Oder würdest du sagen, dass es Leute gibt, die prinzipiell einverstanden wären, aber keinen Ausweis haben?
Auf jeden Fall gibt es das. Ich sehe es doch, nicht täglich, aber immer wieder.
Da stehen dann die Angehörigen da und entscheiden, in einer so schon furchtbaren Situation und fragen sich wirklich zum Teil, wie die betroffene Person es gesehen hätte. Das ist nicht so selten. Und ich bezweifel, dass all die mit nein gestimmt hätten.
Wer sich übrigens häufig dazu Gedanken macht, das sind die Motorradfahrer - das ist meine Erfahrung. Nur von denen kann man häufig nix mehr nehmen, weil das, was man bräuchte genau das ist, was bei denen zu Schaden kommt - die thorakalen Organe. Fast alles andere kann man ausklammern, weil das auch durch Lebendspende verfügbar ist.
Nur umgekehrt soll das aber nicht gelten
Gilt tatsächlich nicht. Wer hier dagegen ist, der muss gar nichts tun, nur, wem es schlicht egal ist, der tut auch nichts.
Wer bei der Widerspruchsregelung dagegen ist muss widersprechen. Es ist einfacher nichts zu tun, als sich zu positionieren.
Und wie gesagt, es ist Nötigung
Nötigung ist ein juristischer Begriff. Ich kann das nicht beurteilen - nur du auch nicht. Persönlich glaube ich, dass das keine Nötigung im juristischen Sinne darstellt.
Ich verstehe deinen Standpunkt, weil ich den selber mal hatte. Schweigen ist nicht zustimmen. Das stimmt auch. Nur, wenn Schweigen als Zustimmen gilt und das jedem klar ist (auch ohne, dass einem alles immer klar ist), dann hat man die freiheit zu Verneinen - eine völlig freie Entscheidung und wem es egal ist, der kann immernoch schweigen, weiß aber, dass er dann Spender ist und nimmt das schweigend in Kauf.
Übrigens ist die Wahrscheinlichkeit Spender zu werden - je nach Organ 3mal - 10mal niedriger, als ein Organ zu benötigen.