Inquisition und Hexenjagd...

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öhm ... zu diesem und zu deinem vorigen posting in punkto hexenverfolgung.
im deutschsprachigen raum wurde die hexenverfolgung von weltlichen gerichten durchgeführt, deswegen ist sie so ausgeartet. nix mit kirche, die ihren stand wegen noch heidentum festigen mußte. hier war zu der zeit bereits an die 1000 jahre christianisiert.
in manchen gebieten wurden bei weitem mehr männer wie frauen verurteilt.
leider grassieren darüber ja soviele märchen, die teilweise auch noch von autoren übernommen werden, dass die unausrottbar erscheinen.



und die sache von "frau als muttertier" haben wir in österreich und deutschland hauptsächlich hitler und konsorten zu verdanken. gepriesen sei das mutterkreuz. :rolleyes:


:)

Nach neueren Forschungen und umfangreichen Auswertungen der Gerichtsakten geht man davon aus, dass die Verfolgung in ganz Europa etwa 40.000 bis 60.000 Todesopfer forderte. Etwa 25.000 Menschen wurden auf dem Boden des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, davon in Süddeutschland etwa 9.000, im Thüringer Raum, nach dem Forschungsstand von 2006, 1.565[12] bei als niedrig eingeschätzter Dunkelziffer, hingerichtet. Dazu kam eine hohe Zahl weiterer zu Konfiskation und Haft Verurteilter. Insgesamt soll etwa drei Millionen Menschen der Prozess gemacht worden sein. Die früher verbreiteten Zahlen von mehreren 100.000 Todesopfern stützten sich auf Schätzungen und das durch Literatur und Filme verbreitete Bild einer ungezügelten Hexenverfolgung. 1786 veröffentlichte Gottfried Christian Voigt seine – auf falschen Zahlen beruhende – These von neun Millionen hingerichteter Hexen, die zu Propagandazwecken von den Nationalsozialisten aufgegriffen wurde und noch heute in der Literatur zitiert wird.
In etwa 75-80% der Verfolgten waren, dem mitteleuropäischen Hexereibegriff entsprechend, Frauen. Regional konnte es hier jedoch auch zu Abweichungen kommen. So ging die Hexervorstellung in Nordeuropa beispielsweise eher von männlichen Hexen aus, was sich daran zeigt, dass gleichermaßen oder überwiegend Männer verurteilt wurden (zwischen 50 % in Finnland bis zu 90 % in Island).[13] Diese Männer wurden als mit einem speziellen Gürtel, der sie in Tiere (Werwölfe) verwandelte, ausgestattete Wesen beschrieben. Die vielfach verbreitete These, es habe sich um organisierten Massenmord an Frauen gehandelt (Gynozid), ist vor diesem Hintergrund, und auch vor dem der oben genannten Opferzahlen unhaltbar. [14]
Vermutlich im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Vorstellung, die Hexenverfolgung sei eine organisierte Unterdrückung oder Vernichtung vorchristlicher Kulte gewesen, die von "weisen Frauen" praktiziert worden seien. Die These wurde später zunächst von der völkischen Bewegung, dann aber auch vom Feminismus der 1960er und 70er aufgegriffen und bildet heute die Grundlage verschiedener neuheidnischer und spirituell-feministischer Bewegungen. Die Bremer Sozialwissenschaftler Gunnar Heinsohn und Otto Steiger warfen die in der allgemeinen Öffentlichkeit vielbeachtete These auf, die Hexenverfolgung sei eine Methode gewesen, mit der tradiertes, geheimes Verhütungswissen unterdrückt wurde um die Bevölkerung der neu entstehenden Fürstentümer zu sichern.[15] In der fachwissenschaftlichen Hexenforschung wurde diese Arbeit wegen methodischen Mängeln allerdings nicht ernst genommen.[16]
Einer weitverbreiteten Ansicht zufolge wurden vor allem alleinlebende, alte und sozial schwache Frauen Opfer der Hexenverfolgungen. Dies trifft zwar zu für die Anfangszeit der Verfolgungen, ab ca. 1590 wandelt sich jedoch auch die soziale Schicht der Verfolgten. So gibt es Hinweise darauf, dass gezielt versucht wurde adlige und hochstehende Personen zu implizieren, möglicherweise da man die Hoffnung hatte, dass diese ihren Einfluss einsetzen könnten um die Verfolgungswelle zu beenden. [17] Daneben hat es sicher auch persönliche Gründe wie Neid, Eifersucht oder ähnliches gegeben, jemanden als Hexe zu denunzieren, doch sollte der reale Glaube an die Macht der Hexen nicht unterschätzt werden.

In Regionen, in denen die katholische Kirche die Oberhand hatte, wie in Italien und Spanien, waren Hexenverfolgungen selten. Anders sah die Situation in den protestantischen Regionen Deutschlands (einschließlich der Schweiz) aus. Zahlenmäßig lässt sich sagen, „daß protestantische Territorien des Alten Reiches nicht minder, sondern eher mehr daran beteiligt waren“.[5]
Die Anzahl der Verurteilten war in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich. Es gab hierbei Schwerpunkte wie zum Beispiel Skandinavien, Thüringen, das Rheinland, Westfalen, die Niederlande, Mecklenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Gebiete in den USA und das Schweizer Wallis. Um das Jahr 1431 beschreibt der Schweizer Chronist Hans Fründ die Begleitumstände der ab 1428 einsetzenden Hexenverfolgungen im Wallis, mit durchaus kritischem Blick auf das Zeitgeschehen.[6][7][8][9] Aber es gab auch andere Gegenden, wie zum Beispiel das Herzogtum Württemberg, in denen kaum Verfolgung stattfand. In Spanien hat die Inquisition die Hexenverfolgung verhindert. Behauptungen, wie sie im Kulturkampf wieder verbreitet wurden, die Jesuiten hätten zu Hexenverfolgungen angestiftet, wurden schon durch die ausführlichen Untersuchungen der Historiker Johann Janssen und Bernhard Duhr widerlegt.[10]
Der erste Hexenprozess in Skandinavien fand 1601 in Finnmark statt. Es wurden zwei Männer (in Schweden erstreckte sich die Verfolgung deutlich stärker auf Männer) zum Feuertod verurteilt, weil sie einen königlichen Beauftragten im damaligen Vardøhuslen durch Schadzauber getötet haben sollten. Von 1601 bis 1678 wurden 90 Personen, meist Frauen, verbrannt. Es waren die schwersten Verfolgungen in Norwegen in Friedenszeiten. In den Fischergemeinden Vardø, Kiberg, Ekkerøy und Vadsø wurden in dieser Zeit Teile der weiblichen Bevölkerung ausgerottet. 1617 wurde einigen Frauen vorgeworfen, sie hätten durch Zauberei ein solches Unwetter hervorgerufen, dass 40 Fischer an einem Tag ertrunken seien. Sie wurden verbrannt.[11]
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung
 
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Würdest du bitte diese Sicht auch erklären ?
Für mich zeigt der Tod auf , das Macht endlich ist .:)

wieso erklären? Ich wollt nur wissen ob's Nuire weiss ;)

Erklärt habe ich das schon oft, und will aber jetzt nicht hier in die Inquisition und die Verfolgung geraten.

Danke

418
 
Wobei man fairerweise sagen muss, das in dem Zeitalter Staat und Kirche nicht wirklich getrennt waren, aber im Grunde hast Du Recht.

Klar stimmt es, dass die weltlichen Gerichte die Prozesse führten. Aber ohne den Hexenhammer der Kirche, ohne die Dominikaner, hätte das lange nciht so dermaßen gut funktioniert im sinne der Inquisitoren.
Und das heilige Offizium ist eine kirchliche Behörde.
 
Das Instrument war die Masse, dh. derjenige der die Macht hatte und die Masse kontrollieren konnte, war derjenige, der die an der Folter beteiligten dazu zwingen konnte, dass sie es machen mussten. Wer nicht parierte, wurde selber gefoltert und auf den Scheiterhaufen geworfen. Laut der Inquisiton waren die Staatsherren zu wenig tätig gegen die Ketzer, deshalb nahmen sie es selber als Institution auf sich. Das heisst die Kirche hatte den Auftrag an die Staatsherren anfangs gegeben, die waren aber zu wenig gründlich. Also machten sie eine eigene *Jagd* auf Ketzer. Das perfide an der Geschichte, die Leute (Einwohner) wurden vereidigt, dass heisst jeder wurde dazu in (Gottes) Pflicht genommen alle Hexen und Ketzer zu melden.
lg
Cyrill

Die Kirche und der Staat als solche sind gegen Häretiker vorgegangen,
das Volk ist dem freiwillig gefolgt und hat so ziemlich
alles wegen Blasphemie und Magie denunziert was bei 7 nicht
schnell genug auf den Bäumen war.Und das nicht unbedingt unter Zwang ;)
 
Klar stimmt es, dass die weltlichen Gerichte die Prozesse führten. Aber ohne den Hexenhammer der Kirche, ohne die Dominikaner, hätte das lange nciht so dermaßen gut funktioniert im sinne der Inquisitoren.
Und das heilige Offizium ist eine kirchliche Behörde.
Ich denke viele waren auch Opfer von Intrigen, dh. politische Gegner, oder auch wenn es um Geld ging. Oder einfach auch nur darum um die ungeliebte Ehefrau loszuwerden, nichts war vermutlich einfacher als jemand so loszuwerden, denn derjenige der verhaftet wurde gestand immer, wenn nicht, wurde er sowieso verurteilt. Der Prozess diente nur als Proforma und sollte vieleicht das Volk täuschen, dass ja ein Prozess gemacht wurde.
Ich denke es ist auf jedenfall so oder so ein Machtmissbrauch gewesen.
lg
Cyrill
 
Klar stimmt es, dass die weltlichen Gerichte die Prozesse führten. Aber ohne den Hexenhammer der Kirche, ohne die Dominikaner, hätte das lange nciht so dermaßen gut funktioniert im sinne der Inquisitoren.
Und das heilige Offizium ist eine kirchliche Behörde.

Wobei der Hexenhammer nicht von der Kirche kommt,
sondern er im Laufe der Inquisition geschrieben wurde.

Genau genommen, hat ein Dominikaner nach dem er einen
Verhandlung gegen einen Häretiker verloren hat,den Hexenhammer
geschrieben. Er hat sich auf diese Art und Weise selber eine
Legitimation geschrieben. Weil es so was vorher nicht gab,
wurde er zu einem Experten über Nacht.
 
Ich denke viele waren auch Opfer von Intrigen, dh. politische Gegner, oder auch wenn es um Geld ging. Oder einfach auch nur darum um die ungeliebte Ehefrau loszuwerden, nichts war vermutlich einfacher als jemand so loszuwerden, denn derjenige der verhaftet wurde gestand immer, wenn nicht, wurde er sowieso verurteilt. Der Prozess diente nur als Proforma und sollte vieleicht das Volk täuschen, dass ja ein Prozess gemacht wurde.
Ich denke es ist auf jedenfall so oder so ein Machtmissbrauch gewesen.
lg
Cyrill

Ach..ich dachte sie wurden alle gezwungen

Das Instrument war die Masse, dh. derjenige der die Macht hatte und die Masse kontrollieren konnte, war derjenige, der die an der Folter beteiligten dazu zwingen konnte, dass sie es machen mussten. Wer nicht parierte, wurde selber gefoltert und auf den Scheiterhaufen geworfen.
 
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