Anderen vergeben sagt sich so leicht. Es gibt allerdings auch Menschen, bei denen sich nichts ändert, wenn man ihnen vergibt. Ich habe meiner Mutter schon so oft vergeben, aber dennoch. Wirkliche Erlösung hatte mir persönlich nur der komplette Kontaktabbruch gebracht. Vergeben hat da rein gar nicht geholfen, sondern ihr im Prinzip nur noch mehr Freiraum in ihrer krankhaften Bosheit gegeben.
Man sollte vielleicht erst allein bei sich selbst anfangen mit dem Vergeben.
Dass ich meine eigene Mutter aus meinem Leben verbannt habe und sie somit sozial gesehen nicht mehr als meine Mutter ansehe, hat sich im ersten Moment wie ein "Mord" an ihr angefühlt. Aber ich konnte mir selbst dies recht schnell vergeben und damit kam auch das Gefühl der Befreiung. Das Loswerden einer immensen Last. Hätte ich nur ihr alles mögliche und unmögliche vergeben, wäre es nie so gekommen und ich wäre weiter in die innere Abhängigkeit zu dieser schrecklichen Frau gerutscht.
Im Prinzip kann man bei deinem Text von der auch in der Psychotherapie angewandten "radikalen Akzeptanz" sprechen. Man kann es jetzt nicht willentlich ändern, also ist es eben gerade so.