Gibt es in Deutschland wirkliche Schamanen oder muss man eher auf indigene Schamanen zurückgreifen?

Was habts ihr denn für ein "Problem" mit dem Wort "dienen" bzw "Dienender" zu sein??
Natürlich sind schamanisch tätige, ob nun als "Dienstleistungsgeber" oder "nur für sich und den Clan etc" auch dienende.
Ihr dient doch genauso auch dem Universum, den kosmischen Kräften, oder archaischen Zuständen (bitte nach eigenem Tun weiterführen) in dem man zB sich in Trancen begibt; oder den "Körper als Gefäss" gibt etc. Man ist doch "dienender" der Geisterwelt?!
Habts ihr bloss die negativbehaftete Definition von "einem der den Bückling macht" im Kopf dazu, oder als "willenlos sich aufopferndes Etwas..."?.

Ich betrachte "Schamanismus" (was auch immer der Einzelne dahinter sieht) durchaus auch mit dem Punkt, ein Helfender, aber auch Hilfsempfangender zusein; ebenso Lehrender wie auch Lernender; Dienender als auch Befehlender (oh grausame Worte für zivilisierte Ohren).
Soetwas kann ich nicht mit den weltlichen Maßstäben und der Verwendung dieser WOrte (meist negativ oder unter Vorbehalten) assoziieren.
Das hat alles nix mit Helfersyndrom, Guruhaftem, Profilierungswahn oder Wichtigtuerei zu tun, im Gegenteil.

Ich betitel mich auch nicht als Schamane oder schamanischer Heiler oder sonstwas. Für das was ich tue brauch ich keine Definition oder ein Wort. Die Geister o.a. wissen und verstehen auch so :-)
 
Werbung:
Gerade gestern habe ich erzählt wie es kam, dass es mir in meinem erlernten Beruf als Kellnerin (klassischer Beruf "des Dienens" = Bedienung), sozusagen der Knopf aufging - und ich damit auch die Erfahrung machen konnte wie schön/erfüllend dienen sein kann.

Ich sehe mich sehr wohl als Dienerin - z.B. in der Schwitzhütte wenn ich eine leite - dann diene ich dem Ritual als Kanal, ich diene den Teilnehmern als Leiterin und ich diene dem Leben um es im Ritual neu zu gebären.
Ich bin ebenso Helferin - wenn ich gefragt werde und ich bin Lehrerin für meine Schüler.
Ebenso habe ich Situationen in denen ich um Hilfe frage oder auch Lehrer in Anspruch nehme.

Ich denke es kommt in jeder Situation vorallem darauf an, die jeweilige Handlung aus einem gefestigten, authentischen Selbst heraus zu agieren - mit klaren Grenzen.

Dann habe ich weder ein Helfersyndrom, noch einen Gurustatus noch muss ich den Bückling machen.
Jemandem zu dienen kann auch ein Ausdruck der Wertschätzung diesem Menschen gegenüber sein....

Meine Gedanken zum Tag...
Grüaßle,
Fay
 
Habts ihr bloss die negativbehaftete Definition von "einem der den Bückling macht" im Kopf dazu, oder als "willenlos sich aufopferndes Etwas..."?.
Das ist wohl auch eine Frage der Geschichte und der Sozialisation. Ich kenne noch aus meiner Kindheit "einen Diener machen", wurde dazu gezwungen. Ich hab's gehaßt, diese Kriecherische, und ich weiß heute, warum. Ich bin unbewußt schon immer mit Wölfin gelaufen und der Wolf (geschlechtsneutral) dient nicht. Anerkennung natürlicher Autorität, Loyalität zum Rudel, zur Gemeinschaft und Hingabe an den Partner und die Jungen sind was völlig anderes.
Ich helfe nicht den Tieren und der Natur, weil ich mich als Diener sehe, sondern weil es mir ein inneres Bedürfnis ist, weil mich mein Instinkt dazu treibt. Ob ich dabei Müll aus dem Wald entsorge, damit sich kein Tier verletzt, oder schamanisch (zusammen mit den Geistern) für die Grauen arbeite und sie z.B. vor den Menschen warne, ist dabei gleich... Es ist tief empfundene Loyalität und, ja, auch Zuneigung/Liebe zu meiner Gemeinschaft, die nichts knechtisches inne hat...

LG
Grauer Wolf
 
...ich empfinde meine Art des Dienens in keiner Weise als knechtisches, oder kriecherisches... sondern als sehr erfüllend für mich und mein Leben.
 
Was habts ihr denn für ein "Problem" mit dem Wort "dienen" bzw "Dienender" zu sein??

Dass ich damit so tun würde, als befolge ich irgendwelche Anweisungen von einem Universum, das ich nicht bin. Allein schon die Idee, dass nicht letztlich alles Teil von mir ist, steht mir persönlich dabei im Weg. Abgesehen davon verleitet so ein Selbstbild und so eine Selbstbezeichnung immer wieder mal Leute oder auch Wesen, unberechtigte Ansprüche an Einen zu stellen.

Natürlich sind schamanisch tätige, ob nun als "Dienstleistungsgeber" oder "nur für sich und den Clan etc" auch dienende.
Na, wenn DU das sagst.

Ihr dient doch genauso auch dem Universum, den kosmischen Kräften, oder archaischen Zuständen (bitte nach eigenem Tun weiterführen) in dem man zB sich in Trancen begibt; oder den "Körper als Gefäss" gibt etc. Man ist doch "dienender" der Geisterwelt?!

Ich sehe das eigentlich eher als eine Zusammenarbeit, in der ich eine gehörige Portion mitzureden habe. Und wenn das anders läuft, und man eben "nur Kanal" ist, würde ich so jemanden als Medium bezeichnen, nicht als schamanisch tätige Person .. und schön stelle ich mir das nicht vor.
Wenn ich mich denn mal als Kanal für etwas zur Verfügung stelle, geschieht das entweder als freundschaftliche Zusammenarbeit, oder eben tatsächlich als Teil irgendeines Handels oder einer Abmachung/eines Vertrags mit einem Wesen. Das sind aber temporär begrenzte Zustände, es ist nicht so, dass ich mich deswegen als dienende Instanz, untergeordnet unter einer herrschenden Instanz, sehen würde.
Dienen impliziert ein geringes Maß an Mit- und/oder Selbstbestimmung, ich denke, das ist der Aspekt, der mich an der Formulierung stört. Denn so sieht meine Praxis schlicht und ergreifend nicht aus. Selbst dann nicht, wenn ich es mit Wesen zu tun habe oder bekomme, die de facto sehr viel stärker sind als ich.

Habts ihr bloss die negativbehaftete Definition von "einem der den Bückling macht" im Kopf dazu, oder als "willenlos sich aufopferndes Etwas..."?.
Ich drücke es mal so aus: In dem Moment, in dem du selbst entscheidest, ob du einen Job übernimmst und wie du den ausführst, bringst du da so viel Eigenbestimmung ein, dass ich das mit "Dienen" nicht mehr bezeichnen würde. Dienen hat für mich etwas damit zu tun, zu gehorchen, und das Motiv für sowas ist meistens letztlich irgendeine Form von Angst.

Ich betrachte "Schamanismus" (was auch immer der Einzelne dahinter sieht) durchaus auch mit dem Punkt, ein Helfender, aber auch Hilfsempfangender zusein; ebenso Lehrender wie auch Lernender; Dienender als auch Befehlender (oh grausame Worte für zivilisierte Ohren).
Ja mei, wenn du mit deinen Verbündeten solche Dienen/Befehlen-Spielchen spielen möchtest, kannst du das ja tun. Es kann schon passieren, dass man einen Befehl ausführen muss, weil man sonst geschreddert wird, und da kann man sich dann überlegen, ob der Befehl mit dem einigermaßen übereinstimmt, was man selbst möchte, oder dem allzusehr entgegenläuft; und wenn man NICHT übereinstimmt, ob man bereit ist, die Konsequenzen in dieser Situation so zu tragen, wie sie Einem entgegenstehen.
Mächtige Hexer oder meinetwegen auch Schamanen können tatsächlich Geistern dermaßen Unerträgliches antun, dass ich einem gebundenen Geist ggf. seine Taten nicht anlasten würde, denn für einen Geist besteht auch die Möglichkeit mit dem Harakiri nunmal nicht. Wenn du auf einer nicht-materiellen Ebene festhängst, kommst du da nicht so einfach weg. In so einem Kontext würde ich "befehlen" ansiedeln.

Wenn du mal den Befehl erhalten hast, ein unschuldiges Lebewesen zu töten, das du definitiv nicht töten wolltest, oder sonstwie fundamental gegen deine eigenen Überzeugungen zu verstoßen - wenn du kein Problem hast, unschuldige Lebewesen generell zu töten, können wir meinetwegen eines deiner Familienmitglieder an diese Stelle setzen - können wir über die Frage, wieso zivilisierte Menschen das reine Dienen-Befehlen-Schema vielleicht aus guten Gründen ablehnen, nochmal von einer realistischen Perspektive diskutieren. Wirkliches Dienen und sich-befehlen-lassen schließt für mich mit ein, dass man keine eigenständigen Entscheidungen und Ansichten hat einfließen zu lassen. Sehr viele Menschen können auch heutzutage de facto gut damit leben. Ich für meinen Teil tu das aber nicht, wenn sich's irgendwie vermeiden lässt.
Und bei den meisten Drohungen, über die irgendwelche Absichten erzwungen werden sollen, ist durchaus zu überprüfen, wie groß die resultierende Gefahr bei Ablehnung wirklich ist. Selbst da gehören aber schon Willenskraft und gesunde Unterscheidungsfähigkeit dazu.

Soetwas kann ich nicht mit den weltlichen Maßstäben und der Verwendung dieser WOrte (meist negativ oder unter Vorbehalten) assoziieren.
Ich schon, und zumindest sehe ich keinen Grund, wieso man in diesem Bereich auf einmal die selben Worte anders verstehen, auslegen und interpretieren sollte.

Bei mir ist es da eher so - ich arbeite mit einigen Wesen zusammen, die mir dann schonmal etwas sehr nahelegen. Die argumentieren aber dann nicht damit, dass sie mich sonst schreddern - sondern die, mit denen ich da gern zusammenarbeite, haben für gewöhnlich ihre Gründe, mir etwas zu raten. Manchmal versteht man das auch erst hinterher, an dem Punkt ist dann die Frage, ob man schon Erfahrungen mit so einem "Berater" hat oder nicht, die Vertrauen rechtfertigen; ob man in der Vergangenheit gefunden hat, dass die Ratschläge positiv und hilfreich waren, und ob man meint, sich soweit darauf verlassen zu können, dass man dem nachkommt, ohne im Vorhinein eine Erklärung bekommen zu haben. Manchmal lenken zu viele Infos auch den Fokus einfach auf das Falsche .. In etwa so, wie: Wenn du einen Führer hast, dem du vertraust, wirst du dir von dem auch mal die Augen verbinden lassen und ihm einfach folgen .. und hinterher wird sich vielleicht herausstellen, dass du gerade einen Abgrund überquert hast, und das sehr viel schwerer gewesen wäre, wenn du gesehen hättest, wo du da gerade warst. Das läuft aber alles, bei mir zumindest, in einem "gesunden" Rahmen. Es geht ja letztlich auch darum, sich nicht nur immer auf Andere und andere Wesen verlassen zu müssen, sondern auch selbst etwas zu lernen. Und das funktioniert nur sehr begrenzt, wenn nicht ausreichend Freiraum und Mit- und Selbstbestimmung vorhanden sind.

Das hat alles nix mit Helfersyndrom, Guruhaftem, Profilierungswahn oder Wichtigtuerei zu tun, im Gegenteil.
Das kommt ein wenig darauf an, wie man es umsetzt, in welcher Position und Rolle man sich selbst sieht, und wie weit diese eingebildete Position und Rolle bei einem vernünftigen Realitätscheck mit den Tatsachen übereinstimmt oder bloß Brainfuck ist.

Ich für meinen Teil bin mir darüber im Klaren, dass "ich" natürlich nicht vollkommen Herr all dessen ist, was mein Körper und Geist am Ende ausführen. Man unterliegt halt Einflüssen, so als Ding mit menschlichem Körper. Auf der anderen Seite gibt's tatsächlich so einige Leute in dem Bereich, die sehr offenkundig ihre Motive nur ziemlich wenig hinterfragen. Ich drücke es mal so aus, die Option, wirklich und tatsächlich mal "Nein" sagen zu können, ist für Einige praktisch betrachtet einfach nie wirklich umsetzbar, und das halte ich für meinen Teil für arg bedenklich.

lg,
S.
 
Zuletzt bearbeitet:
...ich empfinde meine Art des Dienens in keiner Weise als knechtisches, oder kriecherisches... sondern als sehr erfüllend für mich und mein Leben.
Meine Frage wäre da aber - wenn du dich darüber zumindest zum Teil definierst, was genau machst du dann, wenn du mal eine Woche allein bist?
Ich meine, wenn Dienen das ist, was dein Leben erfüllt werden lässt, machst du dich oder dein Wohlergehen/deine Erfüllung damit abhängig von Anderen, oder? Meins wäre das nicht.

edit: Und ich denke, was mich auch noch stören würde, wäre ja der Bedarf nach Bedürftigkeit Anderer. Die Frage: Wenn alle um dich herum so glücklich sind, dass sie dich nicht brauchen, würde dir dann etwas fehlen? Und falls ja, was würdest du tun, um diesem Verlustgefühl Abhilfe zu verschaffen? Bist du einfach letztlich ko-abhängig, oder geht es tatsächlich darum, etwas zu erschaffen, wo es einfach allen gut geht?
Dienen hat sowas dauerhaftes. Klar kann man mal wem unter die Arme greifen, damit der auf eigenen Füßen stehen lernt, oder wieder auf die Beine kommt. Aber letztlich, wenn man den Wesen wirklich Eigenständigkeit und Freiheit wünscht, braucht man sie ja nicht, sondern tut das aus bestimmten Gründen.
Ich denke, das Konzept ist es, was mir da Schwierigkeiten macht. Irgendwie scheint es sich in den Schwanz zu beißen.
 
Ja so kann man sich auch auf Eigenverständnisse von "Wortfitzeln" berufen :rolleyes:
Oh Herrje "Dienender sein" IIiiicccch doch nicht und nie und nimmer.. Willenloser Sklave ohne eigenverantwortung. tztztz

Vielleicht wirds ja verständlich, wenn wir mal die eigentliche Herkunft und den SINN betrachten, was das meint:
"dienen/Diener/Dienender" kommt vom germ. Wort Thiwa. eng verwandt mit dem Indog. "Tek" und in der Wurzel auch im litauischen "tekunas" wiederzufinden, was EIGENTLICH Läufer, Bote, Überbringer heisst!
Die Verwendung und Implizierung als "Knecht" existiert erst seit dem Mittelalter (ca. 15. Jhd)
Kann sich jeder der will selbst raussuchen und entscheiden :whistle:
 
Werbung:
Vielleicht wirds ja verständlich, wenn wir mal die eigentliche Herkunft und den SINN betrachten, was das meint:
"dienen/Diener/Dienender" kommt vom germ. Wort Thiwa. eng verwandt mit dem Indog. "Tek" und in der Wurzel auch im litauischen "tekunas" wiederzufinden, was EIGENTLICH Läufer, Bote, Überbringer heisst!

Naja, schreib mal auf deine Homepage oder in dein Profil, dass du dich als Dienender betrachtest, dann kannst du die Unverschämtheiten und überzogenen Ansprüche der Leute ja mal abwarten ^^
Aber sei wenigstens ehrlich bezüglich dessen, was du damit erntest, wenn du dich so gibst. Ich nehme mir durchaus heraus, Sprache als etwas Funktionales zu betrachten, und ob die Griechen irgendeine andere Bedeutung damit impliziert haben, hilft mir halt sehr wenig, wenn 99% der Personen in meinem Umfeld, die den Begriff kennen, darunter HEUTZUTAGE etwas Anderes verstehen.
 
Zurück
Oben