Es ist mir bewusst, dass dies nur ein Beispiel von vielen ist. Trotzdem möchte ich darauf eingehen. Ich kenne das alles auch. Dahinter steckt eine Unsicherheit, ein sich-nicht-aufdrängen-wollen, ein Rücksicht-auf-andere-nehmen-wollen. Du kannst ja eigentlich gut mit anderen reden, aber vorher muss etwas passieren, damit du dich wohl fühlen und dich öffnen, dich zeigen kannst. Ich denke, du wünschst dir insgeheim, dass jemand auf dich zukommt und sagt: "Hey Indianerkind, ich mag dich. Komm mit aufs Fest, das wird ein Spass." Nur... bevor das passiert, müssen die Menschen dich erst mal kennenlernen. Denn, vielleicht wollen auch die anderen sich dir nicht aufdrängen. Sie kennen dich doch nicht und haben keine Ahnung, ob du mit Dorffesten einfach nichts anfangen kannst, oder ob du nicht hingehst, weil du nicht alleine gehen willst um dann (peinlich, peinlich) womöglich herumsitzt wie bestellt und nicht abgeholt.
Deshalb... krall dir jemanden (da darfst du auch egoistisch sein und den anderen für deine Ziele ausnutzen - das machen andere auch). Jeder fühlt sich sicherer wenn er weiss, dass da mindestens eine Person ist an die man sich hängen kann, falls nur Idioten oder Besoffene oder nur Pärchen vor Ort sind. Dann hat man auch eher den Mut auf andere zuzugehen, sich zu jemandem hinzusetzen, mit Fremden zu plaudern. Nur so lernen die anderen dich auch kennen.
Was ist mit deinem Mann? Wieso geht er nicht mit dir ans Fest?
Du hast einen kleinen aber feinen Freundeskreis. Hast du ihnen schon mal deutlich übermittelt, dass du so gerne aufs Fest gehen würdest, Spass haben würdest, andere Leute kennenlernen würdest, tanzen würdest? Vermutlich wissen das deine Freunde gar nicht. Was, wenn unter deinen Freunden einer ist, der genauso fühlt wie du, aber es auch nicht übermittelt hat?
Vielleicht eine alleinstehende Nachbarin? Wer auch immer. Aber den ersten Schritt, die grosse Überwindung, musst du machen. Der Rest ergibt sich dann von alleine.