Man kreiert sozusagen einen individuellen Homunkulus und nennt ihn "Gott". - Aber wie kommt man aus der Schleife nur heraus?
Viele Menschen, die noch nicht realisiert haben, was Allwissenheit und Allmächtigkeit bedeutet, stellen in diesem Zusammenhang gerne die Frage: "Und wo kommt ein solcher Gott her? Wer hat ihn erschaffen?" - Bei vorausgesetzter Allmächtigkeit und Allwissenheit stellt sich jedoch eine solche Frage gar nicht.
Beispiel für eine solche Fragerunde:
"Woher hat Gott all seine Fähigkeiten und all sein Wissen?"
"Von einem noch höheren Gott, der sie ihm verliehen und das Wissen, das er benötigt, erhalten hat!"
"Ja, gut, aber woher hat dieser höhere Gott denn seine Fähigkeiten und sein Wissen?"
"Na, das ist doch ganz einfach. Er hat sie von einem noch höheren Gott erhalten. Jeder braucht ja immer nur das Wissen, das nötigt ist."
"Aber woher hat dann dieser noch höhere ... "
usw. usw.
Wenn man es mit einem solchen Unendlichkeitsphänomen zu tun hat, dann gibt es eine Methode, die vor allem in den Wissenschaften sehr gerne angewendet wird. Und die lautet: Vereinfachung des Systems.
Wir haben es also mit einer unendlichen Kette von Göttern zu tun.
Was aber kann über den letzten Gott in dieser Kette ausgesagt werden?
Nun, in den Wissenschaften drückt man es nicht so aus, das heißt, es kann keinen "letzten" Gott in der Kette von unendlichen Göttern geben. Aber die Methode der Vereinfachung liefert dennoch ein zufriedenstellendes Ergebnis. Und zwar:
Für den letzten Gott in der Kette darf es keine Fragen mehr geben, auf die er antworten müsste "Das weiß ich nicht".
Es darf ebenso keine Handlungen für ihn geben, bei denen er sagen müsste "Das kann ich nicht".
Damit eliminiert man alle Fragen nach einem "Woher kommt denn der Gott? sowie sämtliche uendlichen Götter, von denen einer immer ein bisschen mehr weiß und tun kann, als der vorherige.
Ein Einziger ist genug.
Oneisenough
