Habt ihr eine starke Schulter zum Anlehnen......

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Hallo ihr Lieben,

jetzt hab ich etwas mehr Zeit und möcht noch was dazu schreiben - vor allem auch, weil ein Thema angesprochen wurde, was mich in den letzten Tagen auch sehr nachdenklich gemacht hat - eben auch in Bezug zum "stark sein" als Frau.



Also zuerst mal, ich befürchte, ich gehöre auch zum Club :daisy: - und ich hab diese Geschichte vor einigen Monaten durchlaufen - eigentlich hat es bei mir vor über einen Jahr begonnen - also der Nachdenkprozess über diese Thematik.

Zuerst war es die Erkenntnis, keine Schulter zum anlehnen zu haben - also schon - ich habe liebe FreundInnen - aber ich fand sie nicht in der Beziehung - ganz im Gegenteil - als es mir mal schlecht ging, stand ich allein im Regen - da war nix mehr zu finden von "wir" und "uns".

Als ich mich dann nach einem dreiviertel Jahr damit abfand, dass da auch nix mehr kommt, was mir auch nur irgend etwas bringen könnte, hab ich den Schlussstrich unter 8 Jahren Beziehung gezogen - und auf einmal war da wieder das "wir" und "uns" - was aber so viel bedeutete wie "mach mal und steh mir bei und/oder tröste mich" - obwohl dies ganze Zeit das Thema war, von dem ich gesprochen hatte, dass ich genau das brauchen würde.

Naja, meine starken Schultern hab ich immer noch - immer noch in Form von guten FreundInnen - aber ich habe die be-last-ende Beziehung beendet. Aber ich hab eben auch viel darüber nachgedacht, welche Muster hier bei mir mit spielte - schließlich ist es meine 3. gescheiterte Ehe - und irgendwann erkannte ich den Bezug zu meinem Vater.

Doch zuerst kam die Erkenntnis - ich hatte mir immer Männer gesucht, zu denen ich eben auch "aufschauen" konnte - Männer, die ich bewundert hatte - bei denen ich (unbewusst) das erhofft hatte, was ich mir so sehr wünschte.

Aber da ich eben immer alles "im Griff" hatte, fiel es eigentlich nicht auf, dass sich diese von mir anfangs bewunderten Männer dann immer mehr drauf verliessen, dass ich das schon schaffen würde - und als ich dann mal ein heftigeres Tief hatte, stand ich eben allein auf weiter Flur.

Kein Problem - ich hab noch alle Tiefs überlebt - und werds auch noch weiterhin überleben - aber ne starke Schulter wär schon angenehmer gewesen - spielte es nur halt nicht immer.

Und dann suchte ich die Zusammenhänge mit meinem Vater - weil dass es damit irgendwie zusammen hängen könnte war mir schon bewusst. Meine Erkenntnis war dann, dass ich eben auch als Kind diese starke Schulter nie kennen gelernt hatte - ich war relativ früh auf mich selbst gestellt - jetzt mal vom emotionalen Standpunkt her.

Was ich auch noch erkannte in den letzten Wochen ist, dass auch mein Vater diesen Typ Mann repräsentierte - er war - nach außen hin - immer der Starke - setzte seinen Willen durch - ich konnte ihn bewundern - auch, wenn ich emotional nicht "an ihn ran kam" - und genau das fand ich dann auch in meinen Beziehungen - Männer, die mich nicht an sich ran ließen - emotional - und die sich nicht auf mich einlassen konnten.

Ich geh mal davon aus, dass ich da jetzt durch bin - 3x wird ja doch reichen ;-)

Doch ich habe auch meine Einstellung ziemlich ver-ändert in letzter Zeit - ich bin es mir - jetzt - auch wert, diese starke Schulter wirklich auch in einer Beziehung leben zu dürfen - und ich gestatte es mir, bei neuen Bekanntschaften von Beginn an meine Emotionen zu zu lassen - und auch mal zu sagen "mir gehts heut sch.... - nimm mich bitte einfach in den Arm"

Und interessanterweise funktioniert das auch problemlos - nicht, dass ich schon wieder eine feste Beziehung hätte - aber interessanterweise habe ich einen Mann kennen gelernt, der überhaupt kein Problem damit hatte, als ich noch vor unserer ersten realen Begegnung "rumgezickt" habe - was ich mir früher nie erlaubt hätte - weil ich ja "die Starke" geglaubt hab, sein zu müssen.

Ich weiß nicht, obs in einer bestehenden Partnerschaft möglich ist, dies komplett zu verändern - kommt sicher auch auf den Partner drauf an - bei mir wars bald klar, dass es nicht funktioniert - kann aber durchaus auch sein, dass der Partner froh ist, wenns endlich so sein kann.

Bei mir ist es witzigerweise jetzt so, dass es mir von mir aus so gut geht, dass ich seit meiner Scheidung auch keine starke Schulter mehr gebraucht habe - und jetzt eben mal herum experimentiere, wie Männer darauf re-agieren, wenn ich wirklich so bin, wie ich bin - ohne zu glauben, stark sein zu müssen.

Auf jeden Fall wünsch ich euch, dass ihr auch noch das findet, was ihr euch wünscht.


Hallo!


Wow, dein Post trifft den Nagel volle auf den Kopf! Dankeschön dafür....ich sehe mich wieder......

Einigemale kamen solche Gedanken auf...aber ich ließ sie nicht zu...dachte...ich spinne mal wieder rum.

Aber es ist auch bei mir, wie du schreibst....mein Vater war immer stark...aber anlehnen konnte ich mich auch bei ihm nicht...emotional erreichte ich ihn nie. :(

Jetzt rattert mein Gehirn.......


lg und ich wünsche auch dir, endlich anzukommen.....


lg Felice :umarmen:
 
mein Vater war immer stark...aber anlehnen konnte ich mich auch bei ihm nicht...emotional erreichte ich ihn nie. :(

Au weia - ich befürchte, ich hatte da grad noch ein zusätzliches Aha-Erlebnis - weil - eigentlich war er eben nie stark - sondern meine Mutter hatte ihn einerseits auf den Stockel gestellt - und andererseits wäre ich immer gerne "stolz auf ihn gewesen".

Aber er hats nicht zugelassen - also nicht das anlehnen - das war theoretisch möglich - aber eben eher emotionslos - aber er war auch nie stolz auf sich selbst - und hat seine Leistungen immer "klein gemacht" - was jetzt zu-fälligerweise auch wieder ein Muster ist, was ich an mir sehr oft fest stellen musste.

Interessanterweise waren meine Tochter und ich ja vorgestern bei meinen Eltern - und da waren Freunde da - und haben uns je eine DVD geschenkt - und als ich die gestern Abend anschaute sind mir diese Zusammenhänge bewusst geworden.

Mein Vater hat sich immer klein und nutzlos gefühlt - hat meine Mutter als "die starke Frau" bewundert - hats aber nie zeigen können - weder ihr noch mir - und sie hat ihn auf einen Sockel gestellt und mit einer Glasvitrine umschlossen.

Auf der anderen Seite hat sie aber immer über ihn geschimpft, dass er eben rücksichtlos agiert hätte in all den Jahren - und er war für mich auch oft nicht erreichbar - war manchmal monatelang weg - und ich fand ihre Aussagen auch immer irgendwie bestätigt.

Und gestern Abend sass ich eben da - und habe mir das erste mal seit 50 Jahren meine eigene Meinung über meine Eltern gebildet - ich hab das erste Mal unvoreingenommen hin geschaut - hab die Aussagen dieser Frau und dieses Mannes betrachtet - nicht aus der Sicht der be-troffenen Tochter, sondern konnte einen relativ unbeteiligten Status einnehmen.

Das muss ich jetzt allerdings erst mal richtig verdauen. Was mir nämlich bewusst wurde ist - ich hab ihn nie wirklich bewundert - ich hab ihn immer bewundern wollen - und hab nichts gefunden, weil "es" immer sofort wieder "klein" (von ihm) oder "schlecht" (von ihr) gemacht wurde.

Und gestern Abend sah ich den Film und war das erste Mal wirklich stolz auf die Leistungen meines Vaters - und habe mich gefreut, seine Tochter sein zu dürfen - und das spürte sich ganz anders an als in den letzten 50 Jahren.

Genau das war es, was ich bei "meinen Männern" erhofft hatte - das was ich gerne bei meinem Vater empfunden hätte - und die haben mir das natürlich genauso wenig geben können wie mein Vater - weil es aus mir selbst kommen musste.

Keine Ahnung, ob das jetzt irgendwer nachvollziehen kann, was ich meine - wenn nicht, isses auch ok - mir wars jetzt noch wichtig, das dazu zu schreiben und zu ergänzen.
 
Ja soetwas wie eine starke Schulter zum anlehnen hatte ich mal, es war mir aber seinerzeit nicht bewusst. Der besondere Freund sorgte ohne dass ich es merkte, bei mir für eine gewisse seelische Ausgeglichenheit und es war auch umgekehrt so. Wir sorgten einander, wir taten dass immer und es wurde uns währenddessen eigentlich nie bewusst. Dass dann irgendwann eine Kraft fehlte wurde mir bewusst, als er nicht mehr war, dass ich nicht unbegrenzt stark war, wie er vielleicht glaubte, merkte er, dass er gehen musste.
Die heutige starke Schulter ist links und rechts neben mir es sind meine eigenen, die wieder täglich stärker werden, hast du nichts zum anlehnen, entwickelst du irgendwann selber eine Kraft, die es lohnt, sie kennenzulernen.
 
Jaaaa, das ist ja die Frechheit!!!! Aussen ist er stark.....aber innen drinnen zerbrechlich wie ein Kind. :(

Ich bin ja stolz auf ihn und liebe ihn auch....aber es fehlt mir soviel....und es wird mir immer mehr bewusst......




lg Felice :kiss4:


Wenn ich mir deine Posts so durchlese, dann wird mir auch bewusst, dass ich keine Schulter hab zum Anlehnen - ist mir eigentlich bis jetzt noch gar nicht so aufgefallen .....

Was mach ich jetzt mit dieser Erkenntnis ?????


:confused:
Mandy
 
Wenn ich mir deine Posts so durchlese, dann wird mir auch bewusst, dass ich keine Schulter hab zum Anlehnen - ist mir eigentlich bis jetzt noch gar nicht so aufgefallen .....

Was mach ich jetzt mit dieser Erkenntnis ?????


:confused:
Mandy

Na ich weiss nicht......wenn du gut damit leben kannst, ist es ok...ich konnte es auch acht Jahre.....
 
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Erstmal vorab: Ja, ich habe mit meinem Partner eine starke Schulter zum Anlehnen. Wir sind beide stark, bereit die Last des anderen tragen zu helfen, aber auch fähig unsere Schäche anzunehmen und uns damit zu zeigen. Wirklich eine Liebe mit bedingungsloser Loyalität auf Augenhöhe.

Aber bis ich mir solch einen Mann erlauben konnte, war es ein langer Weg...
Schwache Männer haben schließlich den Vorteil, dass man sich als Frau unbewusst stark, überlegen und in Kontrolle fühlt. Das hilft beim Verdrängen der eigenen ungeliebten Anteile - wie Schwäche. Man verlagert sie auf den Partner, statt sie selbst anzunehmen. Und dann fehlt prompt die starke Schulter zum Anlehnen... völlig logisch.
 
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