Gestern Nacht verurteilte ich kurz vor dem Schlafen gehen noch schnell alle Menschen, die äußerlich anmutiger und innerlich wahrhaftiger und treuer sind als ich es bin. Wenn diese dann noch beruflich erfolgreicher waren, am Ende gar im Wohlstand badeten, ein Auto hatten, ein Haus und eine Frau und nebenher ein ausgeglichenes Liebensleben pflegten, dann fiel mein Urteil besonders hart aus.
Meine Motivation für die Verurteilung war selbstverständlich der Neid in mir.
Doch heute morgen, kurz nachdem ich erwacht war, sah ich, dass es weit und breit keine Menschenseele gab, der zu verurteilen wäre. Alles Gute und Schöne, Bunte, Lebendige und Erfreuliche war in die weite Ferne zu mir gerückt und zufrieden schaltete ich die Kaffeemaschine ein.