So schön wieder geschrieben, das ist wahre Liebe!
Bin überzeugt, eure Zeit wird kommen.
Lg
Ja das ist so. Zumindest von meiner Seite aus. Wahre Liebe. Echter geht es nicht. Denn sie ist immer da. Immer.
Und ich hoffe sehr darauf, dass jene Zeit kommen wird. Wer das kennt und ebenfalls erlebt hat weiß, was ich damit meine. Zeit zusammen. Und es ist vollkommen unwichtig, in welcher Form. Das überlasse ich dem Leben. Nur eben bitte keine physische Distanz mehr.Manchmal denke ich, das bringt mich irgendwann um... Das ist so hart. So verdammt hart.
Durch die momentanen, langen Wochen, ist das alles nicht so einfach.
Es ist alles noch da. Spürbar. Im Grunde ist das da drin ja nie still. Das geht hin und her. Ich höre ihn und er vielleicht auch mich. Wobei das „Hören“ etwas ganz „Gefühltes“ ist.
Doch wenn wir uns sehen, ist das jedesmal wie ein Hammerschlag (das er nicht gegen irgendwelche Autos läuft oder ich im Weg stehende Laternen mitnehme, ist eigentlich ein ziemliches Wunder). Das „oh mein Gott“ steht uns Beiden ins Gesicht geschrieben, in den Augen.
Ein „so jetzt nehme ich Anlauf“ ist für uns Beide nicht einfach.
Wir (und ich sage ganz bewusst wir), spüren dieses starke Gefühl. Der Knall ist in der Luft regelrecht zu hören. Jedesmal. Er ist, genau wie ich, innerlich ein sehr unsicherer, sensibler Mensch. Und das spürt auch unsere Umwelt. Siehe meine Tochter. Die ein aufeinandertreffen forcieren möchte („oh jetzt ist mein Schuh aufgegangen), weil ich dann viel besser drauf bin. Sagt sie.
Sind Tage dazwischen, wo wir Mut finden, dann geht das Stück für Stück. Wir sehen uns, nehmen wahr, erstarren zur Salzsäule. Sehen wir uns mehr, dann findet immer einer den Mut, zu einem Gespräch, wenn es möglich ist. Man darf sich nur nicht zu tief in die Augen schauen, dann gibt die Kirmes im Herzen Vollgas! Losgelassen? Neeee, das hat keiner von uns! Wir suchen uns immer.
Und jetzt kommen Corona, Regen und Glatteis dazu. Da kann man sich ja nicht mal mehr gegenseitig (!) verfolgen, abpassen. Und ich sage hier ganz deutlich gegenseitig! Ich hab meinen Kindern schon sehr deutlich gemacht, dass sie bitte nicht gleich losbrüllen sollen, wenn sie ihn irgendwo hinter entdecken oder sehen, dass er uns zuguckt. Meine Tochter sagt: „Aber ich freue mich dann doch immer so!“ Aber ich habe ihr klar gemacht, dass sie ihre Freude doch bitte etwas diskreter kund tun sollte.
Ach wären wir doch nur an dem Punkt, an dem wir hier (wie früher) gemeinsam Tee trinken würden. Von mir aus auch unerkannt im Karnevalskostüm. Aber wie sagte er mal (oder so ähnlich), sich heimlich unter Beobachtung hier reinschleichen, ist extrem riskant. Denn uns würde ja wahrscheinlich niemand wirklich glauben, dass es schon der Himmel wäre, hier zu sitzen und miteinander zu erzählen.
Meine Mutter (die einzige die davon von Anfang an weiß. Wir sind eben auch Freundinnen), glaubt allerdings nicht daran, dass wir unseren selbsterlegten Moralkodex lange einhalten könnten. Weil die Spannung, die auch sie bei einer Begegnung schon mitbekommen hat, einfach zu groß wäre. („Jeder der daneben steht, fühlt sich förmlich erschlagen, wenn ihr euch so anlacht“). Das war mir wichtig, dies auch mal von einem Außenstehenden zu hören. Hätte ja sein können, dass ich nen Dachschaden habe.
Aber genau aus dieser Energie zwischen uns, ziehe ich Kraft, Lebensfreude. Das hab ich sonst zwar auch. Aber da drinnen, ist nach einer solchen Begegnung einfach alles in Ordnung. Ich muss mich dann bemühen, nicht den ganzen Tag zu singen... Ich gehe davon aus, dass dieses Band auf beiden Seiten gehalten wird.
Es ist Freude zwischen uns, den anderen zu sehen. Und Schmerz, such nicht zu sehen. Das sag ich mal ganz klar.
Nur machen mir die Umstände im Moment mehr zu schaffen. Ich kann ja nicht mal mit dem Regenschirm spazieren gehen, weil es glatt ist. Da ist auch nicht damit zu rechnen, das er hier ums Haus läuft. Würde ich auch nicht wollen. Das ist lebensgefährlich draußen!
Also. Physische Stille. Aber nicht da drin... Und wenn wir uns Wiedersehen, dann ist dieser ungeheure Knall wieder spürbar in der Luft.