Barbelo
Barbelo ist die erste Emanation Gottes. Sie wird oft als höchstes weibliches Prinzip dargestellt, obwohl verschiedentlich auch als "Mutter-Vater" (Hinweis auf ihre offensichtliche Androgynie).
Sie ist der einzige passive Vorläufer der Schöpfung in deren Vielfältigkeit. In diesem Sinne ist sie der "Erste Mensch" und die vollkommene Herrlichkeit in den Äonen.
Alle nachfolgenden Schöpfungsakte innerhalb der göttlichen Sphäre (außer der des niedrigsten Äons Sophia) erfolgen durch ihre Zusammenarbeit mit dem Vater. Sie ist der erste Gedanke, das Bild Gottes. Sie wurde zum Mutterleib von allem und allen, denn sie ist es, die vor ihnen allen steht, die Mutter-Vater, der Heilige Geist, das ewige Äon unter den Unsichtbaren und das erste, das hervorkommt.
In der gnostischen Schrift
„Die dreigestaltige Protennoia“ ['Der Erste Gedanke in drei Formen'], spricht Barbelo sogar in der ersten Person: (Textauszug)
„Ich bin die Protennoia, der Gedanke, der da ist im Vater. Ich bin die Bewegung, die da waltet im All, und die, in der das All Bestand hat.
Ich bin die Erstgeburt unter den Gewordenen, und die, die vor dem All da ist.
Ich bin unsichtbar im Denken des Unsichtbaren, und doch bin ich sichtbar in den Unmessbaren, Unsagbaren.
Ich bin das Leben kraft meiner Epinoia [Anm.: die Nachsehung] und die, die ewiglich waltet in jeder Kraft und in jeder Bewegung,
in unsichtbaren Lichtern und in Archonten, Engeln und Dämonen, in jeder Seele im Tartaros und in jeder hylischen Seele,
Ich bin das Haupt des Alls, die ich vor dem All da bin; ja, ich bin selbst das All, die ich walte in einem jeden.
Durch mich ist es, dass Gnosis aufbricht; ich bin die Erkenntnis und das Wissen, die ich einen Ruf aussende kraft eines Gedankens.
Ich bin der wahre Ruf, die ich rufe in einem jeden. Ja, sie werden mich an der Stimme erkennen, sofern ein Same von mir in ihnen ist.