Furcht vor dem Tod

A

Astarte

Guest
Hallo zusammen,

das Thema "Tod" beschäftigt mich momentan sehr aus gegebenem Anlaß. Daher habe ich einmal meine Gedanken dazu zusammengefaßt und bin auf Eure Meinungen gespannt.

Ich weiß nicht, ob ich mich vor dem Sterben fürchten werde oder nicht, wenn es einmal soweit ist. Ich persönlich glaube zwar an Seelenwanderung, daran, daß es für die Existenz materielle und nichtmaterielle Phasen gibt. Ich glaube an die Trennung von Seele/Geist und Körper nach dem physischen Tod. Wissen kann ich es nicht. Aber spielt das eine Rolle? Denn selbst wenn mit dem Tod auch mein Geist und meine Seele verlöschen würden, so würde ich von dem Moment an nicht mehr existieren und demzufolge über meinen Irrtum auch nicht mehr bertrübt sein. Insofern habe ich keinen Grund mich zu fürchten, oder?

So offenbart der Tod seine wahren Schrecken nicht mit meinen eigenen Ableben, sondern mit dem von Menschen, die mir nahestehen. Diese Menschen sind dann weg, unwiederbringlich. In diesem Leben hören sie auf zu existieren, was von ihnen noch übrig ist, wird zu Asche verbrannt oder in der Erde vergraben. Man kann sich trösten, diese Person sei jetzt bei Gott und-so-weiter; der persönlich empfundene Verlust aber ist einfach nicht auszugleichen. An Stelle der geliebten Person bleibt ein großes Vakuum, das erst mit der Zeit wieder gefüllt wird, manchmal nie.

Es ist immer einfacher, andere zurückzulassen, als selbst zurückgelassen zu werden. Daher fürchte ich mich vielleicht nicht, einmal selbst zu sterben. Aber ich fürchte, geliebte Menschen unwiederbringlich zu verlieren.

Gruß, Astarte
 
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Original geschrieben von Astarte
Ich glaube an die Trennung von Seele/Geist und Körper nach dem physischen Tod. Wissen kann ich es nicht.

Hallo Astarte,

die gute Nachricht: Du kannst es wissen. Du kannst es noch in diesem Moment erfahren.

Mit Hilfe von Meditationstechniken wird Dir bewußt, dass Du weder Körper noch Geist bist, sondern das Du noch "etwas" darüber hinaus bist. Dieses "etwas" (Seele) - ist unsterblich.

Du kannst Deinen Körper, wie von aussen wahrnehmen. Du kannst Deinen Gedanken dabei zuschauen, wie sie in Deinem Kopf vorbeiziehen oder kreisen. Wer ist dieser Zuschauer?


Viel Spaß beim Entdecken!

Und alles Liebe Dir
sam
 
Dein Standpunkt ist sehr klar und bewusst, und er kann aus dem Standort heraus, aus dem du sprichst, gar nicht besser formuliert werden! Das wird sich dann ändern, wenn du irgendwann ins Schauen kommst, denn dann wird es kein Verlust mehr sein, sondern etwas, was Teutonia in ihrem Thema beschreibt. Die Frage : Furcht vor dem Tode ? Da gibt es auch für Schauende eine Furcht, die sich damit beschäftigt: Habe ich genügend Zeit, um meine Mission zu erfüllen, oder ereilt mich der Tod wieder, bevor ich mein Ziel erreicht habe ? Das schmerzt nicht minder, als die Frage eines Nichtschauenden, wo die liebsten Menschen nun hingegangen sind, und ob sie überhaupt noch existieren. Herzlichen Gruß von Alwin
 
Hallo Astarte,

eigentlich haben wir keine direkte Angst vor dem Tod - wir kennen den Tod schlechthin ja nicht.
Die Angst vor dem Tod entsteht eher - wie Alwin auch ähnlich schreibt - weil wir nie wirklich leben.

Die Momente, die Tage, die Jahre ziehen an uns vorbei, ohne dass wir es richtig mitbekommen. Wir essen ohne es wirklich zu bemerken oder gar bewußt zu genießen, wir schwimmen im Meer ohne es bewußt wahrzunehmen, wir reden mit Menschen ohne ihnen aufmerksam zu zuhören, wir sehen Möven beim Flug zu ohne wirklich zu genießen, .....

Und dann kommt scheinbar plötzlich der Tod. "Scheinbar plötzlich" deshalb, weil wir eigentlich von Geburt an wissen, dass wir sterben werden. "Tod" klingt nach plötzlich, aber wir sterben unser ganzes Leben, es ist ein Prozess. Es ist nur so, dass wir diese Tatsache gerne "vergessen".

Für Menschen, die schon einmal fast gestorben sind, ist dies eine bedeutsame und meist schöne Erfahrung. Sie werden daran erinnert, dass das Leben jeden Moment zu Ende sein könnte und leben deshalb wesentlich intensiver, totaler und bewußter - genießen den Augenblick. Dann gerät dieses Erlebnis meist wieder mehr und mehr in Vergessenheit. Sie essen wieder ohne jeden Bissen bewußt zu genießen, sie sehen Menschen ohne sie wirklich zu sehen, sie reden mit Menschen, ohne ihnen aufmerksam zu zuhören, ....

Und das ist auch der Grund, warum wir so verzweifelt sind, wenn uns nahestehenden Menschen sterben.
Wir wissen, nicht alles gesagt zu haben ....
Wir wissen, dass wir nicht jede Berührung bewußt gespürt haben ....
Wir wissen, dass wir nicht jeden Moment mit dem anderen Menschen ausgekostet haben ....
.... und dann ist es scheinbar plötzlich unwiederbringlich zu spät dafür ....


Sich des Todes bewußt zu sein, bedeutet sich des Lebens bewußt zu sein - und jeden Augenblick bewußt zu erleben


Alles Liebe Dir
sam
 
Nochmal ein Hallo an Astarte,

es gibt auch eine Meditationstechnik die hilft, sich den Tod bewußt zu machen:


Sich auf den Tod einlassen

Vom Augenblick der Geburt an, kommt der Tod auf dich zu.
Du stirbst jeden Augenblick. Leben und Tod sind ein Prozess, sie bedingen sich gegenseitig.

Die Todes-Meditationstechnik hat drei Stufen, weil aufgrund unserer Angst eine gewisse Vorbereitung dafür notwendig ist.
Wenn du zuviel Angst vor dem Tod hast, kannst du diese Methode nicht gleich anwenden. Durch die Angst bleibt es nur bei einer oberflächlichen Vorstellung.


Vorbereitung - Stufe 1:

Atme den ganzen Tag - so oft du dich erinnern kannst - tief aus und hole nicht Luft. Erlaube dann dem Körper selbst einzuatmen.

Einatmen ist Leben - das Erste, was wir nach der Geburt tun.
Ausatmen ist Tod - das Letzte, was wir vor dem Tod tun.

Wenn du mehr auf das Ausatmen achtest, wirst du Frieden, Stille und Entspannung empfinden.


... to be continued



:blume:
 
Angst vor'm Tod



Ich hap auch Angscht vorm Tot.
Ich futta grad 'n Wurschbrot und frach mich: wat is, wenn ich ma später in'n Himmel komme, und die ganzen Viecher, die ich schon so weggefuttert hap' schon - ziemlich mies gelaunt - op misch waade, um sich einmal gebührend für meine Ernährungsweise zu bedanken?


Wat is, wenn da nix is mit Seelenwanderunk, weil es sowas wie "Seele" gaa nicht gibt? Wat mach ich'n dann? Dann steh ich aber plöhd da, wenn ich gar nicht mehr da bin ! Stell Dir vor: da biste tot, und weisst das nichtmal !!! :confused:



Ichweissnichichweissnich....
 
Hallo Alwin,

Danke Dir für die Antwort.
Zur Furcht der "Schauenden": Wenn ich davon ausgehen kann, daß ich wiedergeboren werde, um Dinge zu erledigen, die ich in diesem Leben noch nicht bewältigt habe, brauche ich doch den Tod nicht fürchten. Ich muß nicht fürchten, etwas zu versäumen, ich werde doch wieder genügend Zeit finden (eben im nächsten Leben oder im übernächsten oder irgendwann bestimmt). Für meine Missionen habe ich demzufolge alle Zeit der Welt oder zumindest alle Zeit, die ich benötige.
Eine Frage: Was meinst Du mit "ins Schauen kommen"? Spirituelle Erfahrung? Eine Art Erleuchtung? Einen Zustand, in dem Glauben durch Wissen ersetzt wird (bzw. in dem man persönlich sich nicht mehr glaubend, sondern wissend wähnt)?

Grüße, Astarte
 
Hallo Sam,

Du hast Dir ja richtig Mühe gemacht, vielen Dank.
Nun, ich meditiere nicht und werde wohl in naher Zukunft auch nicht damit beginnen (zuviel zu tun; zudem fange ich gerade andere neue Dinge an). Das kann sich aber ändern, deshalb werde ich mir Deine Übung ausdrucken und gerne aufbewahren, bis ich den Augenblick für angemessen halte, sie zu beginnen.

"Atme den ganzen Tag - so oft du dich erinnern kannst - tief aus und hole nicht Luft. Erlaube dann dem Körper selbst einzuatmen."

Meinst Du: warten bis der Atemreflex kommt? (Als Taucherin kann ich ziemlich lange die Luft anhalten, allerdings bis zum absoluten Geht-nicht-mehr reizen wir das nicht aus wegen Ohnmachtgefahr.)

Ich stimme Dir und Alwin zu, wir Menschen leben zuoft nicht in der Gegenwart. Mich eingeschlossen. Ich bin gerade in einer Phase, in der ich viel über mich selbst entdecke (nicht unbedingt spirituell, sondern eher banal) und mein Selbstbild korrigieren muß. Ich habe mich vor kurzem mit einer harten Zäsur aus einer Scheinwelt verabschiedet, um endlich in der Realität anzukommen. Insofern sehe ich es gerade als meine dringlichste Aufgabe, zu lernen, im Hier und Jetzt zu leben. Ich weiß, was ich zu tun habe. Und ich weiß, was ich den Menschen, die mir wichtig sind, zu sagen habe. Das schließt auch jene Person mit ein, die der Voraussicht nach nicht über den nächsten Winter kommen wird.

"Vom Augenblick der Geburt an, kommt der Tod auf dich zu.
Du stirbst jeden Augenblick. Leben und Tod sind ein Prozess, sie bedingen sich gegenseitig."

Einzeller, die sich nur durch Teilung vermehren, sind biologisch unsterblich. Aber mal ehrlich, wer von uns möchte schon ein Einzeller sein?

Grüße,
Astarte
 
"Ich hap auch Angscht vorm Tot.
Ich futta grad 'n Wurschbrot und frach mich: wat is, wenn ich ma später in'n Himmel komme, und die ganzen Viecher, die ich schon so weggefuttert hap' schon - ziemlich mies gelaunt - op misch waade, um sich einmal gebührend für meine Ernährungsweise zu bedanken?"

Tja, dumm gelaufen! Das kommt davon, wenn ma zuviel Wurschtebrot futtat. Viellacht macht ihr ja'n Deal, Du un de Viecher: im nächste Lebe, da fressen se Dich, alles paletti...

"Wat is, wenn da nix is mit Seelenwanderunk, weil es sowas wie "Seele" gaa nicht gibt? Wat mach ich'n dann? Dann steh ich aber plöhd da, wenn ich gar nicht mehr da bin ! Stell Dir vor: da biste tot, und weisst das nichtmal !!!"

Gott, wie ärgerlich...

"Ichweissnichichweissnich...."

Wer weiß das schon? :klo:

Live long and knusper!
 
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