Ich könnte hier aber schon meine letzte große Erkenntnis über die Sinnhaftigkeit von Leid anführen (lach). Also, und das geht so:
Mir ist heute Morgen klar geworden - aber sowas von klar (und diese Klarheit dieser Erkenntnis war ergreifend) - dass das Leid mit Bewusstheit zunimmt. Bewusstwerdung ist also ein (empfundener) Fluch.
Begründung: Das Ich will ja überleben. Das ist das einzige was das Ich will. (Und zwar deshalb weil es immer Illusion war, nie gelebt hat. Denn würde es leben, müsste es das ja nicht permanent und andauernd wieder beweisen.)
Und das Ich kann nur überleben, wenn ich daran glaube. Mit der Wiederholung einer Dummheit verlöre diese aber an Kraft > man würde sich entspannen, so nach dem Motto, 'Ach so, so schlimm ist es ja gar nicht. Ich durchschau das gleich.' Wir würden also die Kreisläufe durchschauen beginnen. Sogar recht schnell (bei Dem Unsinn das das Leben so täglich spielt). >>Was kann das Ich also 'tun', um dem entgegen zu wirken?
Antwort: Es kann dich unter eine Art Schock setzen, damit du nicht so gut siehst,
und das Puzzle nicht in nullkommanix zusammensetzt.
Immer paralysierter wirst du also, quasi dadurch, dass du immer mehr begreifst.
Nicht
dadurch dass du begreifst. Es gibt da keinen logischen Zusammenhang. Es ist nur ein Trick von trickymind. (Wenn man es so begründen will.)
Na? war das was?
Tolle Erkenntis (nicht Tolles Erkenntnis)!
Wie alles in der Schöpfung, will auch das "Ego" überleben, und wird ständig dafür sorgen, dass es Dich dazu bringt, sich mit ihm zu identifizieren. Positiv wie Negativ, dass macht dem Ego nichts aus. Hauptsache Du schenkst ihm Deine Aufmerksamkeit. Es macht sich Sorgen, wenn es darüber nachdenkt, was Erleuchtung für es bedeuten könnte. Es malt sich aus, wie es ist, nicht mehr zu sein und erzeugt dabei Angst, Existenzangst, um es genauer zu formulieren. Du, als präsente Wahrnehmung, siehst und fühlst diese Angst, kannst es aber beim Fühlen belassen, wenn Du Dir Deines wahren Seins (Selbst) bewusst bist. D.h., Du wirst die Angst nicht in Form von Verhalten ausagieren, welches Dich nur noch mehr in die Egoidentifikation verstrickt, und für gewöhnlich alles noch verschlimmert, weil es aus der Angst heraus für Dich wie für andere noch mehr Leid erzeugt.
Leid ist jedoch gleichzeitig auch ein Egoknacker. Denn überschreitet das Leid eine gewisse Grenze, so dass die Egoexistenz total an Sinn verliert (zum Beispiel alles verlieren was einem wichtig ist!), dann wird Raum geschaffen für das reale Sein, welcher zu Beginn als "innere Leere" gefühlt wird. Geht man jedoch in diese innere Leere hinein, anstatt davor zu flüchten, wird man erstaunt feststellen, dass Frieden davon ausgeht.
Aber es muss nicht immer nur das Leid sein, dass zu Gegenwärtigkeit führt, auch wenn es mit Abstand dadurch am häufigsten passiert, auch weil man sich daduch oft angeregt fühlt, nach einem höheren Sinn im Leben zu suchen.
Auch ein überwältigender schöner Anblick/Moment kann dazu führen, dass uns in anbetracht dieser Schönheit ganz einfach die Worte fehlen.
Freeclimbing wäre auch eine Alternative. Wenn ich in der Aiger-Nordwand hänge, und dabei an meine alltäglichen Sorgen denke, wenn ich den nächsten Griff setze, dann möchtest Du sicher nicht mein Kletterpartner sein, weil es hiefür absolut notwendig ist, völlig im hier und jetzt, d.h. Gedankenfrei zu sein. Nicht selten werden Extremsportarten dadurch zur Sucht, weil die älltäglichen Sorgen und Nöten des Ego beiseite treten, und dass wiederum als Glücksgefühl oder außerordentliches Wohlbehagen wahrgenommen wird, wie bei einer Droge. Auch Drogen, Alkohol oder Psychopharmaka können dazu führen gegenwärtiger zu werden, aber nur in dem Maße, dass sie die Verstandestätigkeit reduzieren, sie aber nicht zum Stillstand bringen.
Damit erreicht man nur selten tatsächlich einen höheren, gegenwärtigeren Bewusstseinszustand. Aber auch hier stellt sich ein Wohlgefühl ein.
Am einfachsten ist nach wie vor die Meditation, in welcher Form auch immer!
Es gibt also viele Möglichkeiten und Wege, Raum für Gegenwärtigkeit in unserem Leben zu schaffen, ohne das wir zuvor unter einer Elendslast zusammenbrechen müssen!