Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes

Jetzt kenne ich mich mal wieder nicht aus. Sophia ist aber doch lt dieser Lehren keine Person aus Fleisch und Blut

wohl wahr! es gibt allerdings inerpretationen nach denen die mutter des jesus
eine verkörperung der sophia gewesen sein soll. sie soll auch diesen namen gehabt haben,
entgegen aller landläufigen interpretationen nach denen sie ebenfall "maria" geheissen haben soll.

es gibt halt nur fragmente dieser texte, in die man alles mögliche hinein interpretieren kann.

diese variante hier:

„Die Weisheit, [di]e die Unfruchtbare genann[t] wird, sie ist die Mutt[er der Eng]el und [die] Gefährtin des Hei[lands]. – der Hei[land lieb]te [Ma]ria Mag[da]lena mehr.“

scheint mir am meisten sinn zu machen.

ansonsten möge man es mir verzeihen, dass ich mich hier gerade als spassbremse
betätige. asche auf mein haupt...
 
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Vielen Dank, Parsival, für deine Ausführungen.

„Die Weisheit, [di]e die Unfruchtbare genann[t] wird, sie ist die Mutt[er der Eng]el und [die] Gefährtin des Hei[lands]. – der Hei[land lieb]te [Ma]ria Mag[da]lena mehr.“

Das ist ein Stoff, aus dem bis heute dramatische Liebesromane geschrieben werden.

Nun könnte man zur Verteidigung Jesu sagen, Maria Magdalena war e-v-e-n-t-u-e-l-l seine irdische Gefährtin u. Sophia ist die himmlische.
Was ist nun, da beide im Himmel sind?
Aber das ist spekulativ u. irrelevant für die "Botschaft des fremden Gottes" an sich.

Zumal Jesus sagte, im Himmel/ nach der Auferstehung gäbe es keine Ehen mehr.
Da sind die Verhältnisse anders.

Markus 12, 18-25 u. parallel Matthäus 22,24-30
Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5. Mose 25,5-6): »Wenn jemandes Bruder stirbt und hinterlässt eine Frau, aber keine Kinder, so soll sein Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.« Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau; der starb und hinterließ keine Kinder. Und der zweite nahm sie und starb und hinterließ auch keine Kinder. Und ebenso der dritte. Und alle sieben hinterließen keine Kinder. Zuletzt nach allen starb die Frau auch. Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: Wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt. Da sprach Jesus zu ihnen: Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes? Denn wenn sie von den Toten auferstehen, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel.
 
wohl wahr! es gibt allerdings inerpretationen nach denen die mutter des jesus
eine verkörperung der sophia gewesen sein soll. sie soll auch diesen namen gehabt haben,
entgegen aller landläufigen interpretationen nach denen sie ebenfall "maria" geheissen haben soll.

es gibt halt nur fragmente dieser texte, in die man alles mögliche hinein interpretieren kann.

diese variante hier:



scheint mir am meisten sinn zu machen.

ansonsten möge man es mir verzeihen, dass ich mich hier gerade als spassbremse
betätige. asche auf mein haupt...

Das ist es ja, die x Möglichkeiten des Hineininterpretierens, die Mißverständlichkeit, das macht dieses Material so schwierig im Umgang. :mad:

Gut, dass wenigstens die zwei Hauptaussagen des NT unmißverständlich sind.

Wieso Spaßbremse? Durch deinen Beitrag wird's doch auf der anderen Seite erst richtig interessant. Er bringt einen zu einer genaueren Überprüfung, einem Hinterfragen der aktuell hier aufgebrachten Thematik. Ich kenne ja all diese gnostischen Quellen gar nicht. Und Sekundärquellen. Ich bin also, froh, wenn jemand etwas zum Gegenabgleich des in diesem Thread Dargestellten bringt.

Mir fällt überhaupt auf, dass du dich ein paarmal quasi entschuldigt hast, hier mitzuschreiben. Warum? Ich empfinde deine Posts oft als sehr bereichernd und erhellend, und das nicht nur in diesem Thread.

Zurück zu den fremden Botschaften: Was hatten die Nag Hammadi Schriften eigentlich in Ägypten verloren? Und was hat überhaupt die ägyptische Mythologie (als Fragment) in der Gnosis verloren? Wie kommt es zu dieser Vermengung? Ganz schön verwirrend, das Ganze.
 
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Zurück zu den fremden Botschaften: Was hatten die Nag Hammadi Schriften eigentlich in Ägypten verloren? Und was hat überhaupt die ägyptische Mythologie (als Fragment) in der Gnosis verloren? Wie kommt es zu dieser Vermengung? Ganz schön verwirrend, das Ganze.
Die Juden waren sehr lange sowohl in babylonischer als auch in ägyptischer Gefangenschaft. Von da haben sie religiöse Elemente mitgenommen in ihr Leben - und in die Freiheit.
Von den Babyloniern das heilige (goldene) Kalb - vielleicht war das aber auch schon die HathorKuh ... . Von den Ägyptern (und Moses war ja als Ägypter erzogen worden, deren religiöse Erziehung, deren Kultur war ja die seine, die der Juden war ihm eigentlich fremd) hatten sie sicherlich deren Mythologie übernommen. Tut man, wenn man eine oder mehrere Generationen lang auf fremden Boden lebt.
Die Nag Hammadi Schriften könnten schon in Ägypten entstanden sein.....
 
Jetzt ke


Jetzt kenne ich mich mal wieder nicht aus. Sophia ist aber doch lt dieser Lehren keine Person aus Fleisch und Blut, sie wäre dann sozusagen innergeistige/seelische Gefährtin, da gibt's also keine Körperteile zu küssen, außer metaphorisch. (n)

Dieses Christentum. Wenn sich da einmal einer verständlich ausgedrückt hätte. Aber na ja, kein Wunder, Frauen haben sie ja nichts sagen und schreiben lassen :coffee:
32 (p.59,6-11) Drei (Frauen) hatten ständigen Umgang mit dem Herrn: seine Mutter Maria, <seine> Schwester und Magdalena, die „seine Gefährtin" genannt wird. Denn „Maria", so heißt seine Schwester; und seine Mutter heißt so; und seine Gefährtin heißt so.

55a (p.63,30-33) Die Weisheit, [die] die Unfruchtbare genannt wird, sie ist die Mutter [der] Engel und [die] Gefährtin des [Heilandes].

55b (p.63,33-64,5) Der [Heiland liebte] Maria Magdalena mehr als [alle] Jünger, [und er] küßte sie [oftjmals auf ihren [Mund]. Die übrigen [Jünger] [...]. Sie sagten zu ihm: „Weswegen liebst du sie mehr als uns alle?" Der Heiland antwortete und sprach zu ihnen {...}: „Weswegen liebe ich euch nicht so wie sie?"

Das sind die drei Sprüche im Philippusevangelium aus der besten aller offiziellen Quellen im deutschsprachigen Raum:
NAG HAMMADI DEUTSCH (NHD), eingeleitet und übersetzt von Mitgliedern des Berliner Arbeitskreises für Koptisch-Gnostische Schriften. Herausgeber: Hans-Martin Schenke, Hans-Gebhard Bethge und Ursula Ulrike Kaiser. Herausgegeben durch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften im Einvernehmen mit der Patristischen Kommission der Akademien der Wissenschaften in Berlin, Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, München und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Gutachter: Carsten Colpe und Christoph Markschies.
 
Maria Magdalena wird im Spruch 32 "Gefährtin" des Heilandes genannt. Das heißt, ein paar Seiten vor dem Spruch 55a, wo die Weisheit die "Gefährtin" des Heilandes genannt wird. Sie werden wohl beide "Gefährtinnen" des Heilandes gewesen sein. Die eine physisch, die andere geistig.

In seiner Übersetzung schreibt Wesley W. Isenberg:
As for the Wisdom who is called "the barren," she is the mother of the angels. And the companion of the [...] Mary Magdalene. [...] loved her more than all the disciples, and used to kiss her often on her mouth.
Daraus ist klar, dass mit "Gefährtin" Maria Magdalena gemeint war.

Wenn erwähnt wird, dass mögliche Varianten für das fehlende Wort nach „und er küsste sie“ „Fuß“, „Wange“ und „Stirn“ sind, sollte man auch erwähnen, dass diese Varianten von nur wenigen Forschern möglich gehalten werden.
 
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Zurück zu den fremden Botschaften: Was hatten die Nag Hammadi Schriften eigentlich in Ägypten verloren? Und was hat überhaupt die ägyptische Mythologie (als Fragment) in der Gnosis verloren? Wie kommt es zu dieser Vermengung? Ganz schön verwirrend, das Ganze.
Liebe Matangi,

die meisten gnostische Gedanken stammen eigentlich aus den griechischen Quellen, die häufig in die koptische Sprache übersetzt wurden. Ein ägyptischer Dialekt, der zunächst in der Region um Alexandrien gesprochen wurde.

Eine Region, in der auch sehr viele Christen lebten, die sich unter der koptischen Kirche organisierten. Sie schrieben ihre Übersetzungen meistens auf Papyrus, für deren Erhalt das trockene und heiße Klima in dieser Region, wie geschaffene war.

Unabhängig davon gingen durch den Glaubensstreit unter den Christen und auch der Christenverfolgung einige in das etwas entlegenere Alexandrien, um dort ihre Ansichten zu verbreiten. So zum Beispiel Arius, der aus Konstantinopel kam und mit der griechischen Gedankenwelt sehr vertraut war.

Der Gnostizismus hat also wenig mit der ägyptischen Mythologie zu tun.

Merlin
 
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