Eltern - und andere Lebensgefahren

Ach, diese Sorgen machen sich glaub ich alle Eltern einmal. Ich war noch sehr jung (21), als ich heiratete und Kinder bekam.
Heute denke ich mir noch oft, was ich wohl für Fehler machte bei der Erziehung, sei es aus Unerfahrenheit oder aus Dummheit...:rolleyes:

Aber auch ich hatte kürzlich so ein highlight mit meinem Großen. Wir saßen zusammen und redeten von alten Zeiten, als ich meinte: dein Vater und ich hatten immer versucht, unsere perönlichen Probleme von den Kindern fernzuhalten, sie so wenig wie möglich mit unseren Sorgen zu belasten.

Darauf mein Sohn ganz ungläubig: davon haben wir nie was mitbekommen. Ich hatte ein Leben wie im Paradies als Kind.

Naja, so ganz falsch kanns dann doch nicht gewesen sein, was wir gemacht haben :D
Ich auch, die ersten Lebensjahre waren wie im Paradies. Da bin ich auch dankbar für. Und die Art und Weise, wie ich persönlich dann Opfer wurde, war ja nicht mit körperlicher Gewalt verbunden, sondern mit dem Sterben meines Vaters. Dadurch wurde er Täter. Und meine Mutter ebenfalls, weil sie mich einen halben Tag lang belogen hat, damit ich zur Schule gehen und Karneval feiern konnte, weil ich mich doch so darauf gefreut hatte. Mein Vater war aber nachts im krankenhaus gestorben und ich hatte mitbekommen, wie nachts das Telefon klingelte. Danach sah ich meinen Vater vor dem inneren Auge und sagte zu ihm: "Du bist jetzt tot." Und am nächsten Morgen war aber Lachen und Karneval. Erst mittags bekam ich es dann gesagt, die Mutter hatte die Großmutter zu uns geholt, damit wir nicht alleine waren.

Ab da war mein Vater Täter, wie sich zeigte für etwa 30 Jahre meines Lebens. So mit 21 bekam ich zum ersten Mal die Nase dran, was da in mir ablief für ein Zorn und eine Wut über das Verlassenwerden. Und seitdem ist es ein Prozeß, in dem mir die Verhaltensweisen meines Elternhauses laufend vor Augen geführt wurden - am Arbeitsplatz, in Beziehungen und so weiter. Da war immer ein Hauch von Lüge vor Ort. Und so konnte ich oft keine Klarheit gewinnen, ganz allgemein. Es blieben immer offene Fragen zurück und ich konnte nie zufrieden sein, nicht mit mir und nicht mit Anderen. Es fehlte immer etwas: das Paradies, denke ich.

Dieses Austreten aus dem Paradies durch das Opferwerden ist ja so etwas wie ein kleiner Tod, finde ich. Da stirbt die Jungfräulichkeit, könnte man sagen. Eva beißt in den Apfel, weil kein Adam da war, der einen gewarnt hätte, sondern das Leben hat einem den Apfel wie einem Ferkel in den Mund geschoben, ohne daß man darum gebeten hatte, in den Ofen zu kommen. Und dann sitzt man da, mit der inneren Hexe, und brütet in der eigenen Magie die Suppe aus, deren Rezept dann zu etwas führen könnte, das man gar nicht kennt, weil man es vergessen hat.

Heute ist für mich wesentlich die Erinnerung. Daß ich als Kind ungerecht geurteilt hatte aufgrund meines Unverständnisses für den Vater und die Mutter bzw. für seine Krankheit und ihre Hilflosigkeit, das ist ja unbewußt geschehen. Der Grell darüber, die innere Not, die daraus entstand, daß ich zur Schule geschickt wurde, obwohl ich wußte, daß der Vater nachts gestorben war, die ist mir ja als Kind nicht bewußt gewesen. Erst die Erinnerung an diese Situation mit etwa 30 Jahren hat mir die Möglichkeit eröffnet, dieses Mißverständnis in mir zu lösen.

Und bezüglich des Grells über das Verlassenwerden durch den Tod habe ich früh begonnen, mich mit dem Sterben und dem Tod auseinander zu setzen. Ich bin da selber dran beinahe krepiert und weiß heute, daß man nicht immer eine Möglichkeit hat, gesund zu werden und weiter zu leben. Da kann man machen was man will, wenn man z.B. Asbestfasern in der Lunge kleben hat wie wohl mein Vater.

Insgesamt entpuppt sich mein eigenes Leid also als eine Verkettung unglücklicher Umstände, die für mich auch in der Tabuisierung des Sterbens, des Todes und der Trauer, aber auch des freien Lebens in den 70ern in meiner Familie liegen. Die 68er-Bewegung ist aber auch an meinen Eltern nicht spurlos vorbeigegangen, wie ich später entdeckte. Nur haben sie die Maßlosigkeit der Bewegung nicht mitgemacht, sondern haben einzelne freiheitliche Gedanken aufgegriffen und haben sie in die Erziehung integriert. Zum Beispiel sehr massiv den Gedanken der Förderung dessen, was im Kind an Interesse vorhanden ist, der Verzicht auf körperliche Züchtigung und das Lehren von Sprache, Denken, Entscheiden, Durchsetzung von Ideen und Bescheidenheit. Ethisch-moralische Grundwerte, auf die ich heute noch baue. Und Eines, das nach dem Tod meines Vaters entstand und was ich dann später auch immer wieder vergebens so gesucht habe, wie meine Mutter es nach dem Tod meines Vaters erschaffen hat: Zusammenhalt. Sie hat alles zusammengehalten und davon habe ich sehr viel gelernt.

So war das bei mir.
 
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Dadurch wurde er Täter. Und meine Mutter ebenfalls, weil sie mich einen halben Tag lang belogen hat, damit ich zur Schule gehen und Karneval feiern konnte, weil ich mich doch so darauf gefreut hatte. Mein Vater war aber nachts im krankenhaus gestorben und ich hatte mitbekommen, wie nachts das Telefon klingelte.

Hi Trixi!

Danke für Deinen bewegenden Bericht. Es löst einiges bei mir aus...

Als mein Schwiegervater in der Nacht gestorben war, konnte ich den Kummer darüber (ich hatte ihn sehr geliebt) nicht verbergen, meine Kinder bemerkten das in der Früh sofort und ich wollte es ihnen nicht verschweigen, obwohl sie in die Schule mussten.

Sie waren unheimlich traurig und ich meinte, sie sollten heute daheim bleiben, doch sie wollten nicht. Vielleicht wollten sie sich ablenken, ich weiß es nicht, sie bestanden darauf, trotzdem zur Schule zu gehen...

Es führte dazu, dass ich sie mittags abholte und sie liefen mir weinend entgegen, die Lehrerin meinte, dass die ganze Klasse geweint hatte, weil sie so fertig waren.

Wir standen alle da und weinten, meine Kinder, die anderen Kinder, die Lehrerin und ich.

Und ich mach mir heute noch Gedanken, ob es nicht besser gewesen wäre, ihnen das zu verschweigen und sie erst NACH der Schule darüber zu informieren, dass Opa nun körperlich nicht mehr bei uns ist.

Ich hatte es genau umgekehrt gemacht wie Deine Mutter - und ich weiß nicht, ob es nicht auch verkehrt war.

Nachdenkliche Grüße
Suena
 
Denn dein Kommunikationsstil ist zumindest genauso übergriffig wie der jener Menschen, auf die du mit dem Finger zu zeigen beliebst. Mach das, wo du willst, aber unterlaß das hier in diesem Thread.

Danke.
Ich reflektiere..... (und zeige nicht mit dem Finger) ;)

Ich nenne die Dinge nur dann eben ungeschminkt beim Namen - Das mag zwar für manchen unangenehm sein, verhindert dann aber vieles das man dann im nachhinein noch ins klo spülen müßte. :zauberer1
 
Ich komme ja gar nicht mehr hinterher! *begeistertbin*

So vieles von dem, was hier geschrieben wurde, ist es wert, gesammelt, ausgedruckt und über die Spüle gepinnt zu werden ( da hänge ich mir das hin, was ich lernen, bzw. niemals vergessen möchte. Zuletzt dies:

Sei Königin in deinem eigenen Reich
und du wirst wie eine Königin behandelt

Sei eigenmächtig
und niemand kann Macht über dich haben.

Verzeih dir selbst
und alles kommt ins Gleichgewicht!

An dieser Stelle, beginnend bei Seite 7 von 17 (!), greife ich nur das Allerwichtigste auf und versuche (:lachen:) mich kurz zu fassen:

Zwei Jahre später war ich der Ansicht, ich sei jetzt prima mitfühlend. Immerhin hatte ich mich richtig ins Zeug gelegt, um jedem zu helfen, immer geduldig und lieb. Es ging mir zwar nicht besser, aber eine neue Meditation würde das sicher richten.

Autsch! Wunderbar, mit wie viel Selbstversöhntheit und humorvoller Distanz zu einer bestimmt sehr schlimmen Zeit in deinem Leben du das schilderst!
So versucht meine katholische Mutter mit ihren Gebeten zu einem erbarmungslosen Gott mit dem, was sie erlitten und dem, was sie zugefügt hat(wobei das der Teil ist, den es gar nicht gibt :D), umzugehen. Ergebnis: sie wird immer irrer, verdrehter und gemeiner und dabei selbstmitleidiger...
Wenn ich mir vorstelle, wie sie die heilige katholische Inquisition, mit der sie mich als kleines (sexuell missbrauchtes) Mädchen gequält hat, auch gegen sich selbst richtet, fällt mir nur ein Begriff ein: Lichtlos.


Aha. Na gut. Also legte ich mich noch mehr ins Zeug (und rutschte noch tiefer in sämtliche süchtigen Verhaltensweisen). Wieder gingen zwei Jahre ins Land. Und wieder fragte ich Rinpoche, was ich meditieren soll (ich hatte mir in den Kopf gesetzt, auf Tara zu meditieren und wollte natürlich hören, dass ich genau das machen soll). Die Antwort war... Natürlich: Liebe und Mitgefühl.

Dieses Mal war ich wirklich angeeiert und habe darüber mit meiner Schwester gesprochen und wollte irgendwie ein wenig Trost und Zustimmung. Und was macht die? Die pfiff mich an, das mir Hören und Sehen verging. Sie legte mir dar, wie ruppig und hart ich mit mir selbst umgehe. Danach war ich erst recht angeeiert und habe erst einmal einen Bogen um meine Schwester gemacht.

Deine Schwester liebt dich.
Und - ehe jemand selbst so weit ist, erreichst du ihn nicht. Dennoch trägt glaube ich ein offenes Wort von echten Freunden seinen Beitrag wie ein Samenkorn bei, das bereit ist zu wachsen, sobald die Zeit reif ist, bzw. dieser Mensch so weit, dass er sich eingesteht, wie es ihm wirklich geht.
Dass du dabei fast drauf gegangen wärst, ist leider nur folgerichtig, denn bis du sie dir selbst gegeben hast, hattest du keine Daseinsberechtigung, keine Lebensermächtigung.
Was zum Einen eine verinnerlichte erlernte Überzeugung ist, zum Anderen Gehorsam dem falschen Selbstbild der Eltern gegenüber und - und das ist der bittere, überaus schmerzhafte Teil der Angelegenheit, ein verzweifeltes Festhalten des misshandelten Kindes an der Hoffnung, die Eltern würden eines Tages doch noch Mitgefühl und Liebe zeigen.

Nach und nach begriff ich, wie ich mit mir umgegangen war. Das war schmerzlich und befreiend. Und noch befreiender war, mich selbst auszuhalten, mich anderen zuzumuten und mich dafür nicht zu verurteilen, zu schimpfen, zu überfahren. Die konsequente Hinwendung zu mir hat mich gesunden lassen.

Das ist der Weg. M.E. gibt es keine Abkürzung, keine Alternative, höchstens Leidverlängerungen, Symptomverschiebungen, Abspaltungen und Flucht in geistige Konzepte, die die unerträgliche Gefühlsrealität einfach abzuhängen versuchen...





... Und trotzdem war für mich ganz klar: Es ist die Geschichte, das Erleben meiner Mutter - nicht meines. Ich wünsche ihr sehr, dass sie eine für sich gute Lösung findet. Aber ich bin nicht bereit, ihre Last auf mich zu nehmen. Das hat mich erschreckt, denn es war so unemotional, klar, deutlich und ich habe mich auch nicht wirklich betroffen gefühlt.

Das hat mich sehr beschäftigt. Denn obwohl es vermutlich lebensrettend für mich war, nicht "sozialverträglich" zu sein und ich mich meist auch sehr in Ordnung damit fühle, wenn ich es in entsprechenden Kontexten nicht bin, beschlich mich der Eindruck, nicht in Ordnung zu sein. Nicht so wie früher, nicht so ausschließlich und vernichtend, aber untergründig war da immer so ein "Ob das seine Richtigkeit hat? Schottest du dich nicht zu sehr ab, entfernst dich von deinen Mitmenschen? Ist es das, was im Buddhismus als Umwandlung der Emotionen/Störgefühle angestrebt wird oder täusche ich mich?"

Stichtwort Selbstzweifel! Ist mein zweiter Vorname. Warum wohl....?

Die letzte Frage stellte ich Rinpoche. Er sagte, es sei völlig in Ordnung, sich emotional nicht zu verstricken. .

Da hat er einfach recht :D

:thumbup: Den Moment, in dem ich die Symbiose aufgeben konnte, werde ich so schnell nicht vergessen. Zuvor hatte ich mit meiner Therapeutin am Thema Abgrenzung, Nähe und Distanz gearbeitet. Als mir deutlich wurde, welch einen hohen Wert Nähe in meinem Familiensystem hatte und wie wichtig für mich persönlich Distanz und Abgrenzung sind, dass sich Nähe und Distanz bedingen und Distanz/Abgrenzung nichts Schlechtes sind, da habe ich mich "reinkarniert". .

Mir ist auch, als gäbe es seit meiner Geburt ein erstes und ein zweites Leben. Das Symbiosethema wurde mir allerdings recht spät bewusst, durch einen Artikel von Robert Langlotz in "Praxis der Systemaufstellungen". Die Aufstellung bei ihm brachte mir mein wahres Selbst zurück und - ohne, dass ich damit gerechnet hätte - genau dadurch, dass ich in einer Aufstellung erstmals benannt hatte, dass sie mir Schlimmes angetan hat und ich das Leben, das sie mir geschenkt hat, achte, indem ich es vor ihr schütze (!),
erstmals ein Erlebnis von völliger Versöhntheit und guten Gefühlen - sogar zu ihr, aber ganz ohne den Wunsch, ihr real nahe zu sein oder meine kindlichen Mutterbedürfnisse je von ihr erfüllt zu bekommen. Meine Wünsche waren nämlich mehr von ihren Bedürfnissen gespeist, als von meinen eigenen! Auf armselige Weise ist sie nämlich süchtig danach, sich durch ihr abartiges Verhalten mir gegenüber ihre Lebenslügen zu erhalten...
Ich habe gelernt: ich darf mich schützen. Das kann im zarten Alter von Mitte vierzig eine tief erschütternde Erkenntnis sein :D

Danke für deine Worte :)
Rita
Danke dafür, wie du sie mit lebenden Bildern gefüllt hast!
Umarmung, Eva

Liebe Alana,

schön, wieder mit dir zu schreiben :umarmen:


Wir sind "empathisch" geworden aufgrund unserer Lebensgeschichte. Wir erahnen Schwingungen und Änderungen der Schwingung, noch bevor es der andere tut, was auch immer er tut. Und durch fast ausschließliche Ausrichtung auf den anderen denken wir dann, es wäre ein Seelenpartner. Und da ja Schmerz und Liebe gleichzeitig empfunden wurden in der Kindheit, kommt es uns wie Liebe vor - weil es sich ja wieder um diese beiden Gefühle handelt. Und so zieht es uns ganz folgerichtig wieder genau zu den Menschen, die dieses Schema erfüllen. Weil wir es nicht anders kennen.

Das ist es. Genau auf den Punkt gebracht. Und das sind außerdem solch intensive "high-end" Empfindungen, dass ich heute noch (aber immer weniger) Mühe habe, die echten Gefühle als solche wahrnzunehmen und mich auf sie zu verlassen. Gelegentlich brauche ich noch ein kleines Drama :D

Ja, mir hat es sehr gut getan, mit Kinny drüber reden zu können. Weil ich ja doch so ein klitzekleines Denken hatte, ich hätte versagt. Weil ich nicht verstand, daß sie nichts bemerkte, daß sie völlig ahnungslos war von dem , was geschah. Jetzt ist mir einiges noch sehr viel klarer geworden, und mir tut endgültig nichts mehr weh.
Was meinst du mit den typischen Mustern?

Die Muster, ja! Das ist mir fast das Wichtigste an diesem Thread: Woran merkst du, dass sich jemand deiner bemächtigen will? Wie erkennst du die Manipulation?
Das ist deshalb wichtig, weil man das meiner Erfahrung nach zuerst mal kapieren muss, bis man seine innere Stimme wiedergefunden hat, bzw. sie wieder als solche bemerkt. (Statt sich, fast wie im Reflex, für ihre Regungen schuldig oder "verkehrt" zu fühlen...)

Ihr habt schon einige heraus gearbeit, erkannt, benannt, ebenso ich.
Im Wesentlichen sind es Umdeutungen, Verharmlosungen, Diskrepanzen zwischen Reden und tun, Lügen, und vor allem Verdrehungen, mit denen ein Jerk, ein Thera, ein Aufsteller oder falsche Freunde - und eben, als "Pioniere" sozusagen die Eltern -
das Falsche zum Richtigen erklären.

Im Moment sprengt es den Rahmen, das nochmal einzeln aufzuführen, ist aber unbedingt etwas, was ich noch zusammenstellen will. Vielleicht in einem extra Faden?

Ich wollte nur mal allgemein noch sagen, daß vor dem Mitgefühl, vor dem Verstehen oder der Vergebung erstmal ich selbst kommen muß. Nicht mehr die anderen, die immer zuerst kamen, sondern ich selbst.

...

Ob man überhaupt vergeben muß, das bezweifle ich. Anerkennen, was gewesen ist, den Täter als Menschen zu sehen, der seinem persönlichen Muster gefolgt ist, irgendwann ohne Schuldzuweisung - und sich selbst vergeben, daß man so blind war, das ist möglich. Nach einer Zeit der Selbsterkenntnis und Selbstbesinnung. .

Damit sprichst du mir aus der Seele!!!

Mitleid - manchmal ist auch Mitleid wichtig. Und manchmal ist es auch gut, ein Leiden zu beenden, wenn es in der persönlichen Macht liegt. Man sollte Mitleid nicht gar so negativ behaften, ist meine Ansicht dazu.

Mein Senf dazu: Ist es Mitleid, tust du es für dich selbst.
Das andere ist aus meiner Sicht Gnade und kann sogar Verzicht, Selbstüberwindung, Tabubruch bedeuten, ist ein reiner Liebesdienst.

. Durch Hinschauen und Benennen und Schildern dessen, was ich erlebt hab, löst sich die Bindung durch Schmerz und Zorn allmählich auf. Das muß fürs erste wohl genügen..

Weise Worte, tiefe Erkenntnis! Das, was "wohl fürs erste genügen muss", ist das Maximum des Möglichen und damit eine charmante Untertreibung, meine Schöne!

Mit diesem aufgesetzten "Versöhnen" konnte ich nie was anfangen...

Das ist ein Extrakapitel, die Sache mit den Versöhnungskonzepten....:

...ich breche hier erst mal ab :D. Ihr habt Glück, meine Pflicht ruft :D

Einen wunderschönen Wochenanfang euch allen!
Sonnige Grüße,
Eva
 
Ich hab mir eine Weile Zeit gelassen, um draufzukommen. Mit diesem Beitrag war mir dann klar, was es ist, das mich auf die Palme getrieben hat, vorhin.

Das ist die Kommunikationsform, die ich momentan absolut nicht mehr mitspielen kann und will. Das ist auf eine unterschwellige Art übergriffig, darauf reagiere ich mit absoluter Unverträglichkeit im Moment, denn das hatte ich zu lang. Dem anderen subtil zu vermitteln versuchen, man wüßte besser als er selbst, was er grad sagen will - da ist bei mir der Groschen gefallen.

Das habe ich jetzt zwei Jahre lang hinter mir, psychologisch gut geschult, gell, daß ich gegen mich selbst verwendet wurde. Aus. Nicht mehr mit mir solche Spielchen. Insofern gehörts sogar zum Thema, und zwar ganz direkt. Ich schau mir das auf den letzten Threadseiten an, und muß inzwischen schon fast lachen. Das ist genau das Muster, auf das wir alle anspringen: mit unterschwelligen Verdrehungen Aufmerksamkeit auf sich ziehen, Rätselraten lassen, dem anderen das Gefühl vermitteln, er sei halt nicht gescheit genug - sogar dem anderen unterstellen, was man selber die ganze Zeit tut (zum Beispiel, wenn du mir sagst, wenn ich von Ebenen spreche, die von einander getrennt gehören, würde ich damit jemandem suggerieren, er sei "noch icht so weit", obwohl das Auseinanderhalten verschiedener Ebenen damit nichts zu tun hat) - und hinterher zu sagen, "aber das hab ich doch gaaaar nicht so gemeint, da hast du mich totaaaal mißverstanden", damit sich der andere auch noch dafür mies fühlen soll, wie er dir doch unrecht getan hat für deine Grenzverletzungen. Alles da, was ich die letzten Jahre erlebt habe.

Auf diese Art der Kommunikation kann ich inzwischen dankend verzichten. Das spontane Unbehagen habe ich diesmal wahrgenommen und sofort angesprochen - da hab ich was gelernt, stell ich fest. Danach allerdings war ich versucht, wieder in das alte Muster des Selbstverrates zu verfallen - anstatt bei mir und meinem spontanen Unbehagen zu bleiben. Aber ich hab selbst da schon bemerkt, irgendwas stimmt nicht, und noch gewartet mit dem Schreiben.

Es wird. Man kann es offenbar wirklich verlernen, langsam...

Offenheit wäre zu fragen: wie meinst du das?
Verurteilen ist, sich eine Meinung zu bilden und dann zu behaupten, der andere hätte das genauso gemeint wie man es verstanden hat... und deswegen ist man nun auch noch dankbar, dass man da was *erkannt* hat und reagiert ja nun bloß dementsprechend. Aber genau da war- zumindest MEIN- Problem. Ich habe immer bloß reagiert, auf beinahe alles mögliche... statt bei mir zu bleiben und zu agieren.
Weisst, kinny, mag sein, dass du verbal mir haushoch überlegen bist. Das berechtigt dich noch lange nicht mir deine Deutungen unterzujubeln.
So.
Sayalla
 
Ich kann auch benennen, wo es mir stinkt. Und mir stinkts, wie hier einige meinen persönlich werden zu dürfen.
Sayalla

Hallo Sayalla,

Das ist dein gutes Recht :)
Wie hängt denn das, was du von mir zitierst, mit "einige" zusammen?
Gibt es etwas, das du mir sagen möchtest?

Ich habe leider vollständig verlernt, mir aus unklaren Ansagen heraus lesen und selbst vorwerfen zu können, worüber sich mein Gegenüber ärgert, was das mit Verfehlungen meinerseits zu tun haben könnte, und was ich ihm demzufolge schuldig sein könnte.
Ebenso wenig bin ich in der Lage, zu erahnen, welche "Feinde" gemeint sein könnten, und was genau ihnen da indirekt angelastet wird.

Diesbezüglich herrlich unfähig und mit besten Grüßen,
Eva
 
Hallo Sayalla,

Das ist dein gutes Recht :)
Wie hängt denn das, was du von mir zitierst, mit "einige" zusammen?
Gibt es etwas, das du mir sagen möchtest?

Ich habe leider vollständig verlernt, mir aus unklaren Ansagen heraus lesen und selbst vorwerfen zu können, worüber sich mein Gegenüber ärgert, was das mit Verfehlungen meinerseits zu tun haben könnte, und was ich ihm demzufolge schuldig sein könnte.
Ebenso wenig bin ich in der Lage, zu erahnen, welche "Feinde" gemeint sein könnten, und was genau ihnen da indirekt angelastet wird.

Diesbezüglich herrlich unfähig und mit besten Grüßen,
Eva

Oha, an einem einzigen Wort wird ein ganzer Post festgemacht?
Na, da hast du natürlich recht, dass da ganz klar hätte du stehen müssen.
Im Übrigen kannst du dich verbal auch hervorragend artikulieren. ;)

Sayalla
 
Oha, an einem einzigen Wort wird ein ganzer Post festgemacht?
Na, da hast du natürlich recht, dass da ganz klar hätte du stehen müssen.
Im Übrigen kannst du dich verbal auch hervorragend artikulieren. ;)

Sayalla

Sayalla, das was Du hier und jetzt machst, ist ein ständiges Ausweichen auf Nebenschauplätze, statt konkrete Antworten zu geben.

Ich weiß zwar nicht, warum Du das machst, aber ich finde es hier in diesem Thread fehl am Platz.

Möchte Dich jetzt nicht kränken, aber es wäre schön, wenn wir beim Thema bleiben könnten.

Liebe Grüße
Suena
 
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