Freier Wille ein frommer Wunsch?

Haris schrieb:
Henk: Nein, das Leben entscheidet gar nichts. Für eine Entscheidung braucht es zwei Möglichkeiten, das Leben hat aber immer nur eine. Nur wenn man einen Abstand zum Leben macht, indem man es beobachtet, sieht man zwei oder mehrere Möglichkeiten. Aber das Leben hat zu sich selbst keinen Abstand und sieht daher nichts, nicht mal eine Möglichkeit. Wenn du keinen Abstand machst zu etwas, siehst du es auch nicht.
Und was muss man für ein Mensch sein, um es nicht sehen zu WOLLEN?
 
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rocket_soft schrieb:
Und was muss man für ein Mensch sein, um es nicht sehen zu WOLLEN?


Einer, der nicht bereit ist, die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen ?

maybe ...

Ich kann diese Willensfrage nur klären, wenn ich das höhere Selbst mit einbeziehe. Das ist was ich erfahren habe ...

Irgendwer schrieb es schon hier ... nichts steht fest, jede Sekunde entscheiden wir frei - das höhere Selbst tut das, manchmal ist es mir bewußt, wie es entscheidet, nur um dann wieder in die bewußtlosigkeit zu fallen, um die Entscheidung ausführen zu können - mehr oder weniger - kommt drauf an.

Wenn ich das richtig gedeutet habe, dann reagiert meine Umwelt - also die anderen Wesen (nicht nur Menschen - auch Tiere - Pflanzen - Geräte) auf meine Entscheidung.

ABER ... wenn mein höheres Selbst eine Entscheidung trifft, heißt das noch lange nicht, dass ich dabei auch mitspiele - wobei *sichamKopfkratz* ... doch - eigentlich schon, denn die Entscheidung die mein höheres Selbst da trifft hat immer nur einen einzigen Grund - sie will lernen - sie will mich/sich führen - ins Heil oder wie immer wir das nennen wollen. Dazu muss ich dann wieder in die Bewußtlosigkeit fallen, damit ich die Erfahrung auch machen kann, die ich machen will ... und in dieser Bewußtlosigkeit empfinde ich mich fremdbestimmt, weil ich uU mir selbst suggeriere etwas zu wollen, was ich nicht kriege, wo ich doch im Grunde nur genau das kriege, was ich wollte - aber das weiß ich ja nicht mehr, damit ich lernen - erfahren kann ...

Diese ganzen Programmierungen, Muster usw., die ihr dabei erwähnt sind nichts anderes als der Grund, warum überhaupt eine Entscheidung getroffen wird. Um sie aufzulösen nämlich. Wenn sie nicht wären, würde dieses WollenSpiel aufhören.

Das glaube ich jedenfalls ... wozu dann noch was wollen ?
 
Guten Morgen,

ich denke, der *freie Wille* hängt auch von der Sichtweise ab, die man selbst von seinem Leben hat. Wenn man grundsätzlich glaubt, dass man *abhängig* ist von seinen Mitmenschen und den Situationen,die man erlebt; wenn man glaubt, dass man nur reagieren kann und deswegen manchmal das Gefühl hat *keine Wahl zu haben*, dann stellt man den freien Willen in Frage, sehr verständlich.

Wenn man jedoch bereit ist, die volle Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen und es nicht vom Mitmenschen und den Umständen abhängig macht, dann erkennt man, dass man immer frei entscheidet.

Angenommen jemand sagt: Wenn ich Geld zur Verfügung haben will, dann muss ich arbeiten gehen. Ich habe keine Wahl. (Hier entsteht das Gefühl keinen freien Willen zu besitzen.)
Aber er könnte es auch so formulieren: Will ich arbeiten oder nicht? Wenn ich arbeite, verdiene ich meinen Lebensunterhalt, wenn ich nicht arbeite, dann habe ich nicht soviel Geld zur Verfügung. Mir ist es aber lieber, selber Geld zu verdienen, also entscheide ich mich zu arbeiten. Hier erkennt man, dass man frei wählt. Man entscheidet immer frei (man sieht sich die möglichen Konsequenzen an und entscheidet nach persönlichen Vorlieben) , es geht gar nicht anders, man kann diese Beobachtung nur freiwillig ignorieren...

Liebe Grüße,

Syndra
 
ciao syndra
syndra schrieb:
ich denke, der *freie Wille* hängt auch von der Sichtweise ab, die man selbst von seinem Leben hat. Wenn man grundsätzlich glaubt, dass man *abhängig* ist von seinen Mitmenschen und den Situationen,die man erlebt; wenn man glaubt, dass man nur reagieren kann und deswegen manchmal das Gefühl hat *keine Wahl zu haben*, dann stellt man den freien Willen in Frage, sehr verständlich.
die frage lautet: wann ist etwas determiniert?
---> es ist dann etwas determiniert, wenn du vorhersagen kannst, was passieren wird.

nun stell dir vor, syndra, dass ich dich sehr gut kenne. noch viel besser als du dich selbst.
wäre es in dem falle möglich, dass ich vorhesagen könnte, was du als nächstes tun wirst?

ja oder nein?

:)


syndra schrieb:
...und es nicht vom Mitmenschen und den Umständen abhängig macht, dann erkennt man, dass man immer frei entscheidet.
syndra, mal ganz ehrlich,
welche "entscheidung" machst du nicht von etwas abhängig?


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die wege des herrn sind unergründlich
 
will ich ein guter fussballspieler werden, so muss ich hart dafür trainieren.
will ich ein guter schüler werden, so bedingt dies hartes lernen.
usw

ich denke, dass auch der wille trainiert werden muss!
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egal mit welchen themen ich mich beschäftige, seis das thema angst, willensfreiheit,
illusion oder realität... es führt mich fast immer an denselben punkt.

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esperanto
 
Lieber Esperanto,

ich musste erst einmal herausfinden, was das Wort *determiniert* bedeutet... :rolleyes: :)

Nein, offen gesagt, denke ich nicht, dass Du immer vorhersagen kannst, wie ich mich verhalte. Je besser Du mich kennst, desto mehr werden Deine Voraussagen zutreffen, nehme ich mal an. Aber, verzeih meine Unwissenheit, was hat die *Vorhersehbarkeit meines Verhaltens* mit meinem freien Willen zu tun? Ist es ein Beweis für die Nicht-Existenz eines freien Willens, wenn ich mich wiederholt dazu entschließe auf ein und die selbe Art zu handeln? Ich denke, je gleichförmiger und vorhersagbarer ein Verhalten ist, desto deutlicher sieht man den freien Willen. Denn ich entschließe mich dann zu handeln, wie es mir entspricht und nicht abhängig vom Verhalten anderer Menschen. Äh, angenommen, ich entscheide mich dafür ein friedfertiger Mensch zu sein, dann finde ich für mich heraus was friedfertig ist und verhalte mich dementsprechend. Dann kannst Du nach einer Weile vorhersagen, wie ich mich verhalte, wenn ich angegriffen werde, einkaufe oder was auch immer. Aber heißt das, dass ich keine Wahl habe?

Meine Entscheidungen sind immer von etwas abhängig, natürlich, sonst wären es keine Entscheidungen. Nur wovon ich sie abhängig mache ist von Wichtigkeit. Von mir, meine Vorstellungen über das, was ich bin oder von *anderen* außerhalb von mir. Gleichgültig wie die äußerliche Situation ist, ich allein bin verantwortlich für mein Handeln. Ich entscheide, was ich tue, sage, denke, bin. Niemand sonst. Und das ist für mich *Freiheit*.

Liebe Grüße,

Syndra
 
freiheit ist etwas, das frei von willen ist.
frei von konstrukten, mustern, schemen...
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freiheit kann man nicht besitzten. ebensowenig ein wille, ein ich, angst usw.
haben? sein?
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das projezierte "ich" ist das schwindelgefühl der freiheit. (esperanto)

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"das höhere selbst..."
hm, nein. diese wortschöpfungen immer!
was heisst das überhaupt?

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liebe grüsse, esperanto
 
Lieber Esperanto,

ich fürchte, ich kann Dir nicht ganz folgen... :)

Freiheit ist etwas, was frei vom Willen ist? Bitte, erklär mir das, ich versteh es nicht.

Wenn ich frei bin von Mustern, Schemen, dann handle ich aus meinem *Selbst* heraus. Sicher. Nur ist das einem Menschen möglich? Wenn ich mir bewußt bin, dass ich gewissen Schemen unterliege, dann ist es mir möglich, mich zu beobachten, darüber nachzudenken und mich zu entscheiden dem Schema weiter zu folgen oder es zu lassen. Und das ist auch ne freie Entscheidung, oder?

Freiheit kann man nicht besitzen. Naja, schon klar, wenn man etwas besitzt, dann kann es einem auch wieder weggenommen werden... Ich denke, dass ich Freiheit *bin*. Ich kann mich nur dazu entscheiden - wenn ich denn unbedingt möchte - zu glauben, ich wäre nicht frei; das wäre allerdings wieder eine freie Entscheidung von mir. :rolleyes:

Liebe Grüße,

Syndra
 
liebe syndra,
syndra schrieb:
...was hat die *Vorhersehbarkeit meines Verhaltens* mit meinem freien Willen zu tun?
stell dir vor, du stündest vor einer wahl.
du denkst frei entscheiden zu können.

wenn ich alles über dich wüsste, könnte ich dir bevor du entschieden hast sagen,
wofür du dich entscheiden wirst.

das heisst, dass deine wahl schon feststand, bevor du gewählt hast.
siehst du das?
das wäre dann keine wahlfreiheit mehr. :)

syndra schrieb:
Ich denke, je gleichförmiger und vorhersagbarer ein Verhalten ist, desto deutlicher sieht man den freien Willen.
nun, nennen wir es einfach WILLEN und lassen das frei vorweg,
aber anstonsten hast du natürlich vollkommen recht!

liebe grüsse
esperanto
 
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liebste syndra
syndra schrieb:
Wenn ich frei bin von Mustern, Schemen, dann handle ich aus meinem *Selbst* heraus. Sicher. Nur ist das einem Menschen möglich?
ob es möglich ist aus dem selbst heraus zu handeln?
hm, ich weiss nicht genau was damit gemeint ist.
ich nenne es "blatt im wind".
es bedeutet eins werden mit dem urgrund.

es gleicht dem kollaps eines sterns...
einem schwarzen loch...
der unendlichen dichte vor dem urknall...
der ewigen expansion des universums...

es ist ein "in sich zusammen fallen in die unendlichen weiten".




syndra schrieb:
Wenn ich mir bewußt bin, dass ich gewissen Schemen unterliege, dann ist es mir möglich, mich zu beobachten, darüber nachzudenken und mich zu entscheiden dem Schema weiter zu folgen oder es zu lassen. Und das ist auch ne freie Entscheidung, oder?
es ist eine entscheidung, ja!
aber eine freie? hm, ich denke schon! aber nicht deine, sondern die der freiheit.

die liebsten grüsse
esperanto
 
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