@ Caya: du überrascht mich

Dein Zitat oder Gedicht:
"Das stille Wissen ist
SelbstBewusstsein.
Es spricht direkt und ohne Reflexe heraus.
Es zu lernen ist keine Frage von Meditationtechniken,
sondern ein langwieriger Prozess,
ein Veredelungsprozess auf allen Ebenen des menschlichen Da-sein!"
Wunderschön auf den Punkt gebracht! Nur langwierig muss es nicht sein!
Als Kind erlebte ich mehr als nur ein Satori, und dass, wenn man so will, aus heiterem Himmel. 1986 hatte ich, wie so oft, einen Erstickungsanfall, der meist in Stresssituationen gekoppelt mit Angst bei mir auftauchte. Nur dieses eine Mal, in einer lauen Sommernacht in den Ferien, war es mehr als nur ein Anfall, denn ich wäre dabei fast über den Jordan maschiert. In dem Moment, als ich dachte, nun ist es so weit, sich hier auf Erden zu verabschieden, brach plötzlich etwas in mir zusammen. Etwas zog mich nach innen und augenblicklich waren die Angst und deren Symptomatik dahin. Der Erstickungsanfall war einfach nicht mehr da. Keine Spur mehr von Angst in mir, kein Röcheln, sondern nur noch Stille, Frieden und ein Gefühl von unendlicher Weite. Mein Körper brickelte von der Sole bis hinauf zum Scheitel. Und ich war selig, wie noch nie zuvor in meinem eher ängstlichen Kinderleben. Wochenlang hielt dieser Frieden in mir an, bis mich wieder allmählich die tägliche Routine eines 10 Jährigen Schülers, mit seinen Sorgen und Nöten, vollkommen erfasste, bis ich mich wieder in mein früheres Leben einklinkte. Doch die Erfahrung blieb unvergesslich in meinen Gedächtnis eingebrannt. Freilich erzählte ich meine Eltern von diesem Wunder, doch diese lächelten nur und hatten nicht wirklich eine Erklärung dafür parat. Nur meine Oma meinte, es wäre mein Schutzengel gewesen, der mich rettete. Nun gut, wer war dieser Schutzengel? Warum konnte ich ihn nicht sehen, sondern nur in mir fühlen? Die Frage blieb irgendwie offen. Die Pubertät mit ihren Herausforderungen sorgte dafür, dass das erlebte Ereignis komplett verblasste.
Mit 22 Jahren widerfuhr mir ein riesiger Verlust in meinem Leben. Ich verlor wiederum aus heiterem Himmel gleich zwei geliebte Menschen in meinem Leben, nämlich meine große Liebe selbst und unser gemeinsames Kind. Dieses tragische Ereignis ließ mich innerlich sterben. Ich war von Heute auf Morgen ziel- und völlig planlos. Eine Menge Fragen drängten sich nun auf: Warum passiert das mir?, Welchen Sinn macht das Leben noch?, Wieso diese Unfairness im Leben?.
Mehrmals dachte ich an Selbstmord! Mehrmals überlegte ich mir, wie es wohl wäre, beim Nachhausefahren das Auto mit vollem Karacho direkt auf das Tunnelportal zu setzen. Gott sei Dank setzte ich diese Idee nie um. Drei Jahre lang verfiel ich in eine tiefe Depression, und am Höhepunkt dieser, überlegt ich mir, wie ich mich fühlen würde, wenn meine Vergangenheit nicht wäre, einfach so. Ich versetzte mich mental in diese Situation, und fühlte nur diesen einen Moment. Wie friedlich dieser doch wäre, dachte ich mir, und dann fragte ich mich: Warum wäre? Der Frieden ist doch gerade in diesem Moment, oder nicht?. Dieser Gedanke versetzte mich in großes Staunen. Ja er überwältigte mich regelrecht und plötzlich was da wieder das Gefühl in mir, dass ich damals als Kind erlebte. Ein kribbeln von Kopf bis Fuß. Ein unbeschreiblicher Frieden, ein unglaubliches Aufatmen, und daraufhin die Erkenntnis und das Staunen eines Kindes: Ich lebe, welch Wunder doch das Leben ist!. Nun wollte ich es wissen: Was ist dieses Wunder, das mich am Leben hält?. Auf diese innere Bereitschaft hin, dieser Frage nachzugehen, folgten wundervolle Bücher und Menschen als Lehrer. Ich erhielt die Antworten auf meine Fragen. Nun wusste ich, dass das, was im Allgemeinen als Erleuchtung beschrieben wird, ich bereits schon mehrmals erfahren habe. Es jedoch als solches nicht erkannt habe. Wie denn auch, wenn es einerseits so unscheinbar und subtil, und andererseits nirgendwo öffentlich gelehrt wird? Es wird weder von der Kanzel gepredigt, sehr selten ist es in Büchern beschrieben und auch in einschlägigen Foren, wird dieser einzigartige, wunderbare und vor allem erfahrbare Moment als etwas schwer zu erreichendes und langwieriger Prozess beschrieben. Und ich schreibe nun heute, hier und jetzt, dass das nicht stimmt! Hier und Jetzt, dieser eine Augenblick, ist alles, was du bist, je warst und je sein wirst! Das ist die einzige Wahrheit, und sie ist hier und jetzt für Dich erreichbar, indem Du einfach nur bist! Kein Gedanke, kein Bedürfnis, keine Sorgen (über die Zukunft), keine Wünsche, keine Begierden, keine Ängste, keine Trauer (über die Vergangenheit), sondern einfach nur sein! In dieses Gefühl von Sein hineinspüren genügt vollkommen! Mehr braucht es nicht!
Was sich dann als Dein persönliches Dasein im Außen abspielt, ist wieder ein anderes Kapitel. Freilich bleibt die Persönlichkeit mit seinen Sorgen und Schmerzen, Freuden und Lüsten als solches erhalten. Und freilich entfaltet sich das gesamte Potential dieser Person erst allmählich, durch Integration positiver wie negativer Eigenschaften in das höhere Dasein, was man als solches als Veredelungsprozess bezeichnen kann. Aber im Grunde bist du bereits das, was Du immer schon warst, was immer ist und immer sein wird. Dieser eine Augenblick! Die reine Wahrnehmung, ohne Gedanken, sondern als reines Gefühl der Freude, des Friedens und der unendlichen Weite. Wenn man in dieses Gefühl reinen Seins eintaucht, dann verblasst die Person, das Ego und die Welt. Sie sind zwar immer noch da und bewegen sich, erzeugen positive wie negative Gefühle und Gedanken in Dir, aber es tangiert Dich nur noch peripher. Du beginnst Dich mehr und mehr damit zu disindentifizieren, und beziehst Dein Gefühl ausschließlich aus dem gegenwärtigen Dasein. Gefühle kommen, Du wirst eins mit ihnen, und sie gehen wieder. Gedanken kommen, Du wirst eins mit Ihnen, und sie gehen wieder, ohne eine Spur zu hinterlassen. Du wirst mehr und mehr frei von den vergangenen Konditionierungen, frei von Ideologien und Paradigmen, frei von Konzepten. Man wird authent und autark. Wenn ich frei von Konzepten bin, wer weiß es schon, wie ich dann auf gewisse Situationen reagieren werde? Ich werde dann entsprechend meines persönlichen Charakters reagieren! Und wenn mir in einem bestimmten Moment was sauer aufstösst, dann ist das der richtige Impuls zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Meine Wahrheit, in diesem Augenblick. Wenn ich mich an etwas erfreue, dann ist das genauso der richtige Impuls, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, entsprechend des charakterlichen Ausdrucks meines äußeren Selbst als Form. Im inneren Selbst jedoch, bin ich frei von allem, die ganze Zeit über. Und dort kehre ich zurück, wenn ich im Außen nichts mehr zu tun habe. Dorthin kehre ich zurück, wenn ich meinen Körper, mein äußeres Selbst, dass ja eigentlich genauso im Inneren ist, ablege, wenn ich aushauche. Wenn ich also mal ärgerlich bin, mag das schon eine Spiegelung von mir selbst (im Außen) sein, na und? Bin ich deshalb unerleuchtet? Nein! Das bin ich nicht, weil die ganze Zeit das eine Bewusstseinslicht auf das fällt, was ich als dieses Licht betrachte und erkenne, weil ich meinen Ursprung kenne, und jederzeit damit verbunden bin. Ich identifiziere mich nicht mit dem äußeren Spiel, wie nett und grausam es auch sein möge. Mein Ego hat einen Standpunkt, doch mein inneres Selbst, das Gefühl von ICH BIN, ist immer! Ich lebe mein gesamtes Spektrum im Außen, dass heißt, mein gesamtes Spektrum der Dualität. Dazu gehört, lachen, weinen, freudig oder zornig sein usw.! Wo ist da ein Problem? Zu einem Problem wird das äußere Selbst, das Ego oder der Verstand nur, wenn ich letzteren vollkommen mit Selbstgefühl ausstatte, und mich nur noch damit identifiziere. Dann gerate ich nur zu gern in Konflikt mit mir selbst und mit anderen! Der Unterschied zu einem Erleuchteten ist der, dass dieser sehr wohl auch in Konflikt geraten kann (siehe Jesus, als er den Tempel aufräumt, indem er die Geschäftsleute hinauswirft) jedoch identifiziert er sich nicht mit dem konfliktgeladenen Geschehen. Ein Erleuchteter hat genauso Sex, wenn es sich für ihn ergibt, doch er sucht nicht danach, weil er mit dem Moment, so wie er ist, zufrieden ist, vollkommen zufrieden ist mit dem was ist. Er braucht keine äußere Ergänzung zu diesem inneren Frieden, so nett es auch sein mag, wenn ein Bedürfnis befriedigt bzw. gestillt wird.
Das innere Selbst bleibt der Moral der Natur treu, und folgt dieser auch die ganze Zeit. Das äußere Selbst, wenn nicht dauerhaft zentriert, bildet sich seine eigenen Gesetze, je nach Begierde und Lust. Das hat oft nichts mit der eigentlichen, ursprünglichen Natur zu tun, wenn das äußere Selbst nicht mit dem Ursprung verbunden ist. Und wenn wir betrachten, was das kollektive, äußere Selbst mit sich selbst und Mutter Erde treibt, liegt diese Tatsache doch unbestreitbar auf der Hand, oder?
So, an dieser Stelle lass ich es nun gut sein für heute. Würde mich interessieren, wie viele Worte ich heute so von mir gegeben habe, aber das wird mir sicherlich fckw gegen den Kopf knallen
Liebe Grüße