Bevor ich es vergesse...
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Der Leiter einer Abteilung, die einst weitgehend für die Nazi-Bildungspolitik verantwortlich war, andere, die an Zwangssterilisierungsprogrammen beteiligt waren, hochrangige Mitglieder der NSDAP, SS und SA: Während der Nachkriegszeit war das deutsche Innenministerium voll von Personen, die "heute als Nazi-Täter eingestuft werden müssten."
Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Auftrag des Innenministeriums von unabhängigen Forschern des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam durchgeführt wurde. Sie wurde am Mittwoch in Berlin vorgestellt. Im Laufe von 11 Monaten untersuchten Historiker die Personalakten von Mitarbeitern des westdeutschen Bundesinnenministeriums sowie des Innenministeriums des ehemaligen kommunistischen Ostdeutschlands zwischen den Jahren 1949 und 1970. Sie fanden, so ZZF-Direktor Frank Bösch, eine "spektakulär hohe" Anzahl von Mitarbeitern mit Nazi-Vergangenheit in beiden Behörden.
Zwei Drittel der Beamten waren Nazis
Laut ihren Erkenntnissen waren die Hälfte aller Mitarbeiter im westdeutschen Innenministerium ehemalige Mitglieder der NSDAP. Zwischen 1956 und 1961 lag der Prozentsatz bei bis zu 66 Prozent – der höchste bekannte Anteil ehemaliger Nazis in einem westdeutschen Ministerium.
Bösch sagte weiter, er sei überrascht, dass auch 14 Prozent aller Mitarbeiter im Innenministerium der DDR ehemalige NSDAP-Mitglieder waren. Diese Zahl übertrifft die bisherigen Annahmen der Forscher und, so Bösch, liegt dramatisch höher als die internen Statistiken der DDR.
The days of Nazism were over - however, after the war, former NSDAP members simply resumed their careers in a number of public authorities and ministries. Even in the interior ministry, as a new study shows.
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