Ach nein, vergiss das mit den Knien.
Hi Amanda,
aha, jetzt kann ich das schon verstehen, was du meintest, könnte man es so zusammenfassen, dass die Quelle für die Worte, die wir in uns hören, unterschiedliche Charaktere aufweist? Ich meine das so, dass wir z.B. Gedanken des Zweifels in uns haben. Dieser Innere Zweifler ist z.B. bei meinem Männe hier immer wieder sehr stark. Es steckt da eine ganz bestimmte Kindheitserfahrung hinter und so ist dieser Wesenszug wohl entstanden. Also hat er eben Zweifelgedanken zu kontemplieren. Andere Kinder haben andere "innere Antreiber", bei mir war es z.B. sehr lange eine verdeckte Wut. Auch hier war der Auslöser in der Kindheit begraben.
Du hast Recht, würde ich sagen: wir erleben durch Kontemplation eine Erfahrung unserer inneren Worte und der sie motivierenden Emotion. Wenn man Kontemplation übt, dann kann man ja durchaus erlernen, Gedanken "bewusst" zu denken und auch vom Beobachten der Gedanken weg zu gehen und sich der Emotion zuzuwenden, welche die Gedanken motiviert. Die motivierende Emotion ist ja ganz entscheidend für die Qualität der Gedanken: welche Worte werden gewählt und was für eine Absicht ist in ihnen gelegen?
Ich weiss nicht, ob das für viele nachvollziehbar ist, aber jedes einzelne Wort, das in uns entsteht, geht in uns ganzheitlich ein, es erscheint nicht nur im Geist, sondern es geht mit seiner Schwingung und in seinem Zusammenhang ein in unsere Organe, in unsere Haltung, unser Wesen und so macht unser Denken uns zu dem was wir sind, mit unseren Ressourcen und Fähigkeiten ebenso wie mit unseren Leiden und Schwächen. Unser Denken ist ja auch alles, was wir in unserer Sklavengesellschaft wirklich frei ausüben dürfen. Mit dem äussern von Worten sieht das ja schon ganz anders aus.
Worauf ich ja nun gerne hinaus wollte mit meiner Frage, was Gott denn "hat" in seinem Geist, wenn es nicht Stille ist, sondern ein Wort, das ist ja die Ebene, die quasi hinter der "Lautbildungsmöglichkeit" des Geistes liegen.
Quasi nicht ver stehen, sondern einfach nur stehen, leer, wie ein Diamant. Im Chi Gong und im Tai Chi lernen wir das ganz toll, da habe ich lange beim Stehen und auch in der Bewegung innerlich Worte gehabt, und seien es nur im TaiChi die Namen der Figuren, die ich wiederholt habe, ganz einfach um sie zu lernen. "Interesse" war da die Motivation, der Wunsch zu lernen. Dies geschah am Anfang mit Worten. Nach einer Weile stellte sich dann aber ein Lernen des Körpers ein: der Geist schwieg und der Körper versuchte zu spüren, diese eine Bewegung zu machen und nicht die Bewegung, die das Ich kennt. Denn: die Struktur, die Form, die man lernt, ist nur ein "Muster", das man wieder loslassen muss, um die Energie selber, das TaiChi, die Grosse Kraft, zu bekommen und nicht beim Ausüben einer Praxis stehen zu bleiben. Wenn immer nur das Ich TaiChi macht, z.B. weil es so schön ist, dann wandelt der Körper nicht, der Muskeltonus geht nicht herunter auf eine einfache Kontraktion aller Muskulaturen gleichzeitig, denn das Ich ist dazu gar nicht in der Lage.
Bei der Meditation habe ich das eigentlich ganz genauso erlebt: als ich damit angefangen habe, waren sehr viele, sehr bunte Gedanken, die sich eben um meine Lebensbeschäftigung drehten. (ob die jetzt von einem Ich erlebt wird, von einem Selbst, einer Seele oder einem Geist, ist mir persönlich nicht interessant, ich erlebe immer schon lieber ungeteilt und mag solche theoretischen Konstrukte nur als Verständnishilfe).
Dann kam eine Zeit, in der Lücken zwischen den Gedankenteilen auftauchten und schliesslich ging der Fokus ganz auf die Atmung und dann- und ich nehme mal an, das bleibt dann jetzt so- auf den Wandel des Sauerstoffs in den Zellen. (ich bin pragmatisch, Licht und Gedönse können für mich nur Metaphern sein, die Realität nicht meinen, aber diese Vorstellungen sind Hilfen beim Verstehen, was Absicht ist und wo sie herkommt).
So. Wie ist das jetzt im Aspekt "Gott"? Der hat ja zunächst einmal mit mir nichts zu tun, ich bin Mensch, der z.B. das erfahren kann, was ich da jetzt mal ermüdenderweise beschrieben habe, und ich bin ein Teil des Alls, also ein Teil von Gott, aber ja nicht Gott selber. Das ginge schlecht, denn dann wären wir hier mehrere Milliarden Götter auf Erden und bisher sagte man uns, wir seien Menschen.
Also, was hat dieser Typ Gott da jetzt im Geist? Er wird ja nicht rumdenken, nehme ich an, er wird ja gewissermassen schauen, dass hier alles läuft. Und dann wäre da noch die Frage: was genau hält er mit seiner Aufmerksamkeit am Laufen? Denn zu irgendetwas muss dieser Aspekt Gott ja gut sein.
Ich muss dazu sagen: ich habe nie "das Problem" empfunden, dass irgendein Aspekt ausserhalb von mir gelegen sei, das liegt daran, dass mir mal ein Toter näher war als die Lebenden und so habe ich eben gelernt, dass ich über für mich sichtbare Grenzen hinweg verbunden bin. Von diesem Menschen habe ich aber andererseits auch gelernt, nur von mir Selber auszugehen und davon, was ich beobachte und nicht irgendeine Vorstellung zu übernehmen, die sich mal jemand über die Bedeutung von irgendetwas gemacht hat. Das wird wohl auch der Grund sein, warum ich frage, ich will das ja nicht wissen um zu gucken, was Du weisst, mir geht es nur darum einmal zu begreifen, warum Worte begrenzt sind und was es sonst noch gibt, wo diese Quelle ist und wie man sie anzapft. Und: was in ihr drin ist natürlich. Milch und Honig sagt man ja

. (vielleicht ist Gott ja doch der Kühlschrank?

Ach ne, der Kühlschrank ist Teil Gottes, aber nicht Gott selber, ja, so wird es wohl sein. Und doch: der Mensch kann den Kühlschrank zu seinem Gott machen. Hat Gott am Ende gar etwas mit Sucht zu tun?)
Liebe Grüsse, Verzeitung für die Morgenlektüre, mein Kaffeespiegel ist noch nicht hoch genug.
Trixi Mausi