Fremd gehen - Wieso Weshalb Warum?

Ich stecke schon so in starken Familienbanden, dass ich nicht noch eine weitere Beziehung dieser Art suche. Ja, manchmal denke ich wirklich, ob ich evtl. gar nichts Ernstes suche oder dann nur aus reinem Nutzendenken. Aber das ist nur Theorie. Besser allein. Beim Richtigen wären dann diese Abwägungen hoffentlich nicht nötig. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, eine solche Nutzen-Beziehung dazwischenzuschieben, wenn es sich ergibt.

Erstmal danke dir für die Auseinandersetzung hier mit diesem Thema. Mir hilft es darin besser zu formulieren und ich finde deine Gedanken sehr spannend....wie eine innere Stimme, die mir durchaus vertraut und bekannt ist.

Kannst du dir vorstellen, dass das Übel bereits das Denken IN Beziehungen sein kann?

Das es möglicherweise noch was anderes als diese Form des Denkens, Glaubens und Fühlens gibt?
 
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Erstmal danke dir für die Auseinandersetzung hier mit diesem Thema. Mir hilft es darin besser zu formulieren und ich finde deine Gedanken sehr spannend....wie eine innere Stimme, die mir durchaus vertraut und bekannt ist.

Kannst du dir vorstellen, dass das Übel bereits das Denken IN Beziehungen sein kann?

Das es möglicherweise noch was anderes als diese Form des Denkens, Glaubens und Fühlens gibt?

Du hast einfach keine Ahnung, wie es mir geht, sonst würdest Du mich verstehen. Ich hab einfach die Schnauze voll, immer ständig vereinnahmt zu werden. Ein Beziehungspartner ist für mich nur ein Risiko, dass wieder jemand nur fordert und nichts gibt.

Heute hat mich z. B. ein Mann angeflirtet über Internet, jemand mit viel Geld und gutem Beruf. Was denke ich? - Eine neue mögliche Belastung. Ich mag im Moment einfach nichts mehr, was dazukommt. Ich wäre nicht einmal fit für eine Nutzen-Beziehung. Deshalb denke ich immer nur: Wie kann ich es so schnell wie möglich beenden und den Mann auf Distanz halten?
 
Was genau verstehst du unter unabhängig Liebe leben?

M.E. gibt es keine nicht Abhängigkeiten. Das fängt schon mit der Luft an, die ein Lebewesen/Mensch einatmet. Ohne diese keine Sauerstoffzufuhr....keine Existenz möglich.....und Nahrung.....etc.....

Bedürfnisse sind lebenswichtig und notwendig und diese stehen nun mal in einer Abhängigkeit. Es bedingt sich.

Deshalb ist Unabhängigkeit eben keine Freiheit, sondern nur eine Form der Erhebung über die Abhängigkeit und somit bleibt's eben abhängig.

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen nachvollziehbar beschreiben.
Ich möchte zu denken geben ,
der menschliche Körper ist abhängig von Luft atmen , Nahrung aufnehmen ist mit Lichtnahrung , als Beispiel nur eine fixe Annahme und
ich bin nicht überzeugt :) daß Leben von der menschlichen Form abhängig ist .
Sowie Liebe kein an Menschlichkeit gebundenes Konstrukt ist , sondern eine freie , ja Befreiende Kraft .

ich hoffe ich konnte es klar ausdrücken ?

übrigens liebe Grüße @Auch , ich freue mich , dich zu lesen.:)
 
Fremdgehen passiert immer dann, wenn das Bestehende in seiner Aufgabenerfüllung gesättigt ist.
Das muss so nicht sein , manchmal wird einfach nur ein Problem ausgelagert ...vielleicht um in der laufenden Beziehung keinen Positionsverlust zu riskieren.
Was auch erklärt , daß so manches Fremdgehen verzeihbar ist , für manche .
Manchmal ist es auch ein Zufall , das stimulierende Situationen entstehen , der Körper reagiert und aber der Partner nicht zur Hand ist , aber eine andre sexuell attraktive Person (z.B. Alkoholgenuß als Enthemmer)
zur Verfügung steht oder sich anbietet?

Nicht jedes Fremdgehen ist beabsichtigt und so dramatisch ...die Auswirkung eröffnet dann erst das Drama eventuell.
Natürlich auch so wie du es sagst ...
Verstehe allerdings nicht , daß bei "gesättigter Aufgabenerfüllung" nicht der Weg des offenen Wortes gegangen wird , denn so kann auch der Partner frei werden für neue Erfahrungen?
 
Zur gesättigten Aufgabenerfüllung:
Ich habe das jetzt so verstanden: Zwei Menschen begegnen sich. Sie haben die gleichen Werte, Interessen und Ziele. Sie gehen gemeinsam den gleichen Weg. Es findet gemeinsame Entwicklung und gemeinsamer Fortschritt statt. Somit verändern sich auch in vielen Bereichen des Lebens (auch im Sexleben) fortwährend die Wahrnehmung, das Bewusstsein und die Bedürfnisse. Es ist für beide interessant und spannend.
Jedoch sobald einer von beiden stehen bleibt und sich nicht mehr weiterentwickelt oder einen anderen Weg einschlägt, dann wäre für mich die Beziehung gesättigt und ein neuer Abschnitt mit einer neuen Aufgabe (neuem Partner oder allein, ...) kann beginnen.
Möglicherweise gehört Fremdgehen zu einem wichtigen neuen gemeinsamen Entwicklungsprozess in dieser Beziehung, oder aber es hat eine Sättigung stattgefunden. :unsure:
Wie lange dauert es bis man herausgefunden hat, ob die Beziehung noch Potential hat oder ob sie 'gesättigt' ist? Wieviel Energie investiert man?
:) Was für mich eindeutig feststeht ist, dass in den zwischemenschlichen Beziehungen ein sehr hohes Entwicklungspotential für jeden einzelnen Menschen steckt. Aber es tut verdammt gut sich davon auch mal eine Auszeit zu nehmen. :whistle:
 
(meistens aus der Gier heraus noch "mehr" daraus zu machen)
Na, die "normale" Beziehungsform, die Menschen sich wünschen ist die Gier nach Exklusivität und lebenslanger Treue. Monogamie. Das gilt freilich immer nur für den Partner. Den will man haben, besitzen und der möge bitte immer so sein, wie man ihn braucht.

Ein Gefühl in ein System zu pressen, das aus Vereinbarungen, Regeln und Bedingungen besteht, ist an und für sich schon falsch.
Richtig und Regeln, Vereinbarungen usw. schränken immer ein bzw. grenzen aus.

Anders ist es mit Regeln, die sich aus dem Leben selbst ergeben. Merke ich, in einer Beziehung funktioniert es miteinander nicht, darf ich gehen. Lerne ich jemanden kennen, den ich interessant finde, darf ich mich darauf einlassen. Wenn Begegnungen mit Menschen zu etwas werden, was man darf und nicht muss bzw. verboten ist, passiert etwas ganz Interessantes. Man wird plötzlich auf sich selbst zurückgeworfen. Fragen wie: "Was will ich wirklich, was ist mir wichtig, wie schaut es wahrhaftig in mir aus?", werfen sich auf. Und nicht mehr Verbotsschilder, was ich alles darf und dadurch nie hinterfragen konnte, wie meine Bedürfnisse tatsächlich aussehen.
 
Ich hab einfach die Schnauze voll, immer ständig vereinnahmt zu werden. Ein Beziehungspartner ist für mich nur ein Risiko, dass wieder jemand nur fordert und nichts gibt.
Dann lass das doch einfach nicht zu.

Ich vermute, in das Wort monogam, wo Du dich absolut einordnest, ist ein ganzes Regelwerk, dass der ideale Beziehungspartner bitte einhalten möge. Und einerseits weißt Du aus Erfahrung, dass es dich einschränkt, dich selbst daran zu halten und andererseits weißt Du, dass es kaum einen Mann gibt, der sich verlässlich aus sich heraus daran halten würde.

Kann das sein?

Nur - vielleicht ist dann wirklich dein ausgedachtes Konzept falsch? Für mich klingt es aus den wenigen Zeilen heraus schon schwer und nach etwas, vor dem ich auch die Flucht ergreifen würde.

Was viele Menschen sich wünschen, ist gesehen zu werden, sind Wertschätzung, Loyalität, sich auf jemanden im Notfall verlassen zu können. Aber irgendwie ist es auch so, dass man diese Dinge niemals einfordern kann, oder gar einklagen, wie bei einem geschlossenen Vertrag. Das Gefühl der Abhängigkeit besteht wesentlich darin, darauf vertrauen zu müssen, ob der geliebte Mensch am nächsten Tag noch immer der ist, der er heute noch war. Und die Furcht vor Veränderung treibt Menschen dazu, Konzepte zu erfinden und so Beziehungen sicherer zu machen. Für sich selbst und für andere.

Mein Mann und ich habe ein wundervolles Regelwerk aufgestellt, als wir vor Jahren unsere Ehe öffneten. Aus Neugier, aus einem inneren Bedürfnis heraus. Auf beiden Seiten. Das Regelwerk hatte die Aufgabe, dass niemand verletzt werden konnte und man sich sicher fühlen durfte, wenn der andere sich genau daran hält. Wir sind mit diesem Regelwerk binnen weniger Wochen gescheitert. Wir haben deutlich gespürt, dass künstlich aufgestellte Regeln gegen das Leben stehen. Und es nicht stützen.

Inzwischen ist es so, dass jeder seine Bedürfnisse kommuniziert, mehr nicht. Es ergeben sich so auch gewisse Regeln, zum Beispiel brauche ich meine Ruhetage ohne Besuch, oder aber alltägliche Dinge wie Haushalt und Garten, die geteilt werden und wo jeder seine 50% zu erledigen hat. Auch da funktioniert es nach Bedarf, nicht nach Plan. Es hat sich sehr viel verändert. Unsere Beziehung bzw. unser Beziehungsgeflecht ist zu etwas geworden, dass sehr viel Stabilität bietet und gleichzeitig flexibel ist. Frei schwebend sicheren Halt zu haben. Paradox, nicht wahr?

Und das ist dadurch passiert, dass wir die bis dahin bestehenden gesellschaftlichen Konstrukte abgerissen haben und aufgehört haben, uns ihnen zu unterwerfen. Und noch etwas ist geschehen. Keiner von uns hat mehr Angst davor alleine zu sein oder verlassen zu werden. Was dazu führte, dass wir noch aufrichtiger miteinander reden können.

Übrigens ist Polyamorie nicht das Lösungswort, so zu leben geht auch, wenn man monoamor fühlt und nicht mehr als einen Beziehungspartner (tatsächlich) braucht. Brauchst Du dann Freiraum, und hast einen Partner, der genauso denkt, wird er ihn dir zugestehen. Und umgekehrt. Und Du wirst auch keine Angst haben müssen, dass er dich einsperren möchte, weil das dem Gefühl zu lieben widerspricht.
 
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Ich vermute, in das Wort monogam, wo Du dich absolut einordnest, ist ein ganzes Regelwerk, dass der ideale Beziehungspartner bitte einhalten möge.

Wenn ich den Mann liebe, möchte ich schon, dass es eine gegenseitige monogame Beziehung ist. Wie schön das sein kann, sehe ich ganz wundervoll bei meiner Cousine und ihrem Mann, die beide in die Jahre gekommen ein sehr schönes Paar abgeben. Der Mann trägt sie auf Händen, ein intelligenter Mann und gleichzeitig einfach und aufrichtig. Ihre Beziehung erscheint sehr unkompliziert zu sein. Gleichzeitig haben beide ihre Freiräume, ein eingespieltes Team. Er ist ein bisschen wie ich und braucht seine Ruhe, sie ist wie meine Mutter, ständig dabei, irgendjemanden zu bemuttern. Aber die beiden haben es tatsächlich geschafft, dass ich wieder daran glaube, dass es möglich ist. Die Bindung zwischen mir und meiner Mutter war ein bisschen ähnlich. Das wäre also auch in einer Beziehung möglich.

Aber ich kann auch ganz anders überlegen, aber das wär nichts Ernsthaftes, sondern nur Ablenkung, Berechnung, ein gegenseitiges Nutzen-Denken, wobei mein Gegenüber aber dann nicht so sein darf, dass ich mich verliebe. Doch gleichzeitig darf er nicht unattraktiv sein in der Persönlichkeit etc. Bisher hab ich das aber noch nie ganz durchgezogen, doch im Ansatz hat es durchaus seinen Reiz. Na, mal sehen, eigentlich bin ich der Meinung, dass ich genug mit mir selbst zu tun habe und eine Beziehung im Moment nicht das Richtige wäre für mich. Ich möchte frei bleiben, bin aber in keinster Weise polygam. Sowas wäre mir schon zu kompliziert.
 
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