Extremes Misstrauen anderen gegenüber. Wie abstellen?

nstsCK

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Hallo zusammen,
ich hatte vor 2 Jahren mein spirituelles Erwachen (bin 22 Jahre alt) und bin seit dem viel bewusster und aufmerksamer geworden was mein Innenleben betrifft. Ich merke, dass ich viele Baustellen habe an denen ich noch arbeiten muss bzw. Mich entwickeln will. Vor allem aber ist mir mein extremes Misstrauen anderen gegenüber aufgefallen. Ich finde ich habe eine extrem negative Einstellung Menschen gegenüber und das gefällt mir nicht. Ich bin so misstrauisch, das ich wirklich ALLES immer analysiere wie das gemeint sein könnte, ob jemand Hintergedanken dabei hat, ob er es ehrlich und gut meint…. Selbst bei meinen engsten Freunden. Ich bin immer dabei zu „prüfen“, ob mich nicht gerade jemand anlügt oder manipulieren will, ob er einen Nutzen von mir ziehen will oder irgendwelche Pläne schmiedet. Diese Gedanken habe ich bei den banalsten Situationen! Wirklich so banal, dass ich eben nach meiner im Kopf stattfindenden Analyse mir selber sage „ah ne als ob“. An diesem extremen Misstrauen merke ich, dass ich im Endeffekt Ängste in mir drinne habe… vom Kopf gestoßen zu werden, ausgenutzt zu werden, verletzt zu werden…. Ich will eigentlich nur frei und glücklich sein. Ich bemühe mich täglich wirklich auf meine Gedanken zu achten, ich versuche bei mir zu bleiben, positiv zu reden.. aber es lässt kaum nach. Ich bin tatsächlich nicht so, dass ich mir das anmerken lasse. Wenn meine Freunde über iwas reden oder etwas machen dann „passe ich mich der Situation an“.. parallel aber hab ich schon meine eigenen Gedanken dazu. Ich mein ich kann ja auch nicht jedem sagen, dass ich mich gerade frage ob der jenige lügt.

Woran liegt das denn? Wie kann ich das ändern?

Danke im Voraus
 
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Hallo zusammen,
ich hatte vor 2 Jahren mein spirituelles Erwachen (bin 22 Jahre alt) und bin seit dem viel bewusster und aufmerksamer geworden was mein Innenleben betrifft. Ich merke, dass ich viele Baustellen habe an denen ich noch arbeiten muss bzw. Mich entwickeln will. Vor allem aber ist mir mein extremes Misstrauen anderen gegenüber aufgefallen. Ich finde ich habe eine extrem negative Einstellung Menschen gegenüber und das gefällt mir nicht. Ich bin so misstrauisch, das ich wirklich ALLES immer analysiere wie das gemeint sein könnte, ob jemand Hintergedanken dabei hat, ob er es ehrlich und gut meint…. Selbst bei meinen engsten Freunden. Ich bin immer dabei zu „prüfen“, ob mich nicht gerade jemand anlügt oder manipulieren will, ob er einen Nutzen von mir ziehen will oder irgendwelche Pläne schmiedet. Diese Gedanken habe ich bei den banalsten Situationen! Wirklich so banal, dass ich eben nach meiner im Kopf stattfindenden Analyse mir selber sage „ah ne als ob“. An diesem extremen Misstrauen merke ich, dass ich im Endeffekt Ängste in mir drinne habe… vom Kopf gestoßen zu werden, ausgenutzt zu werden, verletzt zu werden…. Ich will eigentlich nur frei und glücklich sein. Ich bemühe mich täglich wirklich auf meine Gedanken zu achten, ich versuche bei mir zu bleiben, positiv zu reden.. aber es lässt kaum nach. Ich bin tatsächlich nicht so, dass ich mir das anmerken lasse. Wenn meine Freunde über iwas reden oder etwas machen dann „passe ich mich der Situation an“.. parallel aber hab ich schon meine eigenen Gedanken dazu. Ich mein ich kann ja auch nicht jedem sagen, dass ich mich gerade frage ob der jenige lügt.

Woran liegt das denn? Wie kann ich das ändern?

Danke im Voraus

Wie war es in Deiner Kindheit? Wie waren Deine Eltern zueinander und zu Dir?
 
Ich fühle mich schon fast schlecht, wenn ich mich über meine Eltern beschwere, weil sie sind gute Menschen und sie lieben mich beide und haben ihr bestes getan. Aber mein Vater z.B ist ein sehr sehr impulsiver Mensch. Allein wenn meine Gabel zu laut auf den Teller aufgeprallt ist war er genervt, so sehr dass er manchmal das Zimmer verlassen hat. Liebe hat er für mich und meinen Bruder immer gehabt aber Nähe gespürt habe ich trotzdem nie. Selten gab es Umarmungen, oft wurde ich wegen Kleinigkeiten kritisiert und wenn ich ehrlich bin fühle ich mich auch heute noch unwohl in einem Raum mit ihm alleine zu sein weil ich Angst habe eine Bewegung falsch zu machen und das er explodiert. Er hat uns nie geschlagen, nur war er verbal sehr laut. Es hört sich vielleicht schlimm für andere an, aber mein Vater ist kein böser Mensch er hat sich selbst und seine Nerven nur nicht im Griff. Entschuldigt sich auch immer nach einem Ausrastet, aber wenn ich ehrlich bin hat mir das nie was gebracht da ich immer erst geschockt war. Auch meiner Mutter gegenüber war er so und sie hat sich auch oft bei mir beschwert..ist mit ihm aber zusammen geblieben weil sie immer wollte, dass wir mit beiden Elternteilen aufwachsen. Ich weiß nicht, ob das einen Zusammenhang mit meinem allgemein Misstrauen hat.. ich weiß nur, dass das definitiv ein Punkt für mich ist und zwar, dass es mir schwer fällt Vorallem männliche Nähe zuzulassen.
 
Hinzukommt, dass mein Vater selbst diese negative Einstellung immer gepredigt hat „vertraue niemanden“ .. und ja na klar man kann nie 100% sicher bei niemanden sein aber wir leben doch alle unser Leben und selbst wenn jemand „unseren Erwartungen“ nicht entspricht ist das ja nicht der Weltuntergang. Das ist mir im Kopf bewusst aber iwie kann ich das innerlich nicht umsetzten.
 
Na da hast du´s doch.
Versetz dich in dich als Kind und Jugendliche hinein, wie schlimm es für dich war. Und das Fatale ist ja zusätzlich noch, daß Kinder trotzdem automatisch das Bedürfnis haben, ihre Eltern gutzureden. In älteren Jahren kann man diesen Automatismus ablegen und sich auf die Seite des Kindes von damals stellen. Jetzt darfst du ganz wahrnehmen, welches Leid ihr Verhalten damals über dich gebracht hat. Du kannst dich, das Kind von damals, betrauern und trösten und ihm/dir sagen, daß auch Eltern fehlbare Menschen sind, die schlimme Fehler machen, weil sie sich nicht mit ihren eigenen Wunden beschäftigt haben. Sie haben IHR Problem zu DEINEM Problem gemacht, und das hängt dir jetzt immer noch an. Hast du Kinderfotos von dir? Schau sie an und hab die Kleine lieb. Dann kommt ganz viel von alleine.
 
Es kann sein, dass dich Menschen manipulieren, das machen aber viele unbewusst. Liebe diese Menschen trotzdem, auch wenn du dich deren Manipulation entziehst, weil du sie erkannt hast. Ich war mehrere Jahre paranoid, aber ich habe mein Vertrauen in Gott wiedergefunden. Was ich dir raten möchte ist: vertraue nur Gott und Menschen, die deines Vertrauen würdig sind. Andere Menschen kannst du lieben, aber dein Vertrauen würde ich trotzdem nicht jeden schenken.
 
Ich weiß nicht, ob das einen Zusammenhang mit meinem allgemein Misstrauen hat.. ich weiß nur, dass das definitiv ein Punkt für mich ist und zwar, dass es mir schwer fällt Vorallem männliche Nähe zuzulassen.
Auch wenn es dir vielleicht noch schwer fallen mag das so anzunehmen, so ist das Verhalten deines Vaters definitiv, was man unter Gewalt versteht. Und fortlaufende Gewalterfahrungen hinterlassen Spuren in uns.
Ich finde es gar nicht verwunderlich, dass du derartige Symptome zeigst.
Was mir noch dazu einfällt sind double-binds: wenn ein Elternteil sich anders dem Kind gegenüber verhält, als er tatsächlich empfindet. Kinder spüren so etwas und beginnen dann, an der eigenen Wahrnehmung zu zweifeln. Traumatisierte Menschen machen das, oft vollkommen unbewusst.
Dass in deiner Kindheit einiges angestoßen wurde, was dir das Leben jetzt nicht gerade einfach macht, bedeutet nicht, dass deine Eltern böse Menschen sein müssen. Aber oft wird es leichter, und man kann mit der Heilung beginnen, wenn man sich fernhält von den Leuten, die einen nach wie vor triggern (wie es dein Vater offenbar stark tut).

Psychotherapie wäre eine gute Idee in deinem Fall. So wirklich wegbekommen, alleine, ohne Hilfe - das wird meiner Meinung nach sehr schwer.

Fürs Erste kannst du dir natürlich mal damit behelfen, dass du dir, wenn du wieder mal in eine solche Situation kommst, überlegst, wie wahrscheinlich es ist, dass die Menschen es wirklich alle auf dich abgesehen haben. Das ist nämlich sehr unwahrscheinlich. Die meisten Menschen sind im Grunde permanent mit sich selbst beschäftigt, und haben auch nicht so viel destruktive Energie, um anderen aktiv zu schaden. Es ist einfach nicht genug Interesse dafür da. Du kannst dir auch klar machen: so wichtig bist du nicht, dass alle dir schaden wollten. ;) Wenn du das mal verstanden hast, auch auf emotionaler Ebene, dann wird es schon viel leichter. Aber das geht auch nicht von heute auf morgen.

Was du erlebst sind die Schatten der Vergangenheit. Aber es ist nicht die Wahrheit. Zu viel Kritik kann sich ganz böse auf eine Kinderseele auswirken. Das hast du zu spüren bekommen. Aber das muss nicht so bleiben. Es gibt definitiv Hilfe für dich, du kannst das verändern.


Alles Liebe dir!
 
Ich bin immer dabei zu „prüfen“, ob mich nicht gerade jemand anlügt oder manipulieren will, ob er einen Nutzen von mir ziehen will oder irgendwelche Pläne schmiedet.
Biblisch heißt es zwar, man solle alles prüfen und das Gute behalten, aber alles kann auch übertrieben werden, nämlich dann, wenn nicht unterschieden wird. Unterscheide Bedeutsames vom Unbedeutsamen. Prüfe dort, wo es als wert erscheint.
 
Auch wenn es dir vielleicht noch schwer fallen mag das so anzunehmen, so ist das Verhalten deines Vaters definitiv, was man unter Gewalt versteht. Und fortlaufende Gewalterfahrungen hinterlassen Spuren in uns.
Ich finde es gar nicht verwunderlich, dass du derartige Symptome zeigst.
Was mir noch dazu einfällt sind double-binds: wenn ein Elternteil sich anders dem Kind gegenüber verhält, als er tatsächlich empfindet. Kinder spüren so etwas und beginnen dann, an der eigenen Wahrnehmung zu zweifeln. Traumatisierte Menschen machen das, oft vollkommen unbewusst.
Dass in deiner Kindheit einiges angestoßen wurde, was dir das Leben jetzt nicht gerade einfach macht, bedeutet nicht, dass deine Eltern böse Menschen sein müssen. Aber oft wird es leichter, und man kann mit der Heilung beginnen, wenn man sich fernhält von den Leuten, die einen nach wie vor triggern (wie es dein Vater offenbar stark tut).

Psychotherapie wäre eine gute Idee in deinem Fall. So wirklich wegbekommen, alleine, ohne Hilfe - das wird meiner Meinung nach sehr schwer.

Fürs Erste kannst du dir natürlich mal damit behelfen, dass du dir, wenn du wieder mal in eine solche Situation kommst, überlegst, wie wahrscheinlich es ist, dass die Menschen es wirklich alle auf dich abgesehen haben. Das ist nämlich sehr unwahrscheinlich. Die meisten Menschen sind im Grunde permanent mit sich selbst beschäftigt, und haben auch nicht so viel destruktive Energie, um anderen aktiv zu schaden. Es ist einfach nicht genug Interesse dafür da. Du kannst dir auch klar machen: so wichtig bist du nicht, dass alle dir schaden wollten. ;) Wenn du das mal verstanden hast, auch auf emotionaler Ebene, dann wird es schon viel leichter. Aber das geht auch nicht von heute auf morgen.

Was du erlebst sind die Schatten der Vergangenheit. Aber es ist nicht die Wahrheit. Zu viel Kritik kann sich ganz böse auf eine Kinderseele auswirken. Das hast du zu spüren bekommen. Aber das muss nicht so bleiben. Es gibt definitiv Hilfe für dich, du kannst das verändern.


Alles Liebe dir!
Danke dir für deine ausführliche Antwort🙏🏻 Mein Bruder z.B. empfindet das alles garnicht so. Für ihn ist alles super oder er hat das vielleicht nie so an sich rangelassen ich weiß es nicht. Aber genau deswegen frage ich mich, ob ich nicht „übertreibe“. Also alles was ich dargeschildert habe sieht er auch so nur das er das nicht als schlimm bewertet, weil er meint es gebe ja schlimmere Eltern die einen schlagen etc. Und das ich nicht so tun soll als hätte ich eine schlimme Kindheit gehabt weil ich ja mit beiden Eltern aufgewachsen bin und im Endeffekt „in guten Verhältnissen“ aufgewachsen bin. Für mich war aber meine Kindheit nicht ideal (Vorallem was meinen Vater betrifft). Nur wie kann es sein, wenn wir beide die selben Eltern haben und im Endeffekt gleich aufgewachsen sind, das ich so empfindlich und mit inneren Verletzungen aufgewachsen bin ind mein Bruder scheinbar nicht?
 
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Möglicherweise fehlt dir das Urvertrauen. Das bildet sich in den ersten paar Lebensjahren und kann später nicht mehr aufgebaut werden. Googel mal nach diesem Begriff.
Nur wie kann es sein, wenn wir beide die selben Eltern haben und im Endeffekt gleich aufgewachsen sind, das ich so empfindlich und mit inneren Verletzungen aufgewachsen bin ind mein Bruder scheinbar nicht?
Jeder Mensch hat einen anderen Charakter. Du scheinst einfach viel sensibler zu sein als dein Bruder und nimmst Gefühlsdinge schwerer als er.
 
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