Entwicklungsland ist. "Der" Chinese ist immer noch ein Kleinbauer oder Landarbeiter, so wie "der" Deutsche in den Städten als Rentner lebt. Zumindest der größte Teil unter den jeweiligen Bewohnern.
Die freiheitliche und friedliebende USA führt einen Krieg nach dem anderen und unterstützt Diktatoren auf der ganzen Welt. Das hochmoderne Amerika wickelt den größten Teil seiner Exporte mit landwirtschaftlichen Produkten ab. Die Briten, Erfinder der Fairneß, haben in ihren Kriegen jeden schmutzigen Trick genutzt, der ihnen eingefallen ist, haben stets zu Heimtücke und Hinterlist gegriffen.
Die Selbstdarstellung, neudeutsch "das Image", wird durch stetige Wiederholung aufgebaut. Deshalb sind die friedlichen, hochmodernen USA ein Hort der Freiheit und die Briten stets edel und fair. Das wird so oft wiederholt, bis es alle glauben. Aber es ist, wie so vieles, reine Propaganda.
Deshalb hat auch Rom den Völkern der alten Welt die Zivilisation und den Fortschritt gebracht. Wir staunen nur, wie fortschrittlich römische Siedlungen schon gebaut waren. Nur, leider, hatte Europa ein volles Jahrtausend, etwa von 450 bis 1450, gar nichts von dieser römischen Zivilisation bewahrt. Erst mit der Renaissance besann man sich auf das (verschüttete) Erbe der Antike. Aber heute wird es verklärt, so als hätte es diese dunklen Jahrhunderte nie gegeben. "Nase" und "Fenster", die bekanntesten Lehnwörter aus dem Lateinischen, kamen nicht durch "die Römer" in unsere Sprache, sondern durch die Gelehrten des Mittelalters und der frühen Neuzeit.
Ein kleines Fazit
Wir sind ständig von Propaganda umgeben. Die Manipulation ist alltäglich, oft genug beabsichtigt, aber in vielen Fällen auch derart in Fleisch und Blut übergegangen, daß bedenkenlos nachgeplappert wird. Propaganda verfolgt immer ein Ziel und nur selten ist dieses Ziel das Wohl des Betroffenen. Wenn die Regierung über die ausufernden Kosten von Hartz IV jammert, dann ist auch das Propaganda, denn es sind die handwerklichen Fehler des Gesetzgebers, die diesen Kostenschub verursacht haben. Und es lenkt von der eigenen Kostentreiberei ab, durch mehr Ministerien, Staatssekretäre, Abteilungen in den Ministerien, durch Dienstwagen und Dienstflüge.
Es gibt kein wirkliches Mittel gegen die Propaganda, in irgendeiner Form erliegen wir ihr alle. Aber jeder kann bewußter zuschauen, wenigstens einen Teil der Manipulation erkennen und von dem trennen, was dann als Information übrig bleibt.
Wenn ein deutscher Taxifahrer, der zeitweise einmal Außenminister war, vom Ausland mit Ehrungen überhäuft wird, dann bestimmt nicht, weil er sich so vehement für deutsche Interessen eingesetzt hat. Wenn eine deutsche Kanzlerin von einem ausländischen Staatsoberhaupt über den grünen Klee gelobt wird, dann keinesfalls deswegen, weil sie für Deutschland so großartig verhandelt hat. Ob die Bilder Honecker in Moskau zeigen oder Merkel in Washington - sie haben alle den gleichen Zweck.
Preise und Ehrungen werden nur selten für persönliche Leistungen vergeben, sondern zur Manipulation und Propaganda. Unpersonen erhalten keine Preise, und wenn doch, dann werden sie damit wieder hoffähig. Helmut Kohl ist immer noch derjenige, der die Parteispender verschwiegen hat, Edmund Stoiber noch immer derjenige, der aus Berlin geflohen ist und Oskar Lafontaine derjenige, der als Finanzminister und Parteivorsitzender den Bettel hingeworfen hat. Von den dreien ist Edmund Stoiber der Einzige, der danach aktiv Buße geleistet hat, die anderen haben nur das Gras wachsen lassen und tun jetzt, als ob nie etwas gewesen wäre.
Es lohnt sich, genau hinzusehen, was im Fernsehen gezeigt und in der Zeitung geschrieben wird. Es lohnt sich, ein gutes Gedächtnis zu haben, Zusammenhänge herzustellen und Widersprüche aufzuspüren. Das Ergebnis ist das, was die freiheitlich-demokratische Grundordnung als höchstes Ziel setzt, aber kein Politiker wirklich haben will: der informierte, selbstbestimmte Bürger.
Teil 2
Diese oberste Stufe der Propaganda ist sehr leicht zu erkennen. Ein wenig subtiler sind schon Filme wie "Hitlerjunge Quex", aber auch "Der große König". Da wird dem Zuschauer anhand von Heldenfiguren vorgeführt, wie er sich zu verhalten hat. Quex ist einer der "kleinen" Helden, der "Unbekannten", die ihre Pflicht für den Führer erfüllen. In "Der große König" wird Friedrich der Große heroisiert, sein Ringen um die Größe Preußens, seine treuen Soldaten werden hervorgehoben, seine ständige Sorge um Volk und Reich... Nicht anders als in "J.A.G. - Eine Frage der Ehre", eine Serie, die jeden Sonntag Nachmittag auf SAT1 ausgestrahlt wird, in der man sieht, wie toll und gerecht es doch in der US-Navy zugeht.
Noch weniger offensichtlich sind Darstellungen wie in "Des Teufels General". Dessen Held ist ein General, der für die Luftrüstung des Dritten Reiches zuständig ist. Natürlich ist er im Herzen gegen die Nazis, ist nicht in der Partei, wird bespitzelt und von der Gestapo ins Gefängnis geworfen, um ihn zu zermürben. Er kann ein Problem nicht lösen: Neu entwickelte Bomber stürzen immer wieder ab und können nicht an die Luftwaffe ausgeliefert werden. Warum? Weil sein oberster Ingenieur die Entwicklung sabotiert! Er kennt den Fehler, beseitigt ihn aber nicht, weil er nicht will, daß diese Bomber an die Luftwaffe ausgeliefert werden. Zuletzt stürzt sich dieser heldenhafte General, verfolgt von den Nazis, mit einem dieser Flugzeuge in den Tod.
Propaganda? Ja! Saboteure wurden allen Ländern hingerichtet. In der Sowjetunion genügte schon der Verdacht, in den USA erforderte es eines kleinen Beweises. Die hohen Offiziere werden im Film als Helden dargestellt, als "Widerstandskämpfer", gegen "den Teufel" Adolf Hitler. Was aber haben diese "Helden" wirklich getan? Sie haben verhindert, daß deutsche Soldaten bessere Waffen bekommen haben, mit der Folge, daß deutsche Soldaten, ihre eigenen Kameraden, getötet wurden. Diese Bomber hätten Feinde der Deutschen getötet, das ist richtig. Aber dank dieses "General Harras" starben eben Deutsche.
Wenn auf Ihre Stellung T34 zurollen, und Ihre 8,8-cm-Pak hat keine Munition, weil einer dieser "Helden des Widerstands" dafür gesorgt hat, daß Ihnen 15-cm-Haubitzenmunition geliefert wurde, denken Sie bestimmt anders darüber. Ich kann nachvollziehen, wenn Zwangsarbeiter in den Munitionsfabriken "vergessen", die Zünder einzusetzen, denn diese Munition träfe ihre eigenen Leute, ihre Befreier. Aber wenn Deutsche Offiziere, die Deutsche Soldaten opfern, um "den Krieg zu verkürzen", auch noch als Helden dargestellt werden, ist das Propaganda.
Nebenbei: Kein Amerikaner, kein Engländer, kein Russe wurde jemals als Saboteur für Deutschland dargestellt. Helden sind bei denen nur jene, die möglichst viele Deutsche umgebracht haben, nicht etwa jene, die den Krieg auf Kosten eigener Leben verkürzen wollten. Was auf deutsche Zivilisten abgeworfen wurde, hatte scharfe Zünder und sollte töten. Und wenn tatsächlich einmal ein Film gedreht wird, in dem ein Amerikaner sabotiert, ist der ein feindlicher Agent und die Helden sind die, die ihn der hinrichtenden Gerechtigkeit ausliefern.
Fälschung
Die Fälschung ist zwar eine plumpe Methode, aber trotz allem wirksam. Jeder weiß, daß auf der Wannsee-Konferenz die "Endlösung der Judenfrage" beschlossen wurde, dank der vorliegenden Protokolle. Jeder kennt die Zustände in den deutschen Konzentrationslagern dank des Tagesbuchs der Anne Frank. Dabei ist es ohne Belang, daß in den Wannsee-Protokollen falsche Amtsbezeichnungen verwendet werden, sich die Texte lesen, wie in schlechtes Deutsch übersetztes Englisch und sogar der verwendete Zeichensatz der Schreibmaschine nicht paßt. Ach ja - und es gibt mehrere Versionen, natürlich alles Originale.
Das Tagebuch der 1945 an Typhus gestorbenen Anne Frank ist in zwei unterschiedlichen Handschriften verfaßt und teilweise mit Kugelschreiber geschrieben, die es erst ab 1951 gegeben hatte. Aber trotzdem ist es ein wertvolles originales Zeitzeugnis, eine Pflichtlektüre der deutschen Jugend, ein Buch, zu dessen Gunsten man gerne die angestaubten Schiller und Goethe vernachlässigen kann.
Gefälscht im Auftrag der Propaganda wurde immer. Die Kirche hat sich die Konstantinische Schenkung erfälscht, die USA legten dem Weltsicherheitsrat manipulierte Beweise vor, um 2003 in den Irak einzumarschieren. Tuberkulose-Kranke dienten als Beweis für den serbischen Völkermord (und gaben Anlaß für die erste Kriegsteilnahme der Bundeswehr in Ex-Jugoslawien). In den letzten Jahrtausenden ist zu Propaganda-Zwecken in jeder erdenklichen Form gefälscht und gelogen worden. Viele dieser Lügen fanden und finden Eingang in die Geschichtsbücher, denn was die Sieger ursprünglich zu Propaganda-Zwecken entworfen haben, wurde später zur geschichtlichen Tatsache erklärt und aufgezeichnet. Auch das ist Propaganda.
Nero hat schließlich Rom angezündet und Christen als lebendige Fackeln in seinen Gärten aufgestellt, nicht wahr? Nein - nicht wahr. Aber gehört haben Sie es bestimmt. Nero hat schließlich nicht gewonnen, sondern seine Gegner.
Ständige Wiederholung
Dies ist eine sehr wirksame Propaganda-Technik. Jede Wiederholung, und sei es im anderen Kontext, trägt zur Verstärkung bei. Wenn in einer Sendung über Träume eine Nonne Jahrgang 1942 vorgeführt wird, die heute noch unter Alpträumen leidet, weil sie als Dreijährige Züge nach Auschwitz gesehen hat, zeigt das, was für ein gravierendes Erlebnis das gewesen sein muß. Nur gingen 1945 keine Züge mehr nach Auschwitz, denn das Lager wurde bereits evakuiert und am 29. Januar (dem "Welt-Auschwitz-Tag") von der Roten Armee befreit. Und wenn wir rechnen - wie viele Menschen mögen heute noch leben, die als Kinder diese Züge gesehen haben? 1.000? 10.000? Und wie viele leben noch, die weitaus schlimmere Jugenderlebnisse gehabt haben, durch Bombardierung und Vertreibung? 1.000.000? 10.000.000? Also, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß diese Nonne zufällig ausgewählt wurde? (Immer vorausgesetzt, daß sie keine Fälschung ist.)
Sie kennen auch bestimmt den Satz "er/sie hatte seine/ihre ganze Familie in Auschwitz verloren". Inzwischen wird der Satz zu "Angehörige in Auschwitz verloren" abgemildert. Als noch vier der sechs Millionen Opfer des Holocausts in Auschwitz ermordet worden waren, mag das glaubhaft gewesen sein. Aber die offizielle Zahl ist heute "weit über eine Million" - und nicht alle davon waren Juden. Das heißt, die Chance in Auschwitz ermordet zu werden, war für die Opfer des Holocausts eins zu sechs. Aber trotzdem werden die Familien/Angehörigen immer nur in Auschwitz verloren.
Nach den filmischen Darstellungen waren die Deutschen der damaligen Zeit (bis auf die "anständigen" Saboteuere und Widerstandskämpfer) alle begeisterte Nazis, die jeden Juden nach Erkennen gefoltert und umgebracht haben. Tatsächlich haben 150.000 Juden in der Wehrmacht gekämpft. Das aber wird nur ganz, ganz selten gesagt.
China ist die Wirtschaftsmacht, die uns mit billigen Produkten überschwemmt. Unsere Arbeitsplätze werden nach China exportiert, die Chinesen machen unsere Produkte nach und nehmen uns die Weltmärkte ab. Wird auch ständig wiederholt, das kennen Sie. Aber nicht die 1.300 Millionen Chinesen sind Exportweltmeister, sondern die 80 Millionen Deutschen. Das heißt, ein Deutscher ist produktiver als 16 Chinesen. Das hören Sie aber ganz selten. China bekommt Entwicklungshilfe, weil das Land über weite Gebiete hinweg ein Entwicklungsland ist. "Der" Chinese ist immer noch ein Kleinbauer oder Landarbeiter, so wie "der" Deutsche in den Städten als Rentner lebt. Zumindest der größte Teil unter den jeweiligen Bewohnern.
Die freiheitliche und friedliebende USA führt einen Krieg nach dem anderen und unterstützt Diktatoren auf der ganzen Welt. Das hochmoderne Amerika wickelt den größten Teil seiner Exporte mit landwirtschaftlichen Produkten ab. Die Briten, Erfinder der Fairneß, haben in ihren Kriegen jeden schmutzigen Trick genutzt, der ihnen eingefallen ist, haben stets zu Heimtücke und Hinterlist gegriffen.
Die Selbstdarstellung, neudeutsch "das Image", wird durch stetige Wiederholung aufgebaut. Deshalb sind die friedlichen, hochmodernen USA ein Hort der Freiheit und die Briten stets edel und fair. Das wird so oft wiederholt, bis es alle glauben. Aber es ist, wie so vieles, reine Propaganda.
Deshalb hat auch Rom den Völkern der alten Welt die Zivilisation und den Fortschritt gebracht. Wir staunen nur, wie fortschrittlich römische Siedlungen schon gebaut waren. Nur, leider, hatte Europa ein volles Jahrtausend, etwa von 450 bis 1450, gar nichts von dieser römischen Zivilisation bewahrt. Erst mit der Renaissance besann man sich auf das (verschüttete) Erbe der Antike. Aber heute wird es verklärt, so als hätte es diese dunklen Jahrhunderte nie gegeben. "Nase" und "Fenster", die bekanntesten Lehnwörter aus dem Lateinischen, kamen nicht durch "die Römer" in unsere Sprache, sondern durch die Gelehrten des Mittelalters und der frühen Neuzeit.
Ein kleines Fazit
Wir sind ständig von Propaganda umgeben. Die Manipulation ist alltäglich, oft genug beabsichtigt, aber in vielen Fällen auch derart in Fleisch und Blut übergegangen, daß bedenkenlos nachgeplappert wird. Propaganda verfolgt immer ein Ziel und nur selten ist dieses Ziel das Wohl des Betroffenen. Wenn die Regierung über die ausufernden Kosten von Hartz IV jammert, dann ist auch das Propaganda, denn es sind die handwerklichen Fehler des Gesetzgebers, die diesen Kostenschub verursacht haben. Und es lenkt von der eigenen Kostentreiberei ab, durch mehr Ministerien, Staatssekretäre, Abteilungen in den Ministerien, durch Dienstwagen und Dienstflüge.
Es gibt kein wirkliches Mittel gegen die Propaganda, in irgendeiner Form erliegen wir ihr alle. Aber jeder kann bewußter zuschauen, wenigstens einen Teil der Manipulation erkennen und von dem trennen, was dann als Information übrig bleibt.
Wenn ein deutscher Taxifahrer, der zeitweise einmal Außenminister war, vom Ausland mit Ehrungen überhäuft wird, dann bestimmt nicht, weil er sich so vehement für deutsche Interessen eingesetzt hat. Wenn eine deutsche Kanzlerin von einem ausländischen Staatsoberhaupt über den grünen Klee gelobt wird, dann keinesfalls deswegen, weil sie für Deutschland so großartig verhandelt hat. Ob die Bilder Honecker in Moskau zeigen oder Merkel in Washington - sie haben alle den gleichen Zweck.
Preise und Ehrungen werden nur selten für persönliche Leistungen vergeben, sondern zur Manipulation und Propaganda. Unpersonen erhalten keine Preise, und wenn doch, dann werden sie damit wieder hoffähig. Helmut Kohl ist immer noch derjenige, der die Parteispender verschwiegen hat, Edmund Stoiber noch immer derjenige, der aus Berlin geflohen ist und Oskar Lafontaine derjenige, der als Finanzminister und Parteivorsitzender den Bettel hingeworfen hat. Von den dreien ist Edmund Stoiber der Einzige, der danach aktiv Buße geleistet hat, die anderen haben nur das Gras wachsen lassen und tun jetzt, als ob nie etwas gewesen wäre.
Es lohnt sich, genau hinzusehen, was im Fernsehen gezeigt und in der Zeitung geschrieben wird. Es lohnt sich, ein gutes Gedächtnis zu haben, Zusammenhänge herzustellen und Widersprüche aufzuspüren. Das Ergebnis ist das, was die freiheitlich-demokratische Grundordnung als höchstes Ziel setzt, aber kein Politiker wirklich haben will: der informierte, selbstbestimmte Bürger.