Nicht nur das, ich weiß sogar, was es soll: Statt wenigstens noch die Offenheit zu lassen, die in der Frage "Was bist du?" theoretisch enthalten wären, werden einfach mal alle Personen für die eigenen Gruppierung vereinnahmt.
Dadurch sind sie zwar jetzt nicht mehr "der Feind", soll heißen, es wird sowas wie Generalamnestie ausgesprochen. Der wesentliche Punkt, der bleibt, ist aber der Verstoß gegen die Freiwilligkeit bzw. den freien Willen: Die Leute werden de facto mundtot gemacht und schlichtweg nicht gefragt.
Es hat einen Aspekt von "nett gemeint", einfach alle Beteiligten der eigenen Religion zuzurechnen - hat ja in vielerlei Kontext was von einer Ehre. Wenn aber jetzt irgendein Mitglied einer kannibalistischen Sekte hinginge, und der Welt erklärte, wie wären alle Mitglieder dieser Sekte, wären vielleicht mit einigen Recht einige der Betreffenden damit nicht einverstanden.
Jeder wäre auch ich. Ist also nicht mehr gültig, sobald eine Person abweicht, und ich nehme mir in dem Falle heraus, das zu tun. Es dürfte wohl mein gutes Recht sein, festzustellen, dass ich KEIN Christ bin, denn das wird außer mir wohl niemand soo genau wissen, ne?
Und einfach zu definieren, dass jemand, der derartige vereinnahmende Allgemeinplätzchen von sich gibt, einfach nur deswegen mehr über mich wissen müsse, weil seine Phrase nett klingt, und zwar so nett, dass man gewillt ist, damit Weisheit zu assoziieren, obwohl ich es in dem Fall eher für einen Beleg für strunzdummes Einheitsdenken halte, ist bei solchen Gelegenheiten eben auch eine arg bedenkliche Praxis. So nach dem Motto: Es gefällt mir, also kann es nur richtig sein, und was du schreibst, löst keine Freudengefühle in mir aus, also kann es nur falsch sein.
Geh mal Nietzsche lesen.