Matangi
Sehr aktives Mitglied
Ich bin nicht auf Apostel aus, aber falls es dazu kommt, würde ich dir das Amt der Maria Magdalena anbieten. Erinnere mich daran, wenn's soweit ist.
Kein seriöser Verlag dieser Welt würde meine aufrührerischen Thesen veröffentlichen. Vielleicht nur Sturr & Kampf oder Bretzelmann.
Du hast sehr schön beschrieben, was zumindest ein Teil meiner Lebensphilosophie ist. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Ich bin mein Körper nicht, sondern ich wohne in diesem Körper. Ich lebe nicht für mich, sondern für den Vater, der in mir lebt, wie ich in Ihm lebe. Er ist mir näher als meine Schlagader. Er gibt meinem Leben einen Sinn. Ohne Ihn wäre mein Leben nichts wert. Das tägliche Leben rauscht an mir vorbei. Ich kann über die Freuden der meisten Menschen nur müde lächeln. Es ist für mich kein Opfer oder Verzicht, sondern Erkenntnis. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich möchte nur möglichst jeden Augenblick meines physischen Lebens dafür verwenden, den Willen des Vaters für mich zu verinnerlichen, bevor ich diese materielle Hülle verlasse. Wer den Mitmenschen hilft, hat seine Belohnung bereits bekommen. Aussicht auf Paradies oder Angst vor der Hölle machen aus mir keinen besseren Menschen. Mein großer Wunsch ist, Teil der Gruppe zu sein, auf die der Sohn Gottes zählen kann. Hier und überall. Jetzt und immer. Das ist der Unterschied zu deiner Vision. Ich habe eine Leitfigur, zu der ich mich bekenne und zu der ich Zuflucht finde.
Das Problem der Seelenfresser ist kompliziert. Ich könnte darüber schreiben, aber ich glaube, niemand würde wirklich begreifen. Über gewisse Dinge sollte man lieber schweigen. Wie Jesus. Nur "wer Ohren zum Hören hat", kann hören und verstehen.
Maria Magdalena, zuviel der Ehre. Ich wäre außerdem eh kein guter gnostischer Apostel.
Dass du keinen Verlag finden würdest, glaube ich keine Sekunde, am modernen spirituellen Buchmarkt werden noch ganz andere aufrührerische Sachen veröffentlicht.
Auch du hast sehr offen und berührend beschrieben, was dein Innerstes umtreibt, im Yoga nennen wir das Mumukshutva, die intensive Sehnsucht nach Befreiung, und Ishwara Pranidhana, die absolute Hingabe an Gott und die Kontemplation Gottes.
Ishwara ist der manifeste Gottaspekt, zu dem man sich am meisten hingezogen fühlt, und dieser ist in dem Fall Leitfigur und Tor zu dem, was du Vater nennst. Aber auch ein Guru kann diese Funktion innehaben. Aber das nur nebenbei. Nur um dir zu zeigen, dass die anderen auch nicht auf der Nudelsuppe daher geschwommen sind. An Leitfiguren mangelt es gerade dem Hinduismus nicht, dem du ja letztens abgesprochen hast, ein Erkenntnisweg zu sein. Das hat mich übrigens aufgeheitert, musste alleine daheim lachen.
Ja, schweige nur über die Seelenfresser. Ist ok. Was es auch immer damit auf sich hat, es kommt so oder so wie es kommt und wirklich verschwinden kann im Universum nichts. Hat immerhin Einstein gesagt. Oder wars Konfuzius?