Würdest Du Dich auch als Chimäre fühlen, wenn Du eine Blutspende erhältst? Der Spender ist und bleibt dabei ja am Leben und ist meist anonym.
Wie sähe es mit einer Knochenmarks- oder Stammzelltransplantation aus? Auch dabei bleiben die Spender am Leben und sofern nicht angehörig zumindest ein paar Jahre anonym. Bei Leukämien stellt das manchmal die letzte kurative Maßnahme dar, und man hat auch danach das Leben lang das neue blutbildende System des Spenders. Würdest Du Dich damit als Chimäre fühlen? Würdest Du den sicheren Tod, den eine akute Leukämie unbehandelt bedeutet, dem vorziehen?
Im ersten Fall wird nicht wirklich ein Organ mit Funktion übertragen. Denke nicht, dass man dadurch wirklich zu einer Chimäre wird.
Im zweiten Fall müssen da sowieso beide zustimmen. Und man muss da zumindest nicht darauf hoffen, dass jemand stirbt, was sich ja auch sehr seltsam anfühlen würde für mich.
Ich habe nie Blut gespendet, aber wäre auch nicht ausgeschlossen. Was das betrifft, hat es aber mehr mit Angst vor Nadeln zu tun und empfundener "Blutleere" (keine Diagnose in irgendeiner Form ist damit gemeint).
Gewöhnlich bin ich eine konsequente Person. Aber wie gesagt, der Club würde sowieso dafür sorgen, dass man seine Meinung nicht einfach ändern kann.
Und ich habe ja kein Problem damit, dass das (Transplantationen) existiert, ich mag es nur nicht, wenn man Persönlichkeitsrechte verletzt.
100% Sicherheit gibt es nicht.
Nicht zu spenden wäre wohl sicherer. Aber das ist nicht mein Hauptproblem sowieso.
Trotzdem müssen da natürlich höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.
Wäre es Deiner Ansicht nach Nötigung, wenn auch beworben würde, einen Ausweis auszufüllen?
Solange es nicht auf persönlicher Ebene passiert und in negativer Form schlechtes Gewissen erzeugen soll...
Wegen dir "Zeigefinger" sterben Kinder usw. Sowas halt...
Normalität und Moral werden manchmal fast synonym verwendet, indem eben impliziert wird, dass alles, was "unnormal" ist auch unmoralisch sein muss. Und Deine Argumentation macht auch nur mit dieser Prämisse Sinn. Denn wenn unnormal nicht automatisch unmoralisch bedeutet... was ist dann Dein Problem?
"Unnormal" wird unmoralisch, wenn man vorher nicht fragt.
Zum Beispiel ist es unnormal Leute zur Begrüßung in den Arm zu nehmen, es sei denn man hat vorher gefragt, bzw. es ist zwischen diesen beiden Personen Normalität.
Es ist nicht unmoralisch per se Leute in den Arm zu nehmen, aber wenn man das einfach ungefragt bei jedem tut, ist es unmoralisch.
Und "Bitte keine Umarmung" auf dem T-Shirt als Widerspruchsregelung reicht definitiv nicht aus.
Das selbe mit Organspenden.
Und so einen Fall hat es schon gegeben: Bei den Dreharbeiten des Filmes "Die Krähe" ist der Hauptdarsteller Brandon Lee (Sohn von Bruce Lee) tödlich verunglückt. Die restlichen Szenen mit ihm wurden von einem Stuntman aufgenommen, und Lees Gesicht wurde digital darüber gelegt.
Das ist noch ein spezieller Fall, weil der Schauspieler für den Film direkt unterschrieben hat, und kann deshalb noch akzeptabel sein.
Aber wenn jemand einfach einen neuen Film, von mir aus eine Fortsetzung, produzieren will und einfach den Schauspieler hineinkopiert? Neuer Star Trek Film mit Leonard Nimoy zum Beispiel. Nicht irgendein Schauspieler als Spock, das ist schon ok, aber eben ein digitaler Nimoy. Denke das wäre nicht korrekt.
Sowas würde heute gehen, aber man kann ja kaum sagen, dass jetzt alle Schauspieler automatisch "Likeness"-Spender sind, wenn sie nicht vorher widerrufen.
Weil ein Mensch nicht dadurch weniger Wert ist, dass sein Leben gerettet wird.
Es geht nicht um den Wert, sondern darum, dass irgendwer das Organ ja bekommen muss und ein anderer eben nicht.
Ist sowieso so. Alte Alkoholiker sind auch nicht weniger wert.
Wenn es der bekommen würde, der mehr Geld bietet, wäre das dekadent. Aber wenn man das daran festmacht, ob jemand vorher selber dazu bereit gewesen wäre, klingt das fair auf mich. Und ich würde selbst nicht profitieren nebenbei.