Wenn die einzigen Menschen deine Eltern sind, die dir sagen, dass man doch wertvoll wäre.. wenn die Frauen dir zwar sagen : du bist doch ein netter Kerl- aber keine will wirklich mit dir zusammensein.. ja, wenn du selbst merkst, dass du weder mit grosser Schönheit, noch mit grosser Intelligenz ausgestattet bist und dich als Mann von vielen andern dadurch unterscheidest, dass du ängstlicher bist, nicht risikofreudig und und und... ja, sagt, welche Hoffnung soll man da noch haben, dass es irgendwo einen Menschen geben könnte, der einen so aktzeptiert, und den man auch zu Lieben bereit ist ? Und falls es so jemanden gäbe, kann der Mensch ja auch nicht die Liebe erzwingen und nur deswegen eine Partnerschaft eingehen, weil sich sonst keiner Bereiterklärt. .
Wie soll man da noch zu Selbstvertrauen, zu "normaler" Selbstliebe kommen, wenn man sozusagen ein Versager ist und man es immer und immer wieder von dem Grossteil der Menschen hört, vor allem am Arbeitsplatz? Wenn kaum was passt?
Nein, meine Liebe, es ist nicht so, dass derjenige das anzieht, weil er so denkt, nö, es ist gerade umgekehrt der Fall.
Dann kann man zwar sagen, man ist ja auch gerne allein, was z.T. stimmt.. aber auch dieser Mensch hat ja Sehnsucht nach jemanden, der sein Leben zusätzlich erfüllt, und der den Weg gemeinsam mit einem geht.
Und um diese alles zu überwinden, sofern möglich, da braucht es eben jemanden, der einem nicht nur das Gefühl gibt, etwas Wert zu sein, sondern es auch zeigt.. das ist das schlimme daran.. der Teufelskreis, weil man ja gerade in Eso kreisen meint, der andere können einem nur dann Liebe und Anerkennung zeigen, wenn man es sich selbst gibt.. Und ich glaube eben: Das ist ein Schwachsinn... denn jeder braucht ein bisserl auch eine Liebe, eine Anerkennng, die vom Gegenüber, von "Aussen" stammt. naja, fast jeder, denn es gibt ja diese Menschen, die so selbstverliebt sind, dass sie sich am liebsten selbst heiraten würden

"Du musst dich nur selbst lieben, dann tun es auch die anderen Menschen" Heisst ja diese Eso-Binsenweisheit.. Unlogisch und ehrlich gesagt unmenschlich, wenn jemand anderer einen nur deshalb lieben könnte, wenn dieser sich selbst genug lieben würde...
Na, vlt. ist das ja auch ganz andersrum? Dass Menschen, die so was behaupten, sich zu wenig lieben, oder nicht fähig sind, andere zu lieben? Und somit den Ball zum anderen spielen und im Vorwerfen "Ach, ich könnte dich ja lieben, wenn nur du dich genug lieben könntest.." Dass man damit sozsagen die Schuld auf andere abwälzt, wenn man zu anderen unlieb ist "Ja, das ist alleine deswegen passiert, weil du dich nicht genug selbst liebst"
Projektion, somit. Erscheint mir manchmal als die einzige logische Erklärung. Denn - wenn man selbst genug Liebe besitzt, kann man sie jedem geben... auch jenen, die sich weniger lieben, die Komplexe haben udgl... und durch diese Liebe, die man anderen gibt, kann der andere dann auch zerren und sich daran laben.. ABER, ich höre schon die Aufschreie, weil kaum einer Bereit sein könnte, die Liebe so frei geben zu wollen, aus Angst, er könne sie doch verlieren und vor allem sich selbst in seinem Partner verlieren..... und genau dass ist das Problem, glaub ich, weil man die Selbstliebe zu wichtig nimmt und die Meisten zuviel davon haben..
Ende der Sonntagspredigt
