Eltern - und andere Lebensgefahren

Liebe Melodie!
Oder sagen wir mal so: Würde ich nochmal auf die Welt kommen und nochmal mein ganzes Leben leben, so würde ich zum gleichen Zeitpunkt auch wieder so handeln (müssen).

Es gibt einiges in meinem Leben, das ich aus HEUTIGER Sicht vielleicht anders machen würde. Aus DAMALIGER Sicht gab es eben nur diese Handlungsweise, die mir zur Verfügung stand.

Vielleicht wird es jetzt verständlicher, warum ich die Haare aufstelle, wenn man von Schuld spricht.


D.h. ich konnte erst NACH der Entscheidung sehen, welche Auswirkungen diese Entscheidung gehabt hatte.

Und so geht es eigentlich mit vielen Entscheidungen. Vorher wissen wir ja nicht, was danach für Konsequenzen daraus entstehen könnten. Durch das Wissen können wir DANACH die nächste Handlung anders aussehen lassen - wiederum mit der Option, nicht genau zu wissen, was daraus entstehen könnte. Trial and error, sozusagen.

Liebe Grüße
Suena

Hallo Suena...

Ich finde schon daß das auch zum Thema gehört...

Ich erkläre dir kurz wieso ich das so sehe und wieso ich da widersprechen muß...:D

Ich kann natürlich nur aus meinem Erleben heraus berichten...

Speziell 2 Aussagen von dir möchte ich dazu noch mal herausstellen und dir erklären was ich da anders sehe
Es gibt einiges in meinem Leben, das ich aus HEUTIGER Sicht vielleicht anders machen würde. Aus DAMALIGER Sicht gab es eben nur diese Handlungsweise, die mir zur Verfügung stand.
Das war bei mir anders...
Auch aus damaliger Sicht gab es für mich andere Handlungsweisen die mir zur Verfügung gestanden hätten...ich habe aber eben anders entschieden in dem Moment...und wenn ich solche Situationen heutzutage ehrlich in mir reflektiere, muß ich zu meiner Schande gestehen:

Ich habe des öfteren GANZ BEWUSST UND WIDER BESSEREN WISSENS die falsche Entscheidung getroffen...will heißen, im Prinzip habe ich schon vorher genau gewußt, daß es falsch war...selbstverständlich mit dem zu erwartenden Ergebnis, das mir eigentlich auch vorher schon klar war...

Es gibt dazu einen "blöden" Spruch, der so blöd aber garnicht ist:
"Ich bin schön, stark und mutig...schön vor den Schrank gelaufen, stark wieder abgeprallt und mutig wieder neuen Anlauf genommen"...:D

Genau das ist es ja, was man sich dann später selber verzeihen sollte, Die Tatsache, daß man eben eine falsche Entscheidung traf, obwohl man es eigentlich eben doch besser wusste und sehr wohl eine andere Wahl hätte treffen können...
oder sogar MÜSSEN...

und das hier:
Und so geht es eigentlich mit vielen Entscheidungen. Vorher wissen wir ja nicht, was danach für Konsequenzen daraus entstehen könnten. Durch das Wissen können wir DANACH die nächste Handlung anders aussehen lassen - wiederum mit der Option, nicht genau zu wissen, was daraus entstehen könnte. Trial and error, sozusagen.

...stimmt nach meiner persönlichen Erfahrung eben nicht...

Man wußte sehr wohl, was daraus entstehen wird...also ich zumindest in vielen Fällen...
alles andere ist für mich eine Verneinung der Wahrheit über mich und meine Fehler der Vergangenheit...

Ich wiederhole deswegen nochmal:
Das Erkennen, daß man so handelte, OBWOHL man die Konsequenzen eigentlich sehr wohl kannte...DAS ist wirkliche Anerkennung der eigenen Fehler und der eigenen Schuld...das macht es oft auch so schwer sich das selber zu verzeihen...wo man sich "selber in die Furt beißen könnte"...

Zu sagen: ich konnte nicht anders handeln, weil ich ja nicht wissen konnte...
stimmt für mich und meine Vergangenheit zumindest definitiv NICHT...damit würde ich mich für mein Empfinden selber belügen...:rolleyes:

soviel von mir erstmal dazu...
 
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Hallo Luckysun!

Im akuten Trigger kannst du nur versuchen auch wahrzunehmen, dass es eine Rückkehr alten Entsetzens ist und dass gleichzeitig hier und jetzt Frieden und Sicherheit ist.

Wobei ich natürlich nicht wissen kann, was du nicht stoppen kannst. Nur deine Gefühle, oder tust du dann was, was du nicht tun möchtest?

Ach ja - bitte bleib dabei, nur das zu schreiben, was du offen legen willst - egal, was ich frage. Okay?

Lieber Gruß,
Eva

Ich schreibe dir dazu heute abend mal eine pn...
Jetzt muß ich erstmal kochen...
 
Liebe Suena,

keinerlei Widerspruch - volle Zustimmung, zu jedem Satz.
Und eine Frage:
Was macht es aus, dass du aus dem, was du wie gemacht hast, Ableitungen herstellen kannst für heutige Entscheidungen?

Gibt es da keine Be-wertungen? Wohlgemerkt, Be-wertungen von Verhaltensweisen oder Entscheidungen, nicht deiner Person.

Dissensfähig und erfreut über jede Annäherung unserer Sichtweisen,
Eva

Liebe Eva!

Das Beispiel, das ich angeführt hatte, wo Trixi es genau andersrum erlebt hatte, zeigt das ganz gut, wie sinnlos (in meinen Augen) Bewertungen wären:

Bei ihm passierte es umgekehrt und er sah darin ein Problem.

Es KANN jede Handlung beim anderen zu einem Problem führen, je nach Sichtweise und dessen Erfahrungen.

Oder sagen wir so: Garantie, es "richtig" zu machen, die gibts einfach nicht. Leider....

Ich bemerke bei meiner eigenen Reaktion auf Deine Frage, ob ich weitere Handlungen nicht durch Bewertungen der vorherigen Handlungen verändere, eine gewisse Ratlosigkeit, weil ich da offensichtlich nicht so den Zugang habe.

Ein Beispiel, das es vielleicht klarer macht, wie ich da gedanklich gestrickt bin:

Wenn ich eine Handlung setze, die für mich oder jemand anderen negative Auswirkungen hat und ich diese SEHE, dann werde ich versuchen, im Rahmen meiner Möglichkeiten, beim nächsten Mal anders zu handeln. Die Konsequenzen aus diesem anderen Handeln werden vielleicht auch sichtbar und könnten u.U. auch negative Auswirkungen haben. (s. Trixis Beispiel - hast Du das noch in Erinnerung? Das wäre fein, denn das passt super).

Das ist legitim, seine Handlungen den personenbezogenen Auswirkungen anzupassen. Da sind wir, glaube ich, einer Meinung.

Wo ich selbst offensichtlich anders denke, ist die Bewertung, die für mich per se keinen Sinn ergibt. Denn an Trixis Beispiel sieht man ja, wie individuell jede Auswirkung sein kann.

Eine Handlung ist nicht generell gut oder schlecht, sondern erfolgt aus dem Empfinden des Akteurs und beinhaltet nochdazu mehrere Faktoren, die je nach Empfänger als negativ, positiv oder beides (was mM am häufigsten der Fall ist) gesehen werden.

Als weiteres Beispiel, das das vielleicht klarer macht:

Ich war ein geprügeltes Kind, für mich war das furchtbar. Als meine Kinder einmal (ich vermied diese Situationen) doch mal übers Wochenende bei meinen Eltern bleiben durften, erfuhr ich nachher, dass mein Vater in alter Manier meiner Mittleren wegen einer echten Kleinigkeit (sie hatte die Türe nicht richtig geschlossen) eine Ohrfeige verpasst hatte.

Ich war auf 180, rotierte. In langen Gesprächen, sowohl mit meinem Vater als auch mit meinen Töchtern versuchte ich, das zu analysieren und zu vermitteln, was mir wichtig ist und wie ich das sehe.

Da sich das Problem auf der Ebene meiner Eltern augenscheinlich nicht lösen ließ (mein Vater sagte: Solange die Kids bei mir sind, werde ich so erziehen, wie ICH es für richtig halte), stellte ich meinen Töchtern frei, selbst zu wählen - sie könnten sich dafür entscheiden, nie wieder alleine bei den Großeltern zu bleiben, wäre technisch leicht möglich gewesen.

Denn für mich waren Schläge ein Riesenproblem. Und zu meiner großen Überraschung entschieden meine Töchter alle völlig einhellig: Sie wollten TROTZDEM dorthin.

Sie meinten, die Ohrfeige wäre kein Problem gewesen und sie kämen mit Opa schon klar, ich "solle mir doch nicht so mega was antun..". Ich war völlig baff.

(Zur Erklärung, was weiter passierte: Die Gespräche mit meinem Vater dürften doch gewirkt haben, auch wenn er es nicht zugeben konnte - er tat es nie wieder, kein einziges Mal mehr).

Man kann natürlich jetzt sagen, es macht einen Unterschied, ob man immer wieder halbtot geprügelt wurde, oder "nur" eine Ohrfeige kassiert hatte. Natürlich. Aber es geht um das, dass es für mich ein Riesenproblem war und meine Kids lachten da fast drüber.

Damit wird die Handlung meines Vaters auch nicht "besser" oder "schlechter" - aber die Auswirkung der Handlung ist definitiv eine andere gewesen als bei mir.

Und drum meine ich, dass das Bewerten von Handlungen *eigentlich* überflüssig ist. Zumindest in meinem Denken hat es keinen Raum, dem ich mich besonders widme.

Ich hoffe, es ist jetzt ein wenig Licht ins Dunkel gekommen, wie ich das meine.

Liebe Grüße
Suena
 
Ich habe des öfteren GANZ BEWUSST UND WIDER BESSEREN WISSENS die falsche Entscheidung getroffen...will heißen, im Prinzip habe ich schon vorher genau gewußt, daß es falsch war...selbstverständlich mit dem zu erwartenden Ergebnis, das mir eigentlich auch vorher schon klar war...

...

Liebe Luckysun!

Wenn Du damals, wie Du sagst, wider bessen Wissens gehandelt hattest, was war der Grund dafür?

Liebe Grüße
Suena
 
Ja genau, es wird zu meinem "Gefühl". Das ist ja triggern. Sich etwas von aussen aneignen.

Nehmen wir ein Beispiel, da tu ich mir leichter:

Wenn ich aus großer Höhe als Kind wo runterfalle, habe ich Todesangst.

Wenn ich nun heute auf einem Berg stehe und die Panik kommt hoch, wo ist da ein Fremdgefühl?

Um nun unterscheiden zu lernen, was von aussen und was von innen kommt, hab ich das geschrieben. Man nimmt es ja nicht freiwillig an, sondern wurde dazu gezwungen durch Gewalt. Und das ist für mich schon ein Unterschied zu eigenem, freiwilligen Erleben.

Ich denke, gerade Todesangst ist etwas, das zu den elementarsten Gefühlen überhaupt gehört. Keiner erlebt das gerne und freiwillig. Aber es gibt Umstände, wo das auftreten kann - und eben dann triggert. Nur erkenne ich da leider kein Fremdgefühl, so sehr ich das auch drehe und wende.

Wenn mir die Todesangst durch wen anderen "zugefügt" worden wäre, wäre das Beispiel auch in diese Richtung - denn das Gefühl des anderen wäre dann z.B. Aggression gewesen, und nicht Todesangst. Die entstand dann in mir.

Ich denke, wenn jedes Kind ausreichend Liebe erfahren würde (soviel Liebe wie es braucht), dass es dann eben nicht zum Triggern kommen kann.

Ich versuche, meine Kinder zu schützen, wo es geht - aber es gibt natürlich auch andere Einflüsse, die ich nicht abwehren kann. Die Familie ist EINES, die Umwelt ist leider auch noch da....

Liebe Grüße
Suena
 
Ja genau, es wird zu meinem "Gefühl". Das ist ja triggern. Sich etwas von aussen aneignen.
Ganz sicher nicht. Triggern ist, etwas, das in einem drin war auslösen, wieder hoch holen, und zwar urplötzlich und vollständig.
Um nun unterscheiden zu lernen, was von aussen und was von innen kommt, hab ich das geschrieben. Man nimmt es ja nicht freiwillig an, sondern wurde dazu gezwungen durch Gewalt. Und das ist für mich schon ein Unterschied zu eigenem, freiwilligen Erleben.
Die Gewalt kam von aussen - das Entsetzen ist drin und kommt auch von drinnen zurück ins Bewusstsein.
Weder das eine, noch das andere ist freiwillig und im getriggerten Zustand gibt es keine Frewilligkeit und keine Wahl mehr.

Ich denke, wenn jedes Kind ausreichend Liebe erfahren würde (soviel Liebe wie es braucht), dass es dann eben nicht zum Triggern kommen kann.

Trigger gehört zu Trauma. Mangel an Liebe und Trauma sind zwei Paar Schuhe.

Es wird beim Triggern also durch eine innere Mangelerscheinung, die in folge von Gewalt auftritt, etwas Ungutes in Gang gesetzt.

:confused:

Da stülpte einem jemand etwas über, sodass man sich selbst nicht mehr fühlen konnte an der Stelle. Man fühlt NUR den anderen. Das ist für mich triggern. Man ist voll im Mitleid mit dem anderen... der einst den Trigger ausgelöst hat.


Okay, dann verstehe ich das jetzt als Erläuterung deiner Definition von Trigger, weil anders gibts keinen Sinn und mit dem, was Luckysun und Suena beschreiben, und wovon wir sprechen, hat das, was du hier beschreibst überhaupt nichts gemeinsam.

Das macht Unterhaltungen über Trigger ein wenig anstrengend und unübersichtlich, wenn von zwei ganz verschiedenen Vorstellungen darüber, was mit Trigger gemeint ist, ausgegangen werden muss.

Viele Grüße,
Eva
 
Nehmen wir ein Beispiel, da tu ich mir leichter:

Wenn ich aus großer Höhe als Kind wo runterfalle, habe ich Todesangst.

Wenn ich nun heute auf einem Berg stehe und die Panik kommt hoch, wo ist da ein Fremdgefühl?



Wenn mir die Todesangst durch wen anderen "zugefügt" worden wäre, wäre das Beispiel auch in diese Richtung - denn das Gefühl des anderen wäre dann z.B. Aggression gewesen, und nicht Todesangst. Die entstand dann in mir.

Dafür verantwortung zu übernehmen... hmmmm. Ich sehe, dass ich da nicht geliebt worden bin und dass dadurch in mir ein Mangel an Selbstliebe entstand. Diesen Mangel kann ich durch Liebe *wiederherstellen*, durch Eigenliebe. Damit übernehme ich dann die Verantwortung auch wieder für mich, aber ebenfalls nicht für die *Aggression*. Die lasse ich mir nicht aufdrücken, dadurch wirds bloß noch schlimmer. Besser und einfacher erscheint es mir, in die Selbstliebe zu gehen. Effektiver.
Also meinen wir da doch dasselbe.


Ich versuche, meine Kinder zu schützen, wo es geht - aber es gibt natürlich auch andere Einflüsse, die ich nicht abwehren kann. Die Familie ist EINES, die Umwelt ist leider auch noch da....

Liebe Grüße
Suena


Kinder sind unbedingt zu schützen. Jep.
Sayalla
 
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Ganz sicher nicht. Triggern ist, etwas, das in einem drin war auslösen, wieder hoch holen, und zwar urplötzlich und vollständig.

Die Gewalt kam von aussen - das Entsetzen ist drin und kommt auch von drinnen zurück ins Bewusstsein.
Weder das eine, noch das andere ist freiwillig und im getriggerten Zustand gibt es keine Frewilligkeit und keine Wahl mehr.



Trigger gehört zu Trauma. Mangel an Liebe und Trauma sind zwei Paar Schuhe.



:confused:




Okay, dann verstehe ich das jetzt als Erläuterung deiner Definition von Trigger, weil anders gibts keinen Sinn und mit dem, was Luckysun und Suena beschreiben, und wovon wir sprechen, hat das, was du hier beschreibst überhaupt nichts gemeinsam.

Das macht Unterhaltungen über Trigger ein wenig anstrengend und unübersichtlich, wenn von zwei ganz verschiedenen Vorstellungen darüber, was mit Trigger gemeint ist, ausgegangen werden muss.

Viele Grüße,
Eva

Das ist mir online im Moment viel zu anstrengend auf beinahe jeden auseinander gepflückten Satz zu antworten. Tut mir leid, aber dazu fehlt mir grad auch die Lust. Vielleicht später.
LG Sayalla
 
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