Sehr gut auf den Punkt gebracht!
Gerade durch die Vergangenheitsbewältigung, das Reflektieren und seine eigene Meinung in Frage stellen können, schafft Abstand auch zu heiklen Themen. Solange man innerlich zu sehr damit verwoben ist, ist dies nicht möglich.
Denn man braucht nicht eine extreme Meinung teilen, es reicht, wenn man die selben Verhaltensweisen von jenen Lagern in sich trägt. Aber selten wird dies einem bewusst.

Gerade weil ich mich mit der Vergangenheit meiner Großeltern und Urgroßelter ernsthaft auseinandergesetzt habe, besteht bei mir keine Berührungsangst mehr mit Meinungen die auch wirklich Rechtsextreme haben.
Nur weil ich in gewissen Punkten mit diesen Menschen übereinstimme werde ich noch lange nicht zum Herrenrassenfanatiker.
Wieso auch?
Mein Opa war auf der Eliteschule Napoli und von jeher bei der Hitlerjugend. Und einer seiner stolzesten Momente war der, als er Hitler begegnet ist und ihm die Hand schütteln durfte.
Mein Uropa war von 31-38 bei der NSDAP, zu der Zeit wo sie in Österreich verboten war.
Beides Dinge die mich nicht gerade glücklich gemacht haben, als ich das erfahren habe.
ICH von einer Nazifamilie.
Furchtbar!!!
Und dabei habe ich beide (Uropa und Opa) als total liebe und menschenfreundliche Menschen kennengelernt.
Aber genau das hat mich gezwungen, ernsthaft über mich selbst nachzudenken und darüber wie ich mich wohl in den 30ern verhalten hätte.
Und ich kam zum Schluss, dass ich mir zwar wünschen würde nicht gegen Juden zu maschieren und Heil Hitler zu schreien, aber mir wurde klar, dass es durchaus möglich wäre, dass ich selbst auf die Naziideologie hineingefallen wäre.
Auch ich wäre möglicherweise zum Mitläufer und gar zum Täter geworden.
DAS IST wirkliche Vergangenheitsbewältigung.
Nicht nur zu sagen: "Nein, ich wäre nie dabei gewesen". Sondern sein Inneres selbst zu erforschen und ehrlich zu sagen, dass man selbst auch vielleicht auf diese judenfeindliche Propoganda hineingefallen wäre.
Heute liebe ich noch immer meinen Opa und Uropa (bereits beide gestorben) doch nicht dass wofür sie damals standen.
Wegen dieser ernsthaften Auseinandersetzung habe ich auch keine Angst mehr davor mit Meinungen zu sympathisieren die auch Rechtsradikale vertreten.
Den ich weiß, wo es heißt die Grenze zu ziehen und erkenne deutlich, wann es für mich menschenverachtend wird.
Einige hier gehen auf Menschen los weil sie an VTS glauben, und dazu Seiten benutzen die rechts einzustufen sind.
Nur weil man Informationen aus dieser Sparte nimmt, heißt es nicht dass man selbst rechts ist.
Man kann über die Quelle dieser Informationen streiten oder verdutzt sein, doch bitte spart euch endlich, diese Menschen als Nazis zu bezeichnen oder generell in die braune Ecke zu stellen.
Für mich sind Menschen, die sofort andere als Nazis oder Nazisympathisanten bezeichnen, radikaler als die meisten die an Vts glauben und das posten.
Und egal von wem das Zitat wirklich stammt, widerhole ich es nur zu gern:
Die Faschisten der Zukunft werden die Antifaschisten sein!!
Für mich ist es faschistischer Menschen zu verunglimpfen, weil diese ihrer Meinung nach, auf den falschen Seiten ihre Informationen herholen.
Achtet weniger auf die Quelle der Information sondern vielmehr auf dessen Aussage.
Quellen sind von jeher fragwürdig! Egal von links, rechts oder total mittig.
Alles ist am Ende subjektiv.
Liebe Grüße