@ Kinnarih und natürlich auch an die Anderen, aber ich unterhalte mich schon lange mit Kinnarih über Meditation, daher:
Daß ich mich laufend abgelenkt sah, daß war bei mir damals auch so. Also in der Meditation. Ich konnte mich einfach überhaupt nicht konzentrieren, meine Psyche orgelte mir mein Inneres vor und ich sah fassungslos zu wie beim Hören eines Konzertes. Oder beim Anschauen einer Oper.
(Das mit der Oper ist ein gutes Bild, jeder bekommt sein eigenes Drama serviert.)
Der Scheiß war, daß die Gedankengefühle mit den dazugehörigen Bildern nicht abbrachen, weil ich so schrecklich voll damit war. Ich fühlte mich aufgeladen wie eine Spindel von meinem Leben mit seinen Ereignissen. Und ich hatte das starke Bedürfnis, diese innere Unappetitlichkeit, die ich in mir entdeckte, abzulegen.
Und zwar hatte ich exakt dieses peinlich kritische Denken in Gefühlsbereiche Anderer hinein, die mich dann zu Interpretationen und Analysen von Zusammenhängen und auch zu Zukunftsprognosen verleiteten. Das alles geschah bei mir am Arbeitsplatz, wo ich am Schreibtisch sitzend zu planen versuchte, was mit den Menschen in diesen Einrichtungen dort nicht umsetzbar war. Es öffnete sich beim Schreiben eines QM-Handbuches ein Fenster im Geist, das sich wohl jedem Schreibenden irgendwann öffnet. Und in diesem Fenster sah ich meine Kolleginnen und Kollegen, v.a. aber auch meinen cholerischen und sozialgestörten Chef, der das zwar gut fand, was ich machte, aber durch sein Sozialverhalten die Umsetzung boykottierte. Er verhielt sich nämlich, als wenn er der Herr einer Kinderstube wäre und nicht der Chef eines Unternehmens. Und die Sitten in dieser Kinderstube waren so, daß viele der MitarbeiterInnen Psychopharmaka einnahmen, bevor sie auf diesen Herrn trafen.
Ich war also aufgeschmissen bzw. fühlte mich so: jung, talentiert, sprechfreudig und sozial begabt, v.a. auch durch mein Elternhaus. Heute weiß ich, daß es v.a. mein förderliches Elternhaus war, in dem ich gelernt habe, zu lernen und detailliert zu sein, genau bei der Betrachtung und beim Bedanken von Dingen und Zusammenhängen, die mich nicht in dieses Milieu haben passen lassen. Ich war ganz einfach nur "am falschen Ort", wie man sagt. Und weder ich noch die Leute konnten da etwas für, auch nicht dafür, daß ich krank geworden bin und mich auch 7 Jahre danach noch manchmal fühle wie ein gescheiterter Haufen Holz, den man längst ausgebrannt hat. Aber irgendwo sind dann doch noch vitale "Triebe" in mir, die positiv sind und mir mein positives Verhalten zurückzubringen in der Lage sind. Ich arbeite daran.
Während der Meditation nahm mein Geist wahr (ich fühle mich als geistig betonter Mensch, daher sage ich "mein Geist nahm wahr"), wie meine Psyche unüberhörlich lärmte und rumorte. Sie redete mit allen möglichen Leuten, um sie davon zu überzeugen, daß es auch anders geht.
Und ich denke dieses innere Reden, daß es auch anders geht, das habe ich in mir bereits entdeckt. Es verleitet einen zu oberflächlichem Urteilen und Agieren und dazu, sich nicht mit dem Mechanismus, also dem Muster, welches dahinter steckt auseinander zu setzen.
Ich habe das so gemacht, daß ich erst mal diesen "Denkfühler", der in mir arbeitete, wahrgenommen habe und bemerkt habe: das bin nicht eigentlich ich selber, sondern das ist das, was das Leben in mir verursacht hat. Mit allen seinen positiven und negativen Erfahrungen. Mein Unterbewußtsein reagiert darauf mit einem bebilderten Gefühlsdenken und ich selber als Kern meines Wesens bin eigentlich davon frei.
Am Anfang habe ich mich natürlich immer wieder mit dem ungewollt so Denkfühlenden identifiziert, und habe vergessen, daß ich ja das nicht bin, sondern daß es meinen Psyche ist. So bin ich immer wieder in dieses Gefühlsloch gefallen, daß sich mir da anbot.
Aber als ich dann gelernt hatte, über längere Zeiträume diese Bewegungen in mir anzuschauen, habe ich gelernt, daß ich mir einzelne Aspekte dieser unterbewußten Bewegung herausnehmen kann in mein Bewußtsein, und daß ich mich auf diese Weise an mich selber erinnern kann. Bzw. daß ich lernen kann, wer ich bin, wenn ich mir bewußt mache und Worte dafür finde, wie und warum ein Gedanke von einem Gefühl begleitet wird und warum. Also "Ich fühle mich so und so, weil ich dies und jenes gerade denke bzw. mit diesem oder jedem Komplex in mir beschäftigt bin." Daraus konnte ich dann ablesen, was meine Probleme sind. Und ich habe so außerdem kennengelernt, daß ich mir angenehme oder unangenehme Gedanken machen kann, und daß ich bewußt denken kann und nicht nur meine unbewußte Psyche bin und ihr Opfer.
Ja. Dann kam viel Schreiben, leeren von Geistinhalt. Das Knüpfen neuer neuronaler Verbindungen mit dem typischen ganzheitlichen Lerngefühl, bei dem sich Geist und Körper neu verbinden und der Körper auf einmal aufzuwachen scheint. Alles kribbelte. Und schmerzte - aber wie! Ich entdeckte, daß mein Bewegungsapparat dann doch etwas gelitten hatte in der Zwischenzeit und knapse noch heute damit herum. Aber solange es vorwärts geht, beschwere ich mich nicht, wenn es auch mühsam ist, wieder aufrecht zu werden.
Heute hat sich dann mein Geistinhalt doch sehr gewandelt: ich beschäftige mich punktuell, z.B. durch den Anlaß eines Threads wie diesem hier beim Schreiben mit den inneren Themen, mit meinem "Drama", das sich in mir verbirgt und zur Komödie werden möchte. Oder zur Historie.

Aber ansonsten habe ich andere Gedanken, weltliche. Und meine Psyche hat mehr oder minder Ruhe, weil ich sie recht hygienisch behandele. Ich überprüfe immer: was tat ihr heute gut, was tat ihr heute schlecht, und dann kläre ich das in mir. Meistens sind Belastungen heute nach wenigen Tagen weg, die durch die Umgebung und die Begegnung mit Menschen ja manchmal entstehen. Und die Energien, über das nachdenken zu müssen, was mich früher belastete, sind fort.
hm-. Also mir wird nochmal klar, wo ich in der Meditation gerade stehe (und wo krumm). Merci für die Gelegenheit. Ich glaube mein Thema ist gerade "Rückeroberung des geistigen Raumes, der mein Körper ist". Oder so.
lg,
Trixi Maus