Einige provokante Thesen zum Schamanismus, Teil 1: Keine Krafttiere

Wow, live oder in seinen Büchern?
Nein, nicht live. Obwohl, heute bin ich mir da nicht mehr so sicher....
jeder Begriff dafür ist bereits verkehrt, weil dies Nagual zu Tonal macht/QUOTE]
Das war eins der verwirrenden Dinge. In dem Moment, wo ich anfing, Dinge zu benennen und bewusst zu machen, die vorher unbewusst "normal" waren, geriet manches durcheinander. Die Welten verwoben sich und trennten sich gleichzeitig.
Und vor allem hat es lange gedauert, bis ich schnallte, dass der Raum, der sich auftat, und die Präsenz, die ich spürte, ich selbst war.:rolleyes:
Boah, manchmal dauerts...
 
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Und, wo dann eben "Dinge" auftauchen, ohne Imaginieren, die dann auch in der "Normalwelt" in Erscheinung treten (können). So hab ich zB Heilpflanzen kennegelernt, die ich dann später erstmal in nem Buch nachschlagen musste; und die witzigerweise die Wirkung hatten, die auch in den Büchern o.ä. stand. Und halt noch bissel mehr...
Weiss nicht wie ich das beschreiben soll.
Freilich geht das nicht ala "Schnipps-anderer Zustand ist da"....
Ja, schwer zu beschreiben. Nicht, dass man keine Worte oder Bilder fände, aber es ist ein Geschenk und zu kostbar fürs Profane.
 
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Was Sie hier sehen, ist ein Steinbock. Aber nicht irgendeiner. Das Bild vom Steinbock stammt von einer schamanischen Einweihung, die vor Jahren am Geigenkamm in Tirol stattfand. Die eigentümliche, mit Kraft aufgeladene Stimmung der Einweihungswanderung tritt hier hervor. Wenn Sie dafür offen sind, spüren Sie es wahrscheinlich ohnehin. Wenn nicht, dann genießen Sie zumindest den Anblick des majestätischen Tieres.

Einige provokante Thesen zum Schamanismus
Keine Krafttiere! Klappe 2, Variante

Ich habe mir überlegt, warum es hier gleich einmal so viel emotionalen Aufruhr in Bezug auf meinen eigentlich bisher recht harmlos daherkommenden Ansatz gab.

Dabei habe ich mich wieder einmal in den Spiegel geschaut.

Das tue ich ja des Öfteren, allerdings nicht mehr, um meine bereits zu spärlich sprießende Haarpracht zu bewundern, zumeist aber aus anderen recht trivialen Gründen. Diesmal aber ging es mir bei dieser Spiegelschau um etwas Anderes. Deshalb hab ich nicht den üblichen Spiegel im Bad benützt. Vielmehr wandte ich mich direkt an den Spiegel der Wahrhaftigkeit, der direkt vor mir, etwas links und knapp unter Scheitelhöhe, stets in der Welt der Kraft vor mir hängt. Dieser Spiegel hilft mir aber ungemein beim Denken, und vor allem, wenn es denn sein muss, bei meiner Selbsterkenntnis.

Wahrscheinlich, dachte ich also, haben diese Menschen dort im Forum einen Grund, sich über mich aufzuregen. Wahrscheinlich bin ich tief im Inneren doch etwas provokanter unterwegs, als ich es mir zunächst selbst eingestehen wollte. Wahrscheinlich spüren die Leute, mit denen ich dort kommuniziere, auf irgendeine Weise den provokanten Hintergrund meiner Aussagen, auch wenn ich mich da ja beständig in Zurückhaltung übe.

Denn, so wurde mir schlagartig klar, vertrete ich ja tatsächlich einige Ansichten, die Denjenigen, der sich mehr oder weniger auf schamanische Techniken verlässt, ganz grundsätzlich gegen den Strich bürsten könnten, weil sie ein grundsätzlich anderes Verständnis des Schamanismus einfordern.

Ja, so wird es wohl sein. Also beschloss ich, diese Thesen gleich ohne Umschweife weiter auszuführen.

Leider wird das wohl nicht in ein paar Sätzen abgehen können.

Ich glaube fast, ich bin eher der Vertreter des schamanischen geistigen Slow-Foods.

Die verlorene Ebene der Unendlichkeit im Schamanismus

Wenn Ihr das Nagual vermeidet, sei es aus Unwissenheit oder Desinteresse, dann vermeidet Ihr die Dimension der Unendlichkeit im Schamanismus.

Einige von Euch können einfach trotzdem durch ihre Hingabe an den schamanischen Weg und durch spezielle persönliche Voraussetzungen in die Tiefe der schamanischen Wahrheit vordringen.

Doch das ändert ja nichts am Grundsätzlichen. Das Verständnis des gesamten schamanischen Weges wird nämlich reduziert, wenn es auf einen endlichen Tonal-Bereich reduziert wird.

Durch die Tiefe der schamanischen Hingabe im Kontext einer schamanischen Heilbehandlung in außereuropäischen Kulturen wird normaler Weise ebenfalls diese Dimension der Unendlichkeit erreicht. Das Nagual tritt also unter welchem Namen auch immer oder eben auch ganz ungenannt zur Ebene des Tonal hinzu und das Ritual bekommt jene tiefe Kraft, die es als Teil des ursprünglichen schamanischen Potentials der Menschheit kennzeichnet.

Hier ein Ausschnitt dazu aus meinem ursprünglichen Blog, der jetzt eben ein zentraler Teil dieses Threads geworden ist:

Aus diesem Mut und dieser Bereitschaft zur Absolutheit, die dem Schamanen zu eigen ist, entstehen wie nebenbei schamanische Techniken, Praktiken und Rituale, die den Zugang zur Magie des Schamanismus erleichtern oder einfach nur einer bestimmten ursprünglichen Vorgangsweise des Schamanen eine äußere Form verleihen.

Die Rituale oder Techniken sind nie losgelöst vom tiefen Verstehen und Wissen des Schamanen über das was er tut und warum er es tut.
Er kann jederzeit eine andere Vorgangsweise finden, weil er grundsätzlich in Kontakt mit dem ist, was er als Schamane bewirkt.

Bestimmte Techniken der Schamanen erlangen ihre Kraft durch die Unbedingtheit, die völlige Absolutheit, mit der sich der Schamane auf seinen Weg einlässt.
Die Technik allein ist nichts, das Wissen und die Hingabe sind alles.

Schamanismus ist nun einmal ebenso wild und archaisch wie die wilde Natur, die ihn umgibt.
Aus dem Unfassbaren, dem Chaotisch Wilden, dem Ursprünglich Archaischen kommend, wirft eine immer deutlicher hörbare Berufung den angehenden Schamanen mitten ins Herz der Wildnis hinein.
Er muss erkennen und lernen, um die Prüfung der Natur und den Test der Geister zu bestehen.

Wilde Natur und pure Magie:

Darin schwimmt das Feld des Schamanismus. Daraus nährt es sich. Darin lebt es.

Des Weiteren ist Schamanismus ursprünglich trotz gemeinsamer Grundlagen ein sehr differenziertes umfassendes Feld global verbreiteten Wissens.

Nicht alle Schamanen reisen mit Hilfe einer Trance zum Trommelschlag in verschiedene Welten.
Nicht alle praktizieren Seelenrückholungen, um hier nur zwei der oben angesprochenen Beispiele zu nennen.

Bei denjenigen schamanischen Traditionen, welche genau das tun, sieht es seltsamer Weise ganz anders aus als bei den schamanisch Praktizierenden im Westen.

Der sibirische Schamane verausgabt sich in der Trance, die oft Stunden dauern kann, völlig.
Er kann schließlich nur noch am Boden liegen und stammeln.
Sein Gehilfe übersetzt die Worte des Schamanen und entschlüsselt deren Bedeutung.

Um es seinem Schüler zu ermöglichen, wirkungsvoll und gefahrlos Seelenrückholungen zu praktizieren, träufelt ihm sein schamanischer Lehrer in Südamerika nach Jahren intensiven Lernens und Vorbereitens Spucke in den Mund, in der sich gleichzeitig ein tierischer Hilfsgeist befindet.

Es kommt in diesen Beispielen wieder nicht auf die konkreten Fakten an.
Das Entscheidende bleibt die absolute schamanische Hingabe, oder andersherum gesagt, die Hingabe an die schamanische Absolutheit.

Daraus entsteht die Kraft, oder zumindest stellt die Absolutheit eine notwendige Bedingung für das Auftreten schamanischer Kraft dar.

Deshalb kann ich hier als in Europa lehrender Schamane nur immer wieder auf die Bedeutung der Absolutheit auf Ihrem schamanischen Weg aufmerksam machen.

Wenn Sie als in Europa oder Amerika lebender schamanisch Interessierter sich nun bestimmten schamanischen Techniken zuwenden, in der Hoffnung, so zum Schamanen zu werden, ist das in etwa dieselbe Vorgangsweise, als würden Sie in einer seichten Bucht tauchen üben, um damit schließlich Tiefseetaucher zu werden.
Wobei man noch dazu sagen muss, dass Sie in diesem Beispiel aber gar nicht die geringste Absicht hätten, die bequeme Bucht jemals zu verlassen, um sich etwa dem wilden Meer da draußen auszusetzen.

Das bedeutet nicht, dass Ihr Schamanismus dann wirkungslos oder grundsätzlich falsch wäre. Sie haben trotzdem Teil am großen Ganzen des Schamanismus, so wie Sie in der Bucht stehend, trotzdem Teil am großen Ganzen des Meeres hätten.

Nur stehen Sie eben auf flacherem Boden, was die Wirkung der Kraft und das Verständnis des heiligen Weges betrifft.

Natürlich meine ich nicht, hier weit und breit der Einzige wahrhaftige Schamane zu sein. Ich beurteile Menschen, die sich dem schamanischen Weg widmen, zum Einen ganz grundsätzlich nicht nach irgendwelchen Maßstäben außer vielleicht nach ihrem Verhalten.
Es geht im Übrigen hier auch gar nicht um mich. Ich bin nur ein Platzhalter für diese Aussagen, jemand, der aus eigener tiefer Erfahrung und aus eigenem – mir vom Spirit geschenkten oder gerade für dieses Leben geliehenen – Wissen auf bestimmte Gegebenheiten des wahren schamanischen Weges aufmerksam machen will.

Wenn wir aus unserer Diskussion aber alle mich als Person betreffenden Aspekte abziehen, und die Fragen von Geschmack, Beurteilung und Bewertung genau so wie den oft notwendigen Humor und mein Vergnügen am Schriftstellerischen einmal ebenso ganz zur Seite lassen, dann bleiben immer noch diese Aussagen über Schamanismus, schamanische Kraft und die Ekstase des Schamanen übrig, die ich Euch hier vorsetze.

Über die Inhalte meiner Thesen brauchen wir uns natürlich nicht einig zu werden. Sie lassen sich aber auch nicht durch die im vorigen Absatz beschriebenen Ablenkungen zum Verschwinden bringen. Zumindest bleiben diese provokante Thesen als Herausforderung für Euch bestehen, indem sie nämlich wie schon oben gesagt auf ein ganz anderes meiner Ansicht nach wirklich notwendiges Verständnis dessen, was den Schamanismus eigentlich im Kern ausmacht, hinweisen.

Magie und Ekstase. Die Sache mit der Kraft.

Wenn wahre Magie im Schamanismus fließt, wird schamanisches Tun oder Nicht-tun von Ekstase durchdrungen. Das geschieht von ganz allein, und Du als Schamane musst dazu nichts anderes beitragen, als Dich dieser Magie und ihrer Ekstase hinzugeben.

Die Kraft, jener Begriff, der meiner Meinung nach der am Schwierigsten zu definierende im Schamanismus ist, lässt sich auf der Ebene des Erlebens ganz leicht wahrnehmen und erleben.

Obwohl Schamanismus im Allgemeinen auch als Weg der Kraft bezeichnet wird, ist das tatsächliche Auftreten der Kraft bei schamanisch Praktizierenden, ja offenbar sogar im Rahmen von Ausbildungen alles andere als selbstverständlich.

Ich bin schon mehrmals schamanisch Vorgebildeten oder sogar schamanisch ausgebildeten Menschen begegnet, die sich über die Intensität der Kraft, welche in unserem Nagual-Schamanismus eben ein Herzstück der schamanischen Begegnung mit der Wirklichkeit darstellt, wunderten oder manchmal sogar fast empörten. Für diese Leute war die Kraft offenbar nur ein theoretisches Konzept, das sie dann gefälligst nicht aus einer unbekannten Ecke des Universums heraus unvermittelt anzuspringen hätte.

Kehren wir hier kurz zum ursprünglichen Text zurück, in dem der größere Teil der Anwesenden bei meinem Vortrag über Nagual-Schamanismus gerade fluchtartig den Raum verlassen hatte.

Sie, die Sie hier geblieben sind, waren standhaft genug, um den Weg, der sich jetzt vor Ihnen auftut, zumindest einmal wahrnehmen zu können.

Es ist, wie schon oben angedeutet, der Weg der Kraft. Der Weg des lebendigen Spirits.

Wieder höre ich da einen kleinen Aufschrei der von anderswo schamanisch Gebrieften:
„Alle Schamanen gehen doch den Weg der Kraft!“

„Das mag schon sein“, entgegne ich ihnen dann.

Heimlich denke ich mir dabei gerade, dass Schamanismus zwar tatsächlich allgemein als Weg der Kraft bezeichnet wird, es aber dennoch gar nicht so oft vorkommt, dass sich diese Kraft bei den Schamanismus Praktizierenden so machtvoll einstellt.
Vieles was durchaus gutes schamanisches Arbeiten ist, lässt die Kraft als solche nur sanft erahnen.

Das ist nicht grundsätzlich schlecht oder unzureichend.
Aber es trägt zur Verwirrung bei.

Dieses Auftreten der Kraft im Schamanismus ist nämlich keinesfalls ein reines abstraktes Konzept.

Wenn sie fließt, durchströmt sie Raum, Zeit, Körper und Ereignisse gleichermaßen und verändert alles.

Noch einmal das Nagual

Die Beschäftigung mit dem Nagual ist nicht etwa ein Randbereich des Schamanismus, den man je nach persönlichem Geschmack bedienen oder vermeiden kann. Wenn das Nagual nicht als die wesentliche andere Hälfte des schamanischen Dasein wahrgenommen wird, fehlt dem Schamanischen augenblicklich sein wesentlichster Bezug zur Wirklichkeit. Wir schwimmen nämlich alle im Nagual, dem Unfassbaren, wie in einem Ozean kosmischer Unendlichkeit, der uns beständig umgibt und dem Fassbaren erst seine Gestalt und Wirklichkeit verleiht.

Genau diese Dimension des Nagual war aber offenbar von M. Harner nicht so leicht als einfacher technischer Ansatz in den Westen zu bringen, selbst wenn er selbst wahrscheinlich mit ihr Erfahrungen machen durfte.

Ohne das Nagual zu erreichen, bleibt der Schamanismus oberflächlich.

Das heißt nicht, dass sich jeder Schamane explizit mit dem Nagual beschäftigen muss. Implizit aber muss diese Tiefe des Unfassbaren angesprochen sein.

Gerade unsere Kultur entzieht sich aber mit Vorliebe dem Kontrollverlust, der durch die Berührung mit dem Nagual oder mit der Unendlichkeit des Kosmos droht.

Die Dimension des Unfassbaren durchzieht deshalb praktisch jegliche in die Tiefe reichende schamanische Handlung.

Selbst die scheinbar einfachen technischen Vorgangsweisen des Neo-Schamanismus von M. Harner, wie etwa die Seelenrückholung, beziehen sich im ursprünglichen Kontext keinesfalls nur auf den Bereich des Tonal.

Vielmehr wird darin in indigenen Kulturen häufig der gestörte Bezug zwischen dem Tonal und dem Nagual einer Person wieder in Balance gebracht. Mit anderen Worten: Ein Teil der Seele verliert sich im Nagual, weil die betreffende Person nicht Schamane ist, und nur der Schamane als bewusster Hüter seiner Doppelseele vermag es, die am Nagual erkrankte Person wieder zu heilen. Dafür führt er dann so etwas wie eine Seelenrückführung durch.

Die Doppelseele von der ich hier spreche ist die seines zivilisierten, menschlichen Tonal-Anteiles und seiner zweiten Natur als Vertreter der Magie der Wildnis, also des Nagual. Hier folgt also…

Ein Beispiel aus einer anderen Kultur für eine Seelenrückholung

Ich zitiere hier ausschnittsweise und natürlich stark verkürzt, einen Text von M. Califano, einem Ethnologen, der sich in den achtziger Jahren mit schamanischem Heilen bei Amazonasstämmen auseinandergesetzt hat.

Die kursiv gesetzten Teile stammen von mir.

Wir sprechen hier über: die Mashco aus dem südwestlichen Amazonien….

Bevor wir uns damit befassen, die Eigenheiten des Schamanismus der Mashco zu untersuchen, müssen wir uns auf die Begriffe von xarangbütn (menschlich), wie sich diese amazonischen Indianer selbst nennen, und tóto, (teuflisches Wesen), zu beziehen. Beide Strukturen kennzeichnen auf eine ontologische Weise die Theophanien und die Wesen, die die umgebende Wirklichkeit ausmachen, und bestimmen das In-der-Welt-Sein des Individuums.
Was die Zweite angeht, ist es möglich, den tóto als solchen zu finden sowie die Wesen im tóto-Zustand, wie z.B. die wilden Tiere, und schließlich die Wesen, die ihm angehören, so z.B. die wilden Früchte, die an seiner Macht (potencia) teilhaben….Mit der Einweihung ist des Prüflings Geistessubstanz verändert, da er sich von xarangbütn in tóto verwandelt hat, die wesentliche Quelle seiner Macht (potencia).
Der e-mepüke (eine bestimmte Art des Seelenverlustes, die durch Ängstlichkeit gekennzeichnet ist) kann von jemandem mit starkem Wort oder Blick ausgelöst werden, vom dem oder den tóto, oder durch einen Unfall…. Der E-cipo (das Wiedereinblasen des wa-nokiren, der eigenen Geistsubstanz des Kranken) bildet den Höhepunkt der Heilzeremonie und verkörpert alle ausgedrückten Inhalte, vor allem die Zurückerstattung des wa-nokiren, und zu diesem Zweck führt er ihn durch Blasen ein und fordert ihn auf, ins Leben zurückzukehren, denn die Ohnmacht oder die Angst sind Zustände, die näher dem Tode sind…
Der Patient darf einen Tag lang weder den Himmel noch den Fluss ansehen.
Er vermeidet den Himmel zu betrachten, weil dort die Theophanien weilen, die esüva, (die heilenden Gesänge) gelehrt haben, die wegen ihrer tóto-Natur, darum teuflisch doppelsinnig, ihn ergreifen können, sowie auch den Fluss, weil er….
Sobald es ihm (dem Schamanen) gelungen ist, den wa-nokiren, der e-mepüke ist, zu lokalisieren und zu ergreifen, wird er in….wieder an seinen natürlichen Besitzer zurück..erstatten.
Wie wir schon hervorgehoben haben, vermag er (der Schamane) dies durch seinen tóto-Charakter zu tun.

M. Califano, Forum der Psychiatrie, Ethnopsychotherapie, 1987.

Was lesen wir hier?

Der Schamane muss in seiner Ausbildung und durch speziell durch seine Einweihung zuerst selbst den Charakter des tóto annehmen. Dieses tóto bezieht sich einerseits auf die Wildheit der Naturgeister, andererseits tritt es genau dort auf, wo das Nagual als Unendlichkeit des Kosmos spürbar wird: In der Weite des Himmels, in der unendlichen Bewegung des Flusses.

Die Seelenrückholung dient zur Versöhnung oder zum Wiederausgleich des Tonal mit dem Nagual. Die der Unendlichkeit des Nagual ausgesetzte ungeschützte Person, die weit weniger pragmatische Schutzvorrichtungen gegen das Unfassbare und die Kraft der Wildnis in sich trägt als der durch die Zivilisation viel stärker konditionierte europäische Mensch, kann sich in besonderen Stresssituationen seelisch ans Nagual verlieren. Der Schamane, der selbst das Nagual in sich zu hüten gelernt hat, vermag als Mittler zwischen diesen beiden Bereichen zu heilen.

Für mich sagt dieses Beispiel Folgendes aus:
Die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Unendlichkeit der Welt, die sich in der Kraft der Wildnis spiegelt, ist ein wesentliches Kernstück zum Verständnis des Schamanismus.

Selbst das ist noch nicht Alles

Einige wesentliche Thesen zum Schamanismus stehen hier noch aus.
Dabei soll es um die Bedeutung eines lebendigen und wirksamen kosmischen Mythos als schamanisches Orientierungssystem im magischen Kosmos gehen.
Außerdem um jene Kraft, die in ihrem Kern, beispielsweise in der kinetischen Trance, als nicht-duale Wirklichkeit erfahren werden kann und aus der sich jegliche anderer Aspekt der Realität auf spiritueller Ebene ergibt.
Weiters wäre es vielleicht gut, über die verschiedenen Tore zur magischen Realität zu sprechen, die eben entweder durch eine Vorstellung des Hinübergehens in die Andere Wirklichkeit der Schamanen geprägt sein können oder, wie bei uns im Nagual-Schamanismus, durch einen Zugang zur Unmittelbarkeit der Kraft.
Im zweiten Fall verwandelt sich nämlich genau die schon hier vorhandene Alltagswirklichkeit unter anderem durch ihren verborgenen Nagual-Aspekt in die magische Wirklichkeit des Schamanen.

Kehren wir noch einmal zu der hier am Anfang des Krafttier-Blogs erwähnten Gruppe schamanisch Praktizierender zurück.

Heimlich denke ich mir dabei gerade, dass Schamanismus zwar tatsächlich allgemein als Weg der Kraft bezeichnet wird, es aber dennoch gar nicht so oft vorkommt,….

Laut sage ich aber nur:
„Begnügen wir uns hier mit der zutreffenden Bemerkung:
Wirkliche Schamanen gehen sicherlich den Weg der Kraft.
Was aber nun eine andere Frage aufwirft:
Wie werden Sie nun wirklich zum Schamanen?“

„Einfach, ganz einfach“, höre ich da wieder Einige von Ihnen sagen.
„Wir machen diesen Kurs und dann jenen, noch ein paar zusätzliche Seminare für Fortgeschrittene, besuchen einen oder mehrere ethnische Schamanen in deren Herkunftsland, um uns die ganze Sache mal im Originalkontext anzusehen, dann folgt dieses oder jenes Ritual und schon sind wir Schamanen.“

Wie lange das dauert?

Nun ja, im Schnitt so drei, vier Jahre, höre ich da.

„Nun gut“, denke ich. „Diese Leute verstehen offenbar unter dem Begriff Schamane doch etwas ganz Anderes als ich es tue.“

Laut sage ich nur:

„Wunderbar. So schnell geht es bei Ihnen.
Leider können wir Ihnen das auf unserem Weg so nicht anbieten.
Da werden Sie unter sieben Jahren intensiven Lernens und ohne eine Reihe kraftvoller Einweihungsschritte einfach eher nicht zum Schamanen.“



Klappe. Sie verstehen schon. Genau hier vor dem Abgrund muss die Klappe einfach fallen.



Der Abgrund den Schamanen ruft, der ihm dann folgt und auch versucht, die Welt am Abgrund zu verstehn. Das kann natürlich gar nicht gehn, weil diese Welt im Wahnsinn schwimmt. Mit Abgrund lesen Kraft gewinnt, wer sich der Wildnis anvertraut. Die Welt hingegen tanzt am Abgrund tief verschleiert als des Wahnsinns stumme Braut. Die letzte Zeile ist hier keinesfalls als Anspielung auf das hierzulande erfolgte indirekte Verschleierungsverbot für muslimische Frauen gemeint, obwohl dieses aufgrund der dabei abhanden kommenden religiösen Ausdrucksfreiheit wohl ebenfalls zu den Symptomen weltlichen Wahnsinns gerechnet werden darf. Mit dieser Bemerkung wiederum sollen keinesfalls an dieser oder irgendeiner anderen Stelle meiner Texte die Verschleierung muslimischer Frauen und das damit verbundene Frauenbild auch nur irgendwie gutgeheißen werden. Wissen Sie was: Vergessen Sie die Sache mit der Verschleierung jetzt kurz einmal wieder und wenden Sie sich doch dem hier abgebildeten Abgrund zu. Ist er nicht wirklich wunderschön? Wahre Schamanen lieben den Abgrund. Wahrscheinlich erinnert er sie an ihre eigene Waghalsigkeit, sich dem Weg der Kraft so ohne Weiteres immer wieder ganz und gar auszusetzen.

Nun ja, vielleicht renne ich da bei Einigen von Euch ohnehin nur bereits offene Türen ein. Aber zumindest finde ich, dass es diese ganze Frage um die Tiefe und Wahrhaftigkeit des Schamanismus es unbedingt wert ist, hier deutlich angesprochen zu werden.
 
Wenn Sie als in Europa oder Amerika lebender schamanisch Interessierter sich nun bestimmten schamanischen Techniken zuwenden, in der Hoffnung, so zum Schamanen zu werden, ist das in etwa dieselbe Vorgangsweise, als würden Sie in einer seichten Bucht tauchen üben, um damit schließlich Tiefseetaucher zu werden.
Wie soll ich das verstehen?
Was ist in Europa oder Amerika anders, als z.B.: Asien oder Afrika?

Laut sage ich nur:

„Wunderbar. So schnell geht es bei Ihnen.
Leider können wir Ihnen das auf unserem Weg so nicht anbieten.
Da werden Sie unter sieben Jahren intensiven Lernens und ohne eine Reihe kraftvoller Einweihungsschritte einfach eher nicht zum Schamanen.“
Wenn ich dir einen Rat geben darf: Hör auf hier zu schreiben, wenn du deine "Kurse" gut besucht haben willst.
 
... man kann auch sieben Jahre einen Selbsterfahrungkurs nach dem anderen machen ... dann ist man dennoch kein Schamane. Die Zeitspanne sagt über die Qualität auch nichts aus.
Wer diese Ausbildung finanzieren will, muss Arbeiten gehen und das Geld dafür erst einmal verdienen ... die Ausbildung läuft dann also "nebenbei". Es ist dann ein ewiges hin und her zwischen den Welten.
Doch die Schamanen im Amazonas, die ja hier u.a. als Beispiel dienen, gehen Jahre in den Urwald, leben mit und durch die Wildnis. Verbinden sich mit den Pflanzengeistern körperlich und geistig.
... all das was in Europa - egal in welcher Ausbildung - so nicht statt findet.

... ich verabschiede mich mal lieber aus diesem Monolog ...

Hab auf jeden Fall wieder was "gelernt" *schmunzel*
 
Was lesen wir hier?
Na auf jeden Fall eine ganze Menge, das muss man dir lassen, du bist ein Meister der Worte.
Ich habe mir überlegt, warum es hier gleich einmal so viel emotionalen Aufruhr in Bezug auf meinen eigentlich bisher recht harmlos daherkommenden Ansatz gab.
So sehr aufgerührt hast du eigentlich nichts. Klar - du bringst etwas Bewegung in ein bisher in sich stabiles System, aber so viel Emotion sehe ich da nicht. Etwas Kritik, etwas Ironie und sicher auch etwas Konkurrenzängste, schließlich kommt es nicht jeden Tag vor, dass ein fremder Hirsch ins Revier einbricht.
Das Bild vom Steinbock stammt von einer schamanischen Einweihung, die vor Jahren am Geigenkamm in Tirol stattfand. Die eigentümliche, mit Kraft aufgeladene Stimmung der Einweihungswanderung tritt hier hervor. Wenn Sie dafür offen sind, spüren Sie es wahrscheinlich ohnehin.
Zu Beginn stellst du einem erst mal eine Pforte mit Prüfung in den Weg. Wer erkennt etwas und kann sich deshalb als gelehriger und für die Weisheit bereiter Schüler beweisen.
Wahrscheinlich, dachte ich also, haben diese Menschen dort im Forum einen Grund, sich über mich aufzuregen. Wahrscheinlich bin ich tief im Inneren doch etwas provokanter unterwegs, als ich es mir zunächst selbst eingestehen wollte.
Das ist kein sondieren der Stimmung, sondern einfach nur ein Eigenlob. Es ist das was du dir wünschst, denn mit dieser Intension bist du doch in dieses Forum gegangen.
Die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Unendlichkeit der Welt, die sich in der Kraft der Wildnis spiegelt, ist ein wesentliches Kernstück zum Verständnis des Schamanismus.
Ich muss sagen, dass mir die Unendlichkeit nicht so viel bedeutet wie die Ewigkeit. Wohl auch, weil der zeitliche Aspekt des Unfassbaren das räumliche mit beinhaltet.
Wilde Natur und pure Magie:

Darin schwimmt das Feld des Schamanismus. Daraus nährt es sich. Darin lebt es.
Diese Aussage gefällt mir.
Magie und Ekstase. Die Sache mit der Kraft.
Ex-stase finde ich gut, auch Osho hat damit gearbeitet. Magie kann man allerdings überall erleben. Und die Sache mit dem Weg der Kraft. Tja da sagst du was - mein Schamanenlehrer meinte immer wir sollten den Weg des Herzens gehen. Ich denke es kommt nicht nur auf Kraft an, sondern auch darauf wie die Kraft entsteht, woher sie kommt, wie sie sich ausdrückt.

Deine Kraft liegt jedenfalls im Halschakra

Ich werd dich weiterlesen

Mach einfach weiter - die Kraft sei mit dir

LGInti
 
dann red halt ! erzähl endlich mal was was hier noch keiner gehört hat ...
erzähl von dem tie


wieso trieft jeder deiner beiträge nach dem verzweifelten versuch eloquent DEIN ALLEINSTELLUNGSMERKMAL heraus zu arbeiten !
du willst dich hier abgrenzen ! und laberst einen von austausch ...
(y)
 
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