Essäer Orden

... hab da einige Informationen vom Essäer Orden, aber bin mir bei einigen Sachen nicht sicher.
1) War Jesus beim Essäer Orden
2) Haben sich die Freimaurer aus den Essäer Orden entwickelt?
3) Hat der Paulinismus mit den Freimaurern etwas zu tun

Man wundert sich, was so alles irgendwo herausgelesen wird. Fakt ist, dass es keinen Hinweis darauf gibt, ob in Qumran überhaupt Essener gelebt hatten. Es gibt auch keine gesicherte Quelle, die eine Verbindung der Essener mit den frühen Christen herstellt. Wie man inzwischen weiß, handelt es sich bei den Essäerbriefen um eine Fälschung aus dem 19. Jahrhundert.

Die gleichen Argumente welche versuchen eine Verbindung mit den Essener führen sollen, könnte man auch mit dem Buddhismus in Verbindung bringen. Es gibt auch nicht den geringsten Hinweis darauf, wie Jesus zu seinen Vorstellungen gekommen ist.

Eine zentrale Bedeutung in dieser Entwicklung ist jedoch die Begegnung mit Johannes der Täufer. Jesus hatte jedoch nur die zentrale Vorstellung zur Endzeit und der Taufe übernommen und mit seinen eigenen Vorstellungen verbunden. Man muss davon ausgehen, dass Jesus schon über einen großen Zeitraum mit Glaubensfragen beschäftigt hatte und auch ein gläubiger Jude war.

Es ist richtig, dass sich verschiedene Vorstellungen der Essener im christlichen Glauben wiederfinden, das hat aber nichts mit dieser Gruppierung zu tun, sondern mit dem damaligen Paradigma. So war zum Beispiel die Endzeitstimmung eine weit verbreitete Vorstellung um die Zeitenwende. Das hatte seine Gründe in der geschichtlichen Entwicklung Israels mit ihrer ständigen Fremdbestimmung.

Eine Nachfolge aus den Essener wird das Mönchstum der Christen verstanden, wobei es aber auch bei den Kelten schon vorher Druidenschulen und Verbindungen gab, welche sicherlich in Mitteleuropa einen gewissen Einfluss auf das Mönchstum hatten. Die Freimaurer haben da eine völlig andere Intension.

Ihr Ursprung lag in den mittelalterlichen Steinmetzbruderschaften, in welchen die ersten Vorstellungen der späteren Zeit der Aufklärung keimten. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität waren dann auch die Werte, welche die späteren Freimaurer vertraten. Es wundert deshalb nicht, warum sie deshalb auch von den feudalen Landesherrn verfolgt wurden.

Mit dem Paulinismus stehen die Fraumaurer eigentlich nur damit in Verbindung, dass Paulus die grundsätzlichen und richtungsweisenden Anschauungen zur Christenheit entwickelt hatte. Eine direkte Anknüpfung an Paulus vermag ich da nicht erkennen.

Um noch auf die Frage von Cultbuster nach dem Beruf von Jesus einzugehen:
Im Neuen Testament wird davon geschrieben, dass Jesus bei seinem Vater das Handwerk eines Zimmermanns gelernt hatte. Im Prinzip spricht nichts dagegen, dass er bei seinem Vater gelernt und gearbeitet haben wird, jedoch hatte sich Martin Luther mit dem Beruf geirrt.

In den frühchristlichen Quellen wird als Beruf Tecton angeben, was jedoch mit Hausbauer oder Bauarbeiter übersetzt werden muss. Auf Grund der mittelalterlichen Bauweise von Häusern in Mitteleuropa hatte Luther darauf geschlossen, dass damit wohl ein Zimmermann gemeint gewesen sein muss. Fakt ist jedoch, dass in Palästina die Häuser eigentlich nur aus Stein und Lehm gebaut wurden. Für die Holzbauweise wäre zudem gar nicht genügend Holz verfügbar gewesen.

Viel Spaß beim Grübeln
Merlin
 
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Gewisse Autoren unterscheiden zwischen den Essenern im allgemeinen und der Qumran-Sekte im speziellen. Sie verstehen die Qumran-Sekte nicht als Zweig der Essenerbewegung. Nach dem heutigen Stand der Forschung kann diese Frage noch nicht schlüssig beantwortet werden.

Pinchas Lapide wiederum bringt Qumran und die Essener in die Nähe der Wüste als heilsbringender theologischer Verheißungsort der jüdischen Religion und Geschichte ins Gespräch. Im Hebräischen wurde diese Wüste Araba genannt, die sich genau dort, wo Qumran liegt, am Westrand des Toten Meeres, befindet, und seit Jesaja als heilsträchtig bekannt ist. Die Qumranschriften nennen weder die Bezeichnung Qumran noch das Wort Essener. Sektenschriften aus Qumran sprechen vom „Haus Juda“ oder einfach nur „Juda“, aber auch als „Verbannte der Steppe“. Damaskus galt vermutlich als Chiffre für Qumran in apokalyptischen Kreisen. In den Schriften, u.a. der Damaskus-Rolle, ist von „Damaskus in der Wüste“ die Rede. Auch manche biblisch-jüdische Quelle nennt dieses Wüstendamaskus (Elia in 1.Kön 19,15f.). Nach Lapide ging Paulus mit dem bekannten Auftrag auch nicht nach Damaskus in Syrien, was politisch-rechtlich gar nicht möglich gewesen wäre, sondern eben nach Qumran.


http://wiki.anthroposophie.net/Essener


in dem Buch "Verschlussache Jesus" steht ähnliches:


1992/93 landeten dann Baigent/Leigh den absoluten Weltbestseller mit ihrem Buch "Verschluss-Sache Jesus - Die Qumranrollen und die Wahrheit über das frühe Christentum", das alleine auf deutsch über 1 Million mal verkauft wurde und enorme Medienbeachtung fand. Wider besseren Wissens behaupteten die beiden Autoren, dass der Vatikan die Herausgabe der Qumranschriften verhindern würde, denn in den jüdischen Texten würde stehen, dass Jesus ein ganz normaler Mensch gewesen sei (auf diese völlig falschen Behauptungen bin ich ausführlich in meinem Buch "Faszination Qumran - Wissenschaftskrimi, Forscherstreit und wahre Bedeutung der Schriftrollen vom Toten Meer" [Berneck / Bielefeld 2. Auflage 1999] eingegangen, das über den Buchhandel bezogen werden kann - ISBN 3-89397-382-6).



http://www.wegbegleiter.ch/wegbeg/jesusver.htm




Ali:umarmen:
 
sehr gefreut habe ich mich über die beiträge zu diesem thema der essener (die frommen) von DruideMerlin und von AphroditeTerra.
zum teil waren es recht neue eindrücke zum thema, und dann wieder euphorische berichte aus der ersten zeit wiederholt.
obwohl weder in den texten noch in den beiträgen direkt auf den unmittelbaren zusammenhang vom "lehrer der gerechtigkeit" und dem nazaräner eingegangen werden konnte oder wollte.

meiner meinung nach ist hier das "vater unser/mutter unser" der essener, wie es in den evangelien als zentrale gebetsformel angeboten wurde, der ultimative schlüssel dazu.

die frage am beginn des themas kann man wohl damit abhandeln:

"bischt ein tiroler, bischt ein mensch!"

:danke:


jaza sei dank ausgesprochen für seine umsichtige fürsorgliche haltung. :cool:



und ein :weihna1
 
dieser satz aus dem thomasevangelium ist sehr bedeutsam:

(46) Jesus sprach:
Von Adam bis Johannes dem Täufer ist unter den Kindern der Frauen kein höherer als Johannes der Täufer
zu dem Zweck, dass seine Augen unverstellt bleiben.
Aber ich habe gesagt:
Wer unter euch klein wird, wird das Königreich erkennen und wird höher sein als Johannes.

wenn wir davon ausgehen, dass diese beschreibung auf den "lehrer der gerechtigkeit" mit gleichen namen zutreffend íst,
und auf die reihe seiner nachfolger und verkünder, aus dem kreis der essener.

jener sammelden bewegung im jahrhundert vor dem nazaräner,
der die verstreuten juden wieder zurück holte ins land.

obwohl hier an dieser stelle vor allem wieder auf die besonders frühe nahtoderfahrung des meisters hingewiesen wurde, die sich bei diesem in form des tunnelblickes im rahmen einer verknüpfung zu einer weiblichen person ereinet hat. dazu darf man bei dieser amme wohl das zeichen der fische in erwägung ziehen, als deren geburtsmonat. ausgangspunkt der energiespendenden quelle. im gegensatz zu einer schlangengrube mit todesgefahr für den zeitpunkt.

davon wollte man sich distanzieren, und es folgte:

(74) Er sprach: Herr, es sind viele um den Brunnen, aber keiner ist in dem Brunnen.



und ein :jump3:
 
... obwohl weder in den texten noch in den beiträgen direkt auf den unmittelbaren zusammenhang vom "lehrer der gerechtigkeit" und dem nazaräner eingegangen werden konnte oder wollte. a1
Ich bin auf diese Betrachtung nicht eingegangen, weil diese Frage von Prema eigentlich nicht gestellt wurde und ich da auch keine Verbindung sehe. Der Lehrer der Gerechtigkeit hatte die wesentlichen Inhalte der Bewegung der Essener entwickelt und lebte im 2. Jahrhundert vor Christus. Man geht sogar davon aus, dass er der Begründer dieser Sekte war. Nebenbei sei noch erwähnt, dass die Bedeutung des Begriffes Nazoräer, Nazarener usw. nicht ganz klar ist.

Man könnte sicherlich in der Taufe, dem Abendmahl und der Endzeitvorstellung eine Verbindung mit den Essener sehen, jedoch spricht die Lebensweise von Jesus nicht dafür. Johannes der Täufer rückt da schon näher an die asketischen Essener. Wobei anzumerken ist, dass dieser als Johannes der Täufer bezeichnet wurde und nicht als Johannes der Essener.

In den Vorstellungen von Jesus stecken auch noch verschiedene andere Strömungen, welche mit entsprechenden Argumenten als Quelle für seine Botschaft interpretiert werden könnten. So hatten zum Beispiel der ausgeprägte Schwerpunkt der Nächstenliebe namhafte Wissenschaftler dazu veranlasst eine Nähe zum Buddhismus zu vermuten. Aus dieser Überlegung hatten dann auch Autoren Kersten und Gruber eine Theorie entwickelt, nachdem Jesus eine Verbindung mit Indien gehabt haben soll (die ich aber nicht teile).

Wenn man beginnt Parallelen zu in anderen Glaubensvorstellungen zu suchen, taucht sehr bald die Frage auf, ob Jesus überhaupt gelebt hatte. Wären da nicht ein paar umstrittene Stellen im Neuen Testament, könnte man dies fast glauben. Wir wissen über den historischen Jesus eigentlich so gut wie nichts, alles liegt im Bereich der Hypothese und so lassen sich auch jede erdenkliche Spekulationen anstellen und begründen.

Nach meiner Auffassung hatte in der Entwicklung von Jesus seine Heimatregion eine wesentliche Rolle gespielt. Galiläa gehörte auf Grund seiner Lage nicht gerade zum Kernland Israels, sondern lag im Grenzbereich zur hellenistischen Welt. Über den Handel waren auch fremde Vorstellungen mit ins Land gekommen, welche einem Interessierten sicherlich nicht verborgen geblieben sind. In einem solchen weltoffenen Klima verändert sich auch die Sicht auf den eigenen Glauben, man beginnt Fragen zu stellen und Antworten darauf zu suchen.

Nach all´ den Überlegungen spricht einfach zu wenig für eine Verbindung mit den Essenern, man hätte dies in den Evangelien erwähnt. Nicht ohne Grund hatte man die Briefe an die Essäer im 19. Jahrhundert nachgeschoben (übrigens in der Kirchengeschichte eine übliche Praxis).

... so möchte ich das nicht sehen.
ganz im gegenteil, denn ohne die essener gäbe es gar kein christentum!

So möchte ich das jedoch auch nicht sehen, denn ohne Paulus gäbe es kein Christentum. Er hatte gegen den Widerstand der Judenchristen die Missionierung der Heiden durchgesetzt.


So wünsche ich auch jedenfalls viele offene Fragen
Merlin :zauberer1
 
zu diesem thema essener - urchristentum hat johannes im 4. kapitel etwas interessantes geschrieben:

Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte?
Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld;
denn es ist schon weiß zur Ernte.
Und wer da schneidet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben,
auf daß sich miteinander freuen, der da sät und der da schneidet.

Denn hier ist der Spruch wahr: Dieser sät, der andere schneidet.

Ich habe euch gesandt, zu schneiden, was ihr nicht gearbeitet habt;
andere haben gearbeitet und ihr seid in ihre Arbeit gekommen.

die essener waren bemüht, die zerstreuten juden aus dem zwischenstromland, aus ägypten und den anderen umliegenden gebieten wieder für die heimat israel zu gewinnen - mit abwechselnden erfolgen.

diese tätigkeit wurde auch von den aposteln weiterhin von aussen nach innen so gestaltet. sogar nach den ereignissen in jerusalem.

das konzept von paulus ist komplett gegensätzlich ausgerichtet gewesen, von innen nach außen. mit einem neuen markenartikel "sohn gottes", der überall angenommen werden konnte. paulus verbindet nichts mehr mit dem "lehrer der gerechtigkeit".

außerdem bezweifle ich die wahren missionsabsichten des paulus und unterstelle ihm daher ein taktisches verhalten eines "kundschafters" um es einmal salopp zu sagen. philosophisches geplänkel, das überall tolleriert wurde.

wer weiß, welche dieser gegensätzlichen strömungen sich letztlich durchgesetzt hätte, wenn nach 30 jahren (40 bis 70) die römer nicht mit brachialgewalt dem treiben ein jehes ende gesetzt hätten?

spricht man daher von der großartigen missionarischen leistung des paulus, dann kommt man nicht umhin dabei auch die enorme militärische unterstüzung durch das römische heer zu erwähnen. das hat nämlich dafür gesorgt, dass es nur einen geben konnte, eine der zwei möglichen varianten der verbreitung der lehre.

warum hat paulus als jude nicht wie alle anderen juden von außen nach innen missioniert?
diese frage sollte man sich stellen, und nicht vor freude und wonne zergehen,
dass wir heute in europa ein christentum haben.

dann kommen wir dem wahrheitsgehalt in dieser sache wieder einen schritt näher,
und werden den römer paulus verstehen und kennen lernen.

er soll just dort missioniert haben, wovon er sich verabschiedet hatte und geflüchtet ist, nämlich jenen gebiten wie etwa korinth, eine stadt die für das ausgedinge römischer legionäre in dieser zeit bekannt gewesen ist.
der stil der korintherbrife spricht da für sich.
es wurde aufgeschrieben, was man vielleicht nicht mehr sagen kann.



und ein :weihna2
 
zu diesem thema essener ...

Hm ...,

man erinnere sich daran, dass Paulus ein Jude war, der aus dem hellenistisch geprägten Tarsus stammte, das weit außerhalb Israels lag. Diese Stadt war bekannt für seine kulturelle Vielfalt und Weltoffenheit der Gedanken. Obwohl sich die strenggläubige Familie des Paulus von dem Leben der Nichtjuden abgrenzte, blieben sie weiterhin in Tarsus. Paulus wurde als Jude erzogen und in der Synagoge von den orthodoxen Pharisäern unterrichtet.

Neben den Juden waren in jener Stadt alle erdenkliche heidnische Glaubensrichtungen vertreten und allgegenwärtig. Tarsus besaß auch eine Universität an der die hellenistisch geprägte Philosophie der Stoiker gelehrt wurde, welche die Pflicht zur Tugendhaftigkeit und eine Vorstellungswelt vertraten, die man in der späteren Kirche als die Gottgewollte Ordnung verstand.

Trotz der Abgrenzung der Familie gegen die heidnische Welt, hatte sich bei Paulus aber auch ein Verständnis und Nähe zu den Nichtjuden entwickelt. Aus diesem Grund hatte ihn dann auch sein Vater aus der jüdischen Diaspora zum Studium nach Jerusalem geschickt.

Dieser Hintergrund ist wesentlich für das Verständnis der späteren Missionierung der Heiden. Wie seine Biografie uns zeigt, war er sehr intelligent und gebildet. Durch seine Mission in Damaskus hatte er sich deshalb auch mit den Inhalten derer beschäftigt, welche er dort festnehmen und nach Jerusalem bringen sollte (Judenchristen).

Auf dem Weg nach Damaskus hatte er dann auch den Entschluss gefasst, diese Lehre mit seinen eigenen Vorstellungen zu füllen. Da er nicht zu der Jerusalemer Urgemeinde gehörte, hätte er dort seine Vorstellungen wohl kaum gegen den Herrenbruder Jacobus durchsetzen können. So hatte er sich dann entschlossen, sich mit seinen Vorstellungen an jene zu wenden, die ihm aus seiner eigentlichen Heimat nahestanden – den Heiden.

Der Wille Paulus zur Missionierung der Heiden war auch Gegenstand der Auseinandersetzung mir der Jerusalemer Urgemeinde um Jacobus. Auf dem ersten apostolischen Konzil in Jerusalem hatte man sich dann auch auf einen Konsens geeinigt und somit den Keim zu den späteren Kirchen gesät. In diesem Konzil ging es nachweislich um die Missionierung von Heiden und nicht um ein philosophisches Geplänkel. Das Ziel der Missionierung wird auch durch seine drei großen Reisen manifestiert.

Jesus selbst hatte sich aus seinem Verständnis der Botschaft an das auserwählte Volk der Juden gewandt, erst Paulus war aus besagten Gründen einen Schritt weitergegangen und hatte die Lehre auch für Heiden geöffnet.

Diese hatte auch die Folge, dass eine größere Verbreitung überhaupt erst möglich wurde, da sich die Judenchristen ausschließlich auf Anhänger jüdischer Herkunft beschränken mussten. Unabhängig von den historischen Ereignissen, hätte sich also die Ausbreitung der Lehre nicht wesentlich anders entwickelt, als dies geschehen ist.

Es tut mir Leid, aber trotz der vielen Parallelen zu den Essener spricht die Lebensweise von Jesus und Paulus eine andere Sprache, wobei man Paulus noch eher dieser Sekte zuordnen könnte. Die Essener waren eine ultraorthodoxe jüdische Sekte, die andere Ziele verfolgten, als das jüdische Volk in der Heimat zu einen.


Viel Spaß beim Grübeln
Merlin :zauberer2
 
Einen schönen „Guten Tag, DruideMerlin!“

Betrachten wir die geschichtlichen Daten von Paulus, dann sehen wir das zu 80-90 % gleich.
Obwohl ich es für erwähnenswert halte, dass er sich in seiner Strategie als Römer von den Römern „unter die Arme greifen“ hat lassen, und sich nur so das Verhältnis von 1 : 11 verschieben konnte – zu seinen Gunsten.

Oder die Römer hatten endgültig genug von den Strategiespielen „Sammlung“ und „Zerstreuung“, was wahrscheinlicher sein dürfte, und haben nach etwa 30 Jahren einen Krisenherd endgültig gelöscht. Damit aber auch die Prioritäten neu vergeben.

Obwohl das Thema kein Paulusthread werden soll, muss man noch dazu ergänzen, dass es schwieriger ist, jemanden zu einer Änderung in seinem Verhalten aufzufordern, sich zu bewegen und irgendwohin zu begeben, statt einfach dort zu verbleiben, sowohl örtlich als auch in einem stillen und abwartenden Benehmen.

Aber kommen wir noch einmal zu dem Bibelwort zurück, in dem Johannes schreibt:

„Es ist Einer der sät, und es ein Anderer, der erntet.“

Hier ist nicht von allen Vätern in der jüdischen Geschichte die Rede, sondern von einem Einzigen, dem wieder nur ein Einzelner folgt. So wie man auch gerne den Zusammenhang in einer Lehre beschreibt. Im späteren Christentum war dann gerne dazu bereit daraus ein Verhältnis zwischen dem Nazaräner und dem Mann aus Tarsus zu konstruieren.
Das kann aber so nicht stimmen, wenn das Gefolge des Nazaräners bereits im 2. Rang stand und „ernten“ sollte.

Bestenfalls ist man noch dazu bereit, dieses Verhältnis im christlichen Glauben mit „Johannes der Täufer“ : „Christus“ darzustellen. Damit befindet man sich in etwa dem richtigen Fahrwasser, die Geschichte betreffend, denn einer 200 Jahre vorausgegangenen Zeit der Aussaat mit ihren „Nachzüglern“, den Täufern im normalen sozialen Leben, erforderte noch eine Lösung oder Erlösung, die mit einem „Endgericht“ und einem „Reich Gottes“ in Verbindung gebracht wurde. Ein Ereignis, das noch nicht stattgefunden hatte, für 70 v. Chr. erwartet wurde, für Verwirrung sorgte und auf eine deutliche Erklärung wartete.

Ich denke es sind zwei Paar Schuhe.

Wenn man von der Substanz ausgeht, und aus der Familie, der Sippe, den Stämmen und dem Volk ausgehend an den Werten festhält und darüber noch zusätzlich Werte feststellt und diese auch gelten lassen möchte, die grundsätzlich eine Philosophie und eine Lehre zu vertreten begann, die sich über die Familie hinaus in der menschlichen Art gestaltet. In diesem Volk, das diese Grundwerte feststellte und daran festgehalten hatte.

Etwas anders verhält es sich, wenn man sich selbst in den Mittelpunkt gestellt hatte, als Jude und Römer gleichzeitig im Römischen Weltreich, und das Idealbild dieses Menschen als für jeden erreichbar und allgemeingültig hingestellt hatte.
Damit jeder nun dieses Idealbild erreichen konnte, aus der Sicht des Paulus, Jude zu sein mit seiner Vergangenheit, und Römer zu sein in einem großen Reich, dafür musste er sich nicht als Römer versagen – was er nie getan hatte – sondern zu diesem Zwecke war es erforderlich sich als Jude zu verneinen, und dafür allgemeine Werte einzusetzen.
Das bekannteste in dieser Art ist die Wandlung von „Messias“ zu „Christus“ und dann zum „Sohn Gottes“. Auch keine sprunghafte Angelegenheit, sondern ein Vorgang der Schritt für Schritt vor sich ging.

Wie dem auch sei, die beiden Männer, die im Satz von Johannes den Evangelisten angedeutet werden, sind am ehesten mit Johannes dem Täufer und Jesus von Nazareth zu benennen. Wobei mit Johannes dem Täufer eine nachfolgende Entwicklung beschrieben wird, die bis in die Zeit des Nazaräners hinein reicht, und sehr wahrscheinlich in der Person „des Lehrers der Gerechtigkeit“ der Essener (die Frommen), mit dem Namen Johannes, zu verstehen ist.

Verständlich ist dann auch, dass Johannes der Evangelist auf diese Thematik besonders abgefahren ist,
ergibt sich doch in seiner Person letztlich dieses Verhältnis Johannes zu Johannes.

Bemerkenswert ist aber auch, dass von Paulus kein einziger Brief an Johannes dem Evangelisten bekannt ist, obwohl diese im gleichen „Gebiet“ operierten.
Umgekehrt genau so wenig.
Wenn man davon absehen möchte, es gibt da diese Timotheusbriefe, und wenn nun dieser ein Schüler des Johannes gewesen ist, vielleicht sogar einer der Besten, oder mit dieser Bezeichnung die Schule des Johannes allgemein beschrieben wurde, dann kann man darin eine gewisse Einflussnahme des Paulus auf die unmittelbare Umgebung und die Person Johannes dem Evangelisten „herauslesen“. In der von Paulus gewöhnlich gepflegten untergeordneten Haltung und mit den symbolischen Benennungen.

Für eine gemeinsame weltliche Zukunft.


und ein :weihna2
 
Hallo Teigabid,

wenn ich auch zu einem anderen Schluss komme, finde ich deine Gedanken dennoch sehr fundiert und in sich schlüssig.

Mir ist nur nicht ganz klar, warum du den Lehrer der Gerechtigkeit unbedingt ins Umfeld Jesus legen möchtest. An anderer Stelle hatte ich schon erwähnt, dass dieser Essener nachweislich ca. zweihundert Jahre vor Jesus gelebt haben muss, da er bereits in früheren Schriften genannt wird. Die einzige Person, welche direkt mit den Essener in Verbindung gestanden haben könnte, sehe ich in Johannes dem Täufer.

Es wundert mich auch nicht so sehr, dass anscheinend keine Korrespondenz zwischen dem Evangelisten Johannes und Paulus stattgefunden hatte. Man sollte dabei nicht vergessen, dass wohl keiner der Evangelisten auch tatsächliche Verfasser der gleichnamigen Evangelien waren.

So ist auch das Johannes-Evangelium frühestens im Jahr 150 n. Chr. entstanden, als erst lange nach dem Tod von Johannes im Jahr 62. Es ist deshalb eine offene Frage, ob deshalb Timotheus auch Schüler von Johannes gewesen sein konnte. Eher nicht, da er nach dem jüdischen Verständnis kein Jude war und sich bereits Paulus angeschlossen hatte.

Es soll nicht vergessen werden, dass gerade die Briefe an Timotheus zu jenen gehören, welche nicht eindeutig Paulus zugeschrieben werden können. Ich denke aber, dass dies ein grundsätzliches Problem der historischen Beterachtung zur frühen Christenheit ist, denn nur wenige Quellen haben unverfälscht die Jahrhunderte überstanden und lassen sich auch eindeutig zuordnen.

Sicherlich ist es wichtig diese Zusammenhänge zu betrachten und zu verstehen, um dann letztlich die eigentlichen Glaubensinhalte zu erkennen. Ziel der Bibel ist deshalb nicht die Historien zu schildern, sondern einen Glauben zu vermitteln. Dennoch haben mich meine Betrachtungen zur Erkenntnis geführt, dass trotz der großen Ausbreitung der Christenheit, die eigentliche Lehre Jesus bereits mit seinem Tod gescheitert war.


Merlin, der Heide :zauberer2
 
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Wer an der Qumran-Forschung ein sachliches Interesse hat,
der ist bei Dr Dr Hartmut Stegemann und seinen Werken sehr gut aufgehoben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hartmut_Stegemann

Zur Orientierung und Übnersicht bietet sich vor allen
dieses Buch in hervorragender Qualität gang besonders an:

Die Essener, Qumran, Johannes der Täufer und Jesus.

Wie gesagt, wen es interessiert.
Wer nicht will, der hat schon.


und ein :weihna2
 
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