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Jetzt ist die Frage: warum macht Sophia, die Weisheit das? Warum erschafft sie ein Wesen, das später ein falscher Gott wird?Aus der gnostischen Schrift Apokryphon des Johannes geht hervor, dass der Schöpfergott Jahweh aus dem Genesisbericht nicht der wahre Gott ist, sondern das Ergebnis der eigenwilligen Tat der Weisheit (Sophia). Diese Kreatur wird von Sophia aus dem göttlichen Bereich getragen und in einer Wolke fernab vom unsterblichen, göttlichen Reich versteckt. Sophia nennt ihren Spross Jaldabaoth. Er kennt den wahren transzendentalen Gott nicht und glaubt Gott zu sein.
Hallo Talen,Jetzt ist die Frage: warum macht Sophia, die Weisheit das? Warum erschafft sie ein Wesen, das später ein falscher Gott wird?
Welche Hintergedanken hat sie, was hat sie damit vor?
Damit meine ich einen tieferen Gedanken.Hallo Talen,
hast Du gelesen, was in #3 und #4 steht? Sophia selbst war entsetzt über das Ergebnis ihrer Handlung und sie hat es lange danach bereut. In Pistis Sophia sind auch ihre dreizehn Reuegesänge zu lesen sowie, wie sie dann von Jesus gerettet wird und wir mit ihr.
Jetzt verstehe ich, was Du meinst. Ja, das ist ein legitimes Argument. Die Sache ist so: Gott, das heißt der Vater, ist ein vollkommenes Wesen. Niemand und nichts kann ihn einschränken, weil Er keine Grenzen hat. Als er nach seinem ersten Gedanken (Pronoia), durch diesen weitere Emanationen (Äonen) hervorbrachte, waren diese auch vollkommen und uneinschränkbar, ohne Grenzen, und daher vollkommen frei, siehe Joh 8,32 „Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.“Damit meine ich einen tieferen Gedanken.
Wenn Sophia, die Weisheit, vom Gott gewollt ist, dann sind Gott natürlich sämtliche Gedanken und Taten bereits bekannt. Was bewirkt daß im Endeffekt für Gott, wenn er sich auf etwas einlässt, was vielleicht nicht in die göttliche Ordnung rein passt aber trotzdem im Gott ist. Weißt du, was ich damit meine?
Zitat von Plissken
1) Gott ist unergründlich. Ihn ergründen zu wollen, ist eine Sünde, da blasphemisch. Außerdem ist es sehr gefährlich, weil das Licht Gottes derart gewaltig ist, dass jedes Wesen, egal ob Mensch oder Äon, beim Hinblicken sterben würde, wie wenn man ohne Sonnenbrille in die Sonne schauen würde, aber viel schlimmer.
Um einmal mehr Klarheit in die Verwandtschaftsverhältnisse zu bringen:@Plissken
ok, danke erstmal für die ehrliche und polemikfreie antwort
in dem apokryphon des johannes steht ja gleich am anfang, dass es sich
um den sohn des zebedäus und bruder des jakobus handelt.
aber das ist nicht der, der an jesu brust lag und der auch als jünger den der herr lieb hatte
im johannes evangelium bezeichnet wird. letzterer wird in demselben evangelium
selbst als der verfasser des johannes evangeliums bezeichnet. ohne jedoch den namen
" johannes " zu erwähnen. es gibt auch einige hinweise darauf, u.a. auch bei johannes scotus eriugena,
dass der name johannes damals auch als titel verwendet wurde, um eine bestimmte entwicklungsstufe anzugeben.
es gibt auch eine these, von der ich viel halte, dass dieser jünger den der herr lieb hatte,
der also u.a. das johannes evangelium verfasst hat,
der bruder der maria magdalena und der martha war.
also der lazarus, der von dem christus jesus wieder aus dem tode auferweckt wurde. siehe dazu kap. 11
das aber war eine einweihung, durch die der lazarus als verwandelter hervorging
und als solcher den namen johannes erhielt.
Hierzu habe ich nichts einzuwenden, das gefällt mir sogar.Jetzt verstehe ich, was Du meinst. Ja, das ist ein legitimes Argument. Die Sache ist so: Gott, das heißt der Vater, ist ein vollkommenes Wesen. Niemand und nichts kann ihn einschränken, weil Er keine Grenzen hat. Als er nach seinem ersten Gedanken (Pronoia), durch diesen weitere Emanationen (Äonen) hervorbrachte, waren diese auch vollkommen und uneinschränkbar, ohne Grenzen, und daher vollkommen frei, siehe Joh 8,32 „Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.“
Es ist die Frage an dieser Stelle, inwieweit die Äonen tatsächlich vollkommen, uneingeschränkt, ohne Grenzen und vollkommen frei sind?Als einer der letzten Äonen in der Skala der Emanationen, war Sophia auch vollkommen frei, sonst wäre sie kein Äon gewesen. Mit der Freiheit kommen aber auch Richtlinien, sonst wäre das Reich der Äonen (Pleroma) ein Ort des Chaos gewesen. Zwei dieser Richtlinien lauten wie folgt:
Meinst du, diese Aussage wäre vom Vater, vom Gott? Ich denke, hier spricht jemand, der nicht will, dass eine bestimmte Wahrheit ans Licht kommt, deswegen Vorgaben, Vorschriften, Sünde.1) Gott ist unergründlich. Ihn ergründen zu wollen, ist eine Sünde, da blasphemisch. Außerdem ist es sehr gefährlich, weil das Licht Gottes derart gewaltig ist, dass jedes Wesen, egal ob Mensch oder Äon, beim Hinblicken sterben würde, wie wenn man ohne Sonnenbrille in die Sonne schauen würde, aber viel schlimmer.
Das hier. Ist das nicht der Anfang von Dualität?2) Äonen wurden als mannweibliche Syzygien hervorgebracht: Zwei Äonen sind eine Syzygie. Jeder Äon hat daher einen Partner, mit dem alles geteilt werden muss. Die Tat der Sophia war eigenwillig und nicht mit ihrem Partner abgesprochen. Darum war ihr Werk praktisch gesetzwidrig.
Meinst Du mit „unterscheiden“ den Unterschied zwischen Pleroma und Chaos? Das Chaos wurde nicht vom Vater als Gegengewicht zum Pleroma als zwei antithetische Prinzipien erschaffen. Das ist die Position des Manichäismus. Im gnostischen Mythos ist das Chaos die Konsequenz einer Zäsur. Ein Äon (Sophia) begeht einen Fehler, zwar ohne böse Absicht, aber immerhin einen Fehler. Die Folge dieses Fehlers ist das Chaos, denn ein Äon verfügt über eine mächtige schaffende Denkkraft und diese Denkkraft hat im Fall von Sophia etwas erschaffen, dass keinen Platz in der vollkommenen göttlichen Welt haben kann. Dieses aus der Denkkraft von Sophia hervorgegangene Etwas wurde deshalb von Horos – das ist der Äon, der die Grenze des Pleroma bildet – vom Pleroma getrennt und rausgeworfen. Ungefähr so, wie wenn eine Frau eine Missgeburt zur Welt bringt. Diese Missgeburt war das Chaos. In diesem Chaos entwickelt sich in der Folge eine Wirklichkeit, die getrennt vom Vater ist, und die Welt des Vaters nachahmt. Die Nachahmung des Vaters ist der Demiurg Jaldabaoth, von den Juden „Jahweh“ genannt. Die Nachahmung der Grenzenlosigkeit und Ewigkeit des Vaters ist das Universum bzw. die Zeit. Die Nachahmung des Urmenschen Adamas ist Adam. Und so weiter. Sophia muss mitansehen, wie schwerwiegend die Folgen ihres Fehlers sind, und bittet um Vergebung. Diese wird ihr gewährt, aber sie muss mit dem Heilsplan, der von ihren Mitbewohnern des Pleromas vorbereitet wurde, kooperieren und den Boden für die Ankunft des Erlösers vorbereiten. Den Rest kannst Du im Apokryphon des Johannes lesen.Es ist die Frage an dieser Stelle, inwieweit die Äonen tatsächlich vollkommen, uneingeschränkt, ohne Grenzen und vollkommen frei sind?
Warum sollte der Vater hier unterscheiden?
Es sei denn, es wird hier nicht unterschieden und es ist eine Absicht.
Weil hier im Text z.B. etwas „Negatives“ erwähnt wird, das Chaos, bzw. es hört sich so an als etwas Negatives wäre und Sophia hier „aus der Reihe“ tanzen würde. Also muss es auch irgendwelche Vorgaben und Richtlinien geben, sonst kann man ja nicht gegen etwas verstoßen.
Nun, das würde ja nicht passen zum Vater, es sei denn, doch eine Absicht (von ihm), die vielleicht nicht ausgesprochen, nicht eindeutig beschrieben und nicht dargestellt wurde.
Warum?
Im Gegenteil: Gott will, dass wir die Wahrheit (Gnosis) erfahren, weil nur die Wahrheit uns befreien kann. Wenn wir erkennen „wer wir waren und was wir geworden sind, wo wir waren oder wohin wir gebracht wurden, wohin wir uns beeilen, von was wir erlöst werden, was Geburt ist und was Wiedergeburt“ [Theodotus], sind wir dann wirklich frei, das heißt: unser Geist verlässt diese materielle und seelische Welt; die Trennung wird überwunden und wir werden ins Pleroma wieder aufgenommen.Meinst du, diese Aussage wäre vom Vater, vom Gott? Ich denke, hier spricht jemand, der nicht will, dass eine bestimmte Wahrheit ans Licht kommt, deswegen Vorgaben, Vorschriften, Sünde.
Wenn du so willst, kannst Du es Dualität nennen. Das kommt aber nicht vom Vater, wie ich oben dargestellt habe.Das hier. Ist das nicht der Anfang von Dualität?
Und das Werk, das Sophia „begangen“ hat, als gesetzwidrig zu bezeichnen?
Das ist dann nur so, wenn ich etwas bestimme und eine Erwartung hege. Meinst du, das käme vom Vater?