Gegen den Wind (geschrieben)

Schätze (Quantenwahrscheinlichkeit)



Zwei Kinder, ein Mädchen und eine Junge begegnen sich auf einer Wegkreuzung im Wald, beschließen, ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen. Der Weg ist ja eigentlich durchaus gut sichtbar, aber manchmal ist im Wald selbst irgendwas doch viel interessanter, muss gesehen, entdeckt werden, klar. Und irgendwann wissen sie nicht mehr so recht, wo denn nun der Weg geblieben ist. Sie suchen, wenn einer ihn findet ruft er den anderen.

Während sie sich so zwischen dem Suchen, Finden und Entdecken unterhalten, komme sie darauf, dass sie eigentlich beide davon gehört haben, dass am Ende eines bestimmten Weges durch den Wald irgendwo ein Schloss sein müsse, herrenlos, unbewohnt, vielleicht sogar mit längst vergessenen Schätzen darin? Sie sind sich bald einig, dass der Weg dem sie so doch mehr oder weniger folgen, ganz bestimmt der richtige dorthin sein müsse.

Manchmal verlieren sie einander selbst aus den Augen, müssen sich wieder suchen, finden, und manchmal bekommt einer der beiden dann Angst, ein seltsames, schaurig-schönes Gefühl, sich so ganz alleine und verloren zu fühlen, irgendwie spannend. Und dann reagiert derjenige auch nicht auf das Rufen des anderen, schweigt, versteckt sich, nur so zum Spaß, um zu sehen, was geschieht. Bis die Angst dann schließlich doch beide gepackt hat und sie wieder lieber eine Weile froh sind dass sie nicht wirklich hier alleine sein müssen. Kinder die spielen eben.

Der Wald ist groß und weitläufig, also dauert ihre Suche, Reise auch ganz schön lange. Und sogar so lange, dass die Kinder langsam älter werden.

Eines Tages, sie gelangen gerade über eine Hügelkuppe, bleiben sie beide wie angewurzelt stehen. Der Wald ist zu Ende, und auf der anderen Seite des Abhangs, auf einer einzelnen Steinklippe, die vom Ufer etwas entfernt ist, sehen sie ihr so lange gesuchtes Schloss. Eine Brücke führt über einen nebelverhangenen Abgrund direkt zum Eingang. Dahinter erstrecken sich, so weit das Auge sieht, nur, tieferliegende Nebel und Wolken, es wirkt wie das Ende der Welt, hinter ihnen der Wald, vor ihnen Die Klippen, ein Abgrund, nicht erkennbar, wohin führend, wie tief, darüber ein klarer blauer Himmel. Nur um und über dem Schloss wirkt er etwas anders, fahler, kühler, so wie auch das Schloss mit seinem bereits etwas schmutzigem Weiß und dem vielen hellen Blau eigenartig kalt wirkt.

Sie sehen einander an, und laufen den Abhang hinunter. Vor der Brücke bleiben sie stehen, Atem holend, von der Nähe wirkt die Anlage ganz schön groß. So still ist sie, nicht ist zu hören. Als ob das Schloss auf etwas warten würde.



Version I:

Der Junge bleibt stehen, zögert, das Mädchen will weitergehen. Es schüttelt den Kopf. Sie lacht ihn aus. Geht ein paar Schritte vor.

Als sie sieht, dass es ihn ernst ist, wird sie wütend, versucht, ihn zu hänseln, wegen seiner Feigheit. Es tut ihm weh, aber er bleibt unbeirrbar. Versucht sie jetzt umgekehrt vom Weitergehen abzuhalten. Davon will sie aber nichts wissen.

Traurig, enttäuscht geht er alleine zurück in Richtung Wald. Auf der Hügelkuppe dreht er sich nochmal um, sie verschwindet gerade im jetzt seltsamerweise offenen Eingangstor.

Er setzt sich auf die Weise, er weiß, fürchtet was kommen wird, und doch kann er noch nicht gehen.

Es dauert nicht lange, dann hörte er einen Schrei, den er nie mehr vergessen wird. Der noch viel mehr wehtut als ihre Hänseleien zuvor.

Und in der darauffolgenden Stille beginnen langsam andere Geräusche zu ertönen. Die Mauern bekommen erste Sprünge, Risse, und schließlich beginnt das ganze Schloss, samt Brücke zu zerfallen, versinkt nach unten in die undurchsichtigen Nebel. Sogar die Klippe, auf der es stand, ist ein wenig kleiner geworden.

Und in dem Moment, in dem der letzte Rest des Schlosses versinkt, beginnt der Junge zu weinen. Er weiß dass er nichts anderes hätte tun können aber hinter dem Schmerz über den Verlust, die Trauer und auch der nunmehr tatsächlich so existente eigene Einsamkeit schwingt doch so etwas wie eine Art Schuldgefühl mit.

Dass der Wald, in dem er langsam verschwindet, lebendiger als zuvor zu sein scheint, auch bunter, fröhlicher, bemerkt er kaum. Der Heimweg wird lange und beschwerlich werden. So ganz alleine.



Version II:

Sie beginnen die Brücke zu überschreiten. Und irgendwie bekommen sie beide langsam ein mulmiges Gefühl, fassen einander an den Händen, sehen einander etwas zaghaft an, die Angst, die da langsam hochkommt, die Unsicherheit, fühlt sich anders an als die, die sie beim Spielen im Wald scherzhaft erlebten und auch genossen.

Sie müssen gar nichts zueinander sagen, sie spüren beide, dass was nicht so zu stimmen scheint, also drehen sie wieder um, und doch fällt jeder Schritt zurück eigenartig schwer, als ob sie etwas zu behindern würde.

Als sie von der Brücke heruntergelangt sind, hört dieses Gefühl auf, sie beginnen, zu laufen. Auf der Hügelkuppe drehen sie sich nochmal um, bevor sie wieder im Wald verschwinden. Dort fühlen sie sich sofort wieder wohler, lachen, und spielen sich eben diesmal in die andere Richtung.

Das Schloss steht da, langsam beginnen leichte Geräusche. Die Mauern bekommen erste Sprünge, Risse, und schließlich beginnt das ganze Schloss, samt Brücke zu zerfallen, versinkt nach unten in die undurchsichtigen Nebel. Sogar die Klippe, auf der es stand, ist ein wenig kleiner geworden.


Die Kinder bekommen davon nichts mehr mit.

Und in dem Moment, in dem der letzte Rest des Schlosses versinkt, beginnt plötzlich der ganze Wald zu blühen, zu leben, mehr als zuvor. Sogar die Vögel singen schöner und lauter, und die anderen Tiere und noch so ganz andere Wesen, die die Kinder noch nie gesehen hatten, trauen sich langsam aus ihren Verstecken hervor.

Langsam beginnen die zwei zu ahnen, was der von ihnen gesuchte Schatz eigentlich gewesen sein könnte. Den Wald verlassen sie nicht mehr. Stattdessen steht irgendwann auf einer kleinen Lichtung eine Hütte, in der eine junge Frau einem kleinen Kind die Geschichte zweier anderer Kinder erzählt, die sich auf der Suche nach einem Schloss und einem Schatz einmal beinahe verlaufen hätten. Und ihn doch fanden.

Die Frau lächelt, als sie ihren von der anderen Seite der Lichtung nach Hause kommen sieht. Das Leben kann so schön einfach sein. Und doch fragt sie sich manchmal, was sie in dem Schloss vielleicht hätte erwarten können.


Der Wind trägt eine alte Geschichte von einem seltsamen Schloss bis in die nächste Stadt. Ein paar Kinder höre sie, wieder einmal...
 
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Gralsgeschichtchen



Der heilige Gral: Mythen, Geschichten, Überlieferungen, Archäologen, Historiker, Fantasyfreaks, Jesus, Maria Magdalena, Parzival, Artussage,...

Oder sollte mal gleich von Kelch und Schwert, Schwert und Kelch sprechen?

Wer ihn sucht, findet ihn nicht, der, der ihn findet, macht (erstmal) alles falsch? Zweite Chance? Oder dritte? Oder versagt?

Und warum heißt es nicht zeitgemäßer Schwert und Kelche, oder Schwerter und Kelch?

Wussten die das damals noch nicht, in ihrer "Rückständigkeit", oder funktioniert's so eben nicht? Oder doch (auch)? Die Verbindung, Vereinigung, Verschmelzung, Versöhnung des Männnlichen und Weiblichen?

Betrifft das einen selbst, alleine, oder doch zwei, miteinander? Oder beides, zusammen? Oder mehrere?

Unschuld, Reinheit, Torheit soll ja damit was zu tun haben. Auch zumindest. Alles so ganz unmodern, unzeitgemäß.

Außerdem trinken wir ja auch nicht mehr aus Kelchen, sondern Gläsern, oder gleich aus der Flasche. Und Schwerter haben mit unserem modernen Leben ja auch nichts mehr zu tun. Außer vielleicht in Kartenspielen. (Jetzt habe ich glatt Star Wars vergessen.)

Wie schrieb Hermann Hesse im Steppenwolf: "Nur für Verrückte!"

Ergänzend könnte man noch hinzufügen: "Keine Garantie für gar nichts!"

Worum geht es, ginge es hier also wirklich, eigentlich?
Für wen, für wen nicht?

Warum funktioniert etwas, und etwas anderes überhaupt nicht, woran liegt es, was hat das alles mit jemandem selbst zu tun, was mit anderen?

Hat es funktioniert, wenn es nur scheinbar funktioniert? Wie findet man den Unterschied zwischen Schein und Sein heraus?

Welche Türen sollte man öffnen, welche lieber verschlossen halten, oder auch nicht?
Wie unterscheidet jemand falsches von tatsächlichem Licht, noch dazu, wenn ihm beides vielleicht sogar ähnlich erscheinen mag?

Oder ist Licht selbst bereit wieder nur eine weitere Täuschung, Illusion?

Who knows...
 
Kalter Rauch (Novemberblues vorverlegt)



Warum ist der Blues eigentlich blau, und nicht schwarz?

Vielleicht, weil er so tief geht, ohne Grund zu sein scheint?


Das Meer der Tränen, der Traurigkeit,

der Ozean der Enttäuschungen?


Die Wahrheit beginnt immer erst hinter den Ent-Täuschungen,

nie davor, entweder stellt man sich ihnen,

löst sie auf, gelangt durch sie durch,

wofür Flucht, Verdrängen, Weglaufen nun einmal immer

der verkehrte Weg sein dürfte,

oder man findet die richtige Türe,

was allerdings äußerst selten der Fall zu sein scheint.


Also landet man wieder nur in der nächsten Ent-Täuschung,

die eigentlich noch immer genau dieselbe als davor ist.

Nur in anderer Verkleidung.


Keine Chance, dem tatsächlich zu entkommen!

Es kann nur lange dauern, mitunter viele Leben lang.

Aber das ist wohl jedermann's eigene Wahl.


Warum werden die Blätter im Herbst dann gelb, orange, rot,

bevor sie dann doch braun werden, und nicht blau?


Und wenn es dann, der Jahreszeit entsprechend,

vielleicht beginnt, in die Gedanken hineinzuregnen,


wenn diese vielleicht, in Ermangelung der Sonne

langsam auch grau oder doch endlich einmal schwarz werden,


einmal das alles zum Vorschein kommt,

das üblicherweise ganz tief in einem selbst begraben zu sein schien,


wird der Schmerz, die Wut, der Hass, die Ohnmacht

ja auch wieder eigentlich rot, nicht blau, bleibt aber auch nicht mehr nur schwarz.


Vielleicht will das Begrabene ja auch wieder leben,

und bringt deshalb erstmal das Blut zum Kochen?


Damit es nicht in der Schwärze,

oder belanglosem Grau erstickt?


Dann wäre ja beispielsweise Allerheiligen,

falls das heute noch jemand kennt,

weil es inzwischen längst unter dem Schleier des

massenkommerzialisierten Halloween-Irrsinns

seinen eigentlichen Sinn und Zweck

längst verloren zu haben scheint,

eigentlich auch eine Art Tag der Wiedergeburt.


An dem die Dunkelheit endlich einmal wieder ein bisschen Licht schnuppern darf?

Wenn man sie das lässt. Oder ließe...


Und der Nebel verbindet die Welten,

damit sie sich leichter berühren können?


Aber vielleicht ist der Blues ja auch nur deshalb blau,

weil er eben auch nur eine Art Rausch ist,


kalter, klarer, eisblauer Rauch, Nebel eben, Schemen, Illusionen,

ungreifbar, unangreifbar, oder einfach unerreichbar?


Also gäbe es dann doch genau danach

eine Art Sehnsucht?


 
Allerheiligen.


Zu Allerheiligen, eigentlich ja erst zu Allerseelen, wird der Toten gedacht.

Hiermit hier mein ganz persönliches Totengedenken. Und während ich die Texte dafür zusammensuche, frage ich mich andauernd, wie tot etwas, jemand eigentlich tatsächlich ist, von dem doch so viel geblieben ist. Und wie tot so vieles zu sein scheint, das sich selbst lebendig wähnt, oder sich auf der Suche, der Sucht nach mehr Leben, Lebendigkeit andauernd - auch in der eigenen Gier - selbst verläuft.

Allerheiligen hat im kirchlichen Sinn etwas mit Heiligen zu tun, ist der Feiertag, an dem aller Heiligen - weil es irgendwann zu viele geworden waren - zugleich gedacht wurde.

Ich mache es mir da einfacher, ich gedenke dem Wesen, das für mich tatsächlich so etwas wie eine Heilige war, nicht vollkommen, nicht perfekt, aber der es gelang, in sich selbst und im Umgang mit anderen etwas "Heiliges" zu bewahren, und noch viel mehr, es zu leben, etwas zu sein, zu leben, das anscheinend vielen anderen - meistens, ohne dass es ihnen oder ihren Gegenübern überhaupt bewusst sein mag - weitgehend oder völlig abhanden gekommen zu sein scheint.

Fehlt das, ist es durch nichts ersetzbar. Ist es das, vermag es Türen zu öffnen, die ansonsten einfach verschlossen bleiben.

Dieser Welt, dieser Welt der Menschen, fehlt das "Heilige", in vielerlei Hinsicht. Leider!
Auch wenn anscheinend viele alles mögliche Schein-Heilige für etwas Heiliges halten mögen.

Nicht, dass es nicht da wäre. Das ist es eigentlich immer, und überall. Nur vermögen wir es anscheinend sehr schwer oder kaum zu erkennen, wahrzunehmen. Weil wir uns selbst davon - aus vielerlei Gründen - entfernt haben, die Türen dazu selbst verschlossen haben. Nur um dann womöglich auf alle möglichen und unmöglichen Arten zu versuchen, diese Türen wiederzufinden, und stehen wir dann - wider Erwarten - doch einmal davor, bemerken wir, dass uns leider der Schlüssel fehlt...

Aber dazu habe ich schon so viel geschrieben, dass ich hier nicht noch einmal damit anfangen werde.

Ebenso versteht natürlich hier unter dem Begriff des "Heiligen" wohl jeder etwas ganz anderes, mit ziemlicher Sicherheit aber etwas anderes als ich.

Somit ohne weitere Kommentare ein paar meiner Perspektiven und Erfahrungen zum Thema "Allerheiligstes" im irdischen Format. Was zugleich eine darin ebenfalls gleichwertig enthaltene überirdische Dimension überhaupt nicht ausschließt, ganz im Gegenteil.

Man könnte also vielleicht sagen, heilig wäre etwas, bei dem sich Himmel und Erde berühren, oder das Himmel und Erde gleichermaßen berührt, miteinander zu verbinden vermag. Aus vermeintlichen Gegensätzen ein (größeres) Ganzes entstehen zu lassen vermag.

Oder auch, heilig ist etwas, das sich selbst genügt. Etwas, das in ich, aus sich selbst heraus alles andere ist, beinhaltet.

Oder so ähnlich...
 
überbelichtete Utopie



"Was findest du eigentlich an ihr?"

"Weiß nicht, sie bringt mich halt zum Leuchten.
Und ich sie. Wir uns.
Wieder und wieder, obwohl keiner so genau weiß, wie's funktioniert."


"Wird das nicht irgendwann langweilig?"

"Nein, ist total spannend. Und immer wieder neu!"

"Und was macht ihr da?"

"Wir hören einander zu. Und dann reden wir miteinander. Oder erzählen uns was.

...

Zumindest auch sehr viel.


Manchmal sogar ganz normal, so richtig mit Worten..."
 
Dornröschen und der Froschkönig


Dornröschen schlief. Ist ja bekannt. Dummerweise war aber Dornröschen genau die Prinzessin, die den Frosch hätte küssen sollen. Und der Frosch war genau der Prinz, der Dornröschen hätte wachküssen sollen.

Also schlief Dornröschen weiter, und der Prinz blieb ein Frosch. Ist ja klar. Zufällig kam dann doch noch eine andere Prinzessin vorbei, und küssten den Frosch doch noch zum Prinzen. Der hätte nun natürlich Dornröschen wachküssen können, konnte er aber doch nicht, weil die Prinzessin ihn für sich alleine behalten wollte. Hatte ihn ja schließlich auch alleine wachgeküsst.

Der Prinz wurde mit der Zeit immer trauriger und trauriger, verbrachte immer mehr Zeit in Wirtshäusern und träumte von Dornröschen. Bis er so unansehnlich und hässlich wie ein Frosch war. Dann gefiel er seiner Prinzessin nicht mehr und sie warf ihn raus.

Als der Prinz schließlich Dornröschen doch noch wachküsste, waren beide schon etwas betagter. Durch die Verzögerungen, klar.

Dornröschen wachte auf, sah ihren Prinzen und liebte ihn. Der Prinz, oder doch Frosch sah das Dornröschen seiner Träume, mit vielleicht etwas hellerem Haar, was bei blond ohnehin keine so große Rolle spielte, und liebte sie auch.


Dornröschen schlief. Mit dem Froschkönig. Und beiden gefiel es sehr.


Ein Märchen eben. Heutzutage ist ja alles ganz anders...
 
Pferde stehlen (können)...



Eine Freundschaft zwischen Männern und Frauen. Kann es so etwas überhaupt wirklich geben?

Ohne die üblichen Verwicklungen, Verstrickungen, Ver(w)irrungen? Die der Emotionen, die der Hormone? Die des Wollens, die des Begehrens?

Den anderen Menschen, dahinter sehen, erkennen können? Sehen, verstehen, sein lassen, sein lassen können? Und das Leben fließen lassen, einfach so?

Ich weiß ja nicht, wie es umgekehrt ist, aber für mich ist eine gute, eine beste Freundin als Mann schon etwas ganz Besonderes. Im Ideallfall sollte das ja vermutlich zugleich die eigene Partnerin sein, ebenso wie umgekehrt. Klappt dann aber doch nicht immer so gut - mit denen. Seltsamerweise.

Ich hatte in diesem Leben nicht allzuoft das Vergnügen einer guten, besten Freundin. Ein Mal scheiterte es daran, dass wir doch irgendwann in der Kiste landeten. Daran zerbrach dann auch die Freundschaft.

Es mag also durchaus auch gewisse Inkompatibilitäten, funktionelle Unterschiede, unverträgliche Überschneidungen zwischen diesen Bereichen geben. Üblicherweise. Und wieder einmal mag sich ein "alles ist eins" als Trugschluss herausstellen.

Es ist, was es ist, schrieb Erich Fried, in ganz anderem Kontext.
Vielleicht ist ja Freundschaft auch eine Art Liebe.
Eine andere, eine andere Version davon. Manchmal.

Die, die nichts will, nichts fordert, außer der Wahrheit über den anderen, über sich selbst. Und die das erträgt, ertragen kann, was dieser anderen anscheinend andauernd zu viel wird. Die Balance aus Distanz und Nähe, die diese andere Liebe andauernd zu überwinden sucht. Und daran dann doch wieder und wieder verzweifelt scheitert. In meinem Fall jedenfalls.

Meine damals beste Freundin trug (zufällig?) den Namen meiner ersten großen, klarerweise gescheiterten Liebe. Aber sie war ganz anders als diese, als die damals war. Zum Glück. Für mich.

Und dennoch hat sich dadurch wieder einmal auf seltsame Weise eine Art Kreis schließen dürfen. Ist schön, so etwas irgendwann zu erleben.

So ruhig, so friedlich, so stressfrei, so offen, so voller gegenseitiger Achtung, und bereitete trotzdem so viel Spaß und Freude. Manchmal war ich sogar beinahe geneigt, ihr zu glauben, wenn sie in mir jemanden ganz Besonderen zu sehen meinte. Warum auch immer.

Vielleicht sah sie sich ja nur selbst - ein wenig gespiegelt, reflektiert?
Wie auch immer, danke!

___


Soweit die Theorie, in der Praxis hat sich dann einiges dennoch unerwarteterweise noch einmal etwas anders dargestellt. Meine beste Freundin wurde tatsächlich zu meiner Partnerin. Und dieses eine, einzige Mal hat sogar das völlig widerspruchsfrei und ganz wunderbar funktioniert, sich sogar unglaublich schön ergänzt. So wie wir uns beide auch. Auch die Liebe veränderte sich nicht, sondern wurde mehr, runder, vielschichtiger, ganzer. Alles in Einer, sozusagen.

Inzwischen ist auch das leider Vergangenheit, und doch ist davon so unglaublich viel mehr geblieben als sogar von allen anderen Begegnungen zusammengenommen.

Vor allem aber ist eines gebleiben, oder erst gerade dadurch, durch den Verlust tatsächlich entstanden: Die Freiheit von allem anderen, von allen anderen.

Ich muss niemandem mehr etwas recht machen, anderen oder mir selbst etwas beweisen, was andere von dem was ich tue, oder auch nicht, halten, spielt überhaupt keine Rolle mehr. Ob die Welt mich hasst oder liebt auch nicht, weil es ohnehin so oder so auf Irrtümern beruht. Mit mir gar nichts zu tun hat, sondern nur mit den Anderen selbst.

Das ist wirkliche Freiheit!
Freiheit, deren Grundlage eine einzige, tatsächlich funktionierende Bindung, Verbindung war und ist. Paradoxer Weise.

Alles was es dazu braucht ist der eine, richtige Fixpunkt im Außen, der eigene Polarstern sozuagen. Selbst wenn er, so lange man noch hier ist, unerreichbar sein mag.
Aber man weiß, dass er trotzdem da ist. Und das ist mehr wert als das Gebrabbel, die Ansichten, Meinungen, Sichtweisen, Be- und Verurteilungen anderer.

Gerade in Foren wie diesem oder anderen angeblich sozialen Medien, die scheinbar einer besseren Verständigung, einer sinnvollen Kommunikation dienen sollen, in Wahrheit diese wohl allerdings eher auf das bescheidenstmögliche Niveau herunternivellieren, was nicht nur am Publikum sondern auch an der unnatürlichen Struktur, der Scheinwirklichkeit derartiger Medien, und ihren, wie üblich im Hintergrund mit ganz anderen Absichten agierenden "Schatten" selbst liegt.
Passt allerdings natürlich in eine auch ansonsten längst völlig denaturierte, künstliche, verdrehrte, pervertierte Welt wie die, die wir aus dieser längst gemacht haben.

Im Grunde genommen scheint es bei so ziemlich allem, das jemandem widerfährt, das jemand erleben mag, eigentlich um eine Sache zu gehen: Wie kompatibel sind oder werden die eigenen, selbsterschaffenen Illusionen mit der Wirklichkeit?
Halten sie ihr stand, wird die Wirklichkeit ihnen gerecht, sind sie, obwohl zunächst scheinbar Illusionen, mit mir kompatibel, oder werden sie von ihr als Irrtümer, Lügen, Einbildungen widerlegt?

Funktioniert etwas, und warum, oder funktioniert es nicht, und warum?

In den meisten Fällen wird die Wirklichkeit also früher oder später die Illusionen entmachten, widerlegen, aushebeln, zu irgendeiner Art von Ent-Täuschung führen, oder auch zu jeder Menge an Ent-Täuschungen, die dann wiederum die Möglichkeit eröffnet, sich der Wirklichkeit ein wenig mehr annähern zu können. Oder auch, beharrt man auf den eigenen Irrtümern, dem eigenen "Glauben", die nächste Runde an weiteren Ent-Täuschungen einläuten.
Wobei auch diese Täuschungen und Ent-Täuschungen zunächst einmal in ganz anderer Verkleidung erscheinen mögen, fragt sich nur, wie lange sie so bleiben, und wann sich daran was wohin verändert.

Leider sind Menschen - wie es aussieht - nach ihren eigenen Irrtümern, Täuschungen, Illusionen süchtig, ebenso wie nach denen, die ihnen andere vorsetzen, klammern sich lieber an ihnen fest, selbst wenn ihnen bereits alles Mögliche daraus Resultierende in mannigfaltiger Form um die Ohren fliegen mag, wenn nicht, oder nur in geringem sichtbarem Ausmaß ohnehin.

Das nennt man dann Glauben, woran auch immer. Man kann es getrost auch Aberglauben oder auch Einbildung nennen, ist eigentlich ein und dasselbe. Und funktioniert das, woran man glaubt nicht, erhöht man eben die Dosierung des Glaubens, sprich, füttert die Illusionen noch mehr als davor, anstatt tatsächlich etwas wirklich Sinnvolles daran zu verändern, so dass tatsächlich einmal auch ganz andere Resultate daraus entstehen könnten.

War noch nie anders, wird nie anders werden. Menschen wollen anscheinend lieber auf Illusionen, Täuschungen hereinfallen, auf Irrtümer, die ihnen wenigstens für eine Weile so etwas wie gute Gefühle vermitteln, suggerieren, und tun sie es nicht mehr, sucht man sich eben andere "Drogen", oder einen anderen (Aber-)Glauben oder andere "Ablenkungen", damit die üblichen Verdrängungen weiterhin funktionieren können. Nur nicht hinsehen, bitte, vor allem nicht zu genau, zu tief, damit das eigene schein-heile Selbstbild ja keinen Schaden nimmt. Zu dumm nur, dass dieser ohnehin längst da ist, nur darunter, und ihn leider nur andere an den Resultaten zu erkennen, zu erleben vermögen, weitaus seltener derjenige selbst. Womit sich auf diese Art daran auch nicht viel ändern kann. Wie denn auch, wenn man, statt Probleme zu lösen, sie in die eigene Unterwelt verbannt? Aus der heraus agierend sie erst recht wieder neuen Schaden erzeugen, neue Probleme erschaffen.

Der größte Feind eines jeden Menschen ist er selbst, oder eigentlich das, was er für sich selbst hält. Und genau der ist von ihm selbst, ihm alleine weder zu bezwingen noch zu besiegen, weil er sich ganz hervorragend vor dem, das er eigentlich ist, das er eigentlich sein könnte, sein sollte, zu schützen vermag. Gerade wenn, weil derjenige, der sich selbst nicht für sich selbst, sondern längst für seinen eigenen Feind hält, sich mit allem zur Verfügung stehenden Mitteln vor - in Wahrheit - sich selbst zu schützen versucht, vor der Wahrheit über sich selbst, vor derjenigen, die nichts beschönigt, nicht beschönigt, nicht verdreht worden ist. Dumm gelaufen, und tut es unverändert in den meisten Fälle auch weiter. Shit happens!

Aber erkläre das einmal anderen Menschen! Keine Chance! Wie ich auch und gerade hier wieder einmal erlebt habe. Was zu erwarten war.

Ja nicht zu sehr an der Oberfläche kratzen, nicht einmal ein bisschen. Lassen wir lieber alles, wie es ist, bevor man sich traut, bei sich selbst wirklich hinzusehen, wie üblich. Das schein-heile Selbstbild ist wichtiger als die unangenehme oder auch schmerzvolle Wahrheit samt ihren Schatten und Dämonen.
Und die sind nun einmal, bei und in allen und jedem hier - ob er/sie es wahrhaben will oder nicht die treibende Kraft in und hinter allem, ganz unabhängig davon, was einem das eigene Selbstbild an Gegenteiligem so alles suggerieren mag.
Zumindest so lange, bis man sich den eigenen unangenehmen Wahrheiten stellt, die eigene Dunkelheit entschärft haben mag, was leider auch selten tatsächlich geschieht. Bei sogenannten "Gutmenschen", die glauben, durch "richtiges" Tun tatsächlich die richtigen, oder gar bessere Resultate zu erzielen, geschieht das eigenartiger Weise ganz besonders selten. Also richten sie weiterhin Schaden an. Gut gemeinten, mit leider weniger guten Folgen. So gut wie immer. Außer für sich selbst - vermutlich.

Die Irrtümer an den scheinbar "richtigen" Plätzen zu bewahren scheint wichtiger, anstatt sich von ihnen zu verabschieden, damit das wieder diese Plätze einnehmen könnte, das eigentlich dorthin gehören würde.
Damit man vielleicht doch wieder einmal etwas ganzer, mehr man selbst sein könnte, anstatt eine behübschte Rolle, die man sich selbst und mit Hilfe anderer "erfunden" hat, und die zugleich doch nur eine Art Lüge ist, an die man glaubt, glauben möchte, ja glauben muss, aus Angst vor der Wahrheit, den tatsächlichen Wahrheiten dahinter, darunter.

Eine immerhin hat's verstanden, weil sie sich selbst tatsächlich kannte, auch ihre eigenen Abgründe, Schatten, Dämonen. Und diese deshalb weitaus weniger Macht über sie hatten als üblich. Was äußerst selten vorzukommen scheint.

Was aber nun, wenn die Wirklichkeit nicht nur die eigenen Illusionen nicht nur als tatsächlich zutreffend bestätigt, sondern die eigenen Hoffnungen, Wünsche, Erwartungen womöglich auch noch bei Weitem übertrifft?

Was macht den Unterschied aus, dass etwas nicht, nur scheinbar oder tatsächlich funktioniert, und es auch über einen längeren Zeitraum hinweg weiterhin tut, sich nicht, wie üblich, in eine verkehrte Richtung hin verändert?

Liegt es an einem selbst, an anderen, Zufall, Schicksal, Belohnung, Bestrafung, dann wofür?

Was bleibt danach wovon? Mehr oder weniger als davor? Was hat sich verändert, wohin, wie hat es einen selbst verändert, wer war man davor, darin, wer ist man geworden?

Es scheint Antworten zu geben, die anderen nicht wirklich mitteilbar sind, erst recht nicht mit Worten (alleine), die jemand für sich selbst finden muss, weil die Antworten anderer ihm im eigenen Kontext, auf dem eigenen Weg nichts nützen, oder denjenigen sogar auch wieder nur in die Irre führen können. (Allerdings funktionieren auch die falschen Antworten leider scheinbar auf ähnliche Art und Weise. Wie findet das also jemand heraus?)

Aber immerhin sind sie da, immer, überall, irgendwo, versteckt oder auch ganz offensichtlich. So man sie tatsächlich verstehen, lesen kann und nicht etwas anderes daraus macht. Nur finden muss sie jeder für sich selbst. Oder es lassen. Oder sich dabei verlaufen.

Ich für meinen Teil hätte meine Antworten alleine nie gefunden. Und mit niemandem anderen. Andere vielleicht, aber nicht genau diese besonderen Antworten. Was wirklich schade gewesen wäre.


Sollte man dann nochmals danke sagen?

Wem? Ihr, oder dem, das durch sie wirkte, oder beiden?


Und was ist mit all den Anderen?
Nun ja, was soll man denn tun, wenn die alle unbedingt in ganz andere Richtungen gehen wollen? Sich lieber weiterhin individuell und kollektiv verlaufen wollen, weil sie genau das unbedingt selbst weiterhin so für das Richtige zu halten scheinen?

Der wichtigste Mensch in meinem Leben, die zugleich das tatsächlich empathischeste Wesen war, das ich jemals erlebt habe, hätte in einem derartigen Fall trotzdem ganz beinhart gesagt: "Selber schuld, kein Mitleid!"

Ein Widerspruch? Nein, im Gegenteil! Weil beides untrennbar zusammengehört. Man muss wissen, wann was tatsächlich angebracht ist, wann etwas tatsächlich Sinn macht, und wann das Gegenteil, wann etwas eben keinen Sinn macht, weil das oder die Gegenüber dafür gar nicht empfänglich sind, ihnen ihre eigenen Trips wichtiger sind, sie aus ihnen auch gar nicht herauskommen wollen.

Jedermann's eigene Wahl! Ist zu akzeptieren. So wie die daraus entstandenen - wohl etwas anderen - Resultate in Folge auch.

Pferde stehlen und noch so einiges andere mehr dürfte dann allerdings weniger gut funktionieren. Aber das tut es ja im Normalfall ohnehin meistens nicht oder nur scheinbar - für eine Weile.

Warum wohl?
 
haben


"Wenn du sie geliebt hast, war's ja vielleicht gar keine Liebe." Die Frau sieht ihn fragend an.

"Vielleicht..." antwortet der alte Mann und lächelt plötzlich.
 
Heiliger(?) Geist


Der Heiligen Geist gibt es. Anscheinend. Irgendwie. Also quasi eine Gottesbegegnung, Gotteserfahrung. In echt, authentisch allerdings meiner Meinung nach eher selten.

Das was zumeist dafür gehalten wird, scheint üblicher Weise eher eine Art Überlagerung, Überschattung, Besetzung, mitunter sogar Besessenheit, Fremdbesetzung zu sein. Eine Art Übernahme auf energetischer Ebene. Von etwas anderem. Was auch einen mitunter daraus resultierenden latenten einseitig blinden Fanatismus erklären mag, als Selbstschutz dieses "Wesens", damit die "Tarnung" nicht auffliegt.

Scheint ein wenig wie bei Voodoo zu sein. Der Geist nimmt von einem Besitz. Fährt in einen ein. Fragt sich nur, welcher. Und den wird man dann mitunter schwer wieder los.

Womit der heilige Geist meines Erachtens eher selten wirklich heilig, also göttlichen Ursprungs ist. Wir leben nunmal in einer Region, in der göttliche Kräfte eher rar sind. Dafür andere durchaus verbreitet und aktiv. Gerade derzeit.

Das gleiche Prinzip trifft, zumindest bisweilen, auch auf Erleuchtung zu.

Dafür werden mich jetzt vermutlich einige "Heilige", beinahe schon fast aufgestiegene "Lichtwesen" (fragt sich wo rauf oder wo rein sie gestiegen sein mögen) sowie sonstige helfersyndrom- und missionarszwangbefallene Weltretter und Weltverbesserer gerne lynchen. Kann nix dafür, ist meine Sichtweise, durchaus aus eigener Erfahrung. Ein wenig.

Demokratie, Meinungsfreiheit, und so. Ich lasse euch eure Geister, euren Wahn und euren "heiligen Rausch" ja auch. Kein Problem.

Vielleicht hilft ja die ganz banale Analogie zu einem weitaus profaneren und vielleicht nicht ganz so heiligem "Geist": Auch einen guten Schnaps verträgt man nur in Maßen. Zu viel davon vermag jedoch unabsehbare schädliche Folgen und Resultate für sich selbst und andere zu erzeugen...

Menschen vertragen nun einmal - in so ziemlich jeder Hinsicht - nicht viel.
Am Wenisgtens die Wahrheit. Die Meisten nicht einmal die kleine über sich selbst.

Aber die große, ganz, ganz große da draußen verstehen wollen! Oder zu glauben, sie längst gecheckt zu haben.

Wie kommt man in den hundertsten Stock, wenn es keinen Lift gibt, und man bereits an der ersten Stufe scheitert?

Kleine, betrunkene, von ihrem Ego raketendichte, sturzbesoffene Affen eben, für die sich in ihrem Rausch naturgemäß alles dreht, und die allen Ernstes glauben, das Universum würde sich tatsächlich um sie drehen, ja sogar nur um sie drehen....
 
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nahe am Licht


Die Finsternis, die glaubt, (nahe am) Licht zu sein, ist schlimmer als die, die weiß, wie dunkel sie ist.

Das Erkennen der Wahrheit ist immer erschreckend. Die Enttäuschung darüber manchmal schwer zu ertragen.

Weh tut's leider trotzdem. Unvermeidlich.

Erst einmal...
 
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