Fische/Neptun und Identität

Aber wann ist man dann wirklich im Hier und Jetzt? Wenn ich mit jemandem spreche, bin ich mit meiner Aufmerksamkeit auch beim anderen; und inwieweit kann Mond/Neptun überhaupt "hier" sein?

Es ist die sinnliche Wahrnehmung von der Welt und sich selbst, die dabei hilft. Das hängt bestimmt im einzelnen von anderen Faktoren im Radix ab, wie gut das gelingt. Ich denke aber, ein Stück weit kann das jeder lernen.
 
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Aber wann ist man dann wirklich im Hier und Jetzt? Wenn ich mit jemandem spreche, bin ich mit meiner Aufmerksamkeit auch beim anderen; und inwieweit kann Mond/Neptun überhaupt "hier" sein?
Warum soll MO/NE das nicht können?

Ist Übungssache, mittlerweile kann ich das ganz gut, und ich habe einiges an MO/NE. Den Geist kann man trainieren, google mal nach "Achtsamkeitstraining".

Liebe Grüße
Rita
 
Den Geist kann man trainieren

Im Grunde kann man das mit jeder Konstellation so machen, dafür ist nicht ausschliesslich Mond/Neptun oder Fische/12. Haus "zuständig". Achtsamkeit als das Gegenteil von Verträumtheit/Verpeiltheit zu sehen, trifft die Sache nicht wirklich; wer seine Verpeiltheit wahrnimmt, ist in dem Sinne ja auch schon achtsam. Oder wer sein hinterhältiges Lästern wahrnimmt, ist achtsam. Oder seine Gier nach Aufmerksamkeit und Anerkennung, oder oder oder..... Achtsamkeit ist dann eher das Gegenteil von Verblendung/Lüge.
 
Aber wann ist man dann wirklich im Hier und Jetzt? Wenn ich mit jemandem spreche, bin ich mit meiner Aufmerksamkeit auch beim anderen; und inwieweit kann Mond/Neptun überhaupt "hier" sein?
Bei solchen Fragestellungen passe ich gern auf, ob ich mir damit nicht selbst eine Ausrede konstruiere. Ich kann freilich prinzipiell hinterfragen, ob es überhaupt möglich ist, exakt im Hier&Jetzt zu sein ... wie ich es in praktisch allen Herausforderungen machen kann, und ich kann mir dann unschwer nachweisen, dass das (was auch immer) eh nicht geht, weil es grundsätzlich unmöglich ist.

Es gibt da die Geschichte vom Paul Watzlawick in den "Anleitungen zum Unglücklichsein": Eine alte Dame beschwert sich beim Sheriff, dass sie von ihrem Haus aus ein paar Jungs dabei beobachten kann, wie sie nackt im Fluss baden. Der Sheriff nimmt die Jungs ins Gebet und sagt ihnen, sie sollten ein Stück weiter weg vom Haus baden. Die Jungs tun es, aber die alte Dame ruft am nächsten Tag beim Sheriff an: "Ich kann sie immer noch sehen!" Der Sheriff sagt den Jungs, sie sollten noch ein Stück weiter weg gehen. Am nächsten Tag wieder ein Anruf: "Wenn ich auf den Dachboden steigen und durch die Dachluke hinausschaue, kann ich sie immer noch sehen!"

Ich bevorzuge die neptunische Variante, mit dem Hier&Jetzt umzugehen: Ich nehm's unscharf. Ich kenne Augenblicke in der Meditation (selten genug), in denen dieses unmittelbare Gewahrsein des ??? geschieht. Wenn ich das Tao benennen würde, wäre es nicht das Tao. Das Hier&Jetzt ist ein Begriff, und damit ist es in einem gewissen Sinn nie und nimmer das Hier&Jetzt. Es ist die sprachliche Krücke für einen Erfahrungsbereich, den wir alle schon ganz gut kennen. Und wenn ich theoretisch auch nie exakt im Hier&Jetzt sein kann, so ist es doch ohne weiteres möglich, mehr oder weniger im Hier&Jetzt zu sein. Darauf kann ich achten - mehr im Hier&Jetzt zu sein, wenn ich das will.

Und auch das ist kontextbezogen. Es gibt auch die andere Sicht, dass ich ja sowieso im Hier&Jetzt bin und nirgendwo anders sein kann. Es gibt keine Vergangenheit außer die in meinen Erinnerungen, es gibt keine Zukunft außer die in meinen Vorstellungen. Auch wenn ich mich in Erinnerungen verkrieche oder mich in Luftschlösser flüchte, tue ich das genau hier und genau jetzt. Und in dem Augenblick, in dem ich das wahrnehme - in dem ich quasi zum Beobachter meines Verkriechens und meines Flüchtens werde -, bin ich auch schon bewusst im Hier&Jetzt. Ich kann nur im Hier&Jetzt sein, und das umfasst alle Vergangenheiten und alle Zukünfte ... in dem Maße, in dem ich dazu einen bewussten Zugang finde, erschaffe ich mir auch meine Gegenwarten, diesen anderen Aspekt des Hier&Jetzt.

Was zum Threadtitel zurückführt: Durch die jeweiligen Inszenierungen meines Bewusstseins (mehr oder weniger das Sonne-Prinzip) erschaffe ich meine Identitäten. Unter dem stramm-teutonischen Aspekt der Charakterfestigkeit und Treue zu sich selbst klingt das höchst verdächtig. Und im Alltagsmiteinander hätten wir auch gern eher berechenbare Gegenüber. Das Leben zeigt: Im Hier&Jetzt bin ich der, der mit einem gerade gegebenen Kontext in Beziehung tritt. Der sich von ihm herausfordern lässt und die Reaktion dieser Herausforderung an den Tag legt. (In meiner Sicht: MO als "Antenne für den Kontext" und SO als resultierende Verhaltensweise, was freilich in einer permanenten Feedbackschleife abgeht). Ich meine, dass in diesem kontextbezogenen Verhalten der Begriff der Identität ziemlich weit zu fassen wäre, was die Oberfläche anlangt, bzw. ziemlich auf den Kern (AC) zurückzuführen wäre, was die Tiefe betrifft. Mit Fische-betonter Sonne (wie meinereiner) oder fischigem Mond oder AC sehen solche Kontextbeziehungen freilich anders aus als mit, sagen wir, Waage...

Das schreibt einer mit Steinbock-AC, also im Kern (u.a.) Regeln suchend und formulierend, mit einem Zwillings-Mond (die Kontexte mit dem Fokus auf seine funktionalen Zusammenhänge untersuchend) und mit einer Fische-Sonne ... sich eher unscharf ausdrückend und die Verbindungen zwischen dem Vorder- und dem Hintergründigen mitnehmend. Hier und jetzt und immer schon ;-)

Alles Liebe,
Jake
 
Achtsamkeit als das Gegenteil von Verträumtheit/Verpeiltheit zu sehen, trifft die Sache nicht wirklich; wer seine Verpeiltheit wahrnimmt, ist in dem Sinne ja auch schon achtsam. Oder wer sein hinterhältiges Lästern wahrnimmt, ist achtsam. Oder seine Gier nach Aufmerksamkeit und Anerkennung, oder oder oder..... Achtsamkeit ist dann eher das Gegenteil von Verblendung/Lüge.


Guten Morgen Annie!

Das sehe ich auch so. Sinnliche Wahrnehmung, wie ich es gesagt habe, ist ja nur ein Teil, wenn auch ein hilfreicher.

Was ich noch wichtig finde: wenn der Geist sich selbst bewusst wahrnimmt, geschieht dies, ohne zu werten. Zur Achtsamkeit gehört nicht zu werten, weil dann kann man es nämlich gehen lassen, und schon ist man im nächsten Moment angelangt, wo es vielleicht ein Wunder zu entdecken gibt, anstatt darin hängen zu bleiben.

Liebe Grüsse
Malve
 
Ich bevorzuge die neptunische Variante, mit dem Hier&Jetzt umzugehen: Ich nehm's unscharf. Ich kenne Augenblicke in der Meditation (selten genug), in denen dieses unmittelbare Gewahrsein des ??? geschieht. Wenn ich das Tao benennen würde, wäre es nicht das Tao. Das Hier&Jetzt ist ein Begriff, und damit ist es in einem gewissen Sinn nie und nimmer das Hier&Jetzt. Es ist die sprachliche Krücke für einen Erfahrungsbereich, den wir alle schon ganz gut kennen. Und wenn ich theoretisch auch nie exakt im Hier&Jetzt sein kann, so ist es doch ohne weiteres möglich, mehr oder weniger im Hier&Jetzt zu sein. Darauf kann ich achten - mehr im Hier&Jetzt zu sein, wenn ich das will.


Hallo Jake,

finde ich schön ausformuliert. Was ich zum Hier und Jetzt hier schreibe, schreibe ich vor dem Hintergrund einer starken Neptun-Betonung, aber mit praktischem Jungfrau-AC. Meine Erfahrung ist auch: eine Annäherung ist immerhin möglich!

Liebe Grüsse
Malve
 
Guten Morgen Annie!

Das sehe ich auch so. Sinnliche Wahrnehmung, wie ich es gesagt habe, ist ja nur ein Teil, wenn auch ein hilfreicher.

Was ich noch wichtig finde: wenn der Geist sich selbst bewusst wahrnimmt, geschieht dies, ohne zu werten. Zur Achtsamkeit gehört nicht zu werten, weil dann kann man es nämlich gehen lassen, und schon ist man im nächsten Moment angelangt, wo es vielleicht ein Wunder zu entdecken gibt, anstatt darin hängen zu bleiben.

Liebe Grüsse
Malve

Hallo Malve,

da mag ich doch mal direkt fragen: Bist du in der Lage, das bewusst herbeizuführen? Oder geschieht das an einem bestimmten Punkt, und bis dahin wurden passende Voraussetzungen dafür geschaffen?
Ich kann das nicht bewusst herbeiführen, und das ärgert mich immer. Dann ist die Freude umso größer, wenns einfach "zufällig" passiert.
Man kann sich auch erinnern, bzw. Ereignisse erinnern einen dann wieder daran. Kürzlich saß ich zB in einem Seminar, jemand hat einen Vortrag gehalten, der Powerpoint-Projektor war im Ruhezustand und es war ein Bildschirmschoner aktiviert; vor dem schwarzen Hintergrund tauchten in regelmäßigen Abständen bunte Grafiken auf und verschwanden wieder. Da dachte ich mir so, der schwarze Hintergrund ist der stille Geist, die stille Präsenz, die immer da ist, und die Grafiken sind Gedanken, Gefühle, die genauso schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Wenn man sie sich genau betrachtet, und nicht an ihnen haften bleibt, gibts auch kein Problem. :)
 
Liebe Astros,:)

Der Fische-Betonte oder Neptunier ist für die Umwelt nie ganz greifbar, er hat viele Gesichter. Was meint ihr: ist er das alles, oder ist er im Grunde "nichts"? Ich hab mal gelesen, das ist etwa so, wie wenn man ein Bild unter Wasser hält, es ist dann etwas verschwommen, auch die Ränder. Kann man sich vielleicht so die Identität eines Neptuniers vorstellen?

Liebe Grüße
Iliana

endlich weder unter bekanntem namen, lilith

ich bin ja, aehnlich wie du mit nem h.12 gesegnet, das sich gewaschen hat...
nur mein mond ist im krebs... und ich kenne diese ''spuligkeit''... immer
dazwischen bleiben, keine extreme, keine harten kanten, immer fliessend...

;P

luo
xx
 
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Hallo Malve,

da mag ich doch mal direkt fragen: Bist du in der Lage, das bewusst herbeizuführen? Oder geschieht das an einem bestimmten Punkt, und bis dahin wurden passende Voraussetzungen dafür geschaffen?
Ich kann das nicht bewusst herbeiführen, und das ärgert mich immer. Dann ist die Freude umso größer, wenns einfach "zufällig" passiert.
Man kann sich auch erinnern, bzw. Ereignisse erinnern einen dann wieder daran. Kürzlich saß ich zB in einem Seminar, jemand hat einen Vortrag gehalten, der Powerpoint-Projektor war im Ruhezustand und es war ein Bildschirmschoner aktiviert; vor dem schwarzen Hintergrund tauchten in regelmäßigen Abständen bunte Grafiken auf und verschwanden wieder. Da dachte ich mir so, der schwarze Hintergrund ist der stille Geist, die stille Präsenz, die immer da ist, und die Grafiken sind Gedanken, Gefühle, die genauso schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Wenn man sie sich genau betrachtet, und nicht an ihnen haften bleibt, gibts auch kein Problem. :)


Hallo Annie,

Manchmal bin ich in der Lage, dann wieder nicht...:) Doch es ist Übungssache, das spüre ich deutlich. Die passenden Voraussetzungen schafft man sich selber!
Mit der sinnlichen Wahrnehmung kann es oft einfacher sein, wertfrei wahrzunehmen, deshalb ist sie auch so hilfreich, um zu üben. Unangenehme oder schmerzhafte Sinneswahrnehmungen sind nochmals ein Übungsfeld für sich.

Das andere ist, sich im Denken beobachten zu lernen, zu merken, was geht bei Emotionen kognitiv ab. Es ist nicht so einfach hinter die Gedanken von Emotionen zu kommen, aber es ist möglich. Diese Wechselwirkung von beiden zu erkennen, wenn ich meine Gedanken beginne zu ändern, ist nicht sofort möglich, aber mit der Zeit wird das spürbar.

Es hat vor allem wenig mit positivem Denken zu tun, denn es geht um das Erkennen - aha, hier ist eine Wertung - was mache ich da eigentlich mit mir selber - Gedanke wird geändert.

Und natürlich erschafft man sich mit ein wenig Übung die Möglichkeit, dass das alles spontaner geschehen kann, zumindest in bestimmten Bereichen.:)

:)
 
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