Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes

Glücklich kann man nur sein wenn man Karma ausgleicht. Glück verändert sich aber auch je nachdem wie reif der Geist ist. Man sollte Glück niemals unterschätzen. Das empfangen und verwerten von Glück ist eine Kunst. Dann natürlich indem man anderen Glück gibt.
 
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Anscheinend siehst du eine Diskussion als eine Art Wettkampf an, wo mit denjenigen, die nicht deiner Ansicht sind, nicht mehr diskutiert wird. Ist das die Geisteshaltung, die sich aus deiner Überzeugung ergibt?
Nein, überhaupt nicht. Es ist so, ich müsste bei jedem Beitrag meinen Standpunkt beschreiben, der ganz anders als in der Gnosis ist. Also die Gnostiker gehen von ihrem Standpunkt aus und das hier ist das Thema der Gnosis.
Wenn Du gewisse Überzeugungen hast, kannst du sie sie durch nachvollziehbare Argumente untermauern, falls du welche hast, statt den Rückzug anzutreten.
Mit Argumenten verstehe ich etwas Beweisbares und da fängt es schon an, denn die Wissenschaft geht ebenfalls einen eigenen Weg. Alles andere ist Glaube oder Lebenserfahrung ob etwas im Leben funktioniert oder nicht.
 
Im Buddhismus wird auch nicht von einer individuellen Seele ausgegangen, sondern vom sog. klaren Licht, das als einziges als nicht "leer" im Sinne des Werdens und Vergehens betrachtet wird. Was lt. buddhistischer Sicht weitergeht, von Inkarnation zu Inkarnation, ist zusätzlich zum klaren Licht bloß das Karma einer Person, die Folgen ihrer Taten.

Diese Übereinstimmung mit der Gnosis finde ich interessant.

Wo für mich ein großer Widerspruch besteht, ist die Sache mit dem "auserwählt sein". Das klare Licht ist in jedem fühlenden Wesen präsent, als tiefste Seinsebene, von daher ist die Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten nicht nur einem kleinen Kreis vorenthalten, sondern steht allen Beteiligten offen. Ersteres klingt für mich nicht nur unfair, es scheint mir vor allem auch nicht plausibel. Ist dieses "Ich bin auserwählt" nicht von jeher eine der größten Egofallen gewesen? Ein Hindernis am spirituellen Weg?

Da es gerade um Glück geht: Interessanterweise wird im Hinduismus wiederum die tiefste Seinsebene als Ananda, Glückseligkeit bezeichnet, gemeinsam mit Bewusstsein(Wissen) und Sein (Existenz).

Die Ausdrucksformen Gottes werden auch als Satyam (Wahrheit), Shivam (Liebe) und Sundaram (Schönheit) bezeichnet. An diesen dreien erkennt man "ES" quasi.
In Gnostizismus ist die Seele individuell, da sie ein Produkt archontischer Mächte ist, die der Herrscher dieser Welt und seine Archonten als seelisch-astrales Gefängnis für den Lichtmenschen konzipiert haben. Der Lichtmensch ist der Geist, der aus der obersten Sphäre des Seins stammt. Nach der Befreiung aus seinem Gefängnis wird der Lichtmensch Teil eines größeren Wesens werden, nämlich der Sophia, die wiederum sich mit dem Christus-Äon vereinigen wird. In diesem Sinne wird sich die Individualität in eine größere Realität einfügen, aber nicht ganz verschwinden. Es ist eine Vereinigung, keine Vermischung. Dionysius Areopagita bringt folgendes Beispiel für die Seele, die in den Ozean eingeht, ohne ihre Individualität zu verlieren:
In einem Haus, in dem viele Lampen sind, kann niemand das Licht einer Lampe von dem der anderen unterscheiden. Wenn aber jemand eine Lampe aus dem Haus entfernt, kann diese Lampe nichts von dem anderen Licht mitnehmen noch etwas von ihrem Licht in dem anderen zurücklassen; denn es bestand eine vollkommene Vereinigung aller mit allen, aber keine Vermischung in irgendeinem Teil.

Deine sehr interessante Frage nach Lebensverneinung bzw. Körperfeindlichkeit werde ich später beantworten, da ich jetzt leider keine Zeit habe. :)
 
In Gnostizismus ist die Seele individuell, da sie ein Produkt archontischer Mächte ist, die der Herrscher dieser Welt und seine Archonten als seelisch-astrales Gefängnis für den Lichtmenschen konzipiert haben. Der Lichtmensch ist der Geist, der aus der obersten Sphäre des Seins stammt. Nach der Befreiung aus seinem Gefängnis wird der Lichtmensch Teil eines größeren Wesens werden, nämlich der Sophia, die wiederum sich mit dem Christus-Äon vereinigen wird. In diesem Sinne wird sich die Individualität in eine größere Realität einfügen, aber nicht ganz verschwinden. Es ist eine Vereinigung, keine Vermischung. Dionysius Areopagita bringt folgendes Beispiel für die Seele, die in den Ozean eingeht, ohne ihre Individualität zu verlieren:
In einem Haus, in dem viele Lampen sind, kann niemand das Licht einer Lampe von dem der anderen unterscheiden. Wenn aber jemand eine Lampe aus dem Haus entfernt, kann diese Lampe nichts von dem anderen Licht mitnehmen noch etwas von ihrem Licht in dem anderen zurücklassen; denn es bestand eine vollkommene Vereinigung aller mit allen, aber keine Vermischung in irgendeinem Teil.

Deine sehr interessante Frage nach Lebensverneinung bzw. Körperfeindlichkeit werde ich später beantworten, da ich jetzt leider keine Zeit habe. :)
Alles gut. Bin eh zZ auch ziemlich beschäftigt. Ich kann warten.;)
 
Was mich auch interessieren würde, wenn ich deinen Darlegungen folge, @Plissken, ob sich so etwas wie Lebensverneinung oder Körperfeindlichkeit bildet bei den Gnostikern, so wie zB bei den Puritanern. Lehnt ihr Sinnesfreuden völlig ab? Oder auch die Sexualität? Lehnt ihr ab, irgendetwas Schönes, Freudvolles, Positives in der materiellen, physischen Welt anzuerkennen? Ich frage da jetzt wirklich ganz naiv.

Was mir da -wieder im Vergleich- im Hinduismus sehr stimmig erscheint, ist die Anschauung, dass das das ganze sichtbare Universum, jegliche Materie, Prakriti, den Körper der göttlichen Mutter repräsentiert. Es gibt also praktisch nichts, was nicht göttlichen Ursprungs ist, oder per se "falsch". Also auch nicht die Maya, die Welt der vergänglichen Erscheinungen. Wir dürfen uns schon an ihr erfreuen, sogar voller Hingabe, auch zu Ehren des Höchsten, solange wir ihr nicht anhaften oder ihr eine Bedeutung zumessen, die sie einfach nicht hat.
Liebe Matangi,

nach dem gnostischen Mythos vereinigt der Weltenschöpfer Jaldabaoth die von seiner Mutter Sophia ererbte göttliche Kraft mit seiner Unwissenheit über den heiligen und vollkommenen Vater, durch den alles entstanden ist. Im falschen Glauben, der einzige Gott zu sein, verkündet er selbstherrlich: "Ich bin Gott, wer ist mir gleich?“. Er erschafft die astrale, seelische und materielle Welt als Nachahmung des vollkommenen, heiligen und ewigen Reich des Lichtes, von dem er lediglich ein Abbild im Wasser des „wirren und leeren“ Chaos erblicken konnte.

Damit komme ich auf deine Frage nach der Lebensverneinung zurück.
Wenn man erkannt hat, dass diese Welt nur eine wertlose Imitation eines vollkommenen Originals (die „Perle“ von der Jesus spricht) und ihr Schöpfer ein paranoider, jähzorniger und eifersüchtiger Gott ist, kommt es zu einem Paradigmenwechsel. Die Welt verliert jeglichen Reiz und es kommt zu einer Entfremdung von der Welt. Gnostiker sind keinesfalls asketisch, aber sie betrachten die Verlockungen der Welt als Fesseln des niederen Geistes. Sie erkennen immer deutlicher den Einfluss der Archonten auf die Menschen in allen Bereichen des Lebens, als hätten sie eine Spezialbrille, die die Unwissenden nicht besitzen.

Gnostiker unterdrücken ihre Wünsche nicht. Sie haben einfach andere Wünsche als der Rest der Welt. Die Welt ist nicht ihr Haus. Sie fühlen sich hier wie Fremde. Joh 17,16: „Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.“ Das Leben ist für sie wie ein Geburtsraum, in dem sie wieder geboren werden und sich auf ihre Reise zurück zu ihrer Heimat (Seelenaufstieg) vorbereiten, während auf die große Masse der Unwissenden unzählige Inkarnationen warten.

Auf das Thema „Auserwählte“ komme ich später zurück.
 
Wo für mich ein großer Widerspruch besteht, ist die Sache mit dem "auserwählt sein". Das klare Licht ist in jedem fühlenden Wesen präsent, als tiefste Seinsebene, von daher ist die Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten nicht nur einem kleinen Kreis vorenthalten, sondern steht allen Beteiligten offen. Ersteres klingt für mich nicht nur unfair, es scheint mir vor allem auch nicht plausibel. Ist dieses "Ich bin auserwählt" nicht von jeher eine der größten Egofallen gewesen? Ein Hindernis am spirituellen Weg?
Das Ego ist hier überhaupt nicht im Spiel. Man kann sich nicht selbst erwählen. Gott tut es. Warum Gott bestimmte Menschen erwählt und andere nicht, das liegt in seinem Ermessen. Man lese z.B. das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg (Mt 20,1-16), wo der Hausherr auf die Kritik der verärgerten Arbeiter antwortet, dass er mit seinem Geld umgehen könne, wie es ihm beliebt.

Die Auserwählten werden in der Gnosis Pneumatiker genannt. Nach gnostischer Auffassung gibt es drei Arten von Menschen: Pneumatiker, Psychiker und Hyliker.
  • Die Pneumatiker sind sogar dem Weltenschöpfer überlegen, weil sie in der Materie eingegossenes Licht, d.h. Geist (Pneuma) sind. Sie sind für die Erlösung prädestiniert, weil sie von Natur aus zur Aufnahme in das Pleroma geboren sind.
  • Die Psychiker besitzen hingegen keinen geistigen Kern. Sie sind durch ihre Seele (Psyche) intellektuell oder auch religiös aktiv, aber sie verstehen die Wahrheit in ihrer ganzen Tiefe nicht.
  • Die Hyliker bleiben der Materie verhaftet, weil sie das materielle Leben in allen Zügen genießen wollen.
Wie viele Auserwählten (Pneumatiker) gibt es denn? Dazu gibt Jesus folgende Antwort im Thomasevangelium: „Ich werde euch auserwählen, einen aus tausend und zwei aus zehntausend. Und sie werden dastehen als ein einziger."
 
Archonten, Engel und Dämonen

Unter den verstörendsten Erkenntnissen der Gnostiker ist vielleicht die, dass diese Welt nicht von einem gütigen Gott, sondern von einem unvollkommenen Wesen erschaffen wurde, das sich eingebildet hat, der einzige Gott zu sein. Dieser Demiurg, in der Bibel auch Jahweh genannt, erschuf zusammen mit seinen herrschsüchtigen Archonten auch die Menschheit. Unsere Seele und unser Körper wurden von 365 Dämonen erzeugt, wie im Apokryphon des Johannes beschrieben.

Ein derart kolossales Unterfangen, wie die Welt und die Menschheit zu verwalten, erfordert einen riesigen Verwaltungsapparat. Dieser besteht aus Engeln aller Kategorien sowie Dämonen. Die Grenze zwischen diesen beiden Kategorien ist jedoch fließend. Alle Wesen, die dabei helfen, die Menschheit in der Sklaverei zu halten, sind im Grunde Dämonen, auch die Engel.

Im gnostischen Gebet des Apostels Paulus gibt folgender Vers Aufschluss über die wahre Identität der Engel:
„Gewähre, was keines Engels Auge gesehen und keines Archonten Ohr gehört hat und was in keines Menschen Herz gelangt ist, der engelgleich und gemäß dem Bilde des psychischen Gottes entstanden ist“

Wenn der Mensch im Apokryphon des Johannes als eine Schöpfung von 365 Dämonen und im Gebet des Apostels Paulus als „engelgleich“ bezeichnet wird, heißt es, dass zumindest ein großer Teil der Engel und Erzengel in Wirklichkeit Dämonen sind. Die Cherubim mit dem lodernden Flammenschwert, die Adam und Eva den Weg zum Baum des Lebens sperrten, sind auch Dämonen.

Es gibt zwar Engel, die dem Menschen helfen, aber viele Engel arbeiten für den Demiurg und sind eigentlich Dämonen, auch wenn sie sich für helfende Wesen ausgeben. Dreizack und Schwefel sind nicht sehr effektiv. Damit erschreckt man nur unnötig die Menschen. Freundlichkeit und Weisheit sind effizientere Instrumente, um die Menschen bei der Stange zu halten.
 
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Der Geist ist Energie und Energie ist Alles-was-ist. Gibt nur Energie.
Hallo Renate,

es gibt viele Arten von Energien.
Eine davon ist der Geist.

Somit hast du aber der Geist nicht definiert.
1. Gehe weiter und erkläre warum wäre der Geist die Ur-Energie ist aus dem alles geschaffen wurde.
2. Wo hast du dieses Wissen her?
3. Gib bitte die Argumente des Autors. welcher behauptet der Geist ist die Ur-Energie.

Vielen Dank und viele Grüße
anadi
 
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