Und was passiert, wenn alle im Licht sind? Lösen wir uns alle dann auf? Welchen Zweck hat das wiederum?
Genau da ist der Knackpunkt. Denn wenn wir als Individuum zu existieren aufhören werden, ist es nicht erstrebenswert ins Licht gehen zu wollen, außer man ist lebensmüde.
Erinnert an die Situation der Motte welche von der Glühbirne gegrillt wird. Nun ja, sie ist ins Licht gekommen...
Der Zweck: die ungewollt entwischte Kraft von Sophia soll zum Ursprung zurückkehren, da wo sie hingehört. Ganz schön egoistisch, nix verschenken zu wollen...
Ich behandle deine Frage,
@downsize, und deinen Kommentar,
@Lele5 , zusammen, weil sie zum selben Thema gehören.
Durch den Versuch der Sophia, gottgleich aus eigener Kraft schöpferisch tätig zu werden, entstand ein
Schatten. Aus diesem Schatten entstand das
Chaos („wüst und leer“), das durch einen Vorhang (
Horos) vom oberen Lichtbereich getrennt wurde. Der Schatten dehnte sich unterhalb des Vorhangs aus, nämlich an seiner vom Licht abgewandten äußeren Seite, und wurde
Finsternis genannt. Der Schatten wurde zur
Materie. Aus der Materie entstand gleich einer Fehlgeburt der löwengestaltige mannweibliche
Jaldabaoth.
Die
Lichtkraft des aus dem Pleroma gefallenen Äons Sophia wurde
in die Materie eingefangen. Dieses Licht wurde dann von Sophias Sprössling Jaldabaoth verwendet, um seine aus Materie erzeugte bewegungsuntaugliche Kreatur zu einem lebendigen Menschen zu machen. Es ist diese Lichtkraft, die es gilt aus der Finsternis und aus der Materie zu retten. Diese Lichtkraft wurde durch die
geschlechtlichen Fortpflanzung zerteilt und in weitere Seelen eingegossen, die wiederum durch die Reinkarnation in immer wieder neuer Körper umgegossen werden. Es entstanden somit einzelne Lichtfunken oder, wie wir sie nennen,
Individuen.
Jede einzelne Seele trägt einen Lichtfunken der sophianischen Lichtkraft. Zweck des
Heilsplans bzw. der heiligen Vorsehung ist, die gesamte verlorengegangene Lichtkraft zu sammeln und aus der Finsternis ins Pleroma zurück zu bringen. Das ist die Erlösung der Sophia und gleichzeitig der einzelnen Seelen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass es nach der Erlösung der Sophia keine Individualität mehr existieren wird.
Es wird zu einer Vereinigung aller Lichtfunken kommen, nicht zu einer Vermischung!
Beispiel: Die zehn Finger unserer Hände sind einzigartig und individuell geformt. Jeder Finger besitzt einen individuellen Fingerabdruck, der zur Personenidentifikation genutzt wird, und ist unabhängig von den anderen Fingern sowie bis zu einem bestimmten Grad frei beweglich. Alle Finger sind jedoch Teil einer größeren Struktur: die Hand. Ebenso bilden die einzelnen Lichtfunken innerhalb der erlösten Sophia ein Gesamtgebilde, ohne ihre Individualität zu verlieren. Diese wird sogar durch das Sakrament der Vereinigung im Brautgemach veredelt und auf eine höhere Stufe gehoben. Mehr Details dazu sind für den Zweck dieses Beitrags nicht nötig. Für uns,
die wir derzeit die erlösungsbedürftigen Lichtfunken sind, beginnt somit das wahre Leben im Glanz- und Lichtmeer des Pleroma, von wo alles Gute ausströmt.
Es fällt dem Menschen schwer, sich vorzustellen, wie so ein Leben aussehen kann. Dass wir den ganzen Tag auf der Harf spielen werden, glaube ich aber nicht. Wenn wir den Worten
Jesu glauben dürfen,
wird unsere Freude grenzenlos sein.
Mt 13,44 „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“
Braucht eine Christin oder ein Christ mehr als die Worte Jesu, um an die Herrlichkeit des Reiches Gottes zu glauben?