Könnte... das bedeutet Du alleine hast die Wahl... und niemand anders als Du selbst hast sie auch getroffen. Willst Du wirklich die nackte Aufrichtigkeit Dir selbst gegenüber leben? Dich und Dein ganzes Leben immer wieder in Frage stellen und kleine gemütliche aber auch grosse und ungemütliche Kurskorrekturen vornehmen? Ich weiss nicht warum, aber ich kann nicht anders als meine Philosophie oder meinen Idealismus zu leben, ich bin zu... stolz?... stark?... leidenschaftlich?... neugierig?...
gib den Dingen einen Namen... um mich selbst zu belügen. Ich habe nun einmal angefangen zu denken, da kann ich nicht aufhören. Wie bei dem Film "Matrix" habe ich mich für die Wahrheitspille entschieden und nun muss ich weiterhin vor meinem Spiegel bestehen können. Wenn ich bei meiner Reise zur meiner Wahrheit an Grenzen stosse, dann nur an meine eigenen... und da ich nur mich selbst ändern kann und nicht mein Umfeld, habe ich mir ein neues Umfeld gesucht. Ganz einfach!
Nein, es sind nicht nur schöne philosophische Worte... ich lebe was ich schreibe. Und wenn ich mich so umschaue, sieht mein Leben oberflächlich betrachtet vermutlich dennoch nicht viel anders aus als das vieler Anderer... aber dennoch bin ich dabei frei von soviel unnötigem Ballast und glücklich.
Ich verstehe Dich sehr gut... Ich weiss, dass die deutschen Wölfe sehr scharfe Zähne haben und nur darauf warten dass Du einen Fehler machst (das war teilweise die Aussage meines eigentlichen Postings über das Urteilen). Da bleibt nur der Weg des geringsten Widerstands oder beim gegen den Strom schwimmen als Märtyrer zu sterben. Aber es gibt ja noch die Alternative den Ort zu finden nach dem Du suchst... wo auch immer der für Dich persönlich sein mag, aber das braucht Mut, Zeit und Ausdauer.
Schlußendlich wichtig ist lediglich, vor dem eigenen Spiegel bestehen zu können - alles andere ist Makulatur.
Und es bleibt daher das gegen den Strom schwimmen als einzig gangbare Alternative, solange man sich im System befindet - das ist aber auf Dauer nicht durchzuhalten, führt zur Erschöpfung, wie Du richtig feststellst, zum Märtyrertum. Was aber reissende Ströme auch haben, sind stille Wasser am Ufer, Kehrwasser, in welchen wie eine Insel eine in sich geschlossene Welt sein kann, andere physikalische Gesetze gelten. In denen läßt es sich ausruhen, Kraft sammeln, um wieder gegen die reissenden Wogen ankämpfen zu können - bis man das nächste Kehrwasser gefunden hat.
Ich glaube es ist eine der wesentlichsten Erkenntnisse in unserem Dasein, so zu leben wie man es in seinem Innersten als richtig empfindet - sein eigenes Leben zu leben. Und nicht das der Erwartungshaltung von Anderen und von Außen.
Ich gebe zu Bedenken, dass Streben nach Sicherheit und Eigentum in der deutschen (europäischen?) Gesellschaft so stark verwurzelt ist, dass man sich eher vielleicht noch spirituell als dann real vorstellen kann, dass es wirklich anders geht. Es geht aber anders!... alles eine Frage der Prioritäten. Man muss nur bereit sein umzudenken und vielleicht die materiellen Sicherheiten aufzugeben an die wir uns so gerne klammern - und den Besitz durch den wir uns so gerne definieren. Ich weiss wovon ich spreche...
Was ist schon Besitz und welche Sicherheit? Illusion, Lug und Trug. Was braucht der Mensch, wenn einmal die künstlich erzeugten Bedürfnisse der materiell orientierten Gesellschaft erkannt und eliminiert sind ?
Eine Vision umzusetzen mag vielleicht in dem Alltag den wir gewohnt sind nicht funktionieren, jedoch wenn es mir wirklich wichtig ist, dann finde ich auch einen Weg. Hier scheinen doch offensichtlich so einige von Licht und Liebe zu leben (wovon ich "fachlich" eher nichts verstehe) aber damit könnte es doch auch funktionieren!?
Ich glaube, der Weg findet Dich, wenn es so sein soll. Du mußt nur bereit sein, zu hören, ihn zu erkennen.
Laotse meint dazu:
"Wer sein Ziel kennt, findet den Weg." und "Der Weg zum Tun ist zu sein."
Wenn ich irgendwann ein Buch schreibe (ich weiss noch nicht worüber - mir fehlen noch die Worte dazu, aber ich bin überzeugt, ich werde es), dann werde ich damit genau den Erfolg haben, der dieser Sache gebührt. Vielleicht drückt sich ein Teil davon in Geld aus, aber der "wahre Erfolg" dass ist doch nicht das Geld, sondern kann doch nur eine menschliche Erfahrung sein. Wie es ist Geld zu verdienen weiss ich doch schon. Das Geld um mir die Zeit und den Komfort (wie Nahrung, Wärme und Miete) dafür zu erkaufen, das verdiene ich auf andere Weise. Ich glaube nicht, dass irgendeiner der grossen weisen Menschen dieser Welt jemals etwas aus Berechnung gesagt hat. Kein Dalai Lama würde sich verbiegen und etwas sagen, was nicht der Weisheit seines Herzens entspringt. Und kein Mensch der etwas aufrichtig aus einem liebenden Herzen heraus ausspricht, sollte den Reisszähnen der Wolfe erliegen... welches Motiv auch immer sie für ihren Angriff haben mögen!!!
Du hast eine andere Maßeinheit. Die aber zählt in einem materialistisch orientierten System nicht - da zählt nur jene des Erfolgs, jenes Erfolgs welcher am Konto berechenbar ist. Da bin ich gleich bei einem meiner Lieblingsthemen, den Medien - welche sich auf Kosten der Moral. Ethik, ja des Inhalts, genau jenem trügerischen Erfolgsrezept verschrieben haben.
Nein oder besser ja, wirkliche Autoren, Philosophen..., die schreiben nicht, um damit die Massen anzusprechen und möglichst viel zu verkaufen, die schreiben aus einem inneren Bedürfnis, ihre Weisheiten zu erhalten, mitzuteilen - etwas produktives zu schaffen.
Ein Philosoph: ach, ein Wesen, das oft von sich davon läuft, oft vor sich Furcht hat - aber zu neugierig ist, um nicht immer wieder zu sich zu kommen ...
Friedrich Wilhelm Nietzsche
L.G.
Ramar