Ich komme ja gar nicht mehr hinterher! *begeistertbin*
So vieles von dem, was hier geschrieben wurde, ist es wert, gesammelt, ausgedruckt und über die Spüle gepinnt zu werden ( da hänge ich mir das hin, was ich lernen, bzw. niemals vergessen möchte. Zuletzt dies:
Sei Königin in deinem eigenen Reich
und du wirst wie eine Königin behandelt
Sei eigenmächtig
und niemand kann Macht über dich haben.
Verzeih dir selbst
und alles kommt ins Gleichgewicht!
An dieser Stelle, beginnend bei Seite 7 von 17 (!), greife ich nur das Allerwichtigste auf und versuche

lachen

mich kurz zu fassen:
Zwei Jahre später war ich der Ansicht, ich sei jetzt prima mitfühlend. Immerhin hatte ich mich richtig ins Zeug gelegt, um jedem zu helfen, immer geduldig und lieb. Es ging mir zwar nicht besser, aber eine neue Meditation würde das sicher richten.
Autsch! Wunderbar, mit wie viel Selbstversöhntheit und humorvoller Distanz zu einer bestimmt sehr schlimmen Zeit in deinem Leben du das schilderst!
So versucht meine katholische Mutter mit ihren Gebeten zu einem erbarmungslosen Gott mit dem, was sie erlitten und dem, was sie zugefügt hat(wobei das der Teil ist, den es gar nicht gibt

), umzugehen. Ergebnis: sie wird immer irrer, verdrehter und gemeiner und dabei selbstmitleidiger...
Wenn ich mir vorstelle, wie sie die heilige katholische Inquisition, mit der sie mich als kleines (sexuell missbrauchtes) Mädchen gequält hat, auch gegen sich selbst richtet, fällt mir nur ein Begriff ein: Lichtlos.
Aha. Na gut. Also legte ich mich noch mehr ins Zeug (und rutschte noch tiefer in sämtliche süchtigen Verhaltensweisen). Wieder gingen zwei Jahre ins Land. Und wieder fragte ich Rinpoche, was ich meditieren soll (ich hatte mir in den Kopf gesetzt, auf Tara zu meditieren und wollte natürlich hören, dass ich genau das machen soll). Die Antwort war... Natürlich: Liebe und Mitgefühl.
Dieses Mal war ich wirklich angeeiert und habe darüber mit meiner Schwester gesprochen und wollte irgendwie ein wenig Trost und Zustimmung. Und was macht die? Die pfiff mich an, das mir Hören und Sehen verging. Sie legte mir dar, wie ruppig und hart ich mit mir selbst umgehe. Danach war ich erst recht angeeiert und habe erst einmal einen Bogen um meine Schwester gemacht.
Deine Schwester liebt dich.
Und - ehe jemand selbst so weit ist, erreichst du ihn nicht. Dennoch trägt glaube ich ein offenes Wort von echten Freunden seinen Beitrag wie ein Samenkorn bei, das bereit ist zu wachsen, sobald die Zeit reif ist, bzw. dieser Mensch so weit, dass er sich eingesteht, wie es ihm wirklich geht.
Dass du dabei fast drauf gegangen wärst, ist leider nur folgerichtig, denn bis du sie dir selbst gegeben hast, hattest du keine Daseinsberechtigung, keine Lebensermächtigung.
Was zum Einen eine verinnerlichte
erlernte Überzeugung ist, zum Anderen Gehorsam dem falschen Selbstbild der Eltern gegenüber und - und das ist der bittere, überaus schmerzhafte Teil der Angelegenheit, ein verzweifeltes Festhalten des misshandelten Kindes an der Hoffnung, die Eltern würden eines Tages doch noch Mitgefühl und Liebe zeigen.
Nach und nach begriff ich, wie ich mit mir umgegangen war. Das war schmerzlich und befreiend. Und noch befreiender war, mich selbst auszuhalten, mich anderen zuzumuten und mich dafür nicht zu verurteilen, zu schimpfen, zu überfahren. Die konsequente Hinwendung zu mir hat mich gesunden lassen.
Das ist der Weg. M.E. gibt es keine Abkürzung, keine Alternative, höchstens Leidverlängerungen, Symptomverschiebungen, Abspaltungen und Flucht in geistige Konzepte, die die unerträgliche Gefühlsrealität einfach abzuhängen versuchen...
... Und trotzdem war für mich ganz klar: Es ist die Geschichte, das Erleben meiner Mutter - nicht meines. Ich wünsche ihr sehr, dass sie eine für sich gute Lösung findet. Aber ich bin nicht bereit, ihre Last auf mich zu nehmen. Das hat mich erschreckt, denn es war so unemotional, klar, deutlich und ich habe mich auch nicht wirklich betroffen gefühlt.
Das hat mich sehr beschäftigt. Denn obwohl es vermutlich lebensrettend für mich war, nicht "sozialverträglich" zu sein und ich mich meist auch sehr in Ordnung damit fühle, wenn ich es in entsprechenden Kontexten nicht bin, beschlich mich der Eindruck, nicht in Ordnung zu sein. Nicht so wie früher, nicht so ausschließlich und vernichtend, aber untergründig war da immer so ein "Ob das seine Richtigkeit hat? Schottest du dich nicht zu sehr ab, entfernst dich von deinen Mitmenschen? Ist es das, was im Buddhismus als Umwandlung der Emotionen/Störgefühle angestrebt wird oder täusche ich mich?"
Stichtwort Selbstzweifel! Ist mein zweiter Vorname. Warum wohl....?
Die letzte Frage stellte ich Rinpoche. Er sagte, es sei völlig in Ordnung, sich emotional nicht zu verstricken. .
Da hat er einfach recht

Den Moment, in dem ich die Symbiose aufgeben konnte, werde ich so schnell nicht vergessen. Zuvor hatte ich mit meiner Therapeutin am Thema Abgrenzung, Nähe und Distanz gearbeitet. Als mir deutlich wurde, welch einen hohen Wert Nähe in meinem Familiensystem hatte und wie wichtig für mich persönlich Distanz und Abgrenzung sind, dass sich Nähe und Distanz bedingen und Distanz/Abgrenzung nichts Schlechtes sind, da habe ich mich "reinkarniert". .
Mir ist auch, als gäbe es seit meiner Geburt ein erstes und ein zweites Leben. Das Symbiosethema wurde mir allerdings recht spät bewusst, durch einen Artikel von Robert Langlotz in "Praxis der Systemaufstellungen". Die Aufstellung bei ihm brachte mir mein wahres Selbst zurück und - ohne, dass ich damit gerechnet hätte - genau dadurch, dass ich in einer Aufstellung erstmals benannt hatte, dass sie mir Schlimmes angetan hat und ich das Leben, das sie mir geschenkt hat, achte, indem ich es vor ihr schütze (!),
erstmals ein Erlebnis von völliger Versöhntheit und guten Gefühlen - sogar zu ihr, aber ganz ohne den Wunsch, ihr real nahe zu sein oder meine kindlichen Mutterbedürfnisse je von ihr erfüllt zu bekommen. Meine Wünsche waren nämlich mehr von ihren Bedürfnissen gespeist, als von meinen eigenen! Auf armselige Weise ist sie nämlich süchtig danach, sich durch ihr abartiges Verhalten mir gegenüber ihre Lebenslügen zu erhalten...
Ich habe gelernt: ich darf mich schützen. Das kann im zarten Alter von Mitte vierzig eine tief erschütternde Erkenntnis sein
Danke für deine Worte

Rita
Danke dafür, wie du sie mit lebenden Bildern gefüllt hast!
Umarmung, Eva
Liebe Alana,
schön, wieder mit dir zu schreiben
Wir sind "empathisch" geworden aufgrund unserer Lebensgeschichte. Wir erahnen Schwingungen und Änderungen der Schwingung, noch bevor es der andere tut, was auch immer er tut. Und durch fast ausschließliche Ausrichtung auf den anderen denken wir dann, es wäre ein Seelenpartner. Und da ja Schmerz und Liebe gleichzeitig empfunden wurden in der Kindheit, kommt es uns wie Liebe vor - weil es sich ja wieder um diese beiden Gefühle handelt. Und so zieht es uns ganz folgerichtig wieder genau zu den Menschen, die dieses Schema erfüllen. Weil wir es nicht anders kennen.
Das ist es. Genau auf den Punkt gebracht. Und das sind außerdem solch intensive "high-end" Empfindungen, dass ich heute noch (aber immer weniger) Mühe habe, die echten Gefühle als solche wahrnzunehmen und mich auf sie zu verlassen. Gelegentlich brauche ich noch ein kleines Drama
Ja, mir hat es sehr gut getan, mit Kinny drüber reden zu können. Weil ich ja doch so ein klitzekleines Denken hatte, ich hätte versagt. Weil ich nicht verstand, daß sie nichts bemerkte, daß sie völlig ahnungslos war von dem , was geschah. Jetzt ist mir einiges noch sehr viel klarer geworden, und mir tut endgültig nichts mehr weh.
Was meinst du mit den typischen Mustern?
Die Muster, ja! Das ist mir fast das Wichtigste an diesem Thread: Woran merkst du, dass sich jemand deiner bemächtigen will? Wie erkennst du die Manipulation?
Das ist deshalb wichtig, weil man das meiner Erfahrung nach zuerst mal kapieren muss, bis man seine innere Stimme wiedergefunden hat, bzw. sie wieder als solche bemerkt. (Statt sich, fast wie im Reflex, für ihre Regungen schuldig oder "verkehrt" zu fühlen...)
Ihr habt schon einige heraus gearbeit, erkannt, benannt, ebenso ich.
Im Wesentlichen sind es Umdeutungen, Verharmlosungen, Diskrepanzen zwischen Reden und tun, Lügen, und vor allem Verdrehungen, mit denen ein Jerk, ein Thera, ein Aufsteller oder falsche Freunde -
und eben, als "Pioniere" sozusagen die Eltern -
das Falsche zum Richtigen erklären.
Im Moment sprengt es den Rahmen, das nochmal einzeln aufzuführen, ist aber unbedingt etwas, was ich noch zusammenstellen will. Vielleicht in einem extra Faden?
Ich wollte nur mal allgemein noch sagen, daß vor dem Mitgefühl, vor dem Verstehen oder der Vergebung erstmal ich selbst kommen muß. Nicht mehr die anderen, die immer zuerst kamen, sondern ich selbst.
...
Ob man überhaupt vergeben muß, das bezweifle ich. Anerkennen, was gewesen ist, den Täter als Menschen zu sehen, der seinem persönlichen Muster gefolgt ist, irgendwann ohne Schuldzuweisung - und sich selbst vergeben, daß man so blind war, das ist möglich. Nach einer Zeit der Selbsterkenntnis und Selbstbesinnung. .
Damit sprichst du mir aus der Seele!!!
Mitleid - manchmal ist auch Mitleid wichtig. Und manchmal ist es auch gut, ein Leiden zu beenden, wenn es in der persönlichen Macht liegt. Man sollte Mitleid nicht gar so negativ behaften, ist meine Ansicht dazu.
Mein Senf dazu: Ist es Mitleid, tust du es für dich selbst.
Das andere ist aus meiner Sicht Gnade und kann sogar Verzicht, Selbstüberwindung, Tabubruch bedeuten, ist ein reiner Liebesdienst.
. Durch Hinschauen und Benennen und Schildern dessen, was ich erlebt hab, löst sich die Bindung durch Schmerz und Zorn allmählich auf. Das muß fürs erste wohl genügen..
Weise Worte, tiefe Erkenntnis! Das, was "wohl fürs erste genügen muss", ist das Maximum des Möglichen und damit eine charmante Untertreibung, meine Schöne!
Mit diesem aufgesetzten "Versöhnen" konnte ich nie was anfangen...
Das ist ein Extrakapitel, die Sache mit den Versöhnungskonzepten....:
...ich breche hier erst mal ab

. Ihr habt Glück, meine Pflicht ruft
Einen wunderschönen Wochenanfang euch allen!
Sonnige Grüße,
Eva