Essener Kreis

Essener Kreis (EK)

1969 gegründet, besteht der Essener Kreis jetzt 33 Jahre. Die Entwicklung unserer Gruppe innerhalb dieses Zeitraumes kann man in drei Phasen einteilen:

1. Phase der Kirchenreform
Bei seiner Gründung sollte der Kreis eine "Position der Mitte" einnehmen, denn die Reformimpulse des Konzils schienen von zwei Seiten gefährdet: auf der einen Seite durch die offizielle Kirche (ein deutliches Zeichen dafür war die Enzyklika "Humanae vitae"), andererseits durch die das Wesen der Kirche arg verkürzende Bewegung des "Kritischen Katholizismus". Die Gründer des EK wollten also die Reformansätze des 2. Vaticanums aufgreifen und in einer zeitgemäßen pastoralen Arbeit umsetzen. In dieser Zeit waren daher viele Priester Mitglieder des EK, der allerdings von Anfang an Laien aufnahm. So fehlte im Grundsatzpapier auch nicht der gesellschaftspolitische Aspekt.

In dieser Phase des kirchenreformerischen Bemühens wurden zwei Handreichungen erarbeitet: eine zum Thema "Geschieden - und wiederverheiratet" und eine andere zum Thema "Erstbeichte". Außerdem arbeiteten wir in der "AG - Synode" mit, in der sich die Reformkräfte der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der BRD zusammengeschlossen hatten. Mit dem Ende der Synode endete auch die vor allem binnenkirchlich orientierte Arbeit des EK. Die Gründe dafür waren vielfältig: u.a. stellte sich immer mehr heraus, dass ein wirklich weiterführender Dialog mit der Bistumsleitung im Hinblick auf reale Konsequenzen für die Pastoral nicht möglich war. Besonders Priester zogen sich von der Arbeit des EK zurück.

2. Phase des gesellschaftspolitischen Interesses
In der Folge wurde - u.a. angeregt durch das „Hoffnungspapier" der Synode die Bedeutung der politischen Theologie größer. Fragen der Abrüstung, der Friedenssicherung, der politischen Verantwortung der Kirche und der Christen standen im Vordergrund. Dazu gehört auch die Option des EK für die Friedensbewegung und nicht zuletzt der Beitritt zur IKvu. Außerdem arbeiteten zwei Arbeitskreise zum Thema "Frieden" bzw. "Dritte Welt".

All das verlief nicht ohne Spannungen und Enttäuschungen; einige Mitglieder verließen den EK - einige fanden zu ihm, die aber zum Großteil den Kreis in der Zwischenzeit schon wieder verlassen haben. Auch in dieser Phase haben wir den kirchlich-theologischen Aspekt unserer Arbeit nicht vergessen. Es fanden die ersten mehrtägigen Exerzitien statt, die seitdem alle drei Jahre durchgeführt werden; in ihnen bemühen wir uns um eine zeitgemäße Spiritualität und Theologie. Der EK versucht somit für seine Mitglieder wenigstens partiell eine "Notgemeinde" zu sein - allerdings keine "Kuschelecke".

3. Phase intensiverer fundamentaltheologischer Bemühungen
In den letzten Jahren trat die Beschäftigung mit zentralen theologischen Fragen in den Vordergrund. Die großen kirchlichen Feste waren Anlaß, unter verschiedenen Fragestellungen z.B. die Themen Inkarnation oder Auferstehung zu besprechen; Fragen zum Verhältnis Judentum - Christentum, zum Gottesdienst oder zur Feministischen Theologie standen im Mittelpunkt unserer Treffen.

Aber auch die "Welt" wurde nicht aus den Augen verloren. Probleme der Arbeitslosigkeit, eine kritische Auseinandersetzung mit dem Sozialwort der Kirchen und Schwerpunkte des "Konziliaren Prozesses" standen auf unserer Tagesordnung.

An der notwendigen Vernetzung kirchenreformerischer Gruppen und Initiativen hat der EK sich ebenfalls beteiligt. Neben der bereits erwähnten Mitgliedschaft in der IKvu sind wir von Anfang an in der Arbeitsgemeinschaft von Priester- und Solidaritätsgruppen in der Bundesrepublik Deutschland, und einige unserer Mitglieder haben nicht nur den Kontakt zur AGP gehalten, sondern in wichtigen Funktionen deren Arbeit mitgestaltet. In unterschiedlicher Intensität bestehen auch gute Beziehungen zu den benachbarten AGP-Gruppen, zur SOG Paderborn und zum Freckenhorster Kreis. Die Durchführung des KirchenVolksBegehrens 1995 wurde in unserem Bistum und auf der Ebene der BRD von uns unterstützt. Seitdem besteht auch eine personelle Verzahnung mit der Bistumsgruppe "Wir sind Kirche im Bistum Essen".

Die Arbeit des EK ist gekennzeichnet durch "die große Hoffnung und die kleinen Schritte". Wir haben die große Hoffnung auf eine erneuerte Kirche nicht aufgegeben - und das gab uns wohl die Hartnäckigkeit, die oft sehr kleinen Schritte zu gehen, damit die Reform von Kirche und Gesellschaft keine Illusion bleibt.

Kontaktadresse:

* Anne Brohl, Neustraße 2, 45891 Gelsenkirchen-Buer, Tel. (0209) 780575

Hoffe das hilft dir weiter
:banane:
lieber gruß
heike
 
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Hallo an alle, besonders an Heike und Kundrine,
ich bin nach wie vor an den Essenern interessiert, wurde aber die letzte Zeit durch andere Beschäftigungen abgelenkt. Bei meiner ersten Reiki Einweihung haben wir uns die Vorleben etwas angeschaut. Unter anderem war ich mit Margit (auch einer Teilnehmerin) bei dem Essener Kreis um Jesu. Daher wollte ich wissen, wer die waren und was sie so gemacht hatten. So wie ich das verstanden hatte, waren sie bei Jesus, nicht seine Jünger, aber in unmittelbarer Nähe. Ich habe in der Zwischenzeit meinen Glauben geändert, weil ich mich mit der katholischen Kirche in Österreich absolut nicht mehr identifizieren konnte. Ich bin jetzt Evangelisch AB, weil diese Priester wissen, was ein Familienleben bedeutet und wie anstrengend manchmal der Tag in einer Partnerschaft/Familie sein kann.
Ich danke euch allen aufrichtigst für die Hinweise und Informationen und wenn ihr noch welche habt: Her damit, ich bin wissbegierig.
Vielen lieben Dank
Ingrid
 
Hallo Heike,
A.B. hinter Evangelisch bedeutet Augsburger Bekenntnis. Am 25. Juni 1530 wurde die "Confessio Augustana" in Augsburg vor Kaiser und Reichstag auf deutsch verlesen und in ihrer deutschen und lateinischen Textfassung übergeben. Damals gab es noch keine römisch-katholische Kirche und keine eigene Lutherische Kirche, aber es waren Erneuerungsbewegungen entstanden, die sich gegen die unzähligen Mißstände im kirchlichen Leben, gegen den Machtmissbrauch der Kirche und deren Anspruch, die Bedingungen für den Empfang der göttlichen Gnade festlegten. Deshalb das AB hinter Evangelisch, weil es ein so wichtiges, weitreichendes Ereignis war.
Viele liebe Grüsse
Ingrid
 
Liebe Ingrid,
danke für deine schnelle Antwort. Fühlst du dich in dieser Gemeinschaft gut aufgehoben und werden deine Bedürfnisse und Erwarteungen erfüllt?
Frage aus Interesse.
Liebe Grüße und helle Gedanken.
Heike :danke:
 
Hallo Heike,
ich fühle mich total wohl, dass ich einer Gemeinschaft angehöre, wo ich sagen kann: Ja, das entspricht meinem Glaubenssatz, ja, ich finde es toll, wie sie auf die Menschen eingehen. Nur zum Vergleich: Vor zwei Jahren, als ich noch katholisch war, sagte ich bei einer Beichte einem Priester, dass etwas nicht mit meinem Mann stimme, dass wir uns nicht mehr verstehen. Er zückte ein Gebet, sagte ich solle auf Gott vertrauen und 3 Vater unser und 3 Gegrüßet seist Du Maria beten. Das war sein Ratschlag. Mittlerweile bin ich geschieden und wurde daraufhin vom Pfarrer wie eine Aussätzige behandelt. Da vereinbarte ich gleich einen Termin beim evangelischen Pfarrer. Das ist 1000 und 1: Er ist selbst geschieden und mit einer vierfachen Mutter wieder verheiratet. Wenn er einen Ratschlag gibt, ist das nicht Theorie, sondern gelebte Praxis. Es ist einfach die Art, wie die evangelischen Priester mit den Gläubigen umgehen. Das ist einfach schön! Ich bin auch deshalb jetzt evangelisch, weil ich unbedingt einer Glaubensgemeinschaft angehören will. Vom Glauben selber: Ich glaube, dass in jedem Menschen der göttliche Funke steckt, dass es unser Geburtsrecht ist, glücklich zu sein und ein zufriedenes Leben zu führen, dass Schicksalsschläge deshalb da sind, dass wir munter werden, dass wir den eingeschlagenen Weg wieder verlassen, weil er nicht der richtige ist. Ich glaube daran, dass wir uns unser Leben selbst aussuchen, um gewissen Erfahrungen zu machen und daraus lernen. Schaffen wir es nicht, haben wir in der nächsten Runde die Möglichkeit dazu. Und ich glaube daran, dass wir niemals alleine sind, dass wir immer mit dem Höheren Selbst, das unmittelbar mit der göttlichen Quelle verbunden ist, auch verbunden sind. Und Menschen, Begebenheiten, Situationen, haben wir uns schon lange vor unserer Geburt ausgesucht. Das sind meine Glaubenssätze, die leider auch nicht in der Evangelischen vorkommen.
Liebe Grüsse
Ingrid
 
Hi Ingrid,

du schreibst, dass du vom katholischen zum evangelischen Glauben gewechselt hast - aber dort halt deine Glaubenssätze auch nicht wirklich gut hinpassen.

Was mir persönlich jetzt spontan eingefallen ist - warum hast du dann zum evangelischen Glauben gewechselt?

Ist rein privates Interesse, weil ich tat den gleichen Schritt - allerdings 1986, weil ich ein zweites Mal heiratete, in eine evangelische Familie. Und als vor 3 Jahren meine Glaubenssätze nicht mehr zusammen paßten mit den Ansichten der evang Kirche bin ich einfach ausgetreten.

Daher würden mich persönlich noch weitere Beweggründe interessieren, die dich an die evang Kirche binden - wie schon gesagt - persönliches Interesse und Neugier - mußt also auch nicht antworten, wennst nicht magst.


Hi Kundrine

kannst du mir etwas mehr darüber sagen, was es - für dich - bedeutet, wenn du schreibst
ich bin eine Essenerin.
mir war das Thema auch schon mal über den Weg gelaufen aber google hat mir keine persönlichen Aussagen geben können - aber vielleicht kannst du ja etwas mehr Licht in mein Dunkel bringen - dank im voraus
 
Hallo ChrisTina,
ich habe nach der Scheidung die grosse Liebe meines Lebens kennengelernt. Mir war da schon klar, dass ich von Herzen mit ihm zusammensein möchte und ihn eines Tages heiraten werde. Er ist auch geschieden, war aber nicht so wie ich zusätzlich kirchlich verheiratet. Unser beider Ziel ist es am 6. 6. 2006 vor den Traualtar zu treten. Für ihn war es ein Grund, aus der katholischen Kirche auszutreten, weil die Kirchensteuer eine Frechheit war und ist und weil man genötigt wird, den prunkvollen Lebensstandard mancher Bischöfe und Pfarrern zu finanzieren. Deshalb ist er jetzt auch evangelisch geworden. Und auch wenn ich meinen eigenen Glauben habe, möchte ich einer Religionsgemeinschaft angehören. Bei den Evangelischen fühle ich mich wohl und es stört mich und sie nicht, dass ich an Wiedergeburt und die göttliche Quelle glaube. Die einen sagen Gott, die anderen Allah, ich sage göttliche Quelle und diese ist in jedem Menschen vertreten.
Viele liebe Grüsse
Ingrid
 
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Hallo Ingrid
Ich freue mich, daß Gott dir den Weg zu den "Evangelischen" gezeigt hat.
Da kann man mal sehen, daß mein Lebensspruch : I C H will dir den Weg zeigen, den du gehen sollst, I C H will dich mit meinen Augen leiten.
(Psalm32 V.8) Mich würde mal interessieren, welche Rolle der lebende und dich liebende Jesus Christus spielt ???
Mit lieben Grüßen
Ernst aus Mönchengladbach
 
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