Ja, ich denke auch, für den selben Effekt müssen es noch nicht mal lebende Fische sein. Statt dessen: Deko, Wandbild, Blumen, Licht, Kristallgebaumel...
Fische sollte man nicht halten, wenn man sich nicht für sie als Lebewesen interessiert. Und wenn Du Dich für sie als Lebewesen interessierst, lieber Jocky, ist es wahrscheinlich artgerechter, ein kleines, beheiztes Süßwasserbecken mit zunächst meinetwegen Guppys oder Goldplatys zu unterhalten.
Ich will kurz eine Geschichte erzählen, wie es meiner entfernten Freundin Angelika mit ihren Feng-Shui-Goldfischen erging. Es ist sicherlich schon 15 Jahre her, aber ich muss heute noch staunen.
Angelika kaufte drei dieser Tiere aus Feng-Shui-Gründen in einem runden Goldfischglas und stellte es auf den, für ihre Betrachtungen, richtigen Ort.
Die kleinen glotzäugigen Fischlein mit dem Schleierschwanz gediehen munter, fraßen viel, wuchsen, und kackten alles voll. Bald war klar, dass das Becken für sie viel zu klein war. Angelika musste quasi jeden Tag das Wasser wechseln, damit die Goldviecherl nicht in ihrem eigenen Kot umherschwammen, denn in ihrer Kurzsichtigkeit hatte sie nicht mal an einen Filter gedacht, der sich ja aber auch in dem runden Goldfischglas schlecht machte... So ging ihre Angelegenheit Feng-Shui mäßig nach hinten los, denn von verschissenen Becken mit zu großen Fischen ist nichts Gutes zu erwarten.
Ich bat sie dringend, die Fische an den Händler zurückzugeben, aber noch wollte sie sich nicht trennen.
Als ich sie ein Vierteljahr später wieder besuchte, gab es kein Goldfischglas mehr. Wir sprachen nicht weiter darüber, ich stellte nur innerlich fest, dass sie sich offenbar von ihrer Idee der positiven Beeinflussung durch Goldfische an diesem Ort getrennt hatte.
Ich gab ihr noch ein paar Tipps, wie sie eine Orchidee, die jetzt den Fischplatz einnahm, richtig gießen sollte, schnappte mir auch gleich die Gießkanne, um ihr zu zeigen, wie man sie einmal durchdringend wässert und dann wieder 8 Tage völlig abtrocknen lässt. Lauf mit dem Ding ins Gästebad, passt die Kanne nicht unter den Hahn im kleinen Waschbecken. Mach ich die Dusche auf und will sie dort auffüllen, was sehen meine erstaunten Augen?
Unten ist der Duschtopf randvoll mit Wasser und darin schwimmen drei dicke, große Goldfische! "Angelika!" rief ich entsetzt, "du kannst doch keine Goldfische in der Dusche halten!" - "Warum nicht?" entgegnete die Herbeigeeilte. "Es ist absolut praktisch! Haben sie alles vollgeschissen, ziehe ich einfach den Stöpsel raus und dreh oben die Dusche an. Mit dem Brausekopf spül ich die Kacke in den Abfluss, stöpsel zu, dann lasse ich wieder frisches Wasser zulaufen," erklärte sie achselzuckend. "Einen einfacheren Wasserwechsel kannst du dir nicht denken! - Und die Familie und ich, wir benutzen ja eh nie die Gästedusche."



Ich wandte mich an Angelikas Mann, der den Tierschutzgedanken eher verstand. Er setzte die armen Viecher im städtischen Park im Teich aus. Ob sie dort überlebt haben weiß ich nicht, ich vermute eher nein.
Lieben Gruß,
Geli
