S
Solis
Guest
Das weist auf die Frage hin, was "Gott" überhaupt sein soll. Man kann sich z.B. von einem "Gott" nicht erschaffen fühlen, wenn an ihn aus verschiedenen Gründen nicht geglaubt wird. Geht man aber neutral an die Aussage der Genesis heran, nimmt man sie einfach mal als wahr an, wo es heißt, "Lasset uns den Menschen machen", so zeigt "Gott" eine Fähigkeit an, nämlich die der Absicht. "Gott" hat also die Fähigkeit zu einer Absicht, die konkret wird in der der Erschaffung des Menschen. So erklärt die Bibel damit bereits, was "Gott" ist, nämlich ein kreatives, schöpferisches Wesen, das in der Lage ist, eine Absicht zu haben und den Menschen zu erschaffen.
Im zweiten Punkt ist die Frage, was denn "Mensch" überhaupt ist, was mit der göttlichen Absicht zur Erschaffung des Menschen gemeint ist. Auch hier gilt es, neutral an die Frage heranzugehen und sich nicht blenden zu lassen von menschlichen Schwächen und Mängeln, die man vielleicht dem göttlichen in die Schuhe schieben und man so meinen könnte, ein vollkommendes göttliches Wesen könne ein so unvollkommenes wie den Menschen nicht erschafft haben. Man bedenkt an dieser Stelle oft nicht genügend, dass ja mit der Absicht zur Erschaffung und der Einblasung des Odems, durch die der Mensch eine Seele wurde, ja etwas passiert ist, das als "Sündenfall" bezeichnet wird. Es ist damit also etwas passiert, was nicht vorgesehen worden ist. Und was da passiert ist und mit welchen Folgen, erklären die Bibel und die übrigen Urtexte nicht so, dass wir es mit unserem heutigen Denken verstehen könnten. Deshalb wird und kann der "Sündenfall" auch gar nicht genügend berücksichtigt werden.
Man muss sich die Attribute eines Forschers und die eines Detektivs aneignen, um diese durch eine mythologische Sprache an sich verschleierten Dinge durchdringen und verstehen zu können.
Damit ist die Frage, die der Thread aufwirft, im Wesentlichen eigentlich schon beantwortet worden, doch knüpfen sich daran noch zig weitere an, die damit im Zusammenhang stehend nach Antwort suchen. Die Suche selbst ist es, die sich als schwierig bis unmöglich gestaltet, wenn man sich den drängenden, ja dem Menschen sich regelrecht aufdrängenden Rätselfragen nicht angemessen nähert. Meine Erfahrung ist, dass es oftmals der Hohn ist, der aus der Ehrfurcht und Bescheidenheit entstehender Fragen, feststehende und in sich erstarrte Antworten vorschnell formuliert.
So kann die Frage nach der Geschlechtlichkeit als scheinbar logische Antwort formuliert werden: Da ich ein Geschlecht habe und Gott nicht, kann ich nicht nach dem Bilde Gottes geschöpft worden sein. - Ist hier nicht ein vorschnell gemachtes Urteil waltend? Es ist zwar richtig, dass "Gott" kein Geschlecht zu haben scheint, doch ist dieser Frage überhaupt angemessen nachgegangen worden? Wie ist es und warum ist es überhaupt zur Geschlechtlichkeit nicht nur beim Menschen gekommen? Es wird durch Hohn und/oder auch durch Dummheit der heutige Zustand mit dem des göttlichen Vorsatzes der Ebenbildlichkeit des Menschen einfach und bequem gleichgesetzt, ohne sich die Möglichkeit vorzubehalten, dass Unvorhergesehenes eingetreten sein könnte.
So beispielsweise entstehen Vorurteile oft als schier unüberwindlich erscheinende Diskrepanzen, verfestigen sich und die Frage wird, oder besser, dabei wird das Fragende selbst, das nach der Tiefe des Sinns in sich selbst sucht und es in ihm liegt, verworfen. - Ich finde, mit dem Hohn und der aus ihm kommenden Dummheit gegenüber solchen Fragen wird ein zutiefst Menschliches in sich verworfen.
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