Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes

Das hast du leider noch immer nicht verstanden. Ich erkläre es dir gleich kurz, weil ich dann weg bin.

„Ego“ ist ein Begriff der Psychologie oder der Philosophie. In der Gnosis gibt es weder Ego noch Ich. Der Widersacher-Geist ist eine Wesenheit, die nicht mit irgendeinem Ego zu verwechseln ist. Er ist eine Art Aufpasser, der jedem Menschen bei der Geburt zugewiesen wird, um ihn später nach seinem Tod zu denunzieren und zu seiner Strafe zu führen.
interessant, ich hatte es ähnlich wie Suraja13 verstanden. Nun verstehe ich es besser, vielen Dank.
Insgesamt unterscheidet sich die gnostische Sichtweise doch sehr von der spirituellen, so wie es mir erscheint.
Was mir bisher am Verständnis noch fehlt, ist immer noch der "Zweck" oder der Zusammenhang dahinter.
Du beschreibst Tatgegenstände, dass der Widersacher Geist existiert und auch viele andere Sachen, aber erfüllen sie einen Zweck? Nur der Verdunkelung und Verschleierung des Geistes? Auch dies muss jemanden dienlich sein? Den Archonten? Was bezwecken sie? Wenn diese eine Welt der Dunkelheit aufbauen wollen, welche Vorteile bringt ihnen aus deren Perspektive das?
Und was passiert, wenn alle im Licht sind? Lösen wir uns alle dann auf? Welchen Zweck hat das wiederum?
Entschuldige die vielen Fragen, aber diese Fragen erzeugen ein ziemliches Durcheinander in meinem Kopf.
 
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interessant, ich hatte es ähnlich wie Suraja13 verstanden. Nun verstehe ich es besser, vielen Dank.
Insgesamt unterscheidet sich die gnostische Sichtweise doch sehr von der spirituellen, so wie es mir erscheint.
Was mir bisher am Verständnis noch fehlt, ist immer noch der "Zweck" oder der Zusammenhang dahinter.
Du beschreibst Tatgegenstände, dass der Widersacher Geist existiert und auch viele andere Sachen, aber erfüllen sie einen Zweck? Nur der Verdunkelung und Verschleierung des Geistes? Auch dies muss jemanden dienlich sein? Den Archonten? Was bezwecken sie? Wenn diese eine Welt der Dunkelheit aufbauen wollen, welche Vorteile bringt ihnen aus deren Perspektive das?
Und was passiert, wenn alle im Licht sind? Lösen wir uns alle dann auf? Welchen Zweck hat das wiederum?
Entschuldige die vielen Fragen, aber diese Fragen erzeugen ein ziemliches Durcheinander in meinem Kopf.
Lieber downsize,

es ist ok, wenn du Fragen hast. Es sind gute Fragen, darum beantworte ich sie gerne. Darüber hinaus geben sie Anlass zu einer Vertiefung grundlegender Aspekte der Gnosis. Ich werde sie einzeln behandeln, weil jede von ihnen eine ausführliche Antwort erforderlich macht.

Die gnostische Sichtweise

Es gibt im Philippusevangelium einen Spruch, der entscheidend zum Verständnis gnostischer Texte beiträgt:
Die Wahrheit kam nicht nackt in die Welt. Vielmehr ist sie gekommen in Symbolen und Bildern. Die Welt kann sie nicht anders empfangen.“

Wenn wir über Wirklichkeiten reden, die jenseits unserer physischen Wahrnehmung liegen, stellt sich eine grundsätzliche Frage: Wie kann ein hypothetischer „Bewohner“ einer solchen transzendenten Wirklichkeit diese so beschreiben, dass wir Erdenbewohner sie begreifen können? Unsere Sprache ist nicht dazu geeignet, da sie sich auf irdische oder abstrakte Begriffe diesseits der transzendenten Welt bezieht. Die herkömmlichen Religionen bedienen sich zwar „spiritueller“ Begriffe, aber diese werden dogmatisch verwendet, das heißt: es wird blind daran geglaubt. Sie geben daher kaum Aufschluss über überirdische Gegebenheiten, weil der tiefe Bedeutung der Begriffe durch die dogmatische Verwendung verlorengeht.

Die Gnosis geht einen anderen Weg. Der Spruch aus dem Philippusevangelium besagt, dass wir eine „nackte“ Wahrheit nicht verstehen würden, weil die Wahrheit nicht durch die menschliche Sprache klar genug ausgedrückt werden kann. Der Weg, den der hypothetische „Bewohner“ der transzendenten Wirklichkeit beschreitet, um uns die Wahrheit näher zu bringen, besteht demzufolge darin, die Wahrheit durch die Sprache der Symbole und der Bilder zu offenbaren. Mit anderen Worten: durch mythologische Erzählungen. Unter Mythologie ist jedoch keine „interessante Geschichte, die nichts mit der Wahrheit zu tun hat“ zu verstehen. Mythologie wird in den gnostischen Schriften als Bildsprache verwendet, um jenseitige Inhalte effektiv zu beschreiben, die sonst außerhalb unserer Reichweite liegen würden. Durch Bilder, Symbole und mythologische Erzählungen soll die Intuitive Erkenntnis (direktes Wissen) im Gegensatz zur schlussfolgernden Erkenntnis (indirektes Wissen) angeregt werden.

Eine gnostische Botschaft kann mit einer verschlüsselten Nachricht verglichen werden. Ein oberflächlicher Leser könnte hinter vielen gnostischen Ausdrücken eine pseudospirituelle oder romantische Einstellung vermuten. Das wäre ein großer Irrtum. Denn hinter jedem „spirituellen“ Ausdruck steckt eine harte Wahrheit. Wer sich mit Gnosis beschäftigt und sozusagen den Code „knackt“, entdeckt einen außerordentlich reichen Fundus an tiefen Wahrheiten und verkürzt dramatisch die Entfernung zwischen sich und der Gottheit, da der Mensch und die Gottheit zu einer gemeinsamen Sprache finden.
 
@downsize

Warum der Demiurg und seine Archonten die Welt unter ihrer Herrschaft halten

Im Gnostizismus wird der Unterschied zwischen dem nicht erkennbaren Höchsten Wesen (Vater) und dem demiurgischen Schöpfer der Materie thematisiert. Der Demiurg tritt als Antagonist des Höchsten Wesens auf. Sein Schöpfungsakt drückt sich in einer unbewussten Nachahmung des göttlichen Modells aus und ist somit grundlegend fehlerhaft oder mit der böswilligen Absicht behaftet, das Göttliche in die Materie einzufangen. Das erklärt das Leid in der Welt und dessen Ursprung. Nicht der unbekannter Vater ist dafür verantwortlich, sondern der Demiurg, der in der Bibel Jahweh genannt wird und diese Welt, wie in Genesis dargestellt ist, erschaffen hat.

Der Demiurg stammt von Sophia (die Weisheit), Mutter des Demiurgen und Teilaspekt des göttlichen Pleromas ("Fülle"). Sie wollte etwas schaffen, ohne es in die göttliche Gesamtheit einzugliedern und ohne die göttliche Zustimmung dazu erhalten zu haben. In diesem Akt der getrennten Schöpfung brachte sie den monströsen Demiurgen zur Welt und schämte sich für ihre Tat, wickelte ihn in eine Wolke und schuf einen Thron für ihn darin. Der vom Pleroma getrennte Demiurg kannte weder seine Mutter noch das Höchste Wesen und kam zu dem Schluss, dass nur er existierte, ohne die höhere Ebenen der Realität zu kennen.
2 Mo 20,5: „Denn ich bin der HERR, dein Gott, ein eifersüchtiger Gott: Ich suche die Schuld der Väter an den Kindern heim, an der dritten und vierten Generation, bei denen, die mich hassen;“

Auf diese Weise wurde Sophias Kraft in verschiedenen Abstufungen in die Materie eingeschlossen. Mit der Schöpfung des Menschen wollte der Demiurg eine Kreatur nach dem Muster des perfekten Urmenschen erschaffen, dessen Abbild er erblicken, aber nicht einfangen konnte. Der Lichtfunken, den er von seiner Mutter erbte, setzte er in diese menschliche Kreatur ein. Der Mensch erwies sich aber als dem Demiurgen überlegen. Darum sah dieser den Menschen als einen potentiellen Gegner, dessen Geist in Keim ersticken werden sollte. Das Ziel der gnostischen Offenbarung ist das Erwachen dieses Funkens sophianischer Kraft, das es dem Menschen ermöglicht, zu der erhabenen und immateriellen Realität zurückzukehren, die seine Urquelle ist.

Die Verdunkelung und Verschleierung des Geistes durch die Archonten und den Widersacher-Geist dienen dazu, die aus dem Demiurgen hervorgebrachte Finsternis aufrechtzuerhalten als Gegenstück zur Lichtwelt. Die Menschen sind in dieser Gegenwelt in der Knechtschaft gehalten und können sich nur durch Erkenntnis (Gnosis) befreien. Zu diesem Zweck ist Jesus in die Welt gekommen, um uns den Weg aus dieser falschen Welt zu zeigen.

Auf deine Fragen „Und was passiert, wenn alle im Licht sind? Lösen wir uns alle dann auf? Welchen Zweck hat das wiederum?“ komme ich später zurück.
 
....und so weiter
Lasse ich nun mein Weltbild fallen und übernehme deines?

Hallo Renate,
1. es ging nicht darum.
2. du solltest nur ernsthaft und ehrlich darüber meditieren.

2.1 Was waren deine Argumente, dass der Geist die Ur-Energie ist?
2.2 Wo kommen diese Argumente her; wer hat sie erfunden?
u.s.w

viele Grüße
anadi
 
Die Wahrheit kam nicht nackt in die Welt. Vielmehr ist sie gekommen in Symbolen und Bildern. Die Welt kann sie nicht anders empfangen.“
Unsere Sprache ist nicht dazu geeignet, da sie sich auf irdische oder abstrakte Begriffe diesseits der transzendenten Welt bezieht.
danke, das deckt sich mit meinen Vermutungen bzw. Erfahrungen. Göttliche Erkenntnis sucht sich seine Medien, die man verstehen kann, sie ist quasi stets umhüllt. Dies mögen beispielsweise Begriffe oder Formen oder Menschen sein, die einem die Botschaften mitteilen können. Die Botschaft ist in einer gewissen Hinsicht individuell auf jeden zurecht geschnitten. M.E. kann auch ein Stein eine Botschaft vermitteln, wenn ein geeigneter Rezipient zur Verfügung steht.
Allerdings würde ich Dich fragen wollen, was Du von Mathematik als abstrahierte Sprache hälst? Meinst Du, diese kann genügen, um den transzendentalen Inhalt zu transportieren und aufzunehmen?
Die herkömmlichen Religionen bedienen sich zwar „spiritueller“ Begriffe, aber diese werden dogmatisch verwendet, das heißt: es wird blind daran geglaubt.
ja, das würde ich genauso sehen. Auch was Spiritualität betrifft, diese wird als Dogmatismus missbraucht.
Auf diese Weise wurde Sophias Kraft in verschiedenen Abstufungen in die Materie eingeschlossen. Mit der Schöpfung des Menschen wollte der Demiurg eine Kreatur nach dem Muster des perfekten Urmenschen erschaffen, dessen Abbild er erblicken, aber nicht einfangen konnte. Der Lichtfunken, den er von seiner Mutter erbte, setzte er in diese menschliche Kreatur ein. Der Mensch erwies sich aber als dem Demiurgen überlegen. Darum sah dieser den Menschen als einen potentiellen Gegner, dessen Geist in Keim ersticken werden sollte. Das Ziel der gnostischen Offenbarung ist das Erwachen dieses Funkens sophianischer Kraft, das es dem Menschen ermöglicht, zu der erhabenen und immateriellen Realität zurückzukehren, die seine Urquelle ist.
Danke, das erklärt mir nun um einiges, warum die Archonten diese Absicht verfolgen. Es ähnelt einem psychologischem Modell aus der Berufswelt:
Wenn der Mitarbeiter fähiger als der Chef wird, dann wird er gemobbt oder destabilisiert.

Darüber hinaus habe ich die Frage, was du von diesem Schaubild hälst:
SophiaMystical.webp
ist dieses gut für das Verständnis von Sophia geeignet oder sind dort Falschinformationen integriert?
Auch würde mich interessieren, welche Rolle das Chaos spielt, du hattest in einem vorangegangen Posting bereits geschrieben, aber was zeichnet dies aus, wie entsteht es, wo herrscht es? Kann man es so wie im Bild einordnen?
 
Du beschreibst Tatgegenstände, dass der Widersacher Geist existiert und auch viele andere Sachen, aber erfüllen sie einen Zweck? Nur der Verdunkelung und Verschleierung des Geistes? Auch dies muss jemanden dienlich sein? Den Archonten? Was bezwecken sie? Wenn diese eine Welt der Dunkelheit aufbauen wollen, welche Vorteile bringt ihnen aus deren Perspektive das?
Ich mische mich kurz ein, wenn du erlaubst.

So wie ich das verstanden habe, dient die Verschleierung dazu, die Menschen besser melken zu können in Sachen Energie / Lebenskraft. Die fehlt nämlich den Archonten. Wir leben von Anfang an in einer Welt der Dunkelheit. Alles Schöne das wir in der Schöpfung sehen ist Requisite.
Und was passiert, wenn alle im Licht sind? Lösen wir uns alle dann auf? Welchen Zweck hat das wiederum?
Genau da ist der Knackpunkt. Denn wenn wir als Individuum zu existieren aufhören werden, ist es nicht erstrebenswert ins Licht gehen zu wollen, außer man ist lebensmüde.

Erinnert an die Situation der Motte welche von der Glühbirne gegrillt wird. Nun ja, sie ist ins Licht gekommen...

Der Zweck: die ungewollt entwischte Kraft von Sophia soll zum Ursprung zurückkehren, da wo sie hingehört. Ganz schön egoistisch, nix verschenken zu wollen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Schöpfer hat uns auf einen schönen Planeten gesetzt. Eine Perle im Weltall, auf schwarzem Samt. Einzigartig. (In unserer Galaxie zumindest.)
Mal von der Bibel ausgehend, hat er dem Menschen den Auftrag gegeben, diese Welt gut zu verwalten (was Mensch leider jedoch nicht immer macht).

Ich habe das Leben immer als Lern-Aufgabe gesehen. Eine Herausforderung, sich als würdig zu erweisen nach dem Tod zu Gott kommen zu dürfen u. dort als INDIVIDUUM (wenn auch nicht mehr aus Fleisch u. Blut) weiter zu existieren u. allen Interessengebieten fröhnen zu dürfen, wofür man während des kurzen Erdenlebens keine Zeit hatte od. nicht die nötige Intelligenz. Bspw. höhere Mathematik.

Nun sind da auf einmal Archonten, die uns knechten u. unterdrücken, da aus starken negativen Emotionen scheinbar mehr Energie heraus zu holen ist als aus Freude, Friede, Eierkuchen. Und die sind auch noch von Gott, unserm Schöpfergott, der er doch gut mit uns meinen sollte, denn wir sind seine Kinder, auf uns angesetzt zum "Energiemelken".
Nein, das kann u. will ich nicht glauben!

Ich denke eher, dass die Archonten zu dem angeblich höherem Licht gehören das neidisch ist, dass Gott so schön schöpferisch tätig war. In diesem Gedankengang wären es die Dämonen u. ihr Herr ist Luzifer (passt! Licht!) Dieser ist auf Zerstörung aus u. ködert uns wie lästige Motten, damit wir sterben sollen, ein für allemal.

Perfide wie er ist, vermischt er Wahrheit mit Lüge.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allerdings würde ich Dich fragen wollen, was Du von Mathematik als abstrahierte Sprache hälst? Meinst Du, diese kann genügen, um den transzendentalen Inhalt zu transportieren und aufzunehmen?
Mathematik als Vermittlungsinstrument der Wahrheit ist durchaus tauglich. Die pythagoreische Lehre und die Kabbala schlagen zum Beispiel in diese Kerbe. Das Problem ist, dass Zahlen und Formen verschieden interpretiert werden können. Deswegen gibt es die verschiedensten Lehren.

ist dieses gut für das Verständnis von Sophia geeignet oder sind dort Falschinformationen integriert?
Das Schaubild gehört zu den Geheimen Figuren der Rosenkreuzer. Die Rosenkreuzer haben einiges aus dem gnostischen Gedankengut übernommen und zum Teil verdreht, um ihre eigene Agenda zu verfolgen. Dasselbe gilt für etliche pseudognostische Lehren bis zu rechtsesoterischen Bewegungen, die absolut nichts mit der wahren Gnosis zu tun haben.

Auch würde mich interessieren, welche Rolle das Chaos spielt, du hattest in einem vorangegangen Posting bereits geschrieben, aber was zeichnet dies aus, wie entsteht es, wo herrscht es? Kann man es so wie im Bild einordnen?
In Genesis 1,2 steht: „Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.“

Der Ausdruck „wüst und leer“ lautet auf Hebräisch Tohuwabohu (תהו ובהו = tōhū wā-bōhū).

Tohu bedeutet „Öde“ oder „Leere“. Bohu bedeutet „geistige Leere“ im Sinne von „Mangel an denkenden Wesen“.

Auf griechisch: „Chaos“ (Platon: Urmaterie) übersetzt. Unsere Welt stammt also aus Chaos und Finsternis.

Das ist ein beträchtliches Problem. Denn wir identifizieren Gott üblicherweise mit einem vollkommenen Wesen und unermesslichem Licht. Wieso entsteht unsere Welt dann aus Unvollkommenheit (Chaos, Öde und Leere) und aus Finsternis? Diese Feststellung kann nur die gnostische These bestätigen, dass der Gott der Genesis ein unvollkommenes Wesen ist, das aus der göttlichen Lichtwelt abgetrennt und von Sophia aus Scham für ihre Tat in einer Art Wolke mitten in der Finsternis „geparkt“ wurde. Als dieses Wesen sich umschaute und niemand außer sich selbst sah, fing es an, aus der Kraft, die ihm von seiner Mutter verliehen wurde, das Beste zu machen und die Schöpfung nahm ihren Lauf.
 
Wo kommen diese Argumente her; wer hat sie erfunden?
u.s.w
Soll ich ein Buch nennen samt Autor?

In meinem Geist habe ich zur Erkenntnis gefunden, dass die Realität geistiger Natur ist, dass sämtliche Materie, Raum und Zeit eine Illusion sind ...
Dazu habe ich viel gelesen, auch über die Religionen einschließlich Buddhismus und Hinduismus. Überall finden sich Erkenntnisse, die man als wahr annehmen kann.

Du hast deinen Glauben, ich meinen. Ich will hier niemand was ein- oder ausreden. Und umgekehrt funktioniert das auch nicht bei mir, schon lange nicht mehr.
 
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Und was passiert, wenn alle im Licht sind? Lösen wir uns alle dann auf? Welchen Zweck hat das wiederum?
Genau da ist der Knackpunkt. Denn wenn wir als Individuum zu existieren aufhören werden, ist es nicht erstrebenswert ins Licht gehen zu wollen, außer man ist lebensmüde.
Erinnert an die Situation der Motte welche von der Glühbirne gegrillt wird. Nun ja, sie ist ins Licht gekommen...
Der Zweck: die ungewollt entwischte Kraft von Sophia soll zum Ursprung zurückkehren, da wo sie hingehört. Ganz schön egoistisch, nix verschenken zu wollen...
Ich behandle deine Frage, @downsize, und deinen Kommentar, @Lele5 , zusammen, weil sie zum selben Thema gehören.

Durch den Versuch der Sophia, gottgleich aus eigener Kraft schöpferisch tätig zu werden, entstand ein Schatten. Aus diesem Schatten entstand das Chaos („wüst und leer“), das durch einen Vorhang (Horos) vom oberen Lichtbereich getrennt wurde. Der Schatten dehnte sich unterhalb des Vorhangs aus, nämlich an seiner vom Licht abgewandten äußeren Seite, und wurde Finsternis genannt. Der Schatten wurde zur Materie. Aus der Materie entstand gleich einer Fehlgeburt der löwengestaltige mannweibliche Jaldabaoth.

Die Lichtkraft des aus dem Pleroma gefallenen Äons Sophia wurde in die Materie eingefangen. Dieses Licht wurde dann von Sophias Sprössling Jaldabaoth verwendet, um seine aus Materie erzeugte bewegungsuntaugliche Kreatur zu einem lebendigen Menschen zu machen. Es ist diese Lichtkraft, die es gilt aus der Finsternis und aus der Materie zu retten. Diese Lichtkraft wurde durch die geschlechtlichen Fortpflanzung zerteilt und in weitere Seelen eingegossen, die wiederum durch die Reinkarnation in immer wieder neuer Körper umgegossen werden. Es entstanden somit einzelne Lichtfunken oder, wie wir sie nennen, Individuen.

Jede einzelne Seele trägt einen Lichtfunken der sophianischen Lichtkraft. Zweck des Heilsplans bzw. der heiligen Vorsehung ist, die gesamte verlorengegangene Lichtkraft zu sammeln und aus der Finsternis ins Pleroma zurück zu bringen. Das ist die Erlösung der Sophia und gleichzeitig der einzelnen Seelen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass es nach der Erlösung der Sophia keine Individualität mehr existieren wird.
Es wird zu einer Vereinigung aller Lichtfunken kommen, nicht zu einer Vermischung!

Beispiel: Die zehn Finger unserer Hände sind einzigartig und individuell geformt. Jeder Finger besitzt einen individuellen Fingerabdruck, der zur Personenidentifikation genutzt wird, und ist unabhängig von den anderen Fingern sowie bis zu einem bestimmten Grad frei beweglich. Alle Finger sind jedoch Teil einer größeren Struktur: die Hand. Ebenso bilden die einzelnen Lichtfunken innerhalb der erlösten Sophia ein Gesamtgebilde, ohne ihre Individualität zu verlieren. Diese wird sogar durch das Sakrament der Vereinigung im Brautgemach veredelt und auf eine höhere Stufe gehoben. Mehr Details dazu sind für den Zweck dieses Beitrags nicht nötig. Für uns, die wir derzeit die erlösungsbedürftigen Lichtfunken sind, beginnt somit das wahre Leben im Glanz- und Lichtmeer des Pleroma, von wo alles Gute ausströmt.

Es fällt dem Menschen schwer, sich vorzustellen, wie so ein Leben aussehen kann. Dass wir den ganzen Tag auf der Harf spielen werden, glaube ich aber nicht. Wenn wir den Worten Jesu glauben dürfen, wird unsere Freude grenzenlos sein.

Mt 13,44 „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“

Braucht eine Christin oder ein Christ mehr als die Worte Jesu, um an die Herrlichkeit des Reiches Gottes zu glauben?
 
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