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opti
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In der Theologischen Realenzyklopädie ist auf Seite 386/389 folgendes über die Essener zu lesen:
Wenn man sich die Berichte der jüdischen Historiker ansieht, dann hat man eigentlich keine Zweifel mehr, dass es die Essener wirklich gegeben hat. Und es hat sie bereits lange vor den Zeloten gegeben, was natürlich nicht ausschliesst, dass sich auch Zeloten den Essenern anschlossen. Weiter geht aus den historischen Texten hervor, dass die Essener durchaus ein mönchisches Leben führten. Die Frage ist allerdings, ob sie wirklich in Qumram lebten oder vielleicht irgendwo in der Nähe. Es ist auch bekannt, dass die Essener sowohl handwerklich tätig waren, als auch Feldarbeit verrichteten. Eine weitere Frage ist natürlich, ob die Essener wirklich die Schriftrollen schrieben und sie in den Höhlen von Qumran versteckten oder ob die Schriftrollen erst nach dem Aufstand gegen Rom (68 n.Chr.) durch die Tempeljuden aus Jerusalem in die Höhlen von Qumran gelangten.
Wenn ich mir den Bericht aus spiegel-wissen ansehe, dann habe ich fast das Gefühl, als ob die jüdischen Forscher die Essener aus der Geschichte eleminieren wollen, weil sie nicht in das jüdische Konzept des peru u-revu (Seid fruchtbar und vermehret euch) passen. Offensichtlich ist ihnen entgangen, dass der jüdische Prophet Elija, der bereits 900 v.Chr. lebte, als der eigentliche Vater des Mönchstums angesehen werden kann. Auch für Mose und andere jüdische Propheten (David, Abraham, Jeremia) spielte das Mönchstum eine große Rolle. Das Zölibat ist also im Judentum keineswegs unbekannt.
Neben den Sadduzäern und Pharisäern bestanden als dritte religiöse Gruppe im palästinensischen Judentum die Essener, und zwar von der Mitte des 2. Jahhunderts vor Christus bis zum ersten Aufstand gegen Rom (68 n.Chr.). Bis vor kurzem waren sie nur aus den Fremdberichten Philos (Philos von Alexandrien, 20 v.Chr. - 40 n.Chr., war ein jüdisch-hellenistischer Philosoph aus Ägypten), des älteren Plinius (Plinius, 23-79 n.Chr., war ein römischer Gelehrter) und vor allem des Josephus (Flavius Josephus, 37-100 n.Chr., jüdischer Historiker) bekannt. Neuerdings können die am Toten Meer gefundenen Qumramtexte als Selbstzeugnis der Essener angesehen werden. Beide Quellen ergänzen einander. Die ersteren (Philos, Plinius und Josephus) bieten vor allem äußere Daten zur Zeit, Ort und Lebensweise, während in den Qumrantexten auch die theologischen Ansichten und Triebkräfte dieser Gruppe sichtbar werden.
Philo von Alexandrien stellt die Essener in dem Traktat "Quod omnis probus liber sit" und in einer später verfassten Apologie für die Juden als Vorbild einer wahrhaft freien Existenz dar, wobei aber die eigene, platonisch und stoisch beeinflusste Moral auf die Darstellung der essenischen Frömmigkeit abfärbt...
Josephus bietet einen ausführlichen Bericht und erwähnt die Essener Mehrfach in den "Antiquitates", und zwar erstmals unter dem Makkabäer Jonathan (160-143 v.Chr.), dann zur Zeit der Entstehung der Zeloten (die Zeloten waren eine um 6 n.Chr. gegründete paramilitärische Widerstandsbewegung der Juden gegen die römische Besatzung ). Ferner treten Essenische Propheten auf. Judas unter Aristobul I. (104-103 v.Chr.), Manaemos in einer Begegnung mit dem jungen Herodes (73-4 v.Chr.), Simon unter dem Herodessohn Archelaos (23 v.Chr. - 18 n.Chr.). Schliesslich werden der essenische Heerführer Johannes im ersten Aufstand und das Essenertor in Jerusalem erwähnt.
Schon der von Außenstehenden beigelegte Name "Essener" ist nicht mit Frömmigkeit oder mit Heiligkeit zu verbinden, sondern von aramäisch Esseni (rein/heilig) herzuleiten. er weist auf die im 2. Jahthundert vor Christus blühende Gruppe der Hasidäer (1 Makk 2,42), aus denen auch die den Essener nahestehenden Pharisäer hervorgingen. Weniger wahrscheinlich sind "Heilende" oder andere aramäische Begriffe.
Philo lässt die Essener als Bauern und Handwerken in den Dörfern Palästinas wohnen. Nach Josephus gab es viele von ihnen in jeder Stadt. Ihre Zahl wird von beiden mit mehr als 4.000 angegeben. Plinius nennt als Wohnbereich die Gegend nördlich der Palmenstadt Engedi, an der Westseite des Toten Meeres. Zu dieser Angabe passt die Lage der Ruine Hirbei Qumram, deren Einrichtungen sich in das aus den Quellen rekonstruierbare Bild der Essener fügen. Hier muss das Zentrum der Gemeinde gewesen sein, deren Mitglieder mehrheitlich über Palästina verstreut wohnten. Reisende Essener wurden durch gemeindeeigene Verwalter an den verschiednen Niederlassungen versorgt.
... Für die besonderen gerühmten Kennzeichen der essenischen "vita comminus", nämlich Gütergemeinschaft, gemeinsame Arbeit und Gemeinschaftsmahl, dazu Ehelosigkeit, werden moralische Motive geltend gemacht, wie Bedürfnislosigkeit, Wahrheitsliebe, Zufriedenheit (Philo) oder Verachtung des Reichtums, sinnlicher Freuden und Gemeinschaftssinn. Der Vezicht auf die Ehe wird mit einer Abneigung gegenüber der Zügellosigkeit, der Streitsucht und den hohen Ansprüchen der Frauen begründet.... Auch gab es einen zweiten Orden von verheirateten Essenern, in der das eheliche Leben freilich nur der Fortpflanzung galt, da der geschlechtliche Verkehr rituell verunreinigt.
Wenn man sich die Berichte der jüdischen Historiker ansieht, dann hat man eigentlich keine Zweifel mehr, dass es die Essener wirklich gegeben hat. Und es hat sie bereits lange vor den Zeloten gegeben, was natürlich nicht ausschliesst, dass sich auch Zeloten den Essenern anschlossen. Weiter geht aus den historischen Texten hervor, dass die Essener durchaus ein mönchisches Leben führten. Die Frage ist allerdings, ob sie wirklich in Qumram lebten oder vielleicht irgendwo in der Nähe. Es ist auch bekannt, dass die Essener sowohl handwerklich tätig waren, als auch Feldarbeit verrichteten. Eine weitere Frage ist natürlich, ob die Essener wirklich die Schriftrollen schrieben und sie in den Höhlen von Qumran versteckten oder ob die Schriftrollen erst nach dem Aufstand gegen Rom (68 n.Chr.) durch die Tempeljuden aus Jerusalem in die Höhlen von Qumran gelangten.
Wenn ich mir den Bericht aus spiegel-wissen ansehe, dann habe ich fast das Gefühl, als ob die jüdischen Forscher die Essener aus der Geschichte eleminieren wollen, weil sie nicht in das jüdische Konzept des peru u-revu (Seid fruchtbar und vermehret euch) passen. Offensichtlich ist ihnen entgangen, dass der jüdische Prophet Elija, der bereits 900 v.Chr. lebte, als der eigentliche Vater des Mönchstums angesehen werden kann. Auch für Mose und andere jüdische Propheten (David, Abraham, Jeremia) spielte das Mönchstum eine große Rolle. Das Zölibat ist also im Judentum keineswegs unbekannt.