Homosexualität...

Lieber Abraxas,
Aber andererseits: Machen sich Schwule es sich vielleicht nicht auch selbst ein wenig schwer? Nagt da nicht irgendwie eine Art von Unsicherheit in ihnen selbst, welche sie vielleicht befürchten läßt, "unnormal" zu sein?
Was meinst Du denn, woher diese Unsicherheit kommt? Etwa nur aus ihnen selbst? Oder vielleicht doch aus der Gesellschaft - und/oder von ihren Eltern?

Ich hab´s beispielsweise persönlich noch nie erlebt (auch nicht vom Hören-Sagen), daß sich ein Heterosexueller als Hetero geoutet hätte.
Weil es immer noch als "das Normale" angesehen wird. Auch von der Gesellschaft... und von den Eltern, die ihnen immer was von der "kleinen Freundin" erzählen, von der Kirche etc.

Warum nicht? Weil´s "normal" ist. Also müssen Schwule dahin kommen, ihr Schwulsein ebenfalls als "normal" anzusehen.
Wenn sie das schaffen, dann haben sie ihr Coming Out erfolgreich gemeistert. Das ist aber ein Prozess, das ist nicht von vorneherein da - eben weil alle von einem erwarten, heterosexuell zu sein.

Dann haben sie´s auch nicht nötig, sich "förmlich und formell" zu outen.
Das gehört zu diesem Prozess dazu - nur dadurch können sie lernen, dass sie auch als schwule Menschen akzeptiert werden!

LG
Ahorn
 
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Ich arbeite in einer Firma mit ca 150 leuten, ich selbst habe mich nie geouted nach nun sechs Jahren weiss , aber so jeder von welchem Ufer ich komme.

Mich mobbt hier keiner (bzw wenn dann merk ich das garnicht) ich werde nicht anders als vorher behandelt, ich hab keine nachteile und ehrlich gesagt wen interresiert, ich hab sogar die möglichkeit hin und wieder mit nem netten hetro kollegen zu flirten ohne das es krumm genommen wird.

Ich selbst wär nie auf den gedanken gekommen mich zeremionell zu outen, wat soll der driss , ich muss doch nicht jeden auf die nase binden mit wem ich ins bett gehe.

Ich werde von meinen Arbeitskollegen so aktzeptiert wie ich bin ohne wenn und aber. Hin und wieder fallen zwar mal die üblichen Scherze, diese sind allerdings nie bös gemeint , und bei mitlachen kann ich die meistens auch noch entschärfen

Meine Firma hat einen sogenannte Code of Conduct, dort ist unteranderem ein absatz das niemand auf grund seiner Religion, Sexualität, hautfarbe oder behinderung Diskriminiert werden darf. Und dies wird hier in meiner Firma sehr gut durch gesetzt . Alles im allen kann ich nur sagen Ich bin hier sehr zufrieden (und wir haben paar wirklich schnucklige typen hrhhrhrhr)
 
Ich denke auch, dass es für unterschiedliche Schwule/Lesben unterschiedlich schwer ist, damit umzugehen. Manche müssen es, nachdem sie sich selbst bewusst sind, dass erstmal laut zu jemand anders sagen. Es muss ja nicht der Kollege sein...

Ich bring jetzt einfach mal zwei Beobachtungen hier rein...

Die Geschichte eines Coming Outs

Vor ein paar Jahren musste ich immer wieder für ein paar Wochen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab 16 Jahren aufwärts in einem Wohnheim leben. Da war auch ein Mensch, 17 Jahre und männlich, dabei. Meine Zimmer-Mitbewohnerin und ich, unterhielten uns darüber, ob er wohl schwul sei. Damit wir uns nicht selber fragen mussten, habe ich ihn direkt gefragt..... Keine Antwort.... Als er das nächste Mal in unser Zimmer kam - sichtlich aufgeregt - "ich glaub...ich glaub...ich bin... ich bin... ichbinschwul!" Daraufhin tanzte er singend durch unser Zimmer "ich habs gesagt, ich habs gesagt, ich habs gesagt". Wir waren die ersten, denen er es mitgeteilt hat.
Ein paar Monate später, am ersten Tag, wo wir uns wiedersahen, meinte er dann: "ich will nicht schwul sein, und deswegen bin ich es nicht!" *okay* dachte ich *wenn er meint...* und habe ihn immer wieder mal angebaggert (ich hab ihm nämlich nicht geglaubt!). Das fand er dann auch richtig widerlich und eklig (ein Hetero-Mann hätte sich darüber gefreut - nach meiner Erfahrung!).
Wieder ein paar Monate später hätten wir ihn dann nicht mehr wiedererkannt. Er hatte ein super-Ausstrahlung, Frisur und Kleidung stylish und edel. Wenn man ihn drauf ansprach, konnte er selbstverständlich antworten, dass er schwul ist, keine Frage. Uns hat seine Entwicklung richtig gut gefallen. Als wir ihm dann gesagt haben, dass wir froh sind und ihm auch gezeigt haben, wie er früher drauf war, meinte er: "Wie, das hab ich getan und gesagt?" Er wollte es uns kaum glauben.

Wie befreiend ein Eingestehen auch für die Mitmenschen sein kann

Mein ehemaliger Chef hat die Stelle erst vor ein paar Jahren angetreten, er wurde gefragt, ob er schwul sei. Seine Antwort war: "Nein, er hat eine Beziehung!" *was sagt denn das aus???* Ca. 2 Jahre später habe ich ihn "genötigt", mir von seinem Freund zu erzählen, damals war ich gerade nicht seine Angestellte - und wir hatten uns desöfteren innerhalb der Szene gesehen... er wusste also, dass ich nichts gegen Schwule habe.
Gerüchte unter seinen Angestellten gab es die ganze Zeit - für sie war es auch ok. Mit der Zeit jedoch wurde er immer launischer, worunter meine ehemaligen Kollegen wirklich zu leiden hatten - schliesslich war er der Chef und hatte das Sagen.
Eines Tages gab es einen Betriebsausflug, da nahm er einfach mal seinen Freund mit - und schlagartig war seine Zickigkeit vorbei, und es war wieder ein vernünftiges Arbeiten möglich. Er musste ja nicht sagen, dass er schwul ist - aber indem er gesehen hat, dass seine Angestellten mit seinem Freund zurechtkommen, waren seine Sozialängste diesbezüglich schlagartig vorbei. Es gab das Gerücht, dass er seine vorherige Stelle deswegen verlassen musste. Ob da was dran ist, wissen wir allerdings nicht. Denn nach so etwas frage auch ich nicht!

LG
Ahorn
 
Ich denke auch, dass es für unterschiedliche Schwule/Lesben unterschiedlich schwer ist, damit umzugehen. Manche müssen es, nachdem sie sich selbst bewusst sind, dass erstmal laut zu jemand anders sagen. Es muss ja nicht der Kollege sein...

Ich bring jetzt einfach mal zwei Beobachtungen hier rein...

Die Geschichte eines Coming Outs

Vor ein paar Jahren musste ich immer wieder für ein paar Wochen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab 16 Jahren aufwärts in einem Wohnheim leben. Da war auch ein Mensch, 17 Jahre und männlich, dabei. Meine Zimmer-Mitbewohnerin und ich, unterhielten uns darüber, ob er wohl schwul sei. Damit wir uns nicht selber fragen mussten, habe ich ihn direkt gefragt..... Keine Antwort.... Als er das nächste Mal in unser Zimmer kam - sichtlich aufgeregt - "ich glaub...ich glaub...ich bin... ich bin... ichbinschwul!" Daraufhin tanzte er singend durch unser Zimmer "ich habs gesagt, ich habs gesagt, ich habs gesagt". Wir waren die ersten, denen er es mitgeteilt hat.
Ein paar Monate später, am ersten Tag, wo wir uns wiedersahen, meinte er dann: "ich will nicht schwul sein, und deswegen bin ich es nicht!" *okay* dachte ich *wenn er meint...* und habe ihn immer wieder mal angebaggert (ich hab ihm nämlich nicht geglaubt!). Das fand er dann auch richtig widerlich und eklig (ein Hetero-Mann hätte sich darüber gefreut - nach meiner Erfahrung!).
Wieder ein paar Monate später hätten wir ihn dann nicht mehr wiedererkannt. Er hatte ein super-Ausstrahlung, Frisur und Kleidung stylish und edel. Wenn man ihn drauf ansprach, konnte er selbstverständlich antworten, dass er schwul ist, keine Frage. Uns hat seine Entwicklung richtig gut gefallen. Als wir ihm dann gesagt haben, dass wir froh sind und ihm auch gezeigt haben, wie er früher drauf war, meinte er: "Wie, das hab ich getan und gesagt?" Er wollte es uns kaum glauben.

Wie befreiend ein Eingestehen auch für die Mitmenschen sein kann

Mein ehemaliger Chef hat die Stelle erst vor ein paar Jahren angetreten, er wurde gefragt, ob er schwul sei. Seine Antwort war: "Nein, er hat eine Beziehung!" *was sagt denn das aus???* Ca. 2 Jahre später habe ich ihn "genötigt", mir von seinem Freund zu erzählen, damals war ich gerade nicht seine Angestellte - und wir hatten uns desöfteren innerhalb der Szene gesehen... er wusste also, dass ich nichts gegen Schwule habe.
Gerüchte unter seinen Angestellten gab es die ganze Zeit - für sie war es auch ok. Mit der Zeit jedoch wurde er immer launischer, worunter meine ehemaligen Kollegen wirklich zu leiden hatten - schliesslich war er der Chef und hatte das Sagen.
Eines Tages gab es einen Betriebsausflug, da nahm er einfach mal seinen Freund mit - und schlagartig war seine Zickigkeit vorbei, und es war wieder ein vernünftiges Arbeiten möglich. Er musste ja nicht sagen, dass er schwul ist - aber indem er gesehen hat, dass seine Angestellten mit seinem Freund zurechtkommen, waren seine Sozialängste diesbezüglich schlagartig vorbei. Es gab das Gerücht, dass er seine vorherige Stelle deswegen verlassen musste. Ob da was dran ist, wissen wir allerdings nicht. Denn nach so etwas frage auch ich nicht!

LG
Ahorn


Was ist das eigentlich für eine verkrampfte Gesellschaft, wo's so einen Schwachsinn wie Coming Outs geben muss?

Wenn ich mich jetzt bspw. als psychosexuell "oute", dann sag ichs doch frei raus. Ich steh halt nur auf Seelenverwandte, na und?

Und warum müssen sich Heteros (im Volksslang Heten genannt, eins der ekelhaftesten Wörter, was je erfunden wurde, würg) eigentlich nicht outen, wenns schon ums outen geht.

Wie gesagt, würg!

:D
 
Was ist das eigentlich für eine verkrampfte Gesellschaft, wo's so einen Schwachsinn wie Coming Outs geben muss?
Eine Gesellschaft, die durch eine kranke Kirche kaputt gemacht wurde. Die Folgen tragen wir leider in uns.

Wenn ich mich jetzt bspw. als psychosexuell "oute", dann sag ichs doch frei raus. Ich steh halt nur auf Seelenverwandte, na und?
Ist super, dass Du dazu so einfach stehen kannst!

Und warum müssen sich Heteros (im Volksslang Heten genannt, eins der ekelhaftesten Wörter, was je erfunden wurde, würg) eigentlich nicht outen, wenns schon ums outen geht.
Weil Heterosexuelle immer noch als die "Norm" angesehen werden... Wie oft muss ich das noch erwähnen?

LG
Ahorn
 
Eine Gesellschaft, die durch eine kranke Kirche kaputt gemacht wurde. Die Folgen tragen wir leider in uns.


Ist super, dass Du dazu so einfach stehen kannst!


Weil Heterosexuelle immer noch als die "Norm" angesehen werden... Wie oft muss ich das noch erwähnen?

LG
Ahorn


Dann wirds wohl langsam Zeit, diese kranke Kirche endlich kaputt zu machen.

Doch Austritt allein tuts wohl nicht, weil kost ja inzwichen unverschämte Gebühr (bis zu 50 Euro, wenn du raus willst).

Also, was tun?

:D
 
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Dann wirds wohl langsam Zeit, diese kranke Kirche endlich kaputt zu machen.
ich mach mit! Ich hab nichts gegen Christen, aber die Kirche - nunja!

Doch Austritt allein tuts wohl nicht, weil kost ja inzwichen unverschämte Gebühr (bis zu 50 Euro, wenn du raus willst).
Echt? Ich musste damals nichts berappen! Was ist denn das fürn krimineller Abzockerverein, haben die inzwischen von den Telefonanbietern gelernt?

Trotzdem austreten - langfristig rechnet es sich. Oder in eine andere Stadt ziehen - und bei Religionszugehörigkeit einen Strich machen auf der Anmeldung.

Aber die merkwürdigen Ideen, die sie gesät hat, schlummern dann immer noch in zu vielen Köpfen!

LG
Ahorn
 
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