dieser unterschied erklärt vielleicht, dass du auf auch körperlich gewalttätige männer hereingefallen bist -
während ich mir einen ausgesucht habe der in seiner hilflosigkeit war wie mein vater. sehr, sehr viel schwerer zu durchschauen als ein körperlicher gewalttäter.
Liebe Magdalena!
Da ist sicher was dran. Ich weiß noch, als ich meine ersten Freunde hatte...glichen alle in ihren Verhaltensweisen aufs Haar genau meinem Vater. Keinen Widerspruch duldend, autoritär, unterdrückend, doch mit weiblicher Manipulation hätte ich das letzte Hemd von ihnen haben können. Und ich wusste - genau wie bei meinem Vater - dass sie sehr an mir hingen - jedesmal, wenn ich so einen Mann verlassen hatte, weil ich den Druck nicht mehr ausgehalten hatte, endete das in einer Katastrophe - von Klammern über Stalking bis zum Verletzten, weil einer davon gegen den nächsten Baum gefahren war, war alles im Repertoire.
Und sie waren perfekte Stellvertreter für meinen unerledigten "Kampf" gegen meinen Vater. Erst bei meinem 2. Verlobten gelang es mir, nur durch klare Argumentation meinen Standpunkt zu vertreten - ganz ohne Manipulation. Und ab da war für mich der Kampf gelaufen - ich "brauchte" diesen Stellvertreter nicht mehr, die "Schlacht" war vorbei.
Und plötzlich sah ich all die liebenswerten männlichen Wesen, an denen ich vorher blind vorbei gerauscht war, weil sie mir "unmännlich" erschienen waren, mit völlig anderen Augen. Meine Beziehungen wandelten sich von heute auf morgen mit der Lösung des eigentlichen Problems mit meinem Vater durch die armen Stellvertreter.
Klar wurde mir dieses Muster, dass frau sich Stellvertreter für ihre ungelösten Knöpfe mit ihrem Vater sucht, solange, bis es "erledigt" ist, als ich das Buch von Julia Onken "Vatermänner" gelesen hatte, das war viele Jahre später.
Kinny, jetzt verstehe ich das, was Du geschrieben hattest. Du fühltest Dich tatsächlich schuldig im Gegensatz zu mir damals. Kann es sein, dass irgendetwas damals passiert ist, wo der Grundstein für dieses Schuldgefühl gelegt wurde? Das allererste Mal, als Du Dich schuldig gefühlt hattest - da könnte möglicherweise eine der Ursachen liegen.
Und wenn man in dieser Schiene ist, dann empfindet man Bestrafung als Erlösung, als temporäre Befreiung von diesem schwelenden Schuldgefühl und dadurch paradoxerweise als Hilfe.
Du weisst ja, dass ich generell das Thema "Schuld" als problematisch ansehe, weil es auch gerade in solchen Konstellationen fatal sein kann.
Was könnte ein Kind schon tun, um "schuldig" zu sein? Ich hab als Kind (wurde mir erzählt, ich kann mich nicht daran erinnern) eine kleine Babykatze umgebracht. Sie war die jüngste und schwächste vom Wurf, und wie kleine Kinder sind, drückte und herzte ich sie - danach rührte sie sich nicht mehr.
Und heute, nach sicher 45 Jahren, fühle ich mich noch immer schuldig, wenn im Straßenrand eine tote Katze liegt, die jemand anderer überfahren hat. Einfach weils mich immer noch drückt.
Ich mein damit, vielleicht gabs in Deinem Leben als Kind auch irgendein Ereignis, das der Knackpunkt war für diese Schiene.
Denn abgesehen von der massiven Gehirnwäsche durch Deine Mutter - es gibt Kinder, die trotzdem immer das (richtige in meinen Augen) Gefühl haben, ungerecht behandelt zu werden. Möglicherweise warst Du durch irgendein Ereignis "offener" für diese Strategie, kann das sein?
Aber das kann auch nur Spekulation sein, ich will da jetzt nicht irgendeine These aufstellen. Waren nur meine Gedanken dazu, als ich Deinen Beitrag las, muss nicht stimmen.
Liebe Grüße
Suena