Ich muss auch annehmen, dass mein Thread vercoronisiert wurde. Das Entsetzen vor der Gefahr für die eigene Haut hat das metaphysische Entsetzen, die euch die Gnosis gespendet hat, in weiter Ferne gerückt. Tja, ich muss mir einen anderen Job suchen ... aber arbeiten darf man derzeit auch nicht .. ich bin arbeitslos.
Na ja, ein paar Versprengte und aus deiner Sicht sicher Beratungsresistente hast du ja hier noch. Wer weiß, vielleicht sind wir deine zukünftigen Apostel. Denn jeder kriegt die Apostel, die er verdient. Wir wärn ne Gurkentruppe, was? Irgendwann würdest du sagen, bitte fresst mich, oh, Archonten, ich halte es mit denen nicht mehr aus.
Scherz beiseite, also, für einen künftigen Buchautor kommt das mehr an Zeit doch sicher wie gerufen. Falls du das mit deiner Verlagssuche ernst gemeint hast.
Falls nicht, und du wirklich gerade das ungewohnte Erlebnis der Arbeitslosigkeit hast, in welcher Form auch immer, darf ich dich mit einem yogischen Spruch trösten: Wer gleich sich bleibt in Freud und Leid, der reift für die Unendlichkeit.

Du hast ja selbst über die Wichtigkeit von Nicht-Anhaftung oder Nicht-Identifikation geschrieben, das gilt natürlich auch für die eigene Arbeit oder das, was man für sich als eigene Arbeit erkannt bzw festgelegt hat.
Ein Yogi sagt sich beständig, was immer geschieht, Gewinn oder Verlust, Auf und Ab der Erscheinungen, Leben oder Sterben, Sat Chid Ananda Swaroopoham, meine wahre Natur ist Sein (Existenz), Wissen (Bewusstsein), Glückseligkeit, grenzenlos, unendlich, ewig, absolut. Aham Brahmasmi, meine wahre Natur ist Brahman. Ich bin also nicht meine Gedanken, nicht meine Gefühle, nicht dieser Körper, nicht dessen Empfindungen und Sinneswahrnehmungen, denn alle diese sind dem Werden und Vergehen unterworfen, haben also keine Existenz aus sich selbst heraus. Dieses Wissen zieht automatisch ein Leben in Hingabe an das Höchste und im Dienst am Nächsten mit sich. Nicht, um Belohnung zu erlangen oder Bestrafung zu vermeiden, im Jenseits, sondern wegen der Einsicht, was schon im Diesseits-und vielleicht haben wir nur das- dem höchsten Wohle des Großen und Ganzen dient, also die bestmögliche Wahl ist. Egoismus, Eigenwille und Hedonismus, das Glück im Materiellen, den Sinnenfreuden suchen zu wollen, ist nicht die beste Wahl, sondern die schlechteste, das heißt aber nicht, das wir all das ängstlich und verurteilend vermeiden sollen, das Interesse daran verschwindet von selbst, nach und nach, wenn die Identifikation mit dem, was als einzig wahr erkannt wurde, aufrecht erhalten wird. Es ist in Ordnung, sich an der Welt zu erfreuen, am Schönen, Erbaulichen, die Probleme entstehen dann, wenn man bhanda, Anhaftungen, entwickelt. Als Satyam (Wahrheit) Shivam (Liebe) Sundaram (Schönheit) zeigt sich uns das Göttliche, das, wie wir uns ja einig sind, im Grunde Undefinierbare, mitten im Materiellen, wenn wir dafür empfänglich sind. Samsara ist Nirvana, Nirvana ist Samsara, die Trennung von Geist und Materie ist eine
scheinbare. Wo wir hinwollen, wir sind schon dort. Das große Paradoxon.
Auf diese zentralen Wahrheiten kann man im Grunde jede große Weltreligion eindampfen, zumindest in deren innersten, mystischen Linien, auch das Christentum, und auch, was du über die Gnosis schreibst, bestätigt das. An das kann man sich halten, auf das kann man sich verlassen.
Die Seelenfressergeschichte kenne ich allerdings bis jetzt nur von den Ägyptern, Castaneda und dir, also der Gnosis. Haben Laotse, Konfuzius, der Buddha, Rumi, Shams, Hafiz, die Rishis und Konsorten nichts davon gewusst? Nichts darüber gesagt? Das erschiene mir sehr unplausibel. Warum hat Jesus in so kryptischen Worten darüber gesprochen, dass es ein normaler Mensch nicht verstehen kann? Auch nicht logisch. Gerade für die mittlere Gruppe zwischen Hylikern und Pneumatikern wäre das ja enorm wichtig gewesen, Klarheit, Verständlichkeit. Denn die hat ja schwammige Chancen, wie du schriebst. Also warum dann diese Heimlichtuerei?
Castanedas Don Juan hat übrigens den Weg des Zauberers empfohlen um dem "seelenfressenden Adler" zu entkommen. Ein schamanischer Ansatz, aber kein
christlicher. Gibt es innerhalb des Schamanentums also auch so etwas wie eine gnostische Linie, auch wenn diese anders heißt? Und wenn ja, was dann? Die Gnostik besteht ja offenbar darauf, dass es über Jesus und nur über Jesus laufen muss.
Ich finde in punkto "Seelenfresser" also sehr viele Widersprüchlichkeiten. Da tun sich die Buddhisten leicht, die gehen erst gar nicht von einer Seele aus. Die negieren das. Da gibt's also nichts zu fressen für die Archonten
Und ob sie Yogiseelen besonders mögen? Oder sich daran die Zähne ausbeißen? Am Ende werden wir es wissen.

