@ Trixi Maus:
Ersteinmal danke fuer den langen Eintrag, fuer den du einige Zeit und Gedanken aufgewendet hast
Ging ganz schnell. Ich bin ein redseliger Typ und meine Finger sind flink wie die Wiesel.
(wo wir beim Bildhaften sind...)
Ich finde deine Bilder fuer die geschlechterspezifischen Denk- und Fuehlunterschiede toll. Bisher habe ich mir noch keine Gedanken darueber gemacht, dass Maenner und Frauen unterschiedlich Herz und Kopf connecten koennten.
Ja, wie Du siehst habe ich auch über 20.000 Posts in diesem Forum hier benötigt, um den Unterschied zu checken und in Worte zu packen. Bisher hat Box und Badewanne noch jeder verstanden.
Ich stimme dir nach einigem Ueberlegen aufjedenfall zu, was das Denken und Fuehlen von Frau angeht.. und muss gestehen, dass ich euch Maenner etwas beneide was das angeht- wobei ntl beides Vor- und Nachteil hat, wie alles.
Oh ja. Ich persönlich hatte etwa 6 Wochen im Leben, in denen ich eher Badewannengefühle hatte - eine fürchterliche Zeit. Für mich als Mann.
Die Uebung finde ich sehr schwer, weil bei mir pers. die Gedanken manchmal so schnell sind und von einem in einen anderen Abfluss laufen und auseinander in kleinen Wirbeln und Stroemen entstehen, dass es beinah unmoeglich ist sie zu verfolgen.
Ich denke es ist eine Frage des inneren Zuhörens, des Hörens auf die innere Stimme. Es ist lohnenswert, die innere Stimme aus den anderen, psychischen Gedankengefühlen "heraus zu kramen". Man findet so zu sich selbst.
Ich habe mittlerweile fuer mich auch herausgefunen, dass Meditieren eine gute Moeglichkeit ist (um bei einem Bild zu bleiben) einige Abfluesse zu verschliessen und sich die Gedankengefuehle im Stillen anzusehen, zu sortieren oder einfach mal (wie Mann es anscheinend tut) das Baden in Gedankengefuehlen sein zu lassen und aus den Wannen zu klettern.
Ja, ohne Meditation geht es nicht. Gedankenbeobachtung würde ich als Mann voranstellen. Bei mir war es wenigstens so, daß ich zunächst meine Gedanken hören konnte und dann nach einiger Zeit das Gefühl wahrgenommen habe, das mir die Gedanken macht bzw. das mit den Gedanken einhergeht.
Wenig später dann habe ich erkannt, daß unter diesem Gefühl weitere Gedankengefühle sind, die mich mit meiner Vergangenheit verbinden. Diese Verbindung aus der Vergangenheit "speist" sozusagen die Energie des vordergründigen Gedankengefühls und treibt sie an.
Ich könnte mir nun aber vorstellen, daß es bei Frauen grad andersherum ist. Es könnte sein, daß man als Frau einen besseren Zugang dazu findet, zunächst das Gefühl zu benennen, das man fühlt. Und daß man dann im zweiten Schritt das Mentale entdeckt, die Gedanken, die auf dem Gefühl ruhen und von ihm verursacht werden. Im dritten Schritt dürftet Ihr dann unter Eurem jetzigen Gefühl weitere Gefühle erkennen, die wiederum von bisher unbewussten Gedanken begleitet werden, die durch das Leben angestossen wurden.
Auf diese Weise ist man dann "gestrickt", man hat ein Muster, das einen denkfühlt, bzw. bei der Frau fühldenkt.
Was meinst du fuer Gefuehle? Ich finde Sehnsucht, Hand in Hand mit Vermissen,ist kein eigentlich alleinstehendes Gefuehl, sondern begleitet eines, wie zB die Liebe.
Und auch alle anderen Gefuehle, die sich nicht gut anfuehlen.. wie Wut und Traurigkeit haben ja ihre Daseinsberechtigung. Und auch wenn man in ihnen "badet" hat das ja den einen Sinn meine ich, weil man dann anscheinend etwas noch nicht begriffen hat. Wo das Gefuehl hingehoert, warum es tief ist, oder wie der Wasserstand uberhaupt ist. Und wenn man das noch nicht einschaetzen kann, dann droht man eben zu versinken, oder verbrennt sich an zu heissem Badewasser bzw holt sich Erfrierungen im zu Kalten.
Das Baden in Gefuehlen kann also objektiv betrachtet als Lernprozess oder als Irren Aber im Endeffekt ist Irren menschlich und jedes Irren traegt also auch zum Lernen,was sein Mensch sein bedeutet, bei, oder meinst du, dass ich zu viele Haare im Badewasser suche?
Ich würde es so sehen, daß es im Grunde keine schlechten Gefühle gibt. Dies zu erklären hätte aber den Rahmen des ersten Posts und meines gestrigen Kopfes gesprengt.
Ich finde den Begriff des "Irrens" ganz gut, nicht im Sinne von Falschverstehen, sondern von Umherirren im Gefühl. Sehnsucht zum Beispiel kann auch ein sehr schönes Gefühl sein, wenn man weiß, mit welchen Badewannen das Gefühl verbunden ist und wie das Gefühl in einem von Badewanne zu Badewanne fliesst. Dafür ist es eben meines Erachtens notwendig, die Muster des eigenen Gefühlsverlaufs in der Meditation zu betrachten, zu erforschen. Man wird dann erkennen, daß man sich in jedem einzigen Gefühl eigentlich entwickeln kann, daß man jedes einzelne Gefühl besser, intensiver oder auch "heiler" fühlen kann und daß dann erst das wahre Ich-Gefühl entsteht. Vorher würde ich das, was man fühlt "egoisch motivierte Gefühle" nennen, unter denen man leidet.
Wo wir nach wundervollen langen Exkursen wieder bei der Problem von nana (der threadstellerin) waeren. Ist das tatsachlich so?
Ich unterscheide Wahrnehmung aus beruflicher Gewohnheit so, daß sie zunächst durch die Sinneskanäle geschieht. (Zu den Sinneskanälen würde ich in diesem Zusammenhang aber auch die Intuition hinzu zählen.) Im nächsten Schritt werden die Sinneserfahrungen kognitiv verarbeitet, was zu einem Gefühlseindruck führt.
Nun ist manchen Menschen eben weder akkurat bewusst, wenn sie Sinneserfahrungen machen, noch kennen oder erkennen sie den kognitiven Vorgang, die letztlich zur Gefühlserfahrung führt. Und da, in diesem Zusammenhang, ist jede Menge Lernstoff für jeden Menschen vorhanden, der z.B. via die Meditation bewusster werden will und gesünder fühlen möchte.
Empathie ist die Faehigkeit des Menschen, die es ihm ermoeglicht sich in andere Menschen hinein zu versetzen und die manche Menschen mehr und andere weniger ausgepraegt besitzen(. Beim EQ spielt das zB eine Rolle)
Wenn man davon ausgeht, dass ein Mensch ein besonders ausgepraegte Empathie besitzt und mit dieser Faehigkeit noch nicht ganz gezielt umgehen kann, dass er dann mitleidet, statt mitfuehlt? Ich denke nicht dass man zu 100 %zB Schmerz mit einem anderen Menschen mitfuehlen kann. Man kann sich in ihn hineinversetzen und wenn eine enge Bindung zu dem Menschen besteht dann ist man naeher am Gefuehl. Aber Wahrnehmung ist mir zu objektiv.. denn wer kennt es nicht, dass er den Schmerz eines geliebten Menschen mitfuehlt? Aber koennen wir denn wirklich mitleiden?
Nanas Problem scheint zu sein, dass sie eben nicht nur die Gefuehle nahe stehender Personen fuehlt, sondern auch voellig Fremder. Wie das genau funktioniert kann ich mir nicht erklaeren, aber vielleicht sind es eher Ableger dieser Gefuehle. Schwingungen und Frequenzen, die du nicht nur wahrnimmst, sondern eben, weil du noch keine Schutzmechanismen entwickelt hast.. mitfuehlst?
Sonnige Gruesse
Ich erkläre es im beruflichen Zusammenhang so, daß es wirklich eine klitzekleine Verständniswandlung ist, die zu einer gesunden empathischen Wahrnehmung führt. Übrigens denken Viele, die Empathie als Solche sei eine angeborene Sache, da widerspreche ich: Mitfühlen ist die angeborene Sache, die jeder einzelne Mensch kann, jedoch achtet nicht jeder Mensch darauf. Mitfühlen kann aber auch die Kuh auf der Wiese: wenn ihre Freundin Schmerzen hat und muht, geht sie hin und leckt ihr die Nase, aus Mitgefühl. Empathisch ist die Kuh aber deshalb noch lange nicht. (wenngleich es auch empathisch veranlagte Kühe geben mag, aber die Hirnstruktur lässt vermuten, daß sie es nicht kann und auch nicht lernen kann.)
Mitgefühl ist also etwas Tierisches, lustig, nicht? Etwas, das den Menschen nicht sonderlich auszeichnet. Ich war regelrecht perplex, als ich das mit der Kuh mal beobachtete.
Empathie dagegen ist ein Sich-Hineinversetzen, ja. Als erster Schritt. Die Aufgabe an der Kasse ist also zunächst, nicht nur mitzufühlen "dieser Mensch da findet mich langsam". Das ist eine Vorstellung, zugleich eine Interpretation, möglicherweise auch pure Illusion, meist aus Ohnmachtgefühlen heraus entstehend.
Sondern die Idee ist, sich hinein zu versetzen: Dieser Mensch steht hinter mir an der Kasse und betrachtet mich, wie ich mit fahrigen Fingern im Portemonaie nach meinen Cents fische. Also: erst mal den Standpunkt wechseln, sich selbst ein Stück verlassen und sich "hineinversetzen".
Der nächste Schritt der Empathie besteht aus dem vorsichtigen Sich-Einfühlen. Nicht aus Mitfühlen. Sondern: Sich Einfühlen. Es ist ein etwas anders gelagertes Vorgehen, sich einzufühlen. Sich-Einfühlen bedarf kognitiver, also letztlich geistiger Kompetenz. Dafür mußt Du wie oben beschrieben Deine Wahrnehmung so verstehen, daß zunächst ein Reiz via Sinneskanal in Dich eingeht (da steht jemand und guckt, wie ich meine Münzen fische) und Du dann kognitiv eine Entscheidung treffen kannst: will ich mich überhaupt da jetzt einfühlen? Oder will ich diesen unruhigen Typen da einfach so stehen lassen wie er da steht und noch extra langsam tun?
Hat man sich dann zunächst hineinversetzt und hat man sich dann eingefühlt, so verliert man im dritten Schritt die persönliche Betroffenheit, wenn man bemerkt, daß dieser Mensch ja möglicherweise ganz einfach auf die Toilette muß. Dafür muß man dann aber vom Gefühlsgeschwurre weggehen und bemerken, wie er unruhig innendrin von einem Bein auf's andere tippelt, um seine Blase nicht spüren zu müssen. (Oder es mag andere Gründe geben, die man eben niemals nicht erkennen wird, wenn man "nur" mitfühlt, einer Kuh ähnlich und im eigenen Gefühlsgeschwabere so letztlich festhängt.)