Welche Lage? Die von Not und Krankheit und so? Das sind die Erfahrungen, die wir – siehe oben – erleben wollen, um unsere Eigenschaften und Fähigkeiten, unsere Charakteristik zu bilden.
Mit dieser Aussage gehst Du vom Axiom [Axiom = als absolut richtig erkannter Grundsatz, der keines Beweises bedarf] aus, dass wir es sind, die diese Erfahrungen erleben
wollen. Da niemand außer Psychopathen sich bewusst für Leid, Krankheiten und Tod entscheidet, ist anzunehmen, dass diese Entscheidung unbewusst getroffen wird. Es erhebt sich daher die Frage: Ist eine
unbewusste Entscheidung eine echte Entscheidung?
Unbewusste Entscheidungen sind Entscheidungen, die täglich auftauchen, ohne dass man sich darüber bewusst ist. Wenn uns ein Teller aus der Hand rutscht, versuchen wir sofort, ohne darüber nachzudenken, ihn aufzufangen. Wir denken nicht minuten- oder stundenlang darüber nach, ob es nützlich wäre, den Teller aufzufangen. Wir reagieren sofort, ohne nachzudenken.
Unbewusste Entscheidungen sind daher Entscheidungen, die vom Gehirn im „automatischen Modus“ getroffen werden, ohne das Ich (Bewusstsein, Seele, Psyche etc.) im Entscheidungsprozess miteinzubeziehen. Unbewusste Entscheidungen sind eher bei relativ unwichtigen Handlungen des alltäglichen physischen Lebens nötig.
Bewusste Entscheidungen werden hingegen nicht vom Gehirn, sondern von einer oberen Instanz des Menschen getroffen: vom Ich (Bewusstsein, Seele, Psyche etc.). Aber vor allem:
Echte Entscheidungen werden bewusst getroffen, weil es nicht um Aspekte des alltäglichen Lebens geht, sondern um das Leben selbst.
Eine echte Entscheidung besteht auf verschiedenen
Phasen:
1) Abwägen
2) Planen
3) Ziel definieren
3) Ausführen
4) Bewerten
Sollte dem Menschen eine dieser Phasen vorenthalten werden, wäre er kein freier Mensch, sondern ein Roboter.
Nur freie Menschen können echte, das heißt bewusste Entscheidungen treffen.