Extremes Misstrauen anderen gegenüber. Wie abstellen?

Mein Bruder z.B. empfindet das alles garnicht so. Für ihn ist alles super oder er hat das vielleicht nie so an sich rangelassen ich weiß es nicht. Aber genau deswegen frage ich mich, ob ich nicht „übertreibe“. Also alles was ich dargeschildert habe sieht er auch so nur das er das nicht als schlimm bewertet, weil er meint es gebe ja schlimmere Eltern die einen schlagen etc. Und das ich nicht so tun soll als hätte ich eine schlimme Kindheit gehabt weil ich ja mit beiden Eltern aufgewachsen bin und im Endeffekt „in guten Verhältnissen“ aufgewachsen bin. Für mich war aber meine Kindheit nicht ideal (Vorallem was meinen Vater betrifft).

Schlagen ist schlimm, aber es gibt auch Anderes, was ebenfalls schlimm ist.
Das kommt ja alles quasi aus dem gleichen Topf: abgelehnt werden und nicht
geliebt, nicht verständnisvoll, geduldig, hilfreich, ermunternd usw usf behandelt
werden sondern ganz im Gegenteil emotional abgewatscht. Das ist Mißhandlung.
 
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Nur wie kann es sein, wenn wir beide die selben Eltern haben und im Endeffekt gleich aufgewachsen sind, das ich so empfindlich und mit inneren Verletzungen aufgewachsen bin ind mein Bruder scheinbar nicht?
Weil die Menschen eben unterschiedlich sind, auch wenn's sich um Brüder handelt.
 
Als allererstes ist es wichtig das du dir selbst vertrauen lernst.
Nimm dich selbst so eie du bist, es ist unwichtig was andere denken.
Tue nur das, was du tuen willst, weil es dir gefällt und nicht weil andere es erwarten.
Erwarte auch nichts von anderen, das Resultat sollte immer sein, das du zufrieden bist.
Ich denke eines deiner Probleme ist das du eine Maske trägst, eine unsichbare und diese Maske, die nicht du bist bist, sie gibt dir das Gefühl das alle anderen auch maskiert sein könnten.

Probleme können durch unterschiedliche Ursachen entstehen und dich spielt das warum nur eine Rolle, die zur Selbsterkenntnis führt, Probleme die man hat, die kann man nur selbst lösen, das kann dein Vater nicht, es mag sein, das Verhalten dazu geführt hat, aber es ist auch die Reaktion darauf, die es ihm ermöglichte sich so dauerhaft zu verhalten.

Ein Kreislauf der sich eingespielt hat.
Das sich Dinge nicht wiederholen oder in der Art nie entstehen hängt davon ab, wie man selbst damit umgeht, wo man seine Grenze setzt und sie deutlich ausspricht.

Sei du selbst, niemand ist immer glücklich, alle anderen Gefühle gehören zu uns Menschen, und es ist wichtig sie anzunehmen, nicht verstecken oder in sich reinfressen, rauslassen... Du willst frei sein, dann sei es auch... Sprich aus was du denkst, was du fühlst...dann verschwinden mit der Zeit all diese Negativen Gedanken, weil es keine Rolle mehr spielt was andere davon halten.

Denk immer daran du bist einzigartig und du bist toll und es ist nicht deine Schuld wenn andere irgendein Problem mit deinem Verhalten haben, es ist ihr Problem, nicht deins..
 
Aber genau deswegen frage ich mich, ob ich nicht „übertreibe“. Also alles was ich dargeschildert habe sieht er auch so nur das er das nicht als schlimm bewertet, weil er meint es gebe ja schlimmere Eltern die einen schlagen etc.

Hallo @nstsCK

Ja, war bei mir wohl ähnlich, insofern, dass ich (nahezu, aber waren ein paar sehr seltene Backpfeifen) nicht geschlagen wurde, aber die Situation mit meinen Eltern (speziell Mutter wohl) trotzdem nicht so ideal empfand. Würde sagen, dass ich nie eng mit meiner Mutter war zum Beispiel.

Wobei ich es bei mir allerdings so sehe, dass meine Beziehungen und mein Vertrauen zu anderen in erster Linie durch Asperger (nicht diagnostiziert, aber ich war immer "komisch" in die Richtung, und falls es das nicht ist, ist irgendeine ähnliche Diagnose zu erwarten) und an 2.? Stelle 9 Jahre schweres Mobbing in der Schule von der 1. Klasse an beeinträchtigt wurde. Und meine Eltern (wieder speziell Mutter, auch weil sie der Chef zu Hause war) haben mich de facto dann auch noch isoliert (hieß nach meiner Mutter "nicht für die Welt erziehen"), statt die Situation zu verbessern.

Ich denke, dass man da irgendwie dabei bleiben muss. Wenn man (deshalb) damit anfängt sich zu isolieren, verschlechtern sich die Symptome eher, und kommt noch mehr Entfremdung ins Spiel. Kann aber nicht wirklich erfolgsversprechende Tips geben, weil es mir letztlich nicht gelungen ist (da der Versuch es hinzubekommen Suizidgedanken auslöste damals) Vertrauen und effektives Sozialverhalten herzustellen. Aber wenn du kein Asperger hast, sollte eine derart negative Prognose dann wohl auch nicht zutreffend sein.

Aber wie gesagt, vermutlich muss man dabei bleiben, und sozusagen darauf hoffen, dass positive Erlebnisse das fehlende Vertrauen vielleicht herstellen, und das Misstrauen in den Hintergrund rücken. Es ganz loszuwerden, hmm, müsste man sich fragen ob zu viel Vertrauen überhaupt gerechtfertigt ist? Ist aber objektiv keine gute Idee so zu leben wie ich sicherlich, und so schlimm sind wir alle dann vermutlich auch nicht. ;) Letztlich ist es egal wer oder was daran schuld ist, die Realität interessiert sich nicht für Moral, und wenn du es nicht hinbekommst, musst du eben mit den Konsequenzen, die sich daraus ergeben leben. Wobei es umgekehrt aber auch wiederum so ist, dass es vermutlich genauso schädlich ist, sich die Schuld zu sehr zu geben, denn viele Dinge im Leben sind wiederum nicht kontrollierbar.
 
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Einen schönen guten Morgen,
damit hast du mir zu einer weiteren riesigen Erkenntnis verholfen
( ... ) .... aber Nähe gespürt habe ich trotzdem nie. ( ....) ich weiß nur, dass das definitiv ein Punkt für mich ist und zwar, dass es mir schwer fällt Vorallem männliche Nähe zuzulassen.
Einen schönen guten Morgen,
damit hast du mir genau im richtigen Moment völlig unverhofft zu einer solch riesigen Erkenntnis verholfen, dass ich dir von ganzem Herzen danken möchte. Vielleicht kann ich dir umgekehrt auch, zumindest ein wenig, helfen.
Ich habe dasselbe Problem, nur trat es bisher selten hervor, weil ich Jahre und Jahrzehnte mit denselben Menschen zu tun hatte.
Ich war nach einem langen Weg der Bewusstwerdung völlig entsetzt, als mich der erste etwas intensivere Kontakt ( zu einem Mann ) in Gefühle, die das Resultat früherer Erfahrungen sind, zurückschmiß - erst mal eine leicht misstrauische Unsicherheit, die sich jedoch ziemlich schnell zu großem Misstrauen und regelrechter Panik auswuchs. Der Gedanke, dass etwas nicht passen kann, wenn ich in einer völlig anderen Situation mit einem völlig anderen Menschen so gar nichts anderes fühle, sie und ihn so gar nicht anders empfinde ... war noch da und dann hatte es mich für ein paar Tage voll im Griff. Ich habe dieses Mal allerdings tatsächlich schnell gemerkt, dass das, was ich fühle, gar nichts mit der Realität, also der Situation oder seinem Verhalten zu tun hat.
Was ich daraus mitnehme ist also wirklich, dass etwas nicht stimmen kann, wenn ich in unterschiedlichen Situationen, unterschiedlichen Menschen gegenüber 1:1 ( mal wieder ) dasselbe fühle, sondern ich sie dann durch den Filter früherer Erfahrungen, meiner Ängste, meines Misstrauens ... wahrnehme. Für mich ist das ein guter Anhaltspunkt. Ich bin ein Mensch, der sich zu Tode denkt, aber diesbezüglich meckert nicht mal der ewig plappernde " Verstand " .
Es ist immer ein großer und in allen kleinen Schritten absolut individueller Prozess, Muster, die einem nicht dienlich sind, zu erkennen und hinter sich zu lassen und ich wünsche dir alles erdenklich Gute auf Deinem Weg.
 
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