Hallo Stefan
Interessant, es so zu beschreiben. Es stimmt: Worte sind ihrer Natur nach trennend.
Das wollte ich gestern abend noch kurz erläutern, war aber zu müde, um das zu formulieren.
Zumindest in den mir vertrauten Sprachen (Deutsch, Englisch, vergessenes Latein und ein bisschen Französisch) besteht ein vollständiger Satz aus Subjekt, Prädikat und Objekt - das heißt, Sprache zu benutzen, ist ein Akt der Trennung. Wie oft sagt jemand im Alltag: Ich habe einen Baum (Auto, Haus, etc.) angeschaut. Da ist dann einmal die Trennung von "Ich" und Baum", also vom Erleber zum Erlebter, aber auch der Baum ist aus seinem "Kontext", seiner Umgebung, herausgelöst. Niemand sieht den Baum isoliert, sondern man sieht vielleicht noch ein Stückchen vom Himmel, den Boden, aus dem der Baum wächst, einen Teil der übrigen Umgebung.
Und da viele Menschen, nicht alle, auch in Worten denken - und wir denken ununterbrochen - trennen wir eben auch aus Gewohnheit gedanklich und nehmen das als selbstverständlich.
Wenn das Erleben dann zeitweise ein Ungetrenntes ist, dann wird es schwierig, dieses in einem trennenden Medium so zu vermitteln, dass es verständlich wird. Umschreibungen bildhafter Natur können helfen, aber es kann eben auch sehr paradox klingen, wenn man versucht, das Erleben zu beschreiben.
Also die Emotionale Bewegtheit, wenn man so "berührt" wird ... (was meiner Meinung nach vor allem an frühkindl. und kindlichen Einflüssen liegt, wo man uns im Grunde andauernd konfrontierte, was dann mehr krumm als recht zu integrieren war)
Einmal das - und es wird ja nicht selten zu einem mehr oder weniger "starren" Reaktionsmuster, weil einem gar nicht mehr klar ist, warum man diese Art der Reaktion einmal subjektiv sinnvoll wählte.
Richtig rund wird es aber angesichts der "physischen" Möglichkeiten wohl nie werden, weil das "Höhere" (Einsseins , Wirklichkeit, was auch immer) immer über den Worten liegt, über den beschreibbaren Dingen und Begriffen-
Was ich erlebe, wenn ich am Küchenfenster stehe, entzieht sich den Worten. Mein Freund versteht das gut, was ich ihm zu schildern versuche, und umschreibt es für sich mit einem Bild. Wir haben da eh eine sehr eigene Sprache entwickelt, um uns über solche Erlebnisse zu verständigen, auszutauschen. Wenn uns jemand hören würde, dann wunderte es mich nicht, wenn der uns für bissel bekloppt hielte.
Außenstehend kann ich höchstens sagen: Es gibt Momente, in denen bin ich eins mit der Wahrnehmung bzw. dem Wahrgenommenen. Danach fange ich an zu stottern.
Liebe Grüße
Rita